almis personal blog

Trotzdem. Mein Leben. Drei

In der Erika Pluhar Doku gab es einen Ausschnitt aus dem Film Marmortische. Die Dialoge entstanden großteils aus dem Stehgreif. Es ist eine Beziehungsgeschichte, die Figuren, die Pluhar und Heller verkörpern, sind mit Freunden auf Urlaub in Portugal – und in der Krise. Pluhar sagt in der Doku zu Heller, in dem Film sei er “wirklich schön” gewesen und Heller daraufhin. “Und jetzt bin ich ein schiacher Hund oder was?” Harhar. Er ist echt witzig.

Hellers Figur in Marmorsteine sagt:

Es gibt Menschen, die haben einander ser lieb und wollen füreinander nur das Beste, die sind sehr bemüht und sorgfältig miteinander, und passen aber einfach nicht zusammen. Es geht nicht und es ist eine Glocke von Schrecklichkeit über ihnen, und es hat aber überhaupt niemand schuld. Es hat jeder das beste getan, was er tun konnte und es ist wie bei einem chemischen Versuch, wo zwei Stoffe nicht zueinander passen.

Das finde ich ganz enorm treffend beschrieben.

Später reden sie über Betrug, und Pluhar fragt ihn: “Sag hast du mich in allen Sommern beschissen oder nur das eine mal, wo ich euch so ein bissl draufgekommen bin?” Daraufhin sagt dann er:

Du hast so eine rührende Vorstellung von betrogen werden, wenn man mit jemandem schlaft, ist es betrogen werden, aber deine Gespräche mit anderen gelten nicht als Betrug. […] Was glaubst, wie oft Grenzen verraten werden, in Gesprächen oder mit einem Blick.

Später in der Doku sagt Pluhar, dass Heller und sie am meisten verbindet, dass er der Mensch war, der bei ihr war, als ihre Tochter Anna (von Udo Proksch) gestorben ist und mit ihr geweint hat und nicht geflüchtet ist. Und Heller sagt, dass die Hauptgrundlage seiner Liebe zu ihr die ist, dass er so einen Respekt hat, wie sie mit den zahlreichen Schrecklichkeiten, die ihr im Leben passiert sind, umgegangen ist.

Pre-ESC, zwei

Am Freitag, Weltfrauentag, wurde der österreichische Song für den diesjährigen Songcontest vorgestellt. Er heißt Limits und wird von der Künstlerin Paenda interpretiert. Paenda hat eine gute Stimme, die Kurzumfrage via whatsapp im Freundeskreis zeigt aber verhaltende Reaktionen. Der Song ist schon ziemlich unspektakulär, oder wie ein Freund es formulierte: “Limit (sic!) ist wahrscheinlich das Halbfinale.”

Gestern hab ich dann auch noch den neuen, zweiten Merci Cherie Podcast gehört, der auch wieder sehr interessant war. Marco und Alkis haben u.a über All time Favoriten gesprochen – Marco Schreuder sieht Italien als am meisten unterschätzte Teilnehmerland an – und auch darüber, welche Songs sie vom letzten ESC noch auf der Playliste haben. Alkis hört immer noch Netta mit Toy und Marco Schreuder Equinox mit Bones.

Schreuder mag zwar Netta, hört das privat aber nicht. Alkis fragt ihn dann: “Wäre Fuego (wurde 2018 Zweiter, Anm. der Almi) besser?” Schreuder: “Zum Staubsaugen.” Harhar.

Ich habe selbst höre übrigens drei Songs vom letzten ESC immer noch regelmäßig auf Spotify und das ist tatsächlich Fuego, Toy UND Non mi avete fatto niente – der italiensche Beitrag, ein kraftvoller und eindringlicher Protestsong, mit der unsterbliche Zeile: ” E non esiste bomba pacifista” (Es gibt keine friedliche Bomben).

Im übrigen bin ich froh über das diesjährige Song Contest Motto “Dare to dream”. Letztes Jahr war es ja “All aboard” und ich wirklich jedes Mal stattdessen ABROAD gelesen.

Trotzdem. Mein Leben. Zwei.

Bei Erika Pluhar ist ja interessant, dass sie mit ziemlich Aufsehen erregenden Männern verheiratet bzw. zusammen war.

Zunächst war sie mit Udo Proksch verheiratet, mit dem sie auch eine Tochter hat – Anna, sie starb 1999 mit 37 Jahren an einem Asthmaanfall. Pluhar erzählte, dass sie für Proksch quasi die Zweit- oder Co-Frau war und er zu ihr meinte, sie wäre so eine starke Frau, da würde sie es schon aushalten, eine andere Frau “daneben” zu akzeptieren. Pluhar redete sich ein, das sie das konnte, tatsächlich litt sie aber sehr darunter. Wenn man das so hört, denkt man sich, wie geht das, so eine hübsche, kluge und begabte Frau und doch “reicht” sie einem Mann nicht. Sowas ist mir immer irgendwie ein Rätsel. Die beiden ließen sich dann – lange vor dem Fall Lucona – scheiden.

P.S. Als Anna Pluhar später ein schwarzes Kind adoptieren wollte, veranlasste Erika Pluhar, dass offiziell sie es adoptierte, damit der Bub den Namen Pluhar bekam. Pluhar meinte, es wäre für einen Schwarzen sowieso schon schwer, der Name Proksch dazu, das müsse dann auch nicht sein.

Nach Andre Heller war Pluhar mit Peter Vogel zusammen, das war ja ein riesiger Skandal, weil Heller mit Gertraud Jesserer, der Ehefrau von Peter Vogel zusammen kam und Pluhar eben mit ihm, ein klassischer Partnertausch und ein gefundenes Fressen für die österreichische (Klatsch)Presse. Leider war diese Beziehung – für Pluhar war es die große Liebe – auch nicht von Glück gesegnet. Relativ bald stellte sich heraus, dass Vogel schwerer Alkoholiker und Tabletten-süchtig war. Und, dass Pluhar nichts für ihn tun konnte. Eine Therapeutin sagte ihr, dass sie nur helfen könnte, wenn er selbst die Sucht besiegen will. Das passierte allerdings nicht: Vogel beging 1978 Suizid.

Trotzdem. Mein Leben.

Zu Erika Pluhars 80. Geburtstag bin ich zufällig in eine Doku namens Trotzdem. Mein Leben gestolpert, die im ORF ausgestrahlt wurde. Wobei stolpern ist das falsche Wort. Ich habe im Bett am Handy Im Zentrum geschaut, bin dabei eingeschlafen und wieder aufgewacht, als eben diese Doku lief. Sie hat mich sofort interessiert und ich schau sie jetzt etappenweise auf youtube weiter an, der ORF hat eh nur eine gekürzte Version ausgestrahlt.

Am besten gefällt mir ja, wie Erika Pluhar mit ihrem Ex-Ehemann Andre Heller zusammentrifft. Pluhar ist neun Jahre älter als er und sie waren von 1970 bis 1984 verheiratet, wenn auch viel kürzer zusammen. Heller sagt, sie war damals die begehrenswerteste Frau Wiens und er wollte sie natürlich irgendwie besitzen. Pluhar sagt, es war keine sehr gelungene Ehe, weil er zu jung war und noch die Welt erobern wollte und mindestens alle Frauen, die auf dieser Welt existieren.

Außerdem sagt Heller etwas sehr interessantes und sicher zutreffendes:

Das war unser zentrales Problem und das ist das zentrale Problem fast jeder gescheiterten Beziehung oder schwierigen Beziehung, dass man dem anderen immer vorwirft, dass er nicht so ist, wie man ihn haben will. Anstatt dass man sagt, so wie du bist, für das lieb ich dich. Alles andere ist ja keine Liebe. Alles andere ist besitzen wollen und dann noch zu den Bedingungen, die man vorschreibt.”

Und als er alte Filmaufnahmen von ihr sieht sagt er, er versteht retrospektiv, wieso sie damals zusammengekommen sind und:

Komischerweise hab ich das Gefühl, wir waren gar nicht so unglücklich, wie wir beide immer behauptet haben”

Harhar. Ein schönes Gespräch und man kann sich im Grunde nur wünschen, so gut freundschaftlich mit jemandem verbunden zu bleiben, wenn die Liebe und Ehe vorbei ist.