almis personal blog

ESC 25 Österreich

Heute wurde “unser” ESC Song namens “Wasted Love”, schon mal sehr guter, interessanter Titel, interpretiert von JJ, um acht Uhr MEZ veröffentlicht. Der Song wurde bereits vorher auf X geleakt, was mittlerweile auch Tradition hat, weswegen ich ihn bereits um 6.45 Uhr, quasi mit dem Weckerläuten im Bett gehört habe.

Was soll ich sagen: sehr low key, totales Understatement, extrem unaufgeregt.

Ok, das war ein Witz. Die Devise ist eindeutig: Klotzen statt Kleckern. Und ich muss sagen: Ich liebe das voll! Ur! harhar. Und ich stehe dazu, ich geh jetzt mit diesem Schiff unter.

Apropos untergehen: JJ geht auch im Video unter, ein immer wieder gern genommenes Motiv in ESC-Videos und der Text hat auch viele Metaphern zum Thema Untergang zu bieten. Das Video endet aber beruhigender Weise mit einem Match-Cut in der Staatsoper; das ist wieder die imperiale Ingredienz, die wir als österreichische Teilnehmer gerne bringen, außerdem praktisch, der derzeitige Arbeitsplatz von JJ. Und die Kunst hilft gegen den Schmerz, zumindest meine Interpretation.

Ich hatte auch sofort irgendwelche diffusen Assoziationen und nach längerem Überlegen ist mir Klaus Nomi eingefallen. Ok, das liegt jetzt eh nahe, weil gleiches Genre, aber irgendwie hat der Song selbst auch sehr ähnliche Vibes. Das hat mich wieder an etwas erinnert und ich denke mir, immer erinnert mich alles daran, an jemand und das ist so arg, aber auch schön.

In den Wettquoten ist Wasted Love gleich mal gestiegen, was ja kein schlechtes Zeichen ist. Derzeit Platz 4 (!).

Bücherei Neues Landgut

Heute ist bei mir eine Arbeit ausgefallen bzw. wurde wegen Krankheit verschoben und da dachte ich mir, fahre ich doch in die Bücherei neues Landgut (unbezahlte Werbung), in der einige von mir ins Auge gefasste Bücher lagernd sind.

Als ich mir auf Google Maps den genauen Standort ansehe, zeigen die Fotos noch eine Baustelle und tatsächlich habe ich dann beim Recherchieren erfahren, dass es diese Bücherei erst seit einigen Wochen gibt. Sie ist aber gleich die drittgrößte Wiens, in Fußnähe zum Hauptbahnhof und sie liegt direkt gegenüber vom Columbuscenter, und neben dem Bildungscampus Innerfavoriten.

Es war heute ein Tag mit viel Sonne und strahlend blauem Himmel und quasi nebenan konnte man die Kinder auf dem Spielplatz lachen und schreien hören, sowas mag ich sehr gern. Wenn man mehr Zeit hat, kann man in den hellen Räumlichkeiten sicher gemütlich lesen und schreiben (note to myself: vielleicht ein gutes Ziel für einen Schreibtag) und dann irgendwo beim Hauptbahnhof nett essen oder ins ebenfalls in der Nähe befindliche Aufzugcafe.

In dieser Bücherei hat man wirklich eine beeindruckende Auswahl, kann sich aber nicht nur Bücher, sondern auch Gebrauchsgegenstände in der “Bücherei der Dinge” leihen, wie eine Bohrmaschine oder einen Plattenspieler. Außerdem hat man von 10 bis 22 Uhr mit seiner Karte Zugang, was ich auch toll finde.

Was meine Buchauswahl betrifft, so bin ich in erster Linie wegen Julia Schochs Das Liebespaar des Jahrhunderts hingefahren – das zweite Buch ihrer Trilogie. Das Vermächtnis, Teil 1, habe ich nämlich gerade fertiggelesen und es ist so gut! Und der dritte Roman Wild nach einem wilden Traum ist eben erschienen. Außerdem bin ich sehr late to the Party und will mich jetzt durchs Werk von Annie Ernaux – Literaturnobelpreisträgerin 2022 – arbeiten. Ich glaube, beiden Autorinnen ist gemeinsam, dass sie ziemlich autobiografisch schreiben.

Bin sehr gespannt!

Wicked

Das Votivkino hat dankenswerter Weise am Oscar Wochenende noch schnell einmal Wicked gezeigt und es war somit sogar im Nonstop Abo enthalten. Das war meine Chance, die ich auch genutzt habe.

Wicked – eigentlich ein Musical aus dem Jahr 2003 und enorm erfolgreich in den USA – ist die Geschichte VOR Der Zauberer von Oz, dem Film von 1939 mit Judy Garland usw. Einer der Lieblingsfilme meiner Mutter und von David Lynch. Ich kann mich an ihn leider kaum mehr erinnern und muss ihn jetzt nochmal sehen. Jedenfalls erzählt Wicked die Geschichte der beiden Hexen, von G(a)linda (Ariana Grande), der Good Witch und von Elphaba (Cynthia Erivo), der Wicked Witch of the West, die beide die Universität besuchen, sich dort kennenlernen und zu dem werden, was ich gerade beschrieben habe. Wobei Elphabas Bösartigkeit im Prinzip nur Propaganda der Gegenseite ist.

Obwohl dieser Film 160 Minuten dauert, ist es erst der erste Teil – Wicked: For Good kommt im November in die Kinos.

ACHTUNG SPOILER FOLGEN, ABER WENN MAN DAS MUSICAL KENNT, KENNT MAN DIE SCHON

Obwohl der Film also unfassbar lange dauert und sehr artifiziell, eben nach CGI aussieht, obwohl eine Hexe grün ist und es jede Menge sprechende Tiere gibt, also alles insgesamt ziemlich furchtbar klingt harhar, hat er mich erstaunlicherweise total gerührt. Ich weiß auch nicht wieso. Schon in der ersten Szene, die quasi das Ende des Wicked Plots markiert – “The Wicked Witch is dead” – es wird dann die Geschichte in der Rückblende aufgerollt, sieht man den Anfang von Der Zauberer von Oz, nämlich Dorothy und ihre Freunde von hinten, die die Yellow Brick Road entlanggehen und das fand ich schon so schön und traurig, ich weiß überhaupt nicht warum. Ein Film, der mich emotional macht, obwohl ich das gar nicht sein will.

Es wird natürlich viel gesungen, schließlich handelt es sich um ein Musical, und ich kannte außer den Song Popular überhaupt gar nichts, aber die Musik ist durchaus catchy und beide können halt auch wirklich singen (was man bei den Oscars auch live gehört hat). Der Song Defying Gravity, wo Elphaba fliegen lernt, ist anscheinend das Herzstück des Musicals, jedenfalls der dramatische Höhepunkt des Filmes und obwohl das einfach Hexen sind, ich mein come on, ist man total dabei. Außerdem ist die Handlung stellenweise wirklich sehr böse-witzig, das Produktionsdesign detailverliebt, die Schauspielerinnen gut drauf und der Zauberer von Oz ist… Jeff Goldblum. Wie immer als Jeff Goldblum, aber das gut.

Es geht ja unter anderem darum, dass die Tiere in Oz domestiziert werden sollen und eben zum Beispiel keine Universitätsprofessoren mehr sein können. Glinda geht das irgendwie sonstwo vorbei, aber Elphaba ist ehrlich aufgebracht und will diese Zustände nicht auf sich beruhen lassen. Glinda, die eigentlich Galinda heißt, vom Ziegen-Professor immer nur “Glinda” genannt wurde, gibt, weil sie gerne immer beliebt sein will, großartig allen bekannt, dass sie fortan eben Glinda heißt, als Zeichen des Protestes. Das fand ich so passend für das was ich unter Virtue Signalling verstehe. Irgendwas tun, was die eigene “Moral” demonstrieren soll, im Prinzip aber null bewirkt und einem auch nichts abverlangt. Jedenfalls ist das meine Interpretation dieser Szene. Harhar.

Fazit: Man kann sich diesen Film wirklich als gute Sonntagnachmittagsunterhaltung ansehen und hat mehr davon als wenn man Nickel Boys wählt, der mir leider wirklich überhaupt nicht gefallen hat. Aber davon ein andermal.

Oscars 2025

Ich anerkenne natürlich das demokratische Votum, das in der Nacht verlautbart wurde, harhar.

Ich hab Anora dann eh auch als besten Film getippt, der Kopf hat gesiegt, allerdings hatte ich Brady Corbet für The Brutalist als besten Regisseur (da hab ich mich für den Bauch entschieden), nachdem Emilia Perez ja nach der “Kontroverse” schon seit einigen Wochen klinisch tot war und generell sehr gehasst wird (nicht von mir!).

So übel war meine Oscar Prognose dann gar nicht mal, 16/23 richtig. Ich habe am Wochenende auch noch zwei Filme gesehen, die in der Kategorie “Best Film” nominiert waren, nämlich Nickel Boys (mäh) und Wicked (erstaunlich gut), hätte ich mir umgekehrt erwartet. Macht jedenfalls insgesamt 8/10 der nominierten Filme gesehen. I’m still here werde ich bald anschauen, ich glaub Dune Part 2 werde ich auslassen (no hate, es ist nur einfach nicht mein Genre).

Ich freue mich, dass Adrien Brody gewonnen hat – ich habs ja schon im September quasi vorhergesagt, mir tut es leid um Demi Moore. Das wär schön gewesen, mit 62 quasi out of the blue der erste Oscar mit einer ikonischen Rolle, aber:

Conan O’Brien hat mir als Host gut gefallen – Gottseidank kein Virtue Signalling im Standup. Auf orf on wird natürlich beklagt, dass er so unpolitisch war, ja sorry, kann man einfach mal vier Stunden über was anderes reden als Politik und vor allem “Haltungen”. Ich bin da bei Ricky Gervais, der einmal seinen Kollegen riet: “You are in no position to lecture the public about anything. Accept your award, thank your agent and your god an f… off” Harhar.

O’Brien, der gleich mal sich selbst verarscht “Did Conan not have work done? Seriously, he looks his age”. Über Wicked: “The perfect movie for anyone who finished watching The Wizard of Oz, and thought sure, but where did all the minor charakters go to college?” Und: “If you have not seen Conclave, its log line is – a movie about the Catholic church, but don’t worry” Über A Complete Unknow: “Bob Dylan wanted to be here tonight- but not that badly.” Und, mein Liebling: “I loved The Brutalist. I didn’t want it to end. Luckily it didn’t”.

In Memorian wurde diesmal von Morgan Freeman eingeleitet und er hat über Gene Hackman gesprochen.

Die In Memorian-Section bei den Oscars – Screenshot by me

Hackman ist ja leider auch gestorben vorige Woche, auch wenn das mit 95 Jahren nicht so überraschend kommt, aber ich fand ihn aus vielerlei Gründen sehr bemerkenswert und werde auch noch näher darauf eingehen.

Jetzt bin ich jedenfalls müde.

Die letzten Tage

In den letzten Tagen überschlagen sich die Ereignisse und ich überlege unter anderem hin und her, wen ich beim Oscar Tippspiel von Uncut (unbezahlte Werbung) wählen soll. Also es geht wirklich um wichtige Dinge! harhar.

Letztes Jahr hatte ich 20 von 23 Kategorien richtig, das wird heuer fix nicht passieren. Das Rennen ist so offen. Wie immer bin ich in einem emotionalen Zwiespalt, zum Beispiel bei “Bester Film”. Soll ich den Film wählen, der ganz gute Chancen hat und mir sehr gut gefällt (The Brutalist) oder den Film, der vermutlich die besten Chancen hat und mir nicht so gut gefällt (Anora). Ähnliches gilt für beste Hauptdarstellerin, aus gewissen sentimentalen Gründen bin ich ja schon für Demi Moore, alleine, weil sich ihre Töchter bei den Preisverleihungen immer so freuen – es gibt da Videos auf Social Media.

Was war noch los? Also der Opernball. Ich hab nicht viel gesehen, aber die Eröffnung. Dann ruft mich meine Mama an und schwärmt mir von den Kostümen vor. Ich so: “Bitte das ist der schönste Walzer aller Zeiten und wieso haben die solche Kostüme?” Meine Mama: “Warum, das sah toll aus, wie Samurais” Ich: Ich fand sie ur schiach! Die sollen was duftiges, pastelliges tragen, nicht sowas, wo man keine Beine sieht.” Mama: “Seit wann bist du so konservativ?” Ich: “Das Material verwendet man sonst für diese Decken, die man im Winter über Motorräder legt” Harhar.

Außerdem: Gestern hat das Wiener Duo Abor und Tynna die deutsche Vorentscheidung Chefsache ESC unter der Leitung von Stefan Raab beim Publikumsvoting gewonnen. Wow, da haben wir quasi gleich ja zwei österreichische Acts beim ESC und diese beiden singen auch noch deutsch – obwohl man jetzt nicht wahnsinnig viel versteht. Ich hab mir die Sendung nicht angesehen, weil ich Barbara Schöneberger nicht aushalte, aber ich finde der Song hat was. Mal schauen, wie sich die Wettquoten jetzt entwickeln, Österreich ist ja aktuell auf dem 5. Platz (warum auch immer), obwohl wir ja nicht mal noch den Song kennen.

Und: Ich lese gerade Tante Jolesch von Friedrich Torberg. Immer wieder super. Die Tante Jolesch macht die besten Krautfleckerl von allen, ihre ganze Familie kommt von überall her, wenn es Krautfleckerl gibt und als sie nach ihrem Geheimtipp dafür gefragt wird, sagt sie: Es ist immer zuwenig (davon vorhanden). Ich kenne jemand, der meinte damals, das sei auch sein Geheimtipp – in Bezug auf meiner Zuneigung zu ihm. Nun. Ich persönlich glaube fest daran, dass die Krautfleckerl der Tante Jolesch einfach wirklich die allerbesten waren. Analogie intended.

Und jetzt widme ich mich wieder der Oscar-Tipperei oder auch: Bauch gegen Kopf.

A Complete Unknown

Gestern war ich, wie gesagt, bei der Premiere von A Complete Unknown im vollbesetzten Votivkino und ich, die ich ein recht konventionelles Biopic erwartet habe, war angenehm überrascht.

Der “deutsche” Titel ist übrigens Like a Complete Unknown. Dass ein Filmtitel für den deutschsprachigen Raum eh auch englisch ist, ist man ja schon gewöhnt, aber, dass er einfach gleichbleibt und noch ein weiteres englisches Wort beinhaltet, das ist schon irgendwie sehr originell oder wie Pia Reiser in ihrem Review Don’t think twice it’s (mehr als) alright für fm4 schrieb: “Bei der Sitzung wär ich gern dabei gewesen” Harhar ja. Ich verwende deswegen einfach weiterhin den griffigeren Originaltitel.

A Complete Unknown erzählt den Beginn der Karriere von Bob Dylan (fabelhaft: Timothee Chalamet) in den früheren 1960er Jahren, seinen musikalischen Wandel zu dieser Zeit, sein Verhältnis zu seinem Mentor Pete Seeger (Edward Norton) und seine Beziehungen zur Aktivistin und Malerin Sylvie Russo (Elle Fanning) und der Sängerin Joan Baez (Monica Barbaro). Bis auf Fanning wurden alle für ihre Leistungen hier Oscar nominiert und sie sind tatsächlich alle sehr beeindruckend, auch Fanning!

MILDE SPOILER MÖGLICH

Das Schöne an diesem Film ist, man kann eigentlich nicht wirklich etwas spoilen. Ich mein, einerseits ist es halt einfach das Leben von Dylan, andererseits ist es über weite Strecken komplett unspektakulär. Wenn man von seiner Entdeckung als Musiker und Songwriter absieht, die aber auch nicht wahnsinnig abgefeiert wird, passiert nichts großartiges, nichts traumatisches, kein extremer Höhenflug oder Absturz, alles ist herrlich low-key.

Ja, es gibt bisschen Wickel mit Pete Seegers, weil Dylan irgendwann zur E-Gitarre greift, statt weiter Folk zu machen und abstinent ist er auch nicht – aber eben auch nicht suchtkrank, wie beispielsweise Johnny Cash im anderen Mangold Biopic. Ja, er hat eine Art Hassliebe zu Joan Baez und letztendlich ist das eine große Belastung für Sylvie (ihr Name wurde auf Wunsch von Dylan verändert, weil sie, laut ihm keine öffentliche Person ist), mit der er eigentlich zusammen ist, aber auch hier geht es zumindest für Dylan ohne großes Drama ab. Letztendlich, das vermittelt zumindest der Film, war ihm die Musik wohl wichtiger als alles andere.

Es wird sehr viel Musik gemacht in diesem Film, zahlreiche seiner und auch anderer Songs hören wir in voller Länge und von den Darstellern selbst vorgetragen, die Texte nehmen auch viel Raum ein. Eine sehr schöne Szene ist die, als auf dem Höhepunkt der Kuba Krise Präsident Kennedy im TV von einem möglichen Schlag gegen die Ostküste warnt. Joan Baez packt eilig ihre Sachen, um (ohne wirkliches Ziel) New York zu verlassen, so wie viele andere New Yorker und kommt dann am Club Gaslight vorbei, wo Bob Dylan seelenruhig vor einer Handvoll Menschen den Song Masters of War singt – “Is your money that good? Will it buy you forgiveness? Do you think that it could?”

Die beiden bleiben in New York – der Atomschlag findet nicht statt. Nach einem kurzen Aufatmen diesbezüglich, bezeichnet Baez Dylan als Arschloch, als er ihr sagt: “Your songs are like an oil painting at the dentist’s office”. Harhar böse. Und so performen sie letztendlich auch It ain’t me babe gemeinsam. In einer recht passiv-aggressiven Weise, vor allem von Baez’ Seite aus. Mit Sylvie geht er ins Kino und spricht darüber, ob Bette Davis das Beste aus sich gemacht hat oder einen ganz anderen Menschen kreiert hat. Bob empfindet zweiteres und er glaubt nicht, dass diese (gute) Kreation zwangsläufig besser ist als es die “tatsächliche” Bette Davis wäre.

Vielleicht eine gewisse Selbstaussage, in einem Film, der die Zuseher erfreulich wenig betreut, bei der Interpretation von Dylans Persönlichkeit und der auch keine endgültigen Behauptungen darüber aufstellt, wer Bob Dylan tatsächlich war und ist.

GNTM – male 2

Gestern war wieder Germany’s next topmodell. Meine neue Rubrik hier, harhar.

Für die Kandidaten gab es eine Karl Lagerfeld Modenschau zu bewältigen. Was insofern lustig war, weil Lagerfeld wirklich gar kein Fan von Heidi Klum war. Es wurde auch explizit erwähnt, dass er gesagt hat: “Heidi Klum, wer ist das? Die habe ich in Paris noch nie gesehen.” Und Klum meinte dann so, sie wisse, was er von ihr gehalten hat, aber sie findet seine Mode trotzdem toll. Fand ich recht souverän.

Jedenfalls bekam jedes Modell den ihm – vom Designer – passenden Look und Felix durfte die Show im Rock abschließen, was schon mal nicht schlecht ist, wenn man dafür ausgesucht wird. Er hat auch die bekannte Lagerfeld-Pose (Anzugjacke “richten”) gemacht, das hat sich der Designer gewünscht.

Er ist dann auch weitergekommen. Klum so: “Du weißt aber schon, dass du gut bist?!” Es sind jetzt noch 25 Männer dabei.

Meine Cousine war in dieser Folge auch zu sehen. Es gab nämlich einen Einspieler, in dem Felix – on german television – sagte, dass er zwar schon lange ausgezogen ist, aber nicht selbst Wäsche wäscht, sondern das macht die Mama, da ist er ehrlich. Auf Insta dann einige so: Iconic! Don’t overwork yourself Queen. Harhar.

Dann bis zur nächsten Woche. Hier noch Felix’ Instagram:

Instagram Accout von Felix – Screenshot by me

It ain’t me babe

Morgen läuft nun das Bob Dylan Biopic A Complete Unknow von Regisseur James Mangold an. Die Zeile “a complete unknow” kommt in den Lyrics zum Song Like a Rolling Stone vor, es reimt sich sogar darauf. Like a Rolling Stone wurde von den Rolling Stones (sic!) gecovert. Regisseur James Mangold hat 2005 auch ein gutes Johnny Cash Biopic gedreht, das Walk the Line heißt – nach einem Cash Song.

Und jetzt Achtung, es wird kompliziert. In diesem Film covern Johnny Cash (River Phoenix) und seine spätere Frau June Carter (Reese Witherspoon) den Song It ain’t me babe von, genau, Bob Dylan. Und anscheinend singt Timothee Chalament (im Film Dylan) diesen Song mit Monica Barbaro (im Film Joan Baez) in A Complete Unknown ebenfalls.

Jedenfalls ist It ain’t me babe im Prinzip ein Anti-Liebeslied. Denn der Progonist in dem Song gibt sich alle Mühe, nicht “auserwählt” zu werden und rät der Frau auch gleich: “Go away from my window, leave at your own choosen speed”. Harhar.

Er wirft ihr nämlich vor, sie wolle jemanden:

Who’s never weak but always strong, to protect you and defend you
Whether you are right or wrong, someone to open each and every door
But it ain’t me babe, no no no, it ain’t me babe, it ain’t me you are looking for

Das muss natürlich abgelehnt werden, zumindest in Teilen, das ist ja weniger Liebe als vielmehr Co-Abhängigkeit. Das kann und sollte so niemand leisten (müssen). Aber vielleicht kann man es auch so lesen, dass der Protagonist vieles überspitzt, was die Frau alles von ihm will; dass er sie nicht verlässt beispielsweise und immer für sie da ist und das macht ihm Angst. Es gibt ja immer verschiedene Perspektiven. Phoenix und Witherspoon jedenfalls performen den Song in Walk the Line auf sehr lustige, auch selbstironische Art und Weise.

Ich bin gespannt, wie das im neuen Film sein wird. Ich habe eine Premierenkarte für morgen.

Things Have Changed

Gestern war eine für diese Woche äußerst passende Frage bei Wer wird Millionär.

Wobei ich zugeben muss, dass ich nicht wusste, dass George Bernhard Shaw auch mal den Oscar gewonnen hat, ähm. Aber ich wusste von seinem Nobelpreis und ich wusste auch, dass Bob Dylan beides gewonnen hat. Der Tag, als Dylan den Literaturnobelpreis bekam, war einer dieser Tage, an denen mein Vater mal wieder den Untergang des Abendlandes ausrief. Mein Vater war zwar großer Musikfreund, hat mir aber schon im Kindergarten gesagt, ich solle warten, bis ich einmal lesen könne, dann würde ich eine ganz neue Welt kennenlernen. Insofern war ihm nicht klar, wieso “ein Sänger” den Literaturnobelpreis bekommt. harhar.

Ich gebe zu, ich bin kein Dylan Spezialist, ich kenne die meisten seiner berühmtesten Songs in den auch sehr berühmten Coverversionen. Aber ich liebe den Song Things Have Changed, den er im Jahr 2000 für den Film Wonder Boys geschrieben und selbst gesungen hat und für den er besagten Oscar erhielt. Dylan vertonte mit diesem Song die Gefühlswelt der Figur, die von Michael Douglas (in einer für ihn untypischen, sehr “uncoolen” Rolle) verkörpert worden ist. Ein unscheinbarer Mann in mittleren Jahren, ungekämmt, oft mit einem abgetragenen Bademantel bekleidet, in einer Art verspäteter Midlife Crisis, oder wie Dylan es ausdrückt: “A worried man with a worried mind.”

Dylan schafft es mit diesem Song, über den Ist-Zustand dieses Mannes ein echt faszinierndes Stimmungsbild zu schaffen, mit einem Text, der gleichzeitig bedrückend, aber auch ziemlich ironisch ist. Der Protagonist konstatiert: “People are crazy and times are strange” Aber auch: “I’m locked in tight, I’m out of range” Und, irgendwie resignativ: “I used to care but — things have changed.” Der Mann erwartet jeden Moment “all hell to break loose” und “if the bible is right, the world will explode”. Und eigentlich sollte er ganz woanders sein, nämlich in Hollywood. Und ganz nonchalant stellt er fest: “Lotta water under the bridge, lotta other stuff too. Don’t get up gentlemen, I’m only passing through”, was für diese Stadt gemeint sein wird, für das Leben in einer Gemeinschaft, aber auch als Hinweis darauf gedeutet werden kann, dass (s)ein Leben endlich ist.

Davor hat er allerdings noch ein paar doppeldeutige Lebensweisheiten wie: “Some things are too hot to touch” und “You can’t win with a losing hand.” Und er bekennt: “I hurt easy, I just don’t show it. You can hurt someone and not even know it” und mein Allerlieblingssatz: “All the truth in the world adds up to one big lie.” Der Satz löst soviel in mir aus, er regt so zum Nachdenken und interpretieren an, auch noch 25 Jahre später. Und was kann Lyrik mehr für Menschen tun?

Auf Wiedersehen, Toulouse

Toulouse ist gestorben. Toulouse war einer von den beiden “lustigen Hunden”. Er gehört der Schwester einer Bekannten, die immer Videos von ihren Australian Shephards auf Instagram stellt und in den letzten Jahren sehr viel Freude und positive Energie damit verbreitet hat.

Wenn das Kind früher krank war, sind wir im Bett gelegen und haben uns die Videos von den “lustigen Hunden” angeschaut. Millow hat zum Beispiel irgendein abgestandes Wasser geschlabbert und die Besitzerin zu ihm: “Hör auf dieses Grindwasser zu trinken” harhar. Er hat sich im Schlamm gewälzt und generell oft nicht gehört. Toulouse war die ausgleichende Kraft, immer bemüht, zwischen allen zu vermitteln, ein fröhlicher, sensibler, verbindender Hund. Das kranke Kind haben die Videos immer aufgemuntert und mich auch, besonders an nicht so guten Tagen.

Und jetzt ist Toulose gestorben, es ging ihm schon länger nicht gut. Die Besitzerin hat so ein schönes, trauriges Video davon gemacht, dass mir jedesmal, wenn ich es angeschaut habe, die Tränen heruntergeronnen sind, ich kann es nicht ändern. Ich hab es trotzdem fünf oder sechsmal gesehen. Dann haben wir miteinander geschrieben. Sie geht stark damit um, hat überhaupt immer einen sehr positiven Blick auf die Welt, in der aber auch Schmerz “erlaubt” ist, Schmerz gezeigt, zugegeben werden kann.

Danke für die viele positive Energie von Touluse und auch dafür, uns daran zu erinnern, dass neben Trauer auch immer auch noch Schönes existieren kann, in unserem Leben, gleichzeitig, und, dass immer etwas zurückbleibt, wenn jemand geht, das uns nie ganz verlässt.