almis personal blog

Ritterfest auf der Rosenburg

Am 1. Mai Feiertag haben wir mit Adrians Kumpel und Eltern das Ritterfest auf der Rosenburg besucht.

Ich muss zugeben, für mich war das absolutes Neuland, ich glaube, das wenige Wissen, was ich von Ritterfesten habe, stammt aus einer Gilmore Girls Folge. Als ich auf der Homepage gelesen habe, dass “verkleidete” Besucher einen Gutschein für eine Aktivität auf dem Gelände bekommen, habe ich das etwas belächelt. Mir war nicht klar, dass wir gleich am Parkplatz eine Menge von “gewandeten” Besuchern erspähen würden, u.a. ein Kind mit Helm und Visier und einer Axt. Das sah vielleicht bizarr aus!

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Der Eintritt für Erwachsene betrug stolze 14 Euro (Kinder bis sechs Jahre waren gratis), der nur das Herumstreifen über den Burghof inkludierte. Alles andere (Essen, Ringelspiel, Getränke) war dann nochmals extra zu zahlen.

Aber ok, wann sieht man schon launige Gaukler, einen greisen Burgherren, der das Kinderringelspiel bedient und wann hört man schon das Ausrufen der Nummer eines Falschparkers im mittelalterlichen Sprachduktus? Der Schaukampf mit Baumstämmen, den wir uns ansehen wollten, entfiel allerdings, weil irgendwas schiefging und die weltlichen Sanitäter einen stark blutenden Ritter mit einem Kopfverband versorgen mussten.

Dafür gabs einen Rittersmann, der mit Orangen jonglierte, Mittelerde-Rufhörner aus Gondor zu erstehen, eine Hanf-“Beckerrey”, eine Wühlbox, aus der man Schätze wie Ametysten und Ketten aus Glas herausbuddeln konnte und das hier:

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(auch im Mittelalter waren sie schon angry…)

Relationen

Es gibt ja diese alte Anekdote von Kaiser Franz Joseph, der seiner “engen Freundin” Katharina Schratt einen Ring geschenkt, ohne nach den Preis zu fragen. Als sie ihm stolz ihre Neuerwerbung zeigt, und ihn schätzen lässt, wie teuer dieser war, sagt Franz Joseph: “Neun Gulden.” Schratt lachte und antwortete: “Oh nein, der hat 9.000 Gulden gekostet.” Darauf Franz Joseph: “Ah, na auch nicht teuer…”

Diese Anekdote ist mir gestern wieder eingefallen (quasi vice versa), als Adrian und Mr. Almi darüber gesprochen haben, wieviel Adrian ab sofort an Taschengeld pro Woche bekommen soll.

Adrian: “Wie wären 100 Euro?”

Mr. Almi: “Sagen wir 2,50 Euro.”

Adrian: “Wow, cool!!!”

Zach Braff und das Crowdfunding

Heute erzählte mir Mr. Almi, dass er Zach Braff’s neues Filmprojekt I wish I was here finanziell unterstützt hat.

Braff will einen neuen Film drehen und bitte dafür quasi um Spenden, denn er möchte sich nicht einem der typischen Hollywood-Deals unterwerfen, um möglichst große künstlerische Freiheiten zu haben. Offenbar hat er die notwendigen zwei Millionen auch schon zusammen. Und das ist eine gute Sache, denn Braffs Garden State ist ein wunderbarer Indie-Film.

Aber ich hätte dann doch eine fromme Bitte, natürlich wollen wir Mr. Braff nicht in sein Werk reinquatschen, aber wenn wir schon eine kleine Spende beitragen, wäre es vielleicht möglich, dass der Protagonist nicht Aidan heißt, sondern Adrian?

Wäre doch nur eine Kleinigkeit…

Es ist eine Phase

Heute in der Früh beim Augenarzt hat sich wieder mal das alte Mütter-Mantra “es ist alles nur eine Phase” bewahrheitet.

Adrian muss seit seiner Geburt regelmäßig zum Augenarzt wegen der Frühgeburtlichkeit, durch den vielen Sauerstoff, den er bei der Intubation bekommmen hat, können zuviele Gefäße wachsen, die im schlimmsten Fall zur Erblindung führen können. Nun das ist kein Thema mehr, aber die Sehleistung wird immer noch einmal jährlich beobachtet.

Die Arztbesuche als Baby waren gar kein Problem, schlimmstenfalls ist er dabei eingeschlafen. Dann wurde es schon komplizierter, weil er mit seinen Händen immer die Instrumente das Arztes weggedrängt hat und schließlich mit drei waren Augenarztbesuche nur mit Brüllen und an Mama und Papa krallen zu bewältigen. Mit vier hat er es halt irgendwie huldvoll  mitgemacht und jetzt mit fünf vollkommener Sinneswandel. Schon beim Aufstehen war er in positivem Sinne aufgeregt und als wir dann drinnen in der Ordination waren, hat er dem Arzt gleich gesagt, wie sehr er sich auf die Untersuchung freut?!

Jedenfalls lief alles sehr gut, die Augen haben sich auch super entwickelt, und am Ende meinte Adrian dann zu ihm (und zwar in diesem Wortlaut):

“Ich wünschte, ich wäre auch ein Arzt”.

Worauf der Arzt lächelte und meinte, das könnte er auch werden, er müsste nur lange genug in die Schule gehen. Und wo wir schon beim Thema waren hat unser Doktor mich dann gefragt, ob Adrian nächstes Jahr in die Schule kommt, und als ich bejahte, meinte er, der werde die anderen aber in den Sack stecken. Ich glaube, das hat er positiv gemeint. Harhar.

Adrian ist jetzt übrigens ganz enttäuscht, dass wir den nächsten Termin erst in einem Jahr haben, er würde doch gerne täglich hingehen oder mindestens einmal pro Woche.

Nice week!

Eine schöne und anstrengende Woche war das bisher, wie sie in der letzten Zeit oft vorkommen.

Am letzten Samstag waren wir auf einer Kindergeburtstagsparty im Kino eingeladen, das war sehr nett, während der Feier konnten die Eltern gemütlich auf einem Sofa abhängen & wurden mit belebenden Energytrinks versorgt (Aufstehzeit 6 Uhr, immer noch) und danach sahen wir uns alle den Film The Croods an. Manche Mädchen hat der Film ein wenig erschreckt, während die Buben das alles so cool fanden, die Lava und die Erde, die bebt und die Sümpfe, in denen Protagonisten versinken, bye bye Gender-Mainstreaming. Sonntag waren wir Geburtstag feiern in Laxenburg, mit Freunden, wir haben sehr gut gegessen, und waren dann spazieren bzw. konnte Adrian endlich wieder sein Rad entmotten, das Fahrradfahren ist ihm schon abgegangen. Außerdem wurden unsere Erwachsenenroller gestestet! Sowas haben wir jetzt auch.

Von Montag bis Freitag extrem viel Arbeit und neue Aufträge, aber am Dienstag Abend war ich trotzdem aus, im hippen neuen Einkaufstempel in Wien Mitte – The Mall – und habe mich mit L. getroffen, einmal ohne unsere gemeinsam vier Kinder, ich habe Kaffee getrunken, schließlich war es acht Uhr abends, eine Zeit, wo mir normalerweise meistens schon die Augen zufallen. Dabei müsste sie viel müder sein, sie hat viel mehr Kinder und steht noch früher auf! Aber ich bin halt schon älter… Jedenfalls haben wir bis halb elf durchgehalten und die Luft war sehr lau an diesem Abend, fast wie am Meer. Am Mittwoch ging es mit der Oma zum Tichy und Adrian wollte alle Stanizeln essen (Eis weniger).

Gestern schließlich waren wir im Tiergarten in Schönbrunn und ich bin wohl eine Legasthenikerin. Habe P. erzählt, meine Jahreskarte gilt nur bis 13. April und ich müsste mir eine neue kaufen. Kurz vor dem Kauf habe ich bemerkt, sie gilt bis 19. und P. hat dann entdeckt, dass es außerdem der Mai ist. Gut, dass ich nächste Woche einen Augenarzttermin habe. Jedenfalls waren wir am Spielplatz, im Regenwaldhaus (wenn man da drinnen war, ist es draußen übrigens angenehm kühl, obwohl es gestern 24 Grad hatte), haben auch ein paar Tiere gesehen und dann haben wir zufällig L. und eine Freundin getroffen und sind mit gesamt 6 Kids Bummelzug gefahren. Schön war das!

Ach ja und Adrian ist erstmal geritten. Wollte er bisher nie. Und dann plötzlich doch. Wenn man nicht mehr danach fragt. Klar.

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Skyfall

Viel positives war ja über den Jubiläumsbond zu lesen, der beste Bond aller Zeiten soll es sein, unter der Regie von Sam Mendes –  dessen Film American Beauty ich sehr liebe – der dritte Film mit Daniel Craig, den ich als Bond eigentlich ziemlich gut finde und dessen Erstling Casino Royale ich besonders mochte.MV5BMjM1MzMzOTA3MV5BMl5BanBnXkFtZTcwOTE3NzA1OA@@._V1_SX214_

Mit dementspechend hohen Erwartungen habe ich mir also endlich Skyfall angesehen und wurde für mich überraschenderweise deutlich enttäuscht. Ja klar, das sind sehr schöne Bilder, Shanghai bei Nacht, Schottland im Nebel, immer wieder London. Ästhetisch. Toll. Andererseits sind es gerade diese artifiziellen Bilder, die Skyfall sehr von seinem Zuschauer distanzieren und auf Abstand halten. Bond selbst ist diesmal so geschlagen und verletzlich und erinnert dabei etwas an Bruce Wayne in The dark knight rises. Nur wieviel Kraft schöpfte Wayne aus seiner Niederlage, welche Katharsis machte er (deutlich sichtbar) durch. Und Bond? Der schwelgt in der Vergangenheit, der Film besteht aus unzähligen Zitaten, Anspielungen an frühere Filme, Insiderverweisen. Das allerdings relativ ironiefrei und ohne großen Erkenntnisgewinn.

Und das ist so schade. Wie frisch und neu erfunden wirkte der 1. Craig-Bond Casino Royale (jaja, der Croupier hatte einen ziemlichen Wiener Slang, was etwas unfreiwillig komisch wirkte, zumindest auf das Wiener Publikum, großes Gekicher, aber selbst das störte nicht sehr) und wie altbacken dagegen der dritte? Der Plot war quasi nur selbstreferentiell, eine Bedrohung von außen nicht existent (in Zeiten wie diesen ein wirklicher Anachronismus), ein Kampf ganz innerhalb des eigenen Universums.

Der Bösewicht Javier Bardem hätte ich einer besseren Geschichte wirklich brillieren können, so wirkte selbst er trotz aller Bemühungen relativ comichaft-harmlos. Judi Dench als M. ist mir generell so fern wie nur irgend möglich, spielt aber diesmal eine so große Rolle im Film, dass man sie schwer übersehen kann. Letztendlich muss ich sagen: das Beste an diesem Film ist für mich der Song von Adele.

Bitte Ihr Leute, die Ihr Skyfall liebt, was habe ich falsch gemacht bei der Rezeption? Was mögt Ihr daran so gerne?

Besser

Jetzt habe ich also Doris Knechts zweiten Roman gelesen, er nennt sich Besser. Sehr mutiger Titel, wenn man erahnen kann, was Rezensenten mit solchen Titel gerne kalauern (“Wäre er doch nur besser gelungen usw…”)

MINIMALE SPOILER MÖGLICH

Ich liebe Knechts Kolumnen, vor allem im Falter und natürlich ihre zu Büchern gepressten Kolumnensammlungen. Ihren hochgelobten Erstling Gruber geht kenne ich nicht, aus dem Grund, weil mich das Thema (Krebserkrankung) abschreckt und ich auch nach der Leseprobe am Kindle nicht so leicht hineingefunden haben, in den Stil. In Besser findet man dagegen relativ unmittel rein, weil die erste Szene eine ausführlich beschriebene Sexszene ist. Harhar.

Nein, es ist von der ersten Seite an eine vertraute Welt, in die Doris Knecht uns da führt, diese Welt kennen wir aus ihren Kolumnen. Es geht um ein gutsituiertes Paar im besten Alter aus Boboville (in Wien, oft 2. Bezirk), sie haben Kinder, sie haben intellektuelle Freunde, essen kroatische Ziegenwürste und Bregenzerwälder Bergkäse und trinken Rotwein (was Knechts Hauptfigur auch selbstironisch als “wie aus dem Bobo-Handbuch” bezeichnet). Einmal baut sie sogar eine Art Wissensquiz für ihr Publikum und die geneigte LeserIn errät vielleicht das Video, das Knechts Hauptfigur sich gerade ansieht (für mich wars einfach: Arcade Fire, Suburbs, oute ich mich damit als Bobo?). Übrigens ein toller Song, welche Relevanz er für den Plot hat, wird mir nicht ganz klar.

Und da haben wir auch m.E. schon den Pferdefuß des Textes. Das alles ist eine nette, oft witzige, meist auch sehr hellsichtige Beschreibung einer Gesellschaftsschicht, eines Menschenschlages, eines städtischen Biotops. Das liest sich amüsant und flüssig. Doch darüber vergisst Knecht ihre Hauptfigur Antonia Pollak, und wie man weiß, ist das Ziel eines Buches halt eben doch, die Hauptfigur in die schlimmstmögliche Situation ihres Lebens zu bringen und sie dann ordentlich strampeln zu lassen. Habe man das nicht vor, so las ich einmal, dann wäre es keine Romanform wert.

Antonia Pollak strampelt nicht, sie tänzelt vielleicht da und dort etwas nah an den Abgrund, aber einen wirklichen (innerlichen) Kampf erlebe ich als Leser hier nicht. Was sind die Schatten ihrer Vergangenheit, welche Dämonen bekämpft sie wirklich? Und wieso manifestiert sich ihr Vorleben so wenig in der Gegenwart? Ich fürchte, ein Buch, dass das Thema Drogensucht beinhaltet, kann man nur glaubhaft schreiben, wenn man selbst Erfahrungen in dieser Richtung oder sehr viel drüber recherchiert hat. Frau Pollak hat angeblich Bedrohliches erlebt, aber irgendwie floatet sie dafür zu relaxt mit, in dieser sie stetig umspülenden liberalen Strömung.

Doris Knecht kann schreiben. Sehr gut sogar. Einzelne (kurze) Kapitel von Besser sind sogar regelrecht poetisch geraten, dass man den Atem anhält. Zahlreiche Metaphern wunderschön. Ob die Form eines Romanes hier die passende ist und ob Antonia Pollak die faszinierende Hauptfigur ist, wie es uns hier weisgemacht werden soll? Das bezweifle ich eher.