Gestern ging es also los. Viel zu früh, da das Kind Stellung hatte und wir um halb sechs aufstehen mussten. Natürlich hätte ich an diesem Tag einmal noch gut weitergeschlafen, harhar.
Danach gabs Frühstück in einem Cafe am Hauptbahnhof mit einigen Menschen aus der Uncut Redaktion. Vielen Dank an Harald, der das Unmögliche schaffte, und wirklich (fast) alle Wunschkarten für das diesjährige Arthauskinofest aufgetrieben hat. Hier meine Auswahl:

Vielleicht werde ich noch die eine oder andere Karte extra kaufen, wenn es sich ergibt, so wie letztes Jahr, aber ich muss halt auch noch nebenbei was arbeiten und einkaufen gehen, kochen und halt so Reallife Dinge machen harhar. Und die Rezensionen schreiben sich dann auch nicht von alleine.
Jedenfalls stand schon kurz darauf der für mich erste Film im Gartenbaukino auf dem Programm, nämlich Nouvelle Vague. Wir waren zu viert von Uncut dort und was soll ich sagen, vier glückliche Menschen verließen anschließend das Kino harhar. Die offizielle Rezension wird ein Kollege schreiben, wir beide haben vorher vereinbart, wer von uns diesen rezensiert und wer dafür nächste Woche Sentimental Value bzw. Affeksjonsverdi (nämlich dann ich).
Nouvelle Vague ist jedenfalls kurz gesagt ein Film von Filmnerds für Filmnerds. Es geht um die Dreharbeiten zu Außer Atem von Jean Luc Godard, der Film ist in schwarzweiß und französisch (mit englischen Untertiteln), was mir erst circa zehn Minuten vor dem Start klar wurde und die Frage aufwirft, spricht der Texaner Linklater diese Sprache? Jedenfalls ist der Film gleichermaßen verkopft, sperrig, artsy, amüsant, klug und irrsinnig akkurat. Ich bin froh, dass ich das Original erst vor einer Woche gesehen habe, das macht die Szenen noch interessanter.
Wer verfolgen will, wie der Debütfilm eines Visionärs entsteht, der wenig von Vorbereitung oder Drehbüchern hält, der den Dreh für den Tag auch einmal abbricht, weil er Hunger oder Zahnschmerzen hat, der sich gerne Tipps geben lässt, um sie in den Wind zu schlagen, der immer Sonnenbrille trägt und eine Zigarette nach der anderen raucht, der ist hier richtig. Wer sich für die Stimmung auf einem Filmset der 1960er Jahre erwärmen kann, sich auf launische, mutige und neugierige (zukünftige) Filmstars einlassen möchte, die zuweilen auch selbst viel Meinung mitbringen, wer das Kino liebt und sehen will, wie sehr das auch Richard Linklater tut, dem sei Nouvelle Vague ans Herz gelegt.