Vor ungefähr drei Jahren war ich schon eine zeitlang selbstständig, aber es lief eher so la la. Ich hatte ein paar Auftraggeber, aber es waren zu wenig langfristige und die Aufträge waren auch eher unregelmäßig.
Ich hab mich dann auf eine Stellenanzeige beworben, in der jemand im Bereich musikwissenschaftliche Forschungsmitarbeit gesucht wurde. Ich hatte schon öfters für Unis gearbeitet und es interessiert mich auch sehr, insofern käme mir das sehr gelegen, dachte ich damals, gleichzeitig weiß man aber, wie die meisten Bewerbungen enden.
Drei Tage hörte ich nichts. Dann mailte mir die Professorin, dass sie an die hundert Bewerbungen bekommen hätte und noch sichtet, aber dass ihr meine sehr gut gefallen habe. Das tat schon mal gut. Und zwei Tage später rief sie mich an und wir kamen quasi ins Geschäft. Befristet auf ein Jahr. Bei einem Arbeitessen im Vapiano (auch dafür liebe dieses Arbeitsverhältnis, harhar) sagte sie mir, es würde eher auf “unbefristet” hinauslaufen und zum ersten Mal dachte ich, dass das mit der erfolgreichen Selbstständigkeit doch was wird. Es haben sich abseits dieses Arbeitsverhältnisses auch andere Aufträge ergeben, aber ich glaube, die wirkliche Energie und Zuversicht für mein “Unternehmertum” hat sie und unsere Zusammenarbeit mir gegeben, weil sie immer sehr wertschätzend war und sie mir interessante Impulse gab.
Vorigen Freitag haben wir drei Jahre Kollaboration gefeiert, das große Projekt, das damals begonnen hat, ist erfolgreich zuende, aber es gibt viele neue Projekte und ich arbeite mittlerweile auch schon für KollegInnen von ihr. Einerseits bin ich froh, dass ich so in den musikwissenschaftlichen Bereich hineinschnuppern konnte, und doch irgendwie auf der Uni gelandet bin (wenn auch nicht auf “meiner” Germanistik), andererseits bin ich happy über sie als Auftraggeberin, weil sie nur ein Jahr älter ist als ich, ich sie menschlich sehr mag und unsere Gespräche immer von großartigem Essen begleitet werden. Dann sagt sie sowas wie: ja hier im Hidden Kitchen essen vor allem Frauen, weil: “Es gibt hier keine Schnitzerl.” Ja, wir sind feministisch und gender-sensibel, aber trotzdem können wir (über) solche Witze l/machen. Ich hab dort übrigens erstmals vegane Zucchini Spagetthi gegessen und sie waren sehr gut. Dazu Rindfleisch. Nicht vegan. Harhar.
Jetzt hab ich hier ihren Forschungbericht vor mir liegen, in dem sie mich dankend erwähnt hat, was ich sehr zu schätzen weiß, weil ich das nicht als Selbstverständlichkeit erachte. Und ich freu mich auf das, was noch kommen wird.