almis personal blog

Viennale 2

Am Samstag Abend sah ich dann den zweiten Viennale Film in der Urania.

Was für mich gewöhnungsbedürftig ist, dass ich immer irgendwo mittendrin sitze. Normalerweise buche ich immer Randplätze wegen der Fluchtmöglichkeit harhar. In der Urania blieb der Sitz zu meiner rechten sehr lange frei und ich dachte schon cool, etwas Luft, doch im letzten Moment kam noch jemand und setzte sich neben mich und zwar Alexander Horwath. Ja, der Alexander Horwath, ehemals Viennale Leiter und Chef des Filmmuseums, seit kurzem auch Regisseur. Ich habe ihn in den 2000er Jahren einmal eine peinliche Fanmail geschrieben, nachdem er im ORF die Oscar Verleihung mitkommentiert hat und ich das super fand. Weil ich seinen Zugang so mochte. Nämlich ein absolut unsnobistischer und unprätentiöser, jemand, der nicht zwischen Arthouse und Hollywood Blockbuster unterscheidet, sondern nach der Qualität des gezeigten. Das empfinde ich als sehr sympathisch.

Jedenfalls hatte ich instant eine kleine Panikattacke harhar, aber das legte sich schnell, denn der Film startete quasi sofort. Und wenn man sich fragt, was hat Herr Horwath (und ich) angesehen, nun ja, es war Peter Hujar’s Day. Einen Film, auf den ich schon sehr lange warte, keinen Ahnung, ob er überhaupt einen Kinostart bekommt, denn – nun ja, zuerst eine kleine Erzählung:

1998 arbeitete ich im Schloss Schönbrunn als Schauraumaufsicht. Mein Job war es, stundenlang durchs Schloss zu gehen, Fragen zu beantworten, fallweise Garderobendienst zu machen, Menschen mit Rollstühlen im Aufzug hin und her zu bringen usw. Im Schloss arbeiteten sehr viele interessante Menschen aus vielen verschiedenen Ländern, mit spannenden, nicht sehr linearen Lebensläufen. Ich lernte dort Melinda kennen, eine Studentin der Theaterwissenschaft, die sich gerade auf ihre Diplomprüfung vorbereitete. Wir sprachen jeden Tag über Richard III und Shakespeare und Filme, wir aßen unser Mittagessen gemeinsam im Park. Wie auch immer, einmal fing eine neue Kollegin an, eine WU Studentin übrigens, und wir plauderten mit ihr und sie meinte irgendwann: “Ich hasse französische Filme, da wird immer nur geredet.” Melinda und ich sahen uns an und sagten nichts, harhar.

Wenn jetzt jemand beim Lesen dieser kleinen Geschichte gedacht boah, ich verstehe das, ich hasse auch französische Filme, in denen nichts passiert, dann kann ich nur dringend abraten Peter Hujar’s Day zu sehen. Denn ich habe schon viele französische “Laberfilme” gesehen, in denen wesentlich mehr passiert ist.

Hier der Trailer:

Manchmal hab ich das Gefühl, ein Film wurde quasi nur für mich gemacht. Das ist hier der Fall. Bald mehr.