Mir sind heute schon ein paar Tränen über die Wangen gelaufen. Ich fühl mich gerade eh nicht so stark und heute war ein bewegender Tag.
Abgesehen von den guten Neuigkeiten wurde bekanntgegeben, dass die geplante Abstimmung über den Verbleib Israels als Teilnehmerland beim ESC abgesagt worden ist. Ich weiß schon, das ist nicht die allerwichtigste Meldung am Tag des (hoffentlich nachhaltigen) Friedens im Nahen Osten. Aber ich bin trotzdem froh darüber, weil ich diese Abstimmung ohnehin extrem beschissen unklug gefunden habe. Man würde jetzt im Dezember die neue Lage diskutieren, heißt es.
Ich weiß nicht, was man da diskutieren will. Es ist eh kein Geheimnis, dass ich persönlich generell gegen irgendwelche Ausschlüsse von Ländern bin. Ich war übrigens auch bei Russland dagegen, eine Einschätzung, mit der ich ziemlich sicher zu einer Minderheit gehöre, aber das ist mir erstens wurscht (harhar), zweitens bin ich immer dafür, an den Slogan United by Music zu denken, der ja mehr sein soll als nur eine abgegriffene Floskel, oder nicht?
Es soll ja genau um die Kunst gehen, die verbindet, abgekoppelt von der Politik. Bei Armenien und Aserbaidschan hat es im übrigen auch keinen interessiert, die jahrelang miteinander im Krieg waren und trotzdem Jahr für Jahre beide (!) am Songcontest teilgenommen haben. Wenn wir nun anfangen Länder auszuschließen, aus welchen Gründen auch immer, dann entsteht ein Dominofeffekt und wir diskutieren bei jeder Eskalation. Da wird es immer irgendwen geben, der ein Land aus den verschiedensten Gründen rauskicken will, andere Länder nehmen dann aus Protest dagegen nicht teil, etcetera. Und um Musik geht es überhaupt nicht mehr.
Und dann können wir (und das sage ich, obwohl mir der ESC sehr wichtig ist) den Bewerb gleich begraben. Dann sind wir gescheitert.