Wem ist eigentlich eingefallen, die Tage der deutschsprachigen Literatur in die Sommerferien (zumindest der östlichen Bundesländer) zu legen?
Als Studentin hab ich mir immer alle Lesungen angeschaut, das war toll, v.a. die Jurydiskussionen waren oft sehr amüsant. Als ich ein Baby und Kleinkind hatte, hab ich kaum mehr was gesehen, in den letzten Jahren hab ich zumindest am Abend manches nachgeschaut. Aber in den Ferien fehlt mir Freizeit (und auch Ruhe) dafür und so weiß ich nur, wer gewonnen hat und mehr nicht. Vielleicht schau ich mir das in meiner Pension dann mal live an, harhar.
Auf der Uni hatten wir einen tollen Lektor, der ein großer Bachmann-Fan war und der er es auch geschafft hat, nicht jede Lyrik komplett tot zu analysieren, das war nämlich oft das Problem auf der Germanistik, Texte komplett ausweiden zu müssen und nicht einfach ihre Schönheit auf einen wirken zu lassen. Bei diesem Lektor gelang es einem dann auch, sich wieder daran zu erinnern, warum man dieses Studienfach gewählt hat und warum man Sprache und Literatur so liebt. Er tat das auch und hat leider nie einen Lehrstuhl am Institut erhalten. Ich glaube, er war ein bisschen zu wenig angepasst.
Mein Lieblingsgedicht:
Enigma
für Hans Werner Henze aus der Zeit der ARIOSI
Nichts mehr wird kommen.
Frühling wird nicht mehr werden.
Tausendjährige Kalender sagen es voraus.
Aber auch Sommer und weiterhin, was so gute Namen
wie ,sommerlich‘ hat –
es wird nichts mehr kommen.
Du sollst ja nicht weinen,
sagt eine Musik.
Sonst
sagt
niemand
etwas.
(c) Ingeborg Bachmann