almis personal blog

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Neue Sitzordnungen mit entsprechender Distanz in den Informationssendungen des ORF:

Im TV kann man fast nur noch Nachrichten sehen, und dazwischen Werbung, die einem großteils komplett unpassend erscheint: das große Familienfest zu Ostern, italienische Lebensfreude outdoor in bella Italia, Männer mit tödlichem Männerschnupfen, Kinder die sich zu viert oder fünft auf ein Trampolin drängen und über Reizdarm macht sich momentan wohl auch keiner Sorgen.

Interessant fand ich auch, dass ich heute Jö Bonusklub (unbezahlte Werbung) Gutscheine bekommen habe, die – haltet euch fest – vom 16.3 bis 12.9, in Worten SEPTEMBER (sic!!!) gelten. Was weiß Billa, was wir nicht wissen? Na gut, die Vermutung ist, dass man nicht die derzeit eh schon stattfindenden Hamsterkäufe nicht noch befeuern will.

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Ich finde es erstaunlich was passiert, wenn ich einmal in meinem Leben versuche, nicht in Panik zu geraten…

Ich kann meinen Lesern versichern, natürlich habe ich mittlerweile die Panik nachgeholt. Begonnen im eigentlichen Sinn hat es am Montag. Da wurde mir so langsam klar, was diese Pandemie wirklich bedeutet. Und mit welchen Beschränkungen sie verbunden sein wird. Ich glaube, jeder hat diesen Moment letzte Woche in der einen oder anderen Form erlebt. Am Dienstag hab ich zuletzt meine Mutter gesehen. Sie war noch auf einem anderen Stand als ich und ich habe lange und eindringlich mit ihr gesprochen. Beim Abschied war sie sensibilisiert, wir konnten aber noch drüber witzeln, dass sie jetzt bitte in den Öffis Abstand hält.

Am Mittwoch hatte in den ersten Corona-indizierten Heulanfall. Weniger, wegen der Erkrankung selbst, sondern, was es für das öffentliche Leben bedeutet. Bisher hatte ich auf Schulschließung ab dem 23. März getippt. Noch an diesem Abend wird die schrittweise Schließung ab dem 16. angekündigt, ab dem 18. darf mein Kind zuhause bleiben. Was am Donnerstag war, weiß ich nicht mehr. Ich hänge jedenfalls zuviel vorm Fernseher. Whatsappgruppenchats beleben sich. Ich kontaktiere viele Freunde.

Freitag ist wieder ein harter Tag. Es wird verkündet, dass die Kinder schon am Montag zuhause bleiben sollen, nach Möglichkeit. Was gut ist. Die ersten Supermärkte werden wahrlich gestürmt, abgesehen von unserm kleinen Billa in der Gasse. Eine Freundin schreibt mir, sie ist mit ihrer Familie auf dem Weg zum Zweitwohnsitz nach Niederösterreich, auf unbestimmte Zeit. Als ich das lese, sitze ich gerade bei der Arbeit an meinem PC und mir rinnen von einer Sekunde zur anderen die Tränen hinunter. Ich schreibe ihr, dass ich sie umarme und sie antwortet “Wir schaffen das.” Als ich Einkaufen gehe, fällt eine tote Taube vor mir auf den Gehsteig. Eigentlich hätte es nicht noch mehr Apokalypse-Feeling bedurft, aber gut. Auch an diesem Nachmittag Dauer-Nachrichten. Ich kann mich kaum mehr auf meine Arbeit konzentrieren. Schätzungsweise hab ich noch für eine gute Woche Arbeit, wenn dann keine neuen Projekte mehr kommen.

Samstag nochmal einkaufen. Ein Nachbar beschwert sich darüber, dass sein Kind die Situation mit Ferien verwechselt, und, dass er zu lange schläft und Handy spielt. Ich denke mir: Interessante Prioritäten. Ich selbst hab mir noch nicht mal angeschaut, was das Kind alles für Aufgaben bekommen hat, mein Kopf ist voll mit ganz anderen Dingen. Ich erinnere mich an die Zeit in Bozen, die auch eine Ausnahmesituation für mich war. Der Unterschied war nur, dass das Leben rund um mich damals normal weiterging. Die Ausnahmesituation hatte nur ich. Alle anderen lebten ihr Leben weiter. Jetzt lebt niemand mehr sein gewohntes Leben weiter. Am Sonntag werden von der Regierung klare Ausgangsbeschränkungen kommuniziert. Ich verabschiede mich persönlich von einem Menschen, der mir sehr viel bedeutet. Ich weine nicht, aber ich zittere, obwohl ich die Tragweite noch gar nicht richtig begreifen kann. Niemand kann das. Doch es passiert auch etwas tröstliches, glücklicherweise gibt es noch tröstendes.

PS: In den nächsten Tagen, Wochen, Monate werde ich unter dem Kürzel LIZVC / Leben in Zeiten von Corona meine Gedanken und Beobachtungen bloggen. Ich verspreche, es wird nicht nur düster werden.

ESC Update

Letzte Woche wurde also der österreichische ESC Song präsentiert, Alive von Vincent Bueno.

Die Präsentation ließ mich mit gemischten Gefühlen zurück. Den Anfang fand ich ziemlich überraschend und gut, danach, speziell zum Refrain hin, flacht es allerdings ab und klingt dann wie ein durchschnittlicher Radiosong. Ob wir damit ins Finale kommen, wird wohl von der Live Performance von Bueno abhängen. Ich denke aber, dass die Chancen höher sind als voriges Jahr bei Paenda.

Die ESC Aficionados fahren komplett auf Island ab. Ein gewisser Dadi (man schreibt ihn anders, aber ich finde diese Zeichen auf meinem PC nicht) singt Think about things. Der feuchte Traum von Hipsters all over Europe quasi. Und darüberhinaus hat sich sogar Russell Crowe (ja, DER Russell Crowe) auf Twitter sehr angetan von der Nummer gezeigt, was unterstreicht, dass der ESC in Australien tatsächlich auch mit einiger Aufmerksamkeit verfolgt wird. Was Dadi betrifft muss er allerdings hoffen, dass der Peak nicht too early erfolgt, immerhin sind es noch über zwei Monate bis zum ESC

Beim ESC Auskenner Marco Schreuder liegt derzeit Litauen (On Fire) knapp vor Island. Aber noch sind nicht alle Songs draußen. Beim Kind fiel bisher alles durch, was ich ihm vorgespielt habe, und zwar innerhalb der ersten 10 Sekunden, ähm.

Corona

Etwas komisches ist passiert. Überall herrscht Angst und Panik wegen des neuen Coronavirus, nur ich bin ruhig. Das ist wirklich äußerst eigenartig, weil komplett untypisch für mich.

Ich mache mir über ganz viele Dinge Sorgen, eigentlich dauernd, ich denke viel zu viel nach, ich grüble herum, aber beim Coronavirus ist irgendetwas anders.

Vielleicht liegt es daran, dass der Bereich meiner inneren Panik, der für Krankheiten reserviert ist, schon aufgebraucht wurde, in den letzten gut zwanzig Jahren. Durch Vogelgrippe und SARS, durch Schweinegrippe und Rinderwahn. Ich habe aus Angst vor Creuzfeld-Jakob ein Jahr lang sogar komplett auf Rindfleisch verzichtet, obwohl ich Rind am liebsten habe, was Fleisch betrifft. Aber diesmal? Ich hamstere keine Lebensmittel, ich beruhige mein Kind, das sich viel mit der medialen Berichterstattung zum Coronavirus auseinandersetzt, ich bin gelassen. Das einzige was ich vermehrt tue, ist, Händewäschen. Das kann ja nicht schaden.

Ich bin offenbar sowas wie Kirsten Dunst in Melancholia von Lars von Trier, im Angesicht des drohenden Weltuntergangs.