Kurz vor Ferienbeginn war ich am Il Volo Konzert in der Stadthalle. Sie spielen gerade eine Tour, wo sie nicht ihre eigenen Sachen singen, sondern mehr oder wenige bekannte Arien aus Opern und anderes, was in die Belcanto-Tradition fällt.
Aber ich finde, es gehört schon eine gewisse Chuzpe dazu, so einen Abend mit Nessun dorma zu eröffnen. Ich mein, seriously? Das ist so ein bombastisches Gänsehaut-Lied, dass man das eigentlich kaum mehr steigern kann. Ich habe eine besondere Beziehung dazu, mein Vater hat mich nämlich im Gymnasium mal gebeten, dass ich ihm den Text übersetze. Dafür hat er mir dann den ganzen Inhalt von Turdandot erählt, wie Marcel Prawy. Ich glaube, mein Vater wollte, dass ich in den Italienisch-Zweig gehe, damit ich ihm die Texte seiner Lieblingsopern übersetzen kann. Harhar. Ich bin allerdings eher best-of-opera Anhängerin geworden und schaue mir nicht 40 Stunden Ring des Nibelungen in der Staatsoper an wie er.
Da passt das Programm von il Volo dann schon sehr gut. Wobei Nessun dorma dann eh schon der Gassenhauer war, es gab viele Arien, die (zumindest mir) eher unbekannt waren. Unter anderem eine aus der Oper Cavalleria Rusticana, die wir damals im Italienisch Unterricht durchnahmen. Das gemeine an dieser Oper ist, dass die Texte in einer komplizierten Vergangenheitsform geschrieben waren, dem passato remoto, das – glaub ich – nur in Süditalien tatsächlich verwendet wird. Wahrscheinlich kann ich mich daher nicht mehr wirklich erinnern, um was es in der Opern wirklich ging.
Il Volo sang dann noch zb. das Ave Maria misercordiae, wobei einer der dreien erklärte, das hätten sie auch für Papst Francesco gesungen, “one of the best popes ever”. Sowas können auch nur Italiener sagen. Harhar.
Zugabe war übrigens Grande Amore, das war klar.