In zwei Wochen wählen wir in Österreich unseren neuen Bundespräsidenten. Das heißt nein, so kann man das nicht sagen, in zwei Wochen entscheiden wir, wer in die Stichwahl Ende Mai kommt. Denn diesmal gibt es besonders viele Bewerber und es ist noch nicht mal ganz klar, wer davon es in die nächste Runde schaffen wird.
Ich liebe Diskussionen der Kandidaten und schaue das wirklich gerne im Fernsehen an, obwohl ich sonst kaum mehr fernsehe. Ich mag weniger, dass Richard Lugner (obwohl er keine Chance auf das Amt hat und man ihm gegenüber durchaus Vorbehalte haben kann), vom ORF nicht besonders fair behandelt wird. Einerseits ist er in den Zweier-Diskussionsrunden vom ORF nicht vorgesehen, andererseits hat Armin Wolf es in der ZIB2 meines Erachtens nicht geschafft, ihn objektiv und sachlich zu interviewen, was ich schade fand.
Der Wahlfahrt – ein hübsches ORF-Format, in dem die Kandidaten mit dem Journalisten Hanno Settele im Retro-Mercedes zu Wahlauftritten chauffiert werden, ein paar Aufgaben bewältigen müssen und sich unterhalten, dazu gibts gute Musik – ist es besser gelungen, Lugner objektiv zu behandeln. Und siehe da: Lugner kann ganz normal antworten, wenn er normal gefragt wird. Überhaupt war spannend, wie die Kandidaten mit diesem Format umgehen. Nachdem es sich mehr um ein Gespräch, denn eine hartes Interview handelt, befindet sich der jeweilige Kandidat in einer Art halböffentlichem Raum, in dem er manchmal schon fast vergisst, von Kameras beobachtet zu werden.
Die Kandidaten können unterschiedlich gut mit dieser Situation und Settele umgehen, diesmal von relativ schlecht, nach eigener Aussage (Irmgard Griss), bis erstaunlich souverän (Andreas Khol). Das bedeutet m.E. nicht, dass man deshalb seine Wahlentscheidung trifft oder ändert, aber es ist doch spannend, die Kandidaten von einer anderen Seite kennenzulernen. Van der Bellen erzählt einen jüdischen Witz, Lugner spricht über seinen im Krieg gefallenen Vater, Hundstorfer über seine Anzüge, Hofer kommt gleich mit dem falschen (nämlich flimmernden) Sakko. Und wer hätte gedacht, dass Khols Sohn dieselbe Vorliebe für Kuh-Augen mit langen Wimpern hat wie ich? Dass das ein bisschen strange ist, steht auf einem anderen Blatt….
Nächste Woche, am 14. April, freue ich mich auf Zwei im Gespräch mit jeweils (Nomen est Omen) zwei Kandidaten in Diskussion. Wie gesagt ohne Richard Lugner – aus organisatorischen Gründen…