almis personal blog

Kännchen und Fratzen

Wieder einmal kann ich über Berichte in Medien über Geboren in Bozen erzählen. Zum einen war ich sehr überrascht, vor einigen Woche eine Rezension von jemand zu lesen, den ich überhaupt nicht kenne und bei dem bzw. derjenigen ich gar nicht weiß, wie sie auf mein Buch gekommen ist. Wie auch immer, die Rezension läuft unter “Winterlektüre” und mein Roman kommt eigentlich ganz gut weg (vier von fünf Sterne! Besser als Gone Girl von Gillian Flynn)!

Dann hatte ich vor kurzem noch das Vergnügen, für das österreichische Magazin Fratz und Co. etwas über Frühgeburten schreiben zu dürfen. Mein Buch wurde  im Zuge dessen auch empfohlen. Darüber habe ich mich sehr gefreut.

09.03.15 - 3

Das Heft kann man auch online durchblättern.

Brillentroubles

Seit einem Monat hat Adrian jetzt eine Brille und heute, als ich diese beiläufig mit meinem ähm, Shirt putzen will, putze ich auf der einen Seite ins Leere. Das linke Brillenglas ist pfutsch. Arglll!

Adrian meint sich zu erinnern, dass er es am Weg von der Schule nachhause verloren hat, jedenfalls hat er da so ein Geräusch gehört. Er kann mir die Stelle, an der er das Glas vermutet, sehr gut beschreiben. Es ist kurz vor sechs, noch nicht ganz dunkel und so beschließen wir, unser Glück zu versuchen. Nachbarsbub L., der gerade bei uns ist, beendet hastig das Knüpfen eines Loom-Armbandes. Da will er natürlich auch dabei sein. Zumal er super im Finden von Sachen ist, wie er sagt. Und er nimmt auch seine Lupe mit. Als er kurz in seine Wohnung geht, um seiner Mama Bescheid zu sagen (Gewand muss er nicht holen, das ist auch bei uns), lässt seine kleine Schwester A. ihre Erdbeeren stehen und will auch mitkommen. Also ziehen wir zu viert los.

Das ist, wie erwartet, nicht unanstrengend. Auf das eigene Kind auf der Straße aufpassen ist recht easy, weil man weiß, worauf man achten muss. Auf andere Kinder, die zwar schon im (Vor)schulalter sind, aber doch noch nicht alleine unterwegs sind, muss man schon genau schauen. Und das, während die zwei Jungs mit zwei Ästen kämpfen und A. mir etwas von Pferden erzählt. Ja ich weiß, rosa/hellblau Falle, Gendermainstraeming usw., aber ich hab mir das nicht ausgedacht, ich beschreibe nur.

Endlich sind wir also an der Stelle angekommen, an der das Brillenglas wohl verloren gegangen sein muss, leider handelt es sich dabei um die Mitte einer Straße. Gottseidank ist es hier in Flodo, in unserem Viertel, nicht gerade übermäßig belebt, das Verkehrsaufkommen ist überschaubar. Wir suchen also alle, finden alles mögliche wie alte Kaugummis und kleine Steine und Zuckerlpapier, nur ein Brillenglas, das ist nicht dabei. Etwas anderes zu erhoffen, hätte ich nicht gewagt, trotzdem wollte ich es versuchen. A. muss jetzt dringend aufs WC, dh wir müssen dann ohnehin auch den Heimweg antreten. Immerhin war es ein ganz netter Abendspaziergang.

Bin nun gespannt, wie das weitere Prozedere in diesem Fall ist. Wir befinden uns ja jetzt erst am Anfang der Garantielaufzeit. Also eigentlich sollte die Abwicklung kein Problem darstellen. Ich hoffe nur, das ist nicht der Anfang von vielen Episoden von “ich habe mein(e) Brille(nglas) verloren/verbogen/zerkratzt/eingedellt”. Harhar. Auf Holz klopf.

Vorlesen

Jetzt sind wir – eher spät wie ich finde – bei der abendlichen Vorlesestunde angekommen. Lange Zeit hat Adrian das Vorlesen nicht so begeistert, also abseits von Büchern mit sehr vielen Bildern, “nur” Text hat ihn nicht so angesprochen. Aber jetzt dafür ist er höchst interessiert und mag dieses Ritual vor dem Schlafengehen sehr.

Ich habe dafür meine eigenen Lieblingskinderbücher ausgegraben und gleich mal mit dem Buch Neues aus dem Haus Marillengasse 4 gestartet. Dass es ein Lieblingsbuch von mir war, sieht man an den Schokoflecken auf manchen Seiten. Ähem. Jedenfalls handelt das Buch von den Bewohnern des Hauses Marillengasse 4, vornehmlich von den (zahlreichen) Kindern. Manche Geschichten wurden früher auch für Schul-Lesebücher verwendet.

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Das Buch ist sehr witzig und auch sehr Wienerisch. Es gibt viele Ausdrücke, die auf den Ort des Geschehens hinweisen, beispielsweise hat die Frau Bierer ein Taschapperl. Entgegen der ersten Annahme handelt es sich dabei aber nicht um ein Kind, sondern um ihr permanent kaputtes kleines Auto. Der Papa vom Wolfi ist klaß, der Rudi Rabenberger sagt Kruzitürken (was eventuell nicht mehr ganz PC ist) und die Frau Lehrerin hat einen Janker, usw.

Interessant sind manche Dinge, die sich in dreißig Jahren geändert haben. Natürlich erstmal gab es damals statt Schilling noch Euro. Und es gab Telefonzellen, wo man öffentlich telefonieren konnte. Es gibt ein Kind einer geschiedenen Frau, deren Eltern wieder (andere) heiraten und das scheint hier noch etwas außergewöhnlich zu sein. Was aber am erstaunlichsten ist: Kinder durften erst ab 14 Jahren als Gäste ein Krankenhaus betreten, es ist aber kein Problem für die 9, 10 jährigen Kinder in der Trafik Zigarren zu kaufen. Da sagt die Trafikantin nur “Ihr werdet Bauchweh kriegen”. Die Kinder haben die Zigarren zwar eh nur als Geschenk gekauft, aber das wusste die Verkäuferin ja nicht.

Früher war also doch nicht alles besser!

Das waren die Oscars 2015, zwei

Was gibts noch zu sagen?

Auf ORF1 haben wieder Nadja Bernhard und Alexander Horwath durch die Oscarnacht geführt. Wie ich schon öfter hier schrieb, höre ich Filmmuseum-Direktor Horwath sehr gerne zu, wenn er über Filme spricht. Heuer zb anlässlich Patricia Arquettes flammendem Appell nach gleichem Lohn für Frauen meinte er, das Filmbusiness werde dominiert von ältern weißen Männern. Aus diesem Blickwinkel werden die Geschichten erzählt. Dieser Blickwinkel ist an sich ok, nur nicht mehr dann, wenn er der einzige ist, den wir – das Publikum – präsentiert bekommen. Für ihn ist auch das Fehlen an schwarzen Nominierten kein Problem der Oscar-Jury, sondern das Problem beginnt bereits viel früher: es werden zuwenige Filme mit/von Schwarzen im Filmbusiness gedreht. Ihr Fehlen bei großen Awards ist dann leider zwangsläufig.

Spannend war es aber, dass die Jury Citizenfour – die Dokumentation über Edward Snowden – mit dem Oscar für besten Dokumentarfilm ausgezeichnet hat. Ich muss sagen, ich habe daran gezweifelt, dass sie ein so heikles Thema für die USA prämieren werden, finde es aber großartig. Oder wie Horwath sagte: Amerika hat eben viele verschiedene Seiten. Und der Patriotismus, der beispielsweise American Sniper problematisch macht, ist eben nur eine davon. Womit er natürlich recht hat.

Eine Meinung von Horwath fand ich dann nicht ganz nachvollziehbar, obwohl ich den Film Whiplash noch nicht gesehen habe. Horwath meinte, er sei kein Fan des Filmes, weil hier Musik und v.a. das Streben nach Perfektion in der Musik wie das Trainieren von Hochleistungssport abgehandelt werde. Aber, nun ja, das ist es doch auch (zumindest kann es so sein). Natürlich bekommt man diese Bild als reiner Konsument im Normalfall nicht zu sehen, denn Musik soll, wie alle Künste, so wirken, als wäre sie aus dem Ärmel geschüttelt. Doch hinter den Kulissen ist das m.E. durchaus vergleichbar mit einem Bereich wie Sport. Ich arbeite gerade an einer Studie über hochbegabte Nachwuchsmusiker mit und es wird geforscht, was diese Kinder und Jugendlichen brauchen, um ihr Talent möglichst gut weiterentwickeln zu können. Auch deshalb möchte ich Whiplash unbedingt sehen.

Das waren die Oscars 2015, eins

Gleich vorweg: ich habe mir die Verleihung nicht live angesehen. Zum einen, weil ich auch ohne eine Nacht durchzumachen einen doch kontinuierlichen Schlafmangel mit mir herumtrage, zum anderen, weil es kein Oscarjahr war, dass mich in großer Aufregung für diesen oder jenen Kandidaten wachbleiben ließ.

Das darf man aber nicht missverstehen: die ausgezeichnten Filmen waren und sind (ich habe noch nicht alles gesehen, das ich sehen möchte, speziell Birdman und Whiplash) heuer sehr interessant, und haben einen gewissen Indie-Touch, was mir persönlich besser gefällt, als wenn eine Großproduktion praktisch alle großen Preise abräumt. Die heuer nominierten Filme waren zu einem guten Teil Produktionen, die eben keine “typischen” Oscarfilme sind.

Über das Hosting durch NPH hab ich gestern schon geschrieben. Es war ok, wenn auch nicht mehr. Dafür haben die Denkesreden heuer einiges an Originalität, Witz und Emotion geboten, was wirklich nicht immer der Fall ist. Am besten hat mir die Rede von Graham Moore gefallen, der für das beste adaptierte Drehbuch ausgezeichnet wurde. Moore erzählte, dass er mit sechzehn Jahren versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Er fühlte sich zu dieser Welt nicht zugehörig (“I felt I do not belong”). Nun stehe er heute auf der Oscarbühne und möchte allen sagen, denen es gerade genauso geht und die sich unzugehörig fühlen: “Yes you do. I promise you do.” Und weiter: “Stay weird. Stay different.” Schön!

Stay weird, stay different, diesen Vorsatz beherzigt John Travolta schon seit einiger Zeit, und hat das heuer das zweite Jahr in Folge auf der Bühne zum Ausdruck gebracht. Letztes Jahr hat der die Sängerin Indina Menzel als “Adele Dezeem” angekündigt. Heuer durfte er mit eben dieser Sängerin eine Kategorie präsentieren. Das war angedacht, um die beiden quasi zu “versöhnen”, doch Travolta versemmelte es wieder. Aus eher unerklärlichen Gründen befasste er sich sehr eingehend mit Indina Menzels Kinn. Was NPH am Ende zur Schlussfolgerung brachte: “Travolta will be back again next year to apologize to Idina for all the face touching.” Harhar.

Am Ende durfte Sean Penn den Oscar für den besten Film vergeben, was auf Twitter manche zu der Überlegung verleitete, wie der ausgewiesene Awards-Hasser & Demokrat Sean Penn reagieren würde, wenn er nun dem kontroversiellen American Sniper den Preis verleihen müsste. Dazu kam es nicht, dafür schaffte es Penn, selbst ins Kreuzfeuer der Kritik zu geraten, weil er den Sieger folgendermaßen ankündigte: “Who gave this son of a bitch his Green-Card?” – gemeint war Birdman Regisseur und Produzent Innaritu. Dazu muss man sagen, dass die beiden schon miteinander gedreht haben und befreundet sind – und solche Scherze untereinander üblich sind. Trotzdem fanden manche jenen geschmacklos, gerade von jemandem wie Penn. Nun ja, jeder mag da selbst sein Urteil fällen.

To be continued.

Überlegungen zu den Oscar Noms, zwei

Tja, am Sonntag werden schon die Oscars vergeben und mir fehlen noch zwei Filme, die mich in diesem Zusammenhang sehr interessieren würden, nämlich Whiplash und Birdman.

J.K. Simmons ist einer der wenigen Nominierten heuer, die quasi fix mit einer Auszeichnung rechnen können, auf seine Performance, die brilliant sein soll, bin ich besonders gespannt. Ich mochte ihn bereits sehr in The Closer und Juno.

Das Rennen um die Auszeichnung bester Film ist ja noch ziemlich offen und es scheint auf ein Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Boyhood und Birdman hinauszulaufen. Boyhood habe ich gesehen, und so richtig überzeugt hat er mich dann doch nicht. Ich mag Richard Linklater ganz gern, doch wie auch schon bei der Before-Reihe fehlt mir bei ihm ein bisschen das Nutzen des Mediums Film. Sein Ansatz ist mir ein bisschen zu dokumentarisch, zu wenig doppelbödig und ja, auch etwas zu wenig spielerisch – auch wenn das Drehen eines Films über 12 Jahre natürlich ein interessantes Experiment ist, allerdings auch ein recht strenges Korsett, dass der Charaktervertiefung weniger zuträglich ist, als man im ersten Moment meinen würde.

Auch mit einem weiteren Mit-Favoriten, The Grand Budapest Hotel, hab ich gewisse Probleme. Eines der Vorgängerwerke seines Regisseurs, Wes Anderson, ist einer meiner Lieblingsfilme, The Royal Tenenbaums. Andersons meiner Ansicht nach große Stärke ist, Schauspieler aus ihrem natürlichen Habitat zu entführen und in völlig neue Zusammenhänge zu stellen. Wie zb. Gene Hackman als Royal, der einfach nur herrlich skurill, spleenig und dadurch sehr interessant ist. Oder Gwyneth Paltrow, deren Darstellung der Margot Tenenbaum die einzige Rolle ist, in der sie mich wirklich überzeugt. Obwohl (oder weil) sie hier völlig gegen ihr Image besetzt ist.

Das hat Anderson auch in GBH geschafft, in Person von Ralph Fiennes. Fiennes ist eigentlich dieser sehr ernsthafte Schauspieler, bei dem man entweder an den grausamen Amon Goeth (Schindlers Liste) oder an den geheimnisvollen ungarischen Grafen in Der englische Patient denkt. Dass Fiennes ein komisches Talent hat, darauf muss man erstmal kommen. Dass er diesen Film komplett trägt, das muss man ihm erstmal zutrauen. Leider ist Andersons Schwäche eindeutig (und häufig) die Story, die meist nur als Vehikel für bizarre Szenerie, Kostümwahl und Musik dient (obwohl ich das sehr schätze)

Das ist natürlich Jammern auf hohem Niveau, das ist mir schon klar.

Tag 26

So, weiter gehts… endlich!

Tag 26 – Nenne deinen liebsten Filmklassiker.

Ich glaube, das ist der Pate. Wobei ich mir da gar nicht sicher bin, ob Teil 1 oder Teil 2. Beide Teile sind recht verschieden, aber doch auf ihre Weise voller Charme und Vielschichtigkeit. Und das ist vielleicht auch das, was ich an diesen Francis Ford Coppola Kultklassikern so unvergleichlich finde. Es geht um die Mafia, um schmutzige Geschäfte, Mord, Intrigen, Hass… und doch erlebt der Zuseher hier nicht “Action” und Gewalt, sondern, so komisch es auch klingt, Ästhetik und emotionale Spannung. Vor allem sind die Bilder so wahnsinnig schön, die Charaktere so in die Tiefe gehend ausgearbeitet und die Dialoge so messerscharf und am Punkt – von der Filmmusik ganz zu schweigen.

Der Pate war stilprägend nicht nur für alle späteren Filme und TV-Serien über die Mafia, sondern Inspiration für Filmschaffende ganz verschiedener Genres. Deshalb auch schon seit Ewigkeiten ganz oben in den imdb 250.

Semesterferien, vier

Zum Abschluss der Ferien waren wir dann vergangenen Sonntag noch in der Mira Lobe/Susi Weigel Ausstellung Das kleine Ich bin Ich im Wien-Museum.

Das kleine Ich bin Ich ist ja so etwas wie nationaler Lesestoff für alle Kindergartenkinder. Es handelt sich dabei bekanntermaßen um ein Tier, das nicht weiß, was es eigentlich ist. Es trifft viele verschiedene Tiere, mit denen es jeweils ein paar Eigenschaften teilt, letztendlich ist es aber weder ein Frosch, noch ein Pferd, Fisch oder ein Hund. Es ist ganz verzweifelt, weil es nirgends dazugehört, bis es letztendlich draufkommt, natürlich gibt es mich, denn Ich bin ich. Hach. Eine schöne Botschaft.

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Die Ausstellung beschäftigt sich aber nicht nur mit dem, wenn man so will, Hauptwerk der Autorin Lobe und ihrer bevorzugten Zeichnerin Susi Weigel, sondern gibt auch einen Einblick darüber, wieviele andere Bücher die beiden zusammen verfasst haben. Ich selbst besitze sehr viele Bücher der beiden (Der Dackelmann hat recht, Der kleine Drache Fridolin, Das Städchen Drumherum, Die Omama im Apfelbaum, Lollo, Morgen komme ich in die Schule…) und sie haben alle diesen unverwechselbaren Charme und Witz, und geben einem nie das Gefühl, die kindliche Leserschaft irgendwie von oben herab zu betrachten.

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Die Ausstellung beinhaltet “hängende Bücher” mit darunterstehenden kleinen Sesseln, wo man Bücher lesen und auch vorlesen kann, Interviews und Beiträge zum hören mit Kopfhörern, viele Skizzen, biografische Informationen und – am wichtigsten für Adrian und einige andere anwesende Knider in seinem Alter: eine echte Schreibmaschine, an der man selber tippen kann. Was an dieser Ausstellung tatsächlich noch zu verbessern wäre: eine zweite Schreibmaschine bereitstellen!!

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To sum it up: Das waren wohl die schönsten Semesterferien meines Lebens. Eigne mich wohl eher zum Elter, denn zum Kind…