almis personal blog

Von Kronen der anderen Art, zwei

Nachdem ich meine Zahnkrone zwei Wochen hatte, hab ich mich entschlossen, auch direkt auf ihr meine Mahlzeiten zu kauen. Das war keine so gute Idee. Scheinbar fühlt sie sich mehr für die Optik zuständig als für Praktikabilität. Wäre die Krone eine Person, würde ich auf facebook unseren Beziehungsstatus mit “es ist kompliziert” angeben.

Super, wenn man also Schmerzen hat und gerade Osterferien sind, das heißt, das Kind 24/7 an seiner Seite und die Zahnärztin auf Urlaub. Deshalb hab ich gestern kurzerhand eine Notbetreuung gebraucht und mich auf den Weg ins Ambulatorium gemacht. Das Schöne am Ambulatorium in Floridsdorf ist: es ist in Floridsdorf. Wenn man in Favoriten dorthin geht (was man nur im alleräußerstes Notfall und auf eigene Gefahr macht) dann warten dort ungefähr 37 Leute vor einer Tür. Es gibt dort acht Türen. In Floridsdorf gibts auch acht Türen, aber es warten insgesamt sieben Leute. Während dich in Favoriten beim Betreten des Wartebereichs also zahllose Augenpaare feindselig fixieren – du könntest dich ja vordrängen wollen oder Beziehungen haben und deshalb früher drankommen – ist es in Floridsdorf sehr entspannt.

Besondere Freundlichkeit des Personals darf man sich trotzdem nicht erwarten, denn anscheinend existiert die Meinung, dass man nur aus Penetranz eine Ambulanz besucht. Dass es schlichtweg alternativenlos ist – wo wird man einen Termin bei einem niedergelassenen Arzt bekommen, in der Karwoche? – scheint nicht klar zu sein. Und anscheinend glauben die Ärzte auch, man geht aus purer Langweile hin, erst als der Arzt sich mein Zahnfleisch genauer angesehen hatte, das ihm wohl bestätigte wie es mir ging, wurde er dann deutlich freundlicher. Er hat dann was auch immer gespritzt und gemeint, es müsste jetzt besser werden und zumindest das stimmt bis jetzt. Dankeschön dafür!

Ich hoffe, Mrs. Almis Zahngeschichten wird jetzt keine Dauerrubrik hier, aber womöglich war das nicht der Ende der Geschichte. Morgen dann aber trotzdem was über die schöne Seite der Ferien.

La La Land – out soon

Ich freu mich schon so, Ende Mai kommt endlich die La La Land Blu ray raus. Ich hab mir schon ewig keine DVD oder ähnliches mehr gekauft, aber ich glaube, da mach ich jetzt eine Ausnahme.

Es gibt jetzt – aus diesem Anlaß – einen neuen Trailer, und den finde ich wieder sehr gelungen.

Die Musik macht mir wirklich immer gute Laune. Und Emma Stone hat tolle Schulterblätter. Als Frau kann ich das wohl schreiben, ohne, dass es doof rüberkommt, oder? Harhar.

No need to argue

Gestern wieder ein schönes Beispiel erlebt wie ich Argumentationsnotstand mit dem Kind komme.

Es war frisch und der Wind eiskalt und immer wennn das Wetter nicht so top ist, wollen die Kinder ewig im Hof sein. Dabei ziehen sie sich natürlich die Westen und Jacken aus, denn hey, es hat immerhin 10 Grad! Jedenfalls schau ich mir das eine Weile an, um dem Kind die Chance zu geben zu erkennen, dass das zu kühl ist, da das nicht passiert, gehe ich auf den Balkon. Es heißt ja, die Kinder müssen sich immer dann anziehen, wenn die Mama friert, aber es war auch objektiv gesehen echt nicht warm.

Ich: “Bitte zieh dir deine Jacke wieder an.”

Das Kind: “Wieso, der L. hat auch keine Jacke an?”

Ich: “Du, mir ist es eigentlich egal was der L. macht.”

Kind: “Was, dir ist der L. egal?”

Ich: “Mir ist nicht der L. an sich egal, aber was er anhat, dafür bin ich nicht verantwortlich.”

Kind: “Ich mag aber meine Jacke auch nicht anziehen.”

Ich: “Schau mal, die A. und die N. haben sogar beide ihre dicken Jacken an.”

Kind: “Wieso ist der L. dir egal und die Mädchen nicht? Für die bist du ja auch nicht verantwortlich.”

Tusch.

Ein kleiner Rant

In meiner Twitter timeline wurde am Wochenende über folgenden Standard-Artikel diskutiert, der eigentlich mehr Abenteuerspielplätze in Österreich fordert (coole Sache), uneigentlich aber gleich nonchalent Eltern-Bashing vom feinsten betreibt. Dieser Artikel ist vom ersten bis zum letzten Satz so voll von Klischees und Vorurteilen – das so konsequent durchzuhalten, ist auch wieder eine Leistung für sich.

Denn, der Tenor ist: die Eltern von heute sind totale Helikopter und lassen die Kinder keinen Schritt (alleine) ins Freie gehen. Stattdessen schleppen sie die Gschroppen mit zu einem schwedischen Möbelriesen, was quasi an Kindesmisshandlung grenzt und zwingen sie, ihre Freizeit unter künstlichem Licht zu verbringen, ausgestattet mit Smartphones. Anstatt sich – unbetreut und -beaufsichtigt – im Märzgatsch irgendwo im Grünen, am besten dort, wo es keinen Handyempfang gibt, sich so richtig schmutzig zu machen. So wie die vernachlässigten Ausländergrschoppen das natürlicherweise stundenlang dürfen (sic!). “Sozial benachteiligt” müsste man halt sein. Ich mein echt: WTF??

Offenbar hat der Autorin des Artikels noch niemand anvertraut, dass Kinder heute multifunktionell sozialisiert werden. Das heißt, die können tatsächlich zum Ikea gehen UND aber auch zum Beispiel Fußball spielen. Sie können ein Smartphone bedienen, aber sich auch Jeans durchwetzen beim Herumklettern. Man soll es nicht für möglich halten.

Das mit dem unbeobachtet sein, ist halt so eine Sache. Wir leben hier in einer grünen Anlage mit zwei Stiegen und schätzungsweise 50 Kindern. Die Zahl wächst ständig, weil laufend irgendwer schwanger ist. Es ist also relativ viel Verständnis für Kinder vorhanden. Natürlich lässt man die Kinder ab einem gewissen Alter alleine in den großen und nicht vollständig einsehbaren Hof. Nur wehe die Kinder “stellen irgendwas an”. Lassen beispielsweise das Wasser mal laufen oder malen mit der Kreide was an, was sie nicht sollen. Dann gibt es immer irgendeine Partei, die das der Genossenschaft meldet und dann hängen Zettel aus, dass die Eltern für die Aufsicht der Kinder und auch Jugendlichen verantwortlich sind. Denn so ist es leider: es wird grosso modo gefordert, die Kinder sollen sich ausprobieren, sollen nicht dauernd begluckt und betüdelt werden, aber wenn sie sich den gesellschaftlichen Konventionen nicht vollständig anpassen und etwas “falsch” machen, dann wird sofort nach den Erziehungsberechtigten gerufen, die offenbar an ihrem Nachwuchs überhaupt nicht interessiert sind.

Ja was denn nun? Das ist eine der Schizophrenien beim Kinderhaben/Elternsein, wo man im Prinzip nichts richtig machen kann. Ganz zu schweigen davon, dass man Kinder ja schon gar nicht alleine irgendwo in den Wald schicken kann. Stellen wir uns mal vor, die Ikea-Familie hätte sich aufgeteilt: die Eltern wären zum Schweden in Wien Nord gefahren und die Kinder hätten sie derweil in der Lobau ausgesetzt, damit die mal bisschen herumstreifen. Stellen wir uns weiter vor, dabei passiert den Kindern irgendwas? Dann würden wir einen Artikel lesen in dem stehen würde, wie egoistisch die Eltern nicht sind, wollten gemütlich und ungestört bobomäßig im Ikea abhängen und haben den Nachwuchs wie Hänsel und Gretel im Wald auf sich alleine gestellt gelassen, absolut verantwortungslos.

Sorry, wenn ich etwas zynisch bin. Denn Tatsache ist, wir leben halt nicht mehr so wie vor 50, 60 Jahren, die Zeiten ändern sich, was Vorteile und auch Nachteile hat, wie eh das meiste im Leben. Die meisten Eltern, mit denen ich befreundet bin, versuchen schon diesen Balanceakt, den Kinder Freiraum zu geben und keine 24/7 Totalüberwachung zu betreiben, aber dennoch müssen Eltern auch mal einkaufen oder auf ein Amt oder sonst was erledigen, wo die Kinder ab und zu halt dabeisein müssen, weil es nicht anders geht. Und manchmal ist man dabei übel gelaunt und motzig. So what? Das sagt null darüber aus, wie die Familie sonst lebt und welche Prioritäten sie setzt.

Vielleicht kann man das nächste Mal einfach einen Artikel über Abenteuerspielplätze schreiben, wo es auch wirklich um Abenteuerspielplätze geht. Und nicht über das, was Eltern heutzutage alles wieder mal komplett verkehrt machen. Oder Familien mit Migrationshintergrund.

Der Paket Bote

Wir haben einen interessanten Paket-Boten.

Wenn er mich auf der Straße sieht, grinst er und winkt mir zu, ist fröhlich und freut sich des Lebens. Er wirkt wie ein Mensch, der in sich ruht und im Einklang mit sich und seiner Umwelt ist.

Aber wehe, er läutet bei mir an. Dann drücke ich den Summer und öffne die Wohnungstür und höre ihn die Stiegen in den ersten Stock raufgehen. Seufzend. Hörbar unzufrieden. Auf seinen Schulter die Mühsal der ganze Welt tragend. Und in den Händen natürlich ein paar Pakete. Dann klagt er mir auch schon sein Leid. Alle bestellen was und niemand ist jemals zuhause. Außer mir. Für mich hat er zwar kein Paket, ich habe aber den unschätzbaren Vorteil, mich tatsächlich in meiner Wohnung zu befinden. Ich sag ihm dann, das sei in Ordnung, ich übernehme die Pakete gerne, und er seufzt noch ein paarmal, lässt mich unterschreiben und schlurft – immer noch irgendwie mit dem Schicksal hadernd – davon.

Es ist wie ein geheimnisvolles Ritual, das immer und offenbar genauso ausgeführt werden muss. Faszinierend.

Von Kronen der anderen Art

Das Jahr ist bisher irgendwie geprägt von Zahnarzt-Besuchen.

Als ich im Jänner das erste Mal dort war, wurde mir ja eröffnet, dass zwei Weisheitszähne früher oder später raus müssen. Das wollte ich gar nicht hören, weil ich zwar keine Zahnarzt-Angst habe, eine richtige OP mir dann aber doch etwas mulmige Gefühle macht. Die Weisheitszähne liegen nämlich quer im Kiefer und deshalb muss da herumgeschnipselt werden.

Dann stellte sich heraus, mein abgebrochener Zahn, wegen dem ich ja eigentlich bei der Ärztin war, ist hinüber und ich brauche eine Krone. Das hat mich – im Gegensatz dazu –  gar nicht erschüttert (abgesehen vom Preis, harhar). Krone? Das mach ich easy going nebenbei, was kann da schon das Problem sein. Abdruck machen und dann Krone ankleben fertig. Selbstverständlich brauch ich da auch keine Spritze, ich mein, ich hab eine Geburt ohne Schmerzmittel überstanden, was werd ich mir dafür eine Spritze geben lassen?

Nun ja. Der abgebrochene Zahn tat mir ja schon wochenlang etwas weh und ich hatte übersehen, dass man, bevor man einen Abdruck für die Krone macht, alles überflüssige, was noch vorhanden ist (alte Amalgan-Füllung, übergebliebene leblose Zahn-Barracken usw) erstmal großzügig wegbohren muss. Und zwar direkt neben dem Nerv. Und ich hatte auch nicht bedacht, dass das Gehirn in der Schwangerschaft etwas schrumpft, damit man unempfindlicher wird und schließlich wird man dann ja auch von irgendwelchen Hormonen geflutet, wenns losgeht. Das ist beim Zahnarzt an einem stinknormalen Donnerstag morgen um acht Uhr nicht der Fall. Also war das jetzt eine, sag ich mal, doch nicht gänzlich angenehme Prozedur. Schlussendlich bekam der Zahn dann auch ein Provisorium.

Bitte schlagt mich nächstes Jahr mit einem nassen Fetzen, wenn ich vorhabe, mir vor meinem Geburtstag ein Zahnprovisorium einsetzen zu lassen. Warum? Ich konnte kaum schmerzfrei essen und vor alle nichts warmes und süßes. Was bestelle ich mir im Lokal, wie immer zum Geburtstag? Warm soft chocolate cake. Sehr lecker und man hat länger was davon, weil die warme Süßigkeit noch eine halbe Stunde später den ganzen Kiefer entlangzieht.

Gestern war ich wieder beim Zahnarzt, um diesmal die Krone zu bekommen und Zahnärztin plus Assistentin eröffneten mir, dass mein Zahnfleisch ja einfach furchtbar aussähe und ich das Provisorium wohl gar nicht vertragen habe. Tell me something i don’t know. Jedenfalls wurde das Provisorium quasi mit Hammer und Meißel rausgeschlagen (zumindest klang es so) und die Krone einzementiert. Den Hinweis danach, ich sollte mir meinen “neuen Zahn” im Spiegel anschauen, nahm ich eher halbherzig wahr – eigentlich wars mir komplett egal, wie die Krone aussieht, Hauptsache keine Schmerzen mehr. Aber ja, sie sieht gut aus. Habe mich bei der netten Assistentin für ihr fröhliches Wesen bedankt, ein paar hundert Euro abgelegt und war draußen. Der restliche Tag war mühsam und ich war ziemlich fertig.

Heute ist alles wieder ok. Zwar ist das Essen noch etwas komisch und fremdkörperartig, aber ich kann einer meiner Lieblingsbeschäftigungen wieder schmerzfrei nachgehen. Was für ein Gefühl!

Postskriptum: nach den wochenlangem mehr und auch weniger unterschwelligen Schmerzen, vielen Händen in meinem Mund, Bohrgeräuschen, Ausspülbecher und der Anblick meiner zu wenig geputzen Schuhe am Zahnarztsessel bin ich so richtig motiviert, mir gleich auch noch die zwei falsch wachsenen Weisheitszähne rausreißen zu lassen, um dann wieder wochenlang nichts essen zu können.

 

 

NOT!

Mein Telefonjoker

Das Kind hat Millionenshow geschaut und die 75.000 Euro Frage ohne Joker lösen können. Und es war eine Literaturfrage, die ich nicht beantworten hätte können.

Die Frage war, in welchem Märchen die Phrase “etwas Besseres als den Tod findest du überall” vorkommt. Öhm ja. Natürlich hab ich dem Kind alle Märchen vorgelesen, und ich habe selber diese Märchen früher natürlich auch vorgelesen bekommen, ich hätte es also auch wissen können, aber das ist doch alles schon einige Zeit her und ich hatte wirklich keinen Schimmer. Wer jetzt mitraten will, es ist ein Märchen der Gebrüder Grimm. Toller Hinweis oder? harhar.

Das Kind konnte es jedenfalls sehr plausibel erklären, dass das in den “Bremer Stadtmusikanten” vorkam. Weil da hätte der Hahn in den Kochtopf gemusst und da schlug ihm der Esel vor, doch lieber Musiker zu werden und mit ihnen zu gehen, weil Zitat siehe oben. Dieser Satz ist jetzt für den Gesamtkonzext des Märchens nicht unbedingt von zentraler Bedeutung, weshalb es eben auch nicht die 500 Euro Frage war. Aber es ist spannend, wie sehr solche scheinbar nebenbei erwähnten Dinge Eindruck bei Kindern hinterlassen können.

Hab jetzt das Kind gefragt, ob es mein Literaturtelefonjoker werden möchte.

Vom Leben als Zucchini und anderem

Am Wochenende war ich mit dem Kind bei Vapiano mittagessen – eine unserer Stamm-Locations für Mama/Kind Ausflüge und dann haben wir uns Mein Leben als Zucchini angesehen. Übrigens nominiert für den Oscar in der Kategorie bester Animationsfilm.

Der Filmtitel klingt ja recht witzig, tatsächlich hat er doch einen sehr ernsten Plot. Was die Dame an der Kasse dazu veranlasste zu fragen, ob er denn schon acht Jahre alt sei. Was das Kind ärgerte. “Mama, ich bin NEUN!”. Wir haben dann darüber geredet, dass manche Kinder älter aussehen als sie sind und andere jünger und das deshalb die Dame an der Kasse der Einfachheit halber nachfragt.

An der Popcorntheke drängten sich dann eine Familie, bestehend aus Oma, Mama und Mädchen, vor uns um dann ewig zu überlegen, was sie denn nun kaufen sollten. Während wir ja nur unser Gratis-Popcorn abholen wollten. Mein Opa hätte dazu gesagt: “Da vergeht in Böhmen ein Viertel.” Ich weiß gar nicht genau, was das heißt, aber er hat es immer gesagt, wenn etwas lange gedauert hat und so hat es sich bei mir wirklich ins Gedächtnis gebrannt. Jedenfalls verdrehten das Kind und ich die Augen und seufzten hörbar und als wir dann endlich dranwahren, zwinkterte uns die Verkäuferin verschwörerisch zu.

Aber zum Film: Es geht um einen kleinen, übrigens auch neunjährigen, Jungen der Waise wird. Er hat eigentlich einen französischen Vornamen, den ich allerdings vergessen habe, und nennt sich nur “Zucchini”. Warum bleibt unklar. Jedenfalls kommt Zucchini in ein Pflegeheim mit anderen verwaisten oder verlassenen Kindern. Das könnte alles sehr schwermütig sein, entpuppt sich aber dann als sehr lebensbejahende und optimistische Geschichte, auch durch Pädagogen mit Herz, die zeigt, dass wenn man sich öffnet und es zulässt, dass einem auch wieder schöne Dinge passieren, man doch noch sein Glück finden kann (ohne, dass deswegen alles sofort und auf immer “gut” ist). Diese Botschaft hätte Manchester by the Sea auch gut getan. Der Film ist auch sonst sehr direkt, wer also ein Problem damit hat, dass die Kinder im Film sich über Sex unterhalten und mutmaßen, dass dabei der Schniedel explodiert, sollte sich den Besuch vielleicht überlegen. Wir fanden es allerdings lustig. Eine hübsche Rezension findet sich hier. Nachher waren wir noch Rollerfahren im Stadtpark. Den Roller btw. kann man nicht mit ins Kino nehmen, aber abgeben und nach dem Film wieder abholen.

Am Sonntag hat das Kind dann wieder Pokemon Go ausgegraben, das wir im Sommer zuletzt gespielt haben und das hat ihn nach einer Rollerrunde auf der Donauinsel abends sogar nochmal zu einem extra Spaziergang motiviert. Wobei man im Sommer bei den Spaziergängen schwitzt, derzeit aber noch leicht friert, wenn man ein paar Minuten lang stillstehend auf ein Pokemon warten muss.

Dann gab es noch schönes Licht an der alten Donau:

Im Homeoffice live auf BBC

Das vergangene Wochenende wurde mit dem Video von Uni-Prof Robert Kelly eingeleitet, das wahrscheinlich nun schon jeder mindestens einmal gesehen hat. Ich hatte es ungefähr zwanzig Mal in diversen Social Media Timelines und wieder mal fand ich es sehr interessant, wie Menschen so unterschiedlich auf ein und dieselbe Sache reagieren. Wir erinnern uns: Prof Kelly gibt ein seriöses BBC Interview von seinem Home Office und seine beiden Kinder kommen herein – und anschließend seine panische Frau, die die Kinder wieder einsammelt.

Nun wurde über alles mögliche diskutiert: viele hatten die Vermutung, es sei die Nanny der Kinder gewesen (weil sie Asiatin ist?), es wurde sich über die Gehhilfe mokkiert, die das kleinere Kind verwendet (absolutes no go!!!1elf), wie auch und vor allem über die Art wie Prof Kelly das ältere Kind, ein Mädchen, von sich weggeschoben hat, um das interview weiterzuführen. Das wäre doch sehr unsouverän und nicht herzlich gewesen. Mag sein, man sollte aber einiges bedenken: Mr. Kelly saß nicht vorm Computer oder Smartphone und sah sie relaxt dieses Szenario an, um sich dann zu überlegen, wie er im Fernsehen möglichst smart rüberkommen könne. Er war in diesem Video in dem Moment, in dem es passierte. Live auf Sendung. Und sprach über ein ernstes Thema.

Nun dürfen sich die Eltern unter uns fragen: haben wir unsere Kinder nicht alle schon mal etwas unsanft weggeschoben, weil sie uns bei etwas gestört haben? Und war das zufällig während eines Interviews live auf BBC? Nein? Also eigentlich etwas nicht ganz so wichtiges? Und wir haben es trotzdem getan, weil wir gerade überfordert, genervt, beschäftigt, sonst was waren? Wenn wir also verlangen, dass Prof. Kelly sein Kind lieber hochgenommen und es lustig in die Kamera winken hätte winken lassen, fordern wir damit nicht eigentlich ein Show-Element ein, das künstlich und aufgesetzt ist und gar nicht in den Rahmen dieses Interviews passt?

Mr. Kelly hat mehrere Dinge deutlich gemacht:

  • Home Office mit anwesenden Kindern funktioniert nur bedingt
  • Man sollte manchmal die Türe zusperren, das mag aber nicht funktioniert haben, weil in Kinderhaushalten die Schlüssel für Türen meistens versteckt werden, damit die Kinder sich nicht absichtlich einsperren. Und findet man diese Schlüssel gerade dann, wenn man sie braucht? Hm…
  • Auch Mamas, die gerade auf die Kinder hätten achten sollen, haben mitunter dringende Bedürfnisse – oder schaffen es schlichtweg nicht, 24/7 aufmerksam zu sein. Bzw. Kinder können manchmal echt schnell sein!
  • Und: man sollte im Home Office Hosen tragen. Wobei ich persönlich glaube, dass er welche anhatte. Denn das Hemd sieht so aus, als wäre es in ein Hose gesteckt worden. Und ich trage in meinem HO immer Hosen, nicht nur wenn ich gerade ein wichtiges TV-Interview habe. Harhar.

Sorry, dass ich meinen Senf auch noch dazu abgegeben habe, ich weiß schon, es wurde schon alles dazu gesagt – nur noch nicht von jedem! Das Nuf hat btw. auch was hübsches dazu geschrieben.

Und diesen Tweet find ich auch sehr zutreffend: