almis personal blog

Das Beste aus der Schweiz

Der Merci Cherie Podcast führte wieder eines seiner allseits beliebten Rankings durch. Wie jedes Jahr um diese Zeit sollen wir Hörer unsere Top 10 des diesjährig siegreichen Landes abgeben, was 2024 ja bekanntlich die Schweiz war. Marco Schreuder hat mich persönlich angeschrieben, ob ich nicht wieder mitmachen will. Also habe ich mich durch alle Schweizer Songs seit 1956 gehört, im Schnelldurchlauf.

Natürlich ist mir das näher, was ab den 1980er Jahren stattgefunden hat und die sehr aktuellen Songs hat man auch noch mehr im Ohr, aber irgendeinen Bias hat sowieso jeder. Außerdem neige ich nicht zu prätentiösen Listen, ich nehme einfach was mir gefällt, auch wenns uncool ist.

In diesem Sinne habe ich Celine Dion nach reiflicher Überlegung 12 Punkte gegeben für ihr Siegerlied von 1988 Ne partez pas sans moi. Sorry Marco, ich hab meine Wertung nicht eingesprochen, weil ich kann nicht französisch und es würde sicher furchtbar klingen, wenn diesen Titel ausspreche. Jedenfalls finde ich, dass dieser Song einen großen Empowermentfaktor hat und auch super gealtert ist. Trotzdem werden wir Celine Dion wohl nächstes Jahr nicht in Basel sehen, da sie mit dem ESC nicht mehr allzuviel zu tun haben will und angeblich angeblich immer erzählt, sie hätte irgendwann einmal einen “europäischen Gesangswettbewerb” gewonnen, um nicht das böse Wort “Song Contest” aussprechen zu müssen, harhar.

Knapp dahinter ist etwas recht aktuelles, nämlich Gjion’s Tears mit Tout L’Univers aus dem Jahr 2021. Ich verstehe zwar auch hier den Text nicht, aber trotzdem hat mich dieser Song von Anfang an berührt. Gjon’s Tears hat ja seinen Namen, weil sein Großvater immer geweint hat, wenn er gesungen hat, wieso also nicht auch ich. Sein Bühnenauftritt war dagegen aber richtig edgy und avangardistisch, was ein gutes Gegengewicht zum Pathos bildet. Ich habe übrigens auch den “Lost Song” von Gjon’s Tears aus 2020 in meiner Wertung, nämlich Répondez-moi, der ist ein bisschen sperriger, aber für mich auch sehr schön. Ach ja, Tout L’Univers hat damals die Jurywertung gewonnen und wurde insgesamt Dritter.

Auf Platz 3 in meinem Ranking ein wirkliches Guilty Pleasure Stück, nämlich She Got Me von Luca Hänni aus dem Jahr 2019. Das hat so irgendwie was Vorstadtcasanova-haftes, sowohl Hänni, als auch das Lied. Marco Schreuder meinte damals im Podcast, das wäre so ein richtiger Reißbrettsong, aber ein gut gemachter, und dem kann ich mich nur anschließen. Total catchy und lustig, kam auch live super an, weil das so ein richtiger Partyknaller ist. Hänni wurde Vierter.

Wenn man wissen will, wie die Podcast-Wertung insgesamt so ausgegangen ist, kann bzw sollte man sich die neue Folge von Merci Cherie anhören. Aber ich sage einmal so: ganz überraschend ist der Sieger oder vielleicht doch die Siegerin jetzt nicht. Harhar.

Seinfeld, vier

In der Folge The Pitch wird Jerry gefragt, ob er nicht eine TV-Serie mit sich selbst als Hauptperson entwickeln will (Achtung Metaebene). Jerry sagt erfreut zu, ihm fällt aber nichts ein, worum es in dieser Serie gehen soll.

Er spricht mit George darüber, der ihm vorschlägt, einfach eine Serie über seinen Freundeskreis zu machen. Mit einer Figur wie ihm selbst, Elaine und Kramer (noch mehr Metaebene). Und in der Serie soll es einfach um gar nichts gehen, wie im echten Leben. “It’s a show about nothing!”)

Als die beiden dann bei NBC sind, den Sendungsverantwortlichen diese Idee pitchen und immer wieder gefragt werden, worum es denn jetzt wirklich gehen würde, bleibt George dabei. Es geht um nichts, es passiert nichts und er wird an diesem Konzept nichts ändern, das verstoßt gegen seine künstlerische Integrität.

Jerry sieht seine Chancen schwinden und ist sauer.

Er hält einen kleinen, sehr witzigen Monolog, in dem es auch um Wien geht, Jerry sagt zu George: “You know you really need some help. A regular psychiatrist couldn’t even help you. You need to go to like Vienna or something. You know what I mean? You need to get involved at the University level. Like where Freud studied and have all those people looking at you and checking up on you. That’s the kind of help you need. Not the once a week for eighty bucks. No. You need a team.”

Im Endeffekt wird dann doch ein Pilot über die “Show über nichts” gedreht, und das Casting der Darsteller ist sehr lustig. Außerdem wird auf die (damals tatsächliche) Kritik an Seinfeld selbst Bezug genommen, dass er, Jerry, der ja Stand Up Comedian ist, schlecht schauspielt. Da hat sich Jerry quasi selbst verarscht.

Obwohl ich mag das, ich mag Jerry und seine Art des “nicht-schauspielens”. Und je mehr Seasons vergehen (Seinfeld hat insgesamt neun) umso weniger versucht Jerry sein eigenes Amüsement über die Dialoge und seine Kollegen verborgen zu halten, er grinst wirklich sehr oft, und das finde ich total sympathisch. Später habe ich mal gelesen, dass viele der Meinung sind, dass die eigentliche Hauptperson der Serie George wäre. Auch eine Theorie.

Nie, Nie, Nie, zwei

Mir hat an Nie, Nie, Nie sehr vieles gefallen.

Vor allem die Haltung, dass eben alles ok ist. Der Roman ist weder ein Plädoyer fürs Kinder haben, noch für Kinderlosigkeit. Es gibt hier kein Richtig und kein Falsch und insofern darf man sich auch nicht erwarten, dass der Roman einem die Antwort gibt. Es gibt nur die indviduelle Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss.

Formal fand ich schön, dass die Handlung immer wieder durch (nicht zu anstrengende) Zeitsprünge unterbrochen wird, aber auch durch Gespräche, Gedanken oder Impulse. Manchmal stehen auf einer Seite nur drei Sätze. Interessant, dass das Buch zwar ein Roman ist, aber auch eine collageartige Komponente hat – etwas, womit ich persönlich auch ein bisschen experimentiere. Und auch schön, dass der Roman stellenweise sehr verträumt-melancholisch ist, beispielsweise als Anniken der Protagonistin einmal folgendes schreibt:

All die Dummenheiten, die man mal gesagt hat, spielen irgendwann keine Rolle mehr, alles, was im Leben schiefgelaufen ist, wird unwichtig sein. Du wirst alles und jeden vergessen. Alle, die dich verletzt haben, werden sterben, aber auch alle, die du liebst.

Nie, Nie, Nie, Seite 95

Sehr poetisch schildert die Autorin auch, wie viel Chaos, Müdigkeit, Krankheiten, aber auch Mahlzeitenzubereitungen, Streitereien, Langeweile und Überforderung gleichzeitig auf einen zukommen werden; sie schafft es extrem gut, Stimmungsbilder zu entwerfen. Ich persönlich bin ja um einiges naiver an das Thema Mutterschaft herangegangen und habe viele Aspekte, die hier angesprochen und sehr lebensnah geschildert werden, überhaupt nicht bedacht. Vielleicht ist das aber auch in gewisser Weise besser so harhar.

Hier sei kurz auf den Film Kramer versus Kramer verwiesen, in dem sich Dustin Hofmann einmal eine Pro und Contra Liste zum Thema Kinderhaben macht und auf der Pro-Liste steht quasi nichts – im Gegensatz zur Kontra-Seite. In der nächsten Einstellung sieht man, wie er seinen Sohn im Arm hält. Kinderhaben kann man halt, wie auch manche andere Dinge, eben nicht einfach so “gegenrechnen”. Und auch das reflektiert die Protagonistin.

Jedenfalls eine große Empfehlung für dieses Buch. Für mich war Nie, Nie, Nie ein richtiger Pageturner. Leicht zu lesen, dennoch gleichzeitig sehr poetisch und, trotz des schwierigen Themas, ein Wohlfühlbuch.

Nie, Nie, Nie

Jetzt habe ich mir wieder mal mehrere Bücher aus der Bücherei geholt und begonnen habe ich mit einem Buch, das so weit wie möglich von meinen derzeitigen eigenen “Struggles” entfernt ist und stattdessen ein Thema hat, das ich nicht habe, auch nie hatte, nämlich den Wunsch, kein Kind zu bekommen. Dieses Buch heißt konsequenterweise Nie, Nie, Nie und wurde von Linn Strømsborg verfasst.

Strømsborg porträtiert darin eine 35-jährige Frau, die das durchlebt, was wahrscheinlich jede Mitte 20 bis Anfang 40 jährige kinderlose Frau ziemlich oft erlebt: sie wird laufend danach gefragt, wann sie denn nun endlich Kinder bekommt. Die Frage ist, denke ich, wirklich eine sexistische in dem Sinn, dass sie ähnlich alten Männern sicher erheblich seltener gestellt wird und die Frage, von Außenstehenden gestellt, ist praktisch immer heikel bis übergriffig, aus vielerlei ganz unterschiedlichen Gründen. Jedenfalls ist es so, dass die Protagonistin hier ziemlich sicher keine Kinder haben möchte. Zwar lässt sie sich die Option offen, diese Entscheidung eines Tages doch zu revidieren, aber so recht glaubt sie nicht daran, dass das tatsächlich passieren wird.

Der Entscheidungsprozess oder eher die Reflexion darüber, wie es dazu kam, steht im Zentrum des Romans:

Früher habe ich Beziehungen gescheut, weil ich Angst davor hatte, mich und wichtige Teile meines Lebens aufzugeben. Heute habe ich Angst davor, Kinder zu bekommen, weil ich dann den Rest von mir aufgeben müsste.

Nie, Nie, Nie, Seite 56

Die Protagonistin befasst sich damit, warum ihre Großmütter Kinder bekommen haben (Spoiler: nicht immer aus “hehren” Motiven) und warum ihre eigene Mutter sie bekommen hat, was zu fein beobachteten Szenen voller familiärer Dysfunktionalität führt. Demgegenüber gibt es aber auch harmonische, fast poetische Momente. Mit großer Wucht trifft die Protagonistin dann die Schwangerschaft ihrer besten Freundin Anniken. “Ach du Scheiße”, ist ihr erster Kommentar. Anniken wollte doch auch “keine von jenen” werden, die aufs Land ziehen und alle ihre Interessen aufgeben.

Schlussendlich muss sie sich aber auch vor allem damit auseinandersetzen, dass ihr Freund Philipp (“Er ist mein Mensch”) einen sehr starken Kinderwunsch hat. Und hierbei gibt es nun einmal keinen Kompromiss. Wirft man die Liebe weg oder seinen Lebensplan?

to be continued…

A Hug

Das Internet liefert immer wieder Gedankenanstöße, die ich gerne sammle und speichere und ab und zu, wenn ich ein bisschen traurig oder nachdenklich bin, durchlese.

Heute habe ich das hier gefunden:

Das gefällt mir, weil es irgendwie Geborgenheit vermittelt. Und, weil ich diese Hoffnung auch manchmal habe. Dass er es spürt.

The Second Act

Gestern habe ich mir The Second Act von Quentin Dupieux angesehen. Ein Film, der bereits bei der Viennale lief. Dupieux hat wohl schon einige sonderbare Filme gedreht, was ich ja ganz gerne mag, aber ich habe bisher keinen davon gesehen. Und nach The Second Act bin ich auch nicht sicher, ob ich etwas davon nachholen will, sorry, harhar.

Der Inhalt des Films wird damit umrissen, dass David (Louis Garrel) von Florence (Lea Seydoux) umschwärmt wird, an der er aber kein Interesse hat und deshalb versucht, sie seinem Freund Willy (Raphaël Quenard) schmackhaft zu machen. Das Ganze gipfelt in einem Zusammentreffen,bei dem auch der Vater von Florence (Vincent Lindon) anwesend ist. Aber das ist nur eine Facette dieses Filmes…

!!! ACHTUNG INHALTSSPOILER FOLGEN !!!

Oben geschilderter Plot ist nämlich nur der Film im Film. Denn tatsächlich sind die vier genannten Protagonisten Schauspieler, die in einem Film spielen, der das angesprochene Thema hat. Das wird ziemlich schnell klar, da die vierte Wand gebrochen wird, und die Schauspieler zum Publikum sprechen. Aha denkt man sich als Zuseherin, hier können wir einen Blick hinter die Kulissen werfen und bei Dreharbeiten dabei sein, was ich ja als Cineastin immer sehr interessant finde. Aber das ist es dann irgendwie auch nicht. Denn die Hintergrundarbeit (Drehbuch und Regie) bei dem Film wird von einer KI ausgeführt, die nur mittels Tablet in Erscheinung tritt.

Ok, denkt man sich, das ist am Puls der Zeit, Fragestellungen zu neuen Technolgien, zu prekärer Beschäftigung, sowie Kunst und Kommerz, ebenso wie Dialoge, die sich um Cancel-Culture, Transsexualität und Wokeness drehen. Aber das Ganze ist, ich kanns nicht anders sagen, auch ziemlich blutleer. Die Charaktere der Schauspieler vermischen sich mit denen der Privatpersonen, doch viel mehr als Platitüden kommen dabei meines Erachtens nicht heraus. Ich habe ja die Vermutung, dass die Metaebene hier vor allem deshalb existiert, um dem Film eine Relevanz zu geben, die das Drehbuch, das mir eher lieblos und oberflächlich gefertigt erscheint, für mich nicht hat.

Ja, es gibt ein paar recht amüsante Szenen (in einem Review hab ich sehr passend “somewhat funny” gelesen), aber alles in allem führt das für mich nirgendwohin. Ich mag Metaebenen in Filmen an sich schon ganz gerne, wenn sie dosiert eingesetzt werden und der Film auch ohne sie etwas zu sagen hat und für sich stehen kann. Aber das ist hier nicht der Fall. Ich habe nur darauf gewartet, dass Vincent Lindon auch noch seine früherere Beziehung zu Caroline von Monaco erwähnt. Tja, und speaking of Lindon – die allesamt sehr guten Schauspieler sind hier ziemlich, naja verschwendet ist zu viel gesagt, sie retten vielmehr das, was zu retten ist.

The Second Act wurde innerhalb von zwei Wochen irgendwo am Land im winterlich-trüben Frankreich gedreht, und sieht auch nach Low Budget in jeder Beziehung aus. Dabei hätte man aus der Grundidee vieles machen können. Ein bisschen schade.

(Miss)Erfolg

Heute hatte ich sowohl ein Erfolgs- wie auch ein Misserfolgserlebnis.

Das Erfolgserlebnis war, dass ich im Jänner ein Vorstellungsgespräch haben werde. Ja ich weiß, ich bin selbstständig, aber ich suche immer wieder nach neuen Auftraggebern, als Backup sozusagen, man weiß ja nie. Normalerweise gibt es dazu aber nur Mails oder Telefonate und vielleicht mal eine Probearbeit. Diesmal ein richtiges Gespräch, ich weiß gar nicht, wann ich das zuletzt hatte. Jedenfalls freue ich mich irgendwie darauf und weil noch ein Monat Zeit bis dahin ist, brauche ich noch nicht nervös zu sein.

Das Misserfolgserlebnis war, dass das Kind wollte, dass ich ihn Physik abprüfe. Ich so: “Physik? Echt jetzt? Ich kann dir aber nichts erklären.” Kind so jaja und schickt mir seine online Kärtchen mit den Prüfungsfragen. Also man klickt auf das Kärtchen und auf der einen Seite steht die Frage, auf der anderen die Antwort, aber halt nur so in Stichworten und ohne Fragezeichen. Ich schaue ein Kärtchen an und drehe es um, drehe es wieder um. Das Kind so: “Du weißt nicht, was die Frage ist und was die Antwort, stimmts?” Harhar, wie peinlich!

Seinfeld, drei

Eine meiner Lieblingsfolgen von Seinfeld ist die Folge The Limo, Staffel 3, Folge 19. Aus der Rubrik: Sowas könnte man heute wohl (leider) nicht mehr drehen.

George holt Jerry vom Flughafen ab, unterwegs geht aber sein Auto ein. Die beiden müssten sich also ein Taxi für die Heimfahrt organisieren. Da sehen sie einen Chaffeur beim Empfang stehen, der ein Schild mit dem Namen “O’Brien” hochhält. Jerry erzählt George, dass dieser O’Brien noch in Chicago sei, weil der Flug überbucht war und er sich lautstark beschwert hätte, er müsse aber dringend zum Madison Square Garden. Jerry und George beschließen, die Gelegenheit zu nutzen. George gibt sich als O’Brien aus, Jerry wird zu “Dylan Murphy” (“Well if you’re gonna be O’Brien, why can’t I be somebody?”) und sie steigen in die Limousine.

Das ist wieder mal ein gutes Beispiel, wie ein kleiner Streich nach dem Motto: “Was soll schon passieren?” komplett außer Kontrolle gerät, ein sehr oft genutztes Motiv in Seinfeld; etwas irgendwie nicht ganz korrektes zu tun, nur eine Kleinigkeit, das normalerweise keine Konsequenzen hat, in der Serie aber natürlich immer die schlimmstmöglichen. Denn obwohl Jerry nach einem Gespräch mit dem Chaffeur über Eintrittskarten meint, sie wären unterwegs zu einem Basketballspiel im Madison Square Garden, zu dem er mittels Autotelefon auch noch Elaine und Kramer einlädt, stellt sich bald heraus, dass O’ Brien in einem Theater daneben eine Rede halten soll, denn er ist “the leader of the midwestern regional chapter of the Aryan Union.” Also ein glühender Antisemit.

Das erfahren sie von einer gewissen Eva, die bald noch in der Limo zusteigt. Eva (!) ist sehr begeistert von George, der noch nie öffentlich aufgetreten ist und von dem niemand weiß, wie er aussieht. Sie himmelt ihn an, was George offensichtlich enorm schmeichelt. Jerry entsetzt, als sie kurz alleine sind: “But she is a Nazi, George! A Nazi!” Und George daraufhin: “A cute Nazi though”.

Harhar, es ist so politisch unkorrekt, aber auch so lustig. Gut, sowas hätte auch im Jahr 1992 nur ein Mensch von jüdischer Herkunft bringen können, aber heute ginge das wohl gar nicht mehr, es gäbe vermutlich einen Shitstorm. Dabei ist das etwas, was Humor dürfen sollte, böse sein, unkorrekt sein, über Grenzen des guten Geschmacks hinausgehen.

Es ist nicht der einzige Witz über Judentum/Nazis/drittes Reich in der Serie. Jerry macht sich auch darüber lustig, dass sein Onkel jeden Affront als antisemitisisch motiviert deutet, sogar wenn sein Hamburger falsch zubereitet wird und sagt einmal zu ihm: “Anyway, the point I was making before Goebbels made your hamburger (…)” Seinfeld hatte immer sehr viel Spaß an der Kontroverse.

At Work

Heute habe ich einen ungewöhnlich ruhigen Montag.

Ich habe nämlich gestern von 12 bis 20 Uhr mit nur einer kurzen Pause zum Essen gearbeitet. Und zwar fürs “Filmbusiness” – im weitesten Sinn. Aufgrund von Terminverschiebungen musste es dann schnell gehen. Unter hohem Zeitdruck zu arbeiten macht mich immer etwas nervös, aber ich bin gar nicht mal so schlecht darin. Außerdem ist es schön, wenn man als Team gut zusammenarbeitet, Interviews werden gemacht, ein paar Stunden später ist alles fertig protokolliert und heute kann dann schon der Schnitt erfolgen und die Folge in Kürze auf Sendung gehen. Am Freitag habe ich nochmal so einen Tag.

Außerdem aus dem Leben einer EPU: Ich war eigentlich der Meinung, dass ich in diesem Quartal noch ungefähr 500 Euro an SVS Beiträgen nachzuzahlen habe. Aber die SVS rechnet ja immer wieder mal sehr kreativ und (für mich) undurchsichtig bei den Beiträgen herum und siehe da, als ich auf mein Konto schaue, muss ich nun nicht 500 Euro zahlen, sondern habe plötzlich ein Plus von 20 Euro. Da will ich mich nicht beschweren – zumal ich das Ganze auch in die andere Richtung kenne.

Heute also Honorarnoten schreiben, Excellisten ausfüllen und Golden Globes Nominierungsverkündigung live schauen. Nett.

Chimäre

Das Kind war immer schon kritisch, eigentlich allem gegenüber, so auch dem religiösen kindgerechten Brauchtum in der Adventszeit.

Er war vier, als ich ihm sagte: “Heute kommt der Nikolo zu euch in den Kindergarten” und er darauf: “Der Echte?” Na was soll man da spontan drauf antworten, ich glaube, ich habe mich in einen semi-philosphischen Monolog gerettet.

Jedenfalls stelle ich jedes Jahr ein Krampussackerl vor die Türe, läute dann “heimlich” an und bitte dann das Kind, aufzumachen. Er hat, glaube ich, niemals gedacht, dass jemand anderer als ich das Sackerl dorthin stellt, und mittlerweile ist er fast erwachsen und es ein Running Gag geworden.

Dieses Jahr hab ich es vor die Türe gestellt, bevor er aus der Schule nach Hause gekommen ist. Er kommt mit dem Sackerl rein und sagt “Danke Mama!” Ich schaue mir das Sackerl und die Karte an und sage: “Das ist nicht von mir, da steht vom Krampus drauf.” Das Kind: “Ja, in deiner Handschrift.

Na dann, bis zum nächsten Jahr.