Ich halte dem Kind aus aktuellem Anlass eine nicht-zu-spät-kommen Predigt.
Das klingt für ihn wahrscheinlich so wie in der Zeichentrickserie Peanuts alle Erwachsenen immer geklungen haben waowaowaowao. Ich halte meinen Predigtmodus selber nicht gerade für gehaltvoll oder auch nur wirksam, aber ich kann manchmal nicht anders.
Ein wesentlicher Bestandteil meiner Predigt ist die Geschichte, dass ich, die immerhin sogar 13 Jahre in der Schule verbracht hat, nur ein einziges Mal zu spät gekommen bin. Wobei “zu spät” in dem Fall heißt, dass ich beim Läuten in die Klasse gekommen bin, das war wohl in der sechsten oder beim ersten Durchgang in der siebenten Klasse und zwar deshalb, weil absolutes Schneechaos geherrscht hat und der Bus steckengeblieben ist, und uns nicht hat aussteigen lassen.
Selbst, so geht meine Predigt weiter, als ich für eine Englischschularbeit mein Buch vergessen hatte – es war eine Literaturschularbeit und wir sollten aus dem Buch zitieren, ich musste es also dabei haben – und erst bei fortgeschrittenem Schulweg draufgekommen und nochmal nachhause gelaufen bin (in normalem Tempo ein Weg von gut 20 Minuten), bin ich nicht zu spät gekommen.
Das Kind nickt gelangweilt meine Geschichten ab und sagt “Das hast du schon mal erzählt” und na ja. Zugegebenermaßen bin ich eine notorischer zu früh Kommende, so wie Guido Tartarotti, der im Glücklich geschieden Programm sagte: “VIel zu früh ist nicht das bessere pünktlich.” Ja. Eh. Aber trotzdem.