Für die aktuelle Kolumne habe ich mich mit Jobhoppern in Serien beschäftigt.
Da gibts gar nicht mal so wenige. Und das war auch schon meine 40. Serienkolumne für Uncut. Die Zeit vergeht!
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Für die aktuelle Kolumne habe ich mich mit Jobhoppern in Serien beschäftigt.
Da gibts gar nicht mal so wenige. Und das war auch schon meine 40. Serienkolumne für Uncut. Die Zeit vergeht!
Im Zuge der Hebammenproteste in Deutschland wurde von einer Hebamme die Idee geboren (sic!), Geburtstsberichte zu sammeln, in denen Frauen darüber schreiben, wie ihr Kind zur Welt gekommen ist. Allerdings nur dann, wenn es wirklich selbstgeboren ist, dh. ohne Kaiserschnitt, PDA, Dammschnitt, Wehenmittel usw.
Das ist ja gut und schön und ich kann mir vorstellen, was die Idee dahinter ist, nämlich die Gesellschaft ein stückweit wachzurütteln, den Geburtsvorgang an sich nicht zu pathologisieren. Soweit ok. Hier liegt sicherlich einiges im Argen. Allerdings ist das Leben nun mal leider kein Wunschkonzert. Genausowenig wie man eine Schwangerschaft erzwingen kann (auch wenn man sich eine solche sehnlichst wünscht), so kann man sich die Wunschgeburt für sich wählen.
Die meisten Frauen, die ich näher kenne, wünsch(t)en sich eine spontane Geburt und viele wollen das auch ohne Schmerzmittel hinkriegen. Das ist klarerweise die Idealvorstellung. Oft verläuft eben alles anders als “geplant”. Das Baby liegt falsch rum, die Geburt dauert zu lange, die Wehen sind nicht effektiv, man hält nach Stunden die Schmerzen nicht mehr aus etc. Wenn ich scharf nachdenke, fällt mir nur eine Freundin ein, die vermutlich ihre Geschichte posten würde können, weil ihr Kind es so eilig hatte, dass es fast im Rettungsauto zur Welt gekommen ist.
Ich selbst falle auch raus. Ich bekam Wehenverstärker (trotz vorhandener Wehen, weil es schnell gehen musste) und einen Dammschnitt. Auf beides hätte ich durchaus gerne verzichtet, aber… es ist wie es ist. Und deshalb haben wir unsere Kinder nicht selbstgeboren? Oh doch, das haben wir. Im übrigens sind auch Kaiserschnittgeburten nicht ohne. Ich habe von mehr als einer Frau gehört, dass sie in den folgenden Tagen vor Schmerzen geweint haben. Nein, das ist alles kein Spaziergang und niemand macht es sich “leicht”.
Davon abgesehen: die Geburt ist zwar ein Erlebnis, das eine Frau wohl ihr Leben lang nicht vergisst, es ist aber auch “nur” ein Anfangspunkt. Eine gute Mutter macht viel mehr aus als die Umstände der Geburt, auf die sie nicht in allen Punken Einfluss hat. Und eine Aktion wie selbstgeboren, so nobel die Motive auch sein mögen, trennt mehr als sie uns Frauen und Mütter eint. Leider.
The Grand Budapest Hotel also.
More of the same von Wes Anderson? Ja natürlich. Dennoch ziemlich anders als sein letzter (und IMO schwächster) Film Moonrise Kingdom. TGBH fokussiert auf Gustave H., dem Concierge und Seele des Hotels, dem ein Mord vorgeworfen wird. Der Film nennt viele Stars im Abspann, doch tatsächlich tauchen Tilda Swinton, Bill Murray, Adrien Brody, Jeff Goldblum und auch Karl Markovics nur in Kleinstrollen auf. Im Zentrum steht eindeutig Gustave H. bzw. Ralph Fiennes.
Fiennes kennt u.a. man als unbarmherzigen Amon Goeth in Schindlers Liste und auch durch Der englische Patient. Die Seite, die er bei Anderson zeigt, ist sehr ungewöhnlich. Wie Gene Hackman in (meinem absoluten Anderson Lieblingsfilm) The Royal Tenenbaums beweist er überraschend echt komisches Talent, nicht offensiv komisch, sondern sehr auf Unterstatement bedacht. Weil er so überzeugend ist, funktioniert The Grand Budapest Hotel – der Film ist nämlich völlig auf seine Hauptperson und die Beziehung zu seinem Schützling, dem Lobbyboy Zero, zugeschnitten.
Pluspunkte des Films sind weiters die visuelle Komposition, das Setting und natürlich die allgemeine Schrägheit, die Andersons Werk immer auszeichnet (die man aber mögen muss). Schwachpunkte sind die zuvielen Darsteller in Kleinstrollen. Und es fehlt mir persönlich auch etwas der prägnante Einsatz von Musik, wie das beispielsweise bei den Tenenbaums hervorragend funktioniert hat, wo die Familie mit einer stimmungsvollen Hey Jude Interpretation vorgestellt wird oder bei Life Aquatic die Life on Mars Version von Seu Jorge.
Alles in allem ist The Grand Budapest Hotel aber ein sehr sehenswerter Film, zumindest für Fans oder aufgeschlossene für “tierische” Filme, wie meine Mutter sie bezeichnet.