In der letzten Zeit haben sich meine Nachmittage ein bisschen verändert, ich kann mittlerweile öfters am Balkon sitzen bleiben, wenn die Kinder im Hof spielen, ich sehe die Eltern der jetzt Drei- bis Vierjährigen unten sitzen, und bin ein bisschen froh, wieder mehr Freiraum zu haben.
Denn so bin ich dazu gekommen, wieder mit dem Schreiben zu beginnen. Natürlich unterbrochen durch Kindergekreische und Kinderstreitereien und Kinderwünsche, dezent mitgeteilt, durch etwa fünfzehnmaliges Läuten an der Gegensprechanlage, wo ich doch ohnehin draußen sitze und man mir auch durchaus etwas zurufen könnte, aber immerhin kann ich mich doch mal einige Minuten auf meine Texte konzentrieren.
Mein erstes Buch, Geboren in Bozen, wurde ja von vielen als mutig, offen und authentisch bezeichnet (danke dafür), das neue – noch namenlose – macht mir selber gerade noch etwas Angst. Ich weiß ungefähr, wie es anfangen und wovon es handeln soll, doch mit mir selbst so ehrlich zu sein, wie es dieses Buch bedarf, das fällt mir gar nicht so leicht. Beim Schreiben ist es durchaus so, dass immer mehr Fragen auftauchen, je tiefer ich mich in die Materie einlasse. Und ich muss mir selbst einige unangenehme Fragen stellen – und wahrscheinlich in weiterer Folge auch beantworten, so dies möglich ist.
Aber so ist das Leben und so ist das auch das Schreiben, wie ich es für mich selbst begreife. An der Oberfläche zu bleiben, das interessiert mich nicht.