Im aktuellen Falter findet sich ein Interview mit dem Schriftsteller Stewart O’Nan, im Zuge dessen er auch über seine Arbeitsweise befragt wird und auch nach “Tabus”. Seine Antwort kann ich sehr gut nachvollziehen:
Darum geht es wohl, wenn man schreibt. Genau da hinzufühlen, wo es möglicherweise wehtut. Ich möchte mich zwar nicht mit einem arrivierten und bekannten Autor wie O’Nan vergleichen, aber im Kleinen gilt dasselbe für mich, wenn ich schreibe.
Als ich an Geboren in Bozen arbeitete, da wurde es oft, auch aufgrund des Themas, das man kaum distanziert beschreiben kann, doch sehr persönlich und intim. Wenn man dabei daran denkt, wer das anschließend aller lesen wird und was sich dann jemand möglicherweise von einem denkt, dann kann man es gleich bleiben lassen. Das wäre die Schere im Kopf. Ich glaube aber, man gibt auch dann viel von sich preis, wenn es nicht unmittelbar autobiografisch ist. Denn man hat das ja alles gedacht, was dann auf dem Papier steht. Und alles, was man sagt, kann ja gegen einen verwendet werden.
Anyway: O’Nan hat recht. Das, wovor man zurückschreckt, ist meistens das spannende. Für einen selbst und auch seine Leser.
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