almis personal blog

Halloween

Am heutigen Halloween war ich im Kino, um The Mastermind zu sehen (ja stimmt, hat absolut nichts mit Halloween zu tun). Das Kind wollte ursprünglich zuhause bleiben, ist aber dann doch am Zentralfriedhof gefahren, wo irgendein Remmidemmi war.

Nachdem in unserem Haus viele Kids wohnen, die jedes Jahr herumziehen und ich 15 Euro für Süßigkeiten ausgegeben habe, auf denen ich nicht “sitzenbleiben” wollte, hatten das Kind und ich eine super Idee. Wir sind gegen 16 Uhr gegangen und haben ein Post it an die Tür geklebt:

Als ich um ca. 20.30 nach Hause gekommen bin, fand ich das vor:

Diese Schale war ursprünglich bis oben voll

Fazit: Sie haben sich bedient, wie ich das wollte, waren aber nicht ur gierig und haben noch etwas für eventuelle Nachfolger übrig gelassen harhar.

Happy Halloween! Ich geh ins Bett.

Spielen

Ich stecke immer noch tief in der Gedankenwelt von Karl Ove Knausgård. Jetzt werden sich alle denken, oida wie lange noch dieser Knausgård, aber “leider” ist jeder Roman mehrere hundert Seiten dick. Derzeit lese ich Kämpfen, und da haut Knausgård einfach mal ein 400 Seiten Essay über Hitlers Mein Kampf raus. Ich gebe aber zu, das habe ich (vorläufig) überblättert, weil mich mehr interessiert, wie Knausgård Ehekrise weitergeht.

Fertiggelesen habe ich davor Spielen. Es ist das Buch, in dem Knausgård über seine Kindheit schreibt, die auch die schwierige Beziehung zu seinem Vater beleuchtet, auf Seite 336 schreibt er: “Ich hatte eine solche Angst vor ihm, dass ich selbst unter Aufbereitung all meiner Willenskraft nicht in der Lage bin, sie heute wieder heraufzubeschwören.” Warum diese Angst? Seine Mutter ist eine liebevolle und pragmatische Frau, die immer ein offenes Ohr für die Kinder und an der Karl Ove sehr hängt. Der Vater ist das krasse Gegenteil. Wann immer der Volksschulehrer von der Arbeit nachhause kommt, versucht Karl Ove unsicht- und unhörbar zu werden. Er kann nicht mehr frei atmen, er hat immer Angst, etwas falsch zu machen. Und natürlich macht ein Kind von fünf sechs, später zehn, elf Jahren eine Menge “falsch”, nach den komplett abwegigen Ansichten seines Vaters. Was diesen dann dazu bringt, psychisch und physische Gewalt gegen seinen Sohn auszuüben. Er packt Karl Ove bei den Ohren, er wirft ihn aus Wut gegen die Wand, nennt ihn einen Nichtsnutz.

Unter diesem Vorzeichen wundert man sich nicht über die spätere ja, ich würde es Alkoholkrankheit Knausgårds nennen. Es war ein Versuch, seine vielen Verletzungen in dieser Kindheit zu überwinden oder zumindest stark zu verdrängen. Aber er hat aber auch schöne Erinnerungen an seine Kinderzeit und da gilt oft, Happiness isn’t a story, harhar. Er streift mit anderen Kindern durch den Wald, sie spielen Fußball, erkunden die örtliche Müllhalde und essen zu viele Süßigkeiten. Interessanter finde ich, wie Knausgård beispielsweise über seine Großeltern schreibt, wie er sich selbst zu ihnen in Beziehung setzt und überlegt, welche Menschen sie waren, bevor sie Großeltern wurden. Er beobachtet bei einem Besuch: ” (wie) Großmutter und Großvater dort in ihrem Sonntagskleidern saßen, unangefochen von der Umgebung und allem, was in ihr geschah (…)” und weiter “(…) da sah ich sofort, dass sie nicht hierher gehörten” (S.54)

Oft geht es auch darum, was für ein Mensch er selbst war, ist und sein wird und es wundert ihn, dass das Kindheits-Ich genauso wie das zukünftige Greisen-Ich immer “Karl Ove” heißen würde, obwohl es sich dabei um ganz verschiedene Personen handelt. To be continued. Die Ehekrise wird noch arg!

Mittags im Hotel Stefanie

Heute habe ich mich mit M. getroffen.

Ein Treffen, das irgendwie auch im Zeichen Max Frisch’ stand, denn als ich den Tisch reservierte, wurde die Reservierung auf “Stiller” gemacht. Und wie wir wissen, lautet die erste Zeile im gleichnamigen Roman von Frisch: Ich bin nicht Stiller! Ich bin auch nicht Stiller harhar, ich bin aber auch nicht James Larkin White, aber das würde jetzt zu weit führen. Übrigens läuft morgen der Film zu diesem Roman in den Kinos an.

Ok, ich war mit M. jedenfalls im Hotel Stefanie, dem ältesten Hotel der Stadt, auf der Taborstraße.

Wir haben nämlich ein Mittagsbuffet gesucht, das nicht asiatisch ist und das ist gar nicht so einfach. Natürlich, Hotels haben das oft, aber wir wollten jetzt auch nicht Unsummen ausgeben. Im Hotel Stefanie (unbezahlte Werbung übrigens) kostet es 19,90 Euro und das ist in Anbetracht was geboten wird ein fairer Preis.

Ich hatte Suppe, zweimal diversen Lachs und Roastbeef, dann die Hauptspeisen Gemüselasagne und Zander, und danach noch Nougatknödel und es war wirklich sehr, sehr gut und viel. Abendessen braucht man keines mehr.

Nougatknöderl und Schokoschnitte, mhmm

Wir haben uns wie immer blendend unterhalten und um 14 Uhr waren wir dann alleine, weil alle anderen Gäste anscheinend weniger reden oder Muße mitbrachten:

Wir haben dann noch einen Spaziergang zum Praterstern bei fast schon so etwas wie Frühlingswetter, jedenfalls bei Sonnenschein und blauem Himmel gemacht, herrlich wars!

Stimmungsbild

Ich mag die Herbstferien gerade sehr gerne, weil sie so unspektakulär sein können und dürfen.

Ich freue mich für jeden, der begeistert irgendwohin fährt, nochmal ans Meer oder in irgendeine Stadt, aber ich bin einfach nur froh, hier zu sein. Ich bin froh, wenn ich mich ruhig und gelassen fühle, so als hätte ich mein Leben im Griff. Ich bin gerade in so einem Kokon, in dem ich mich sicher fühle. Dazu musste ich manches raus schieben und anderes rein, und jetzt passt das so.

Ich freue mich über die stillen Morgen, wenn das Kind noch schläft, ich freue mich über meinen heißen Kaffee und vor der Arbeit ein paar Seiten in meinem Buch zu lesen, weil alles ein bisschen entschleundigt ist. Später gemeinsam etwas zu kochen und dann hat das Kind etwas vor und ich setze mich nochmal an den Computer oder gehe ins Kino.

Die Nachmittage, an denen man von der Dunkelheit jetzt schon regelrecht überfallen wird, deren Finsternis absoluter wirkt als noch vor ein paar Tagen. Die endlosen Nächte, die jetzt kommen, in denen einen die Erinnerungen nicht anfallen wie hungrige Wölfe, sondern behaglich sind, wie eine Decke, in die man sich kuschelt. Ich genieße das gerade.

Und ich hoffe, dass es jemand gut geht, an den ich dabei denke.

Viennale 4

Heute war der letzte Viennale Tag für mich. Ich hatte meine neue Boho-Jacke an, manche sagen ich sehe aus wie ein Schaf. Ich sage: Boho-Jacke! Harhar.

Davor war ich allerdings noch mit dem Kind auf der Bank – Volljährigen-Banksachen erledigen und dann waren wir noch sehr gut chinesisch essen in der Stadt.

Nicht an die gute Fotoqualität gewöhnen, das Foto ist vom Handy des Kindes gemacht

Dann hat er mich noch zum Gartenbaukino begleitet, wo es für mich dann in den Film After the Hunt ging. Und bei diesem Film passierte im Vorfeld etwas seltsames. Fast jeder, dem ich davon erzählte, meinte: Ah der, na ja, ich weiß nicht, der ist ja so umstritten. Ja. Und? Ich mein, nur weil ein paar random Menschen im Internet oder auf Filmfestivals irgendwas “umstritten” nennen, schauen wir es uns nicht selbst an und bilden uns nicht mehr unsere eigene Meinung? Jetzt, nachdem ich den Film gesehen habe, weiß ich auch warum er “umstritten” ist. Weil sich Regisseur Luca Guadgagnino nämlich zwischen alle Stühle setzt und nicht den Narrativ bedient, den man von ihm als homosexuellen Indie-Regisseur erwartet und sich auch (unter anderem) über “queere” Begrifflichkeiten ein bisschen lustig macht. Oder anders gesagt: Guadagnino geht wohl derzeit einiges am Arsch auf die Nerven, was unsere gesellschaftlichen Diskurse betrifft und ich verstehe ihn voll.

Uncut Flyer @ Gartenbaukino

Was ich in mein Review schreiben will, weiß ich noch nicht, wird wieder schwer. Ich könnte einfach so eine Ansammlung an Buzzwords schreiben, die für sich selbst sprechen:

Septum-Piercing, Masektomie, Dey, #metoo, Cancel Culture, Generationenvertrag, Kollektivschuld, Misogynie, Jihad…

Ok,vielleicht etwas zu dadaistisch. Harhar. Die Viennale geht dem Ende zu, aber der November bringt viele neue tolle Filme, diese Woche schon The Mastermind mit Josh O’Connor, oder was passiert, wenn ein Kunstraub nicht so ausgeht wie letztens im Louvre.

Sentimental Value

Endlich habe ich also den gespannt erwarteten und vorab recht gehypten (Oscar Buzz!) neuen Film vom norwegischen Regisseur Joachim Trier gesehen, der zuletzt vor drei Jahren mit The Worst Person in the World auf sich aufmerksam machte, er heißt Sentimental Value.

Es geht darin um Nora (Renate Reinsve), eine erfolgreiche Schauspielerin, die allerdings mit ihrem Leben kämpft, was in ihrer Kindheit begründet liegt. Beim Begräbnis der Mutter begegnet sie dem lange abwesenden Vater Gustav (Stellan Skarsgård) wieder, einem berühmten Filmregisseur, der ihr ein überraschendes Angebot macht: Nora soll in seinem neuen Film die Hauptrolle spielen, der von seiner Mutter handelt, was Nora aber sofort strikt ablehnt. Ihre Schwester Agnes (Inga Ibsdotter Lilleaas) die immer um Ausgleich bemüht ist, versucht sie vergeblich zu überreden, das Drehbuch zumindest zu lesen. Inzwischen lernt Gustav die junge amerikanische Schauspielerin Rachel Kemp (Elle Fanning) kennen und bietet ihr die Rolle an…

WIE IMMER SPOILER MÖGLICH

Dieser Film hatte mich quasi bei Hallo. Weil schon die Anfangssequenz so poetisch ist wie sein doch irgendwie unübersetzbarer Titel, den man mehr fühlt als erklären kann. Da geht es nämlich darum, dass Nora als Jugendliche einen Essay über das Haus schreiben soll, in dem sie mit ihrer Familie lebt. Es ist ein gemütliches Haus im Drachenstil gebaut (ok, da hab ich gegoogel harhar) Und wie sich das Haus fühlt, wenn es voller Menschen ist, ob es das Haus mag, bewohnt zu sein und auch die Türknallerei auszuhalten, oder ob das Haus nicht ab und zu ganz froh ist, wenn alle ausgehen und es leer ist. Die beeindruckendste Schlussfolgerung Noras lautet, “When our father left, the house turns brighter and brighter.”

Und da wissen wir natürlich alle schon, wohin der Hase läuft, das Thema sind Daddy Issues und dahinter gleich Transgenerational Trauma. Denn auch wenn Gustav als Vater einen beschissenen Job gemacht hat – nach der Scheidung verlässt er nicht nur die Mutter, sondern auch seine beiden Töchter auf eher Nimmerwiedersehen – so gibt es natürlich dafür einen Grund, und der ist wieder eine Generation davor zu finden; denn auch Gustav wurde als kleines Kind durch etwas, was seine Mutter getan hat, schwer traumatisiert. Und die wiederum, usw you get the picture. Er ist also, wenn man so will, ein Pain in the ass, aber nicht nur die immer geduldige Agnes hat dafür Verständnis, auch der Regisseur und Drehbuchautor Joachim Trier.

Und das ist das Schöne an diesem Film, das ist das, was ich an Filmen generell sehr gerne habe: Wenn es um große, schwere Themen geht, und das auch ungeschönt gezeigt wird. Wenn geweint werden kann, wenn jemand in seiner ganzen Verzweilfung gezeigt wird, wenn Noras Angst vor zu viel Nähe darin spürbar wird, dass sie ihren Geliebten nach dem Sex quasi hinauswirft, damit es nicht zu kuschelig wird, obwohl sie sich gerade danach auch seht; und wenn sie Agnes einmal die arge Frage stellt: “Why didn’t our childhood ruin you?” Die Antwort kommt ganz schnell, überzeugend und hallt echt lange nach. Weil, nein, ich verrate es nicht, harhar.

Aber gleichzeitig, und das ist auch wichtig bei solchen Filmen, gewinnt das Schwere nicht, ich mag diese naturalistischen Sozialdramen aus diesem Grund auch gar nicht, ich suche immer auch eine Illusion und eine Hoffnung. Und die ist immer da, bei Trier, da ist auch Humor, der uns doch allen über schlimme Zeiten in unserem Leben hinweghelfen kann und da ist die Kunst, in diesem Fall das Schauspiel und Filme-machen, die uns immer Trost und Zuflucht bietet und uns so erfüllen kann, dass wir unseren Schmerz vergessen, zumindest ab und zu. Und letztendlich glaubt Trier auch daran, dass sich Menschen verändern können, nicht um 180 Grad drehen, aber doch, kleine Schritte aufeinander zugehen. Dass das nicht alles ungeschehen macht, aber trotzdem hilft, uns ein kleines bisschen zu heilen.

Renate Reinsve ist so super in diesem Film, aber auch Stellan Skarsgård in seiner Ambivalenz; Skarsgård der – glaub ich – noch nie einen Sympathieträger gespielt hat, auch hier nicht – aber dennoch mag man ihm am Ende mehr als am Anfang. Und tatsächlich ist dieser Film bis in die kleinste Nebenrolle einfach überzeugend besetzt.

Jetzt bin ich wieder voll im Zwiespalt, ob One Battle After Another der große Oscar Abräumer wird oder ob nicht Sentimental Value da und dort noch ein bisschen was mitzureden hat. Es ist ein guter Zwiespalt, harhar.

Frühstück Sopherl

Das Frühstückslokal-Ausprobieren geht weiter, heute war ich mit L. im Sopherl am Naschmarkt. Das Sopherl ist anscheinend wieder zurück, seit diesem Sommer, ich kannte es aber eh vorher auch nicht, ich bin aber generell nicht so oft in der Gegend. Obwohl sie recht hübsch ist.

Das neue Sopherl:

Es sperrt erst um 9.30 auf, aber zu der Zeit ist trotzdem noch nicht wahnsinnig viel los. Ich glaube, das Stammpublikum ist eher nachtaffin. Die Frühstückskarte (bis 15 Uhr) bietet Klassisches und etwas Ausgefalleners wie ein kalifornisches Frühstück mit Birne, Minze und Ricotta, ähm ja. Oder auch ein Egg Sopherl, so ähnlich wie Egg Benedict, nur mit Rindsfilet. Wir haben uns dann aber für einen Klassiker entschieden:

Zweimal Ham & Eggs und zwei Cappuccino bitte – sehr schmackhaft und gut gewürzt

Danach gabs noch etwas Süßes, wir haben uns nämlich French Toast mit Zimt, Zucker, Ahornsirup und Preislbeer-Dings geteilt:

Der figurfreundliche kleine Happen, harhar

Übrigens war die Bedienung sehr freundlich und aufmerksam.

Danach waren wir noch auf der Mariahilferstraße spazieren. Unter anderem haben wir auch den Pull & Bear Store besucht und uns herrlich amüsiert. Dass wir zu alt für das Gewand dort sind, eh klar, ich persönlich bin auch zu ähm blad, aber generell ist alles irgendwie sehr breit geschnitten, gleichzeitig aber auch zu kurz.

Wir haben über Geburtstage gesprochen und dann ob ich nächstes Jahr eine große Geburtstagsparty mache und ich: Das ist echt das Letzte was ich will. Zwei Filme an einem Nachmittag, so wie gestern, das ist meine Vorstellung von Spaß und Freude, harhar.

Es war wie immer supernett und ein schöner Start in die Ferien.

Viennale 3

Weiter geht es mit der Viennale und zwar im Gartenbaukino. Am Dienstag saß ich bei angenehmen Temperaturen davor noch ein bisschen im Stadtpark und habe die Eichhörnchen beobachtet, die sehr aufgeweckt waren, es war auch ungewöhnlich mild.

Danach habe ich den französischen Film Vie privée mit Jodie Foster als amerikanische Psychiaterin in Paris gesehen. Erstaunlich fand ich, dass Foster tatsächlich super französisch spricht; wie ich recherchiert habe, hat sie in Los Angeles als Kind eine französische Schule besucht. Der Film war leider nur so mittel. Er hat zwar vielversprechend mit der Prämisse begonnen, dass eine Patientin von Fosters Figur Suizid begeht und ich habe mich auf etwas eher düsteres, psychologisch interessantes eingestellt. Es wird aber dann schnell (zu) witzig und behaglich, es hat mich insgesamt sehr an die Serie Only Murders in the Building erinnert, die ich gerne schaue, wenn ich mich wohlfühlen will, aber von diesem Film habe ich mir etwas anderes erwartet.

Gartenbaukino am 23. Oktober 2025, zu Mittag

Heute habe ich dann zuerst Sentimental Value gesehen. Ein norwegischer Film von Regisseur Joachim Trier, der auch Worst Person in the World gemacht hat. Diesen Film mochte ich und Renate Reinsve, die auch in Sentimental Value wieder die Hauptrolle spielt, war wunderbar, aber irgendwie hat mir in Worst Person etwas gefehlt und ich habe gehofft, dass ich es hier, in Sentimental Value, finden würde. Ich habe es nicht gefunden, dafür etwas anderes und es war großartig. Es war auch der erste Film überhaupt, wo sofort mit dem Abspann Jubel im Saal ausgebrochen ist, das habe ich ja überhaupt noch nie auf der Viennale erlebt, sonst gibt es immer eher höflichen bis wohlwollenden Applaus. Gleichzeitig flossen viele Tränen um mich herum. Das ist ein ganz besonderer Film.

Und weil ich schon mal da war, hab ich gleich noch History of Sound geschaut – eine Liebesgeschichte mit Musik, für die es noch Karten gab. Besetzt mit meinem vielleicht Lieblingsschauspieler derzeit, Josh O’ Connor und mit Paul Mescal, den ich auch total mag. Leider (oder Gottseidank) wusste ich nicht, dass da, wo Sentimental Value in der “Familienwunde” bohrt, und dieses Thema einen aufwühlt, History of Sound in der Wunde daneben, der “Beziehungswunde” wenn man so will, weitermacht. Ich habe mich so sehr in der Figur von Paul Mescal wiedererkannt, was erstaunlich ist, weil er einen homosexuellen Musiker ab 1917 spielt, harhar. Aber Filme können das. Ein bisschen hat mich dieser Film auch an Brokeback Mountain erinnert, den ich nicht so besonders mochte – dieser hier ist auch sehr ruhig und langsam erzählt, hat mich aber viel mehr mitgenommen.

Langsam erreicht das Filmjahr 2025 Betriebstemperatur harhar.

Textanalyse

Das Maturajahr nimmt langsam Fahrt auf. Fast jeden Tag gibt es irgendeine Wiederholung oder einen Test. Auch eine Deutschprüfung stand schon auf dem Programm. Deshalb heute aus der Rubrik Klugscheißerei, wenn deine Mutter Germanistin ist.

Die Germanistin: Du erwartest in jedem Text zu lesen, dass alle so glücklich sind wie du, aber das gilt nun eben nicht für jeden. Es gibt auch Menschen, die traurig, wütend oder zumindest unzufrieden sind. In literarischen Texten geht es deshalb nicht darum zu schildern, wie wunderschön die Welt ist. Das ist deine Sicht. Schriftsteller schreiben nicht deswegen, weil sie alles super finden. In literarischen Texten geht es auch nicht darum, dass alles einfach ist. Schriftsteller schreiben, weil in ihnen etwas brennt oder etwas schmerzt, was sie irgendwem mitteilen müssen. Weil sie Dinge nicht verstehen oder andere Menschen, weil sie etwas ändern wollen, weil sie sagen wollen, was nicht stimmt. Deshalb musst du in den Texten genau danach suchen. Am Ende schimmert vielleicht durch, dass es doch auch schön ist ist auf der Welt, trotz allem, oder es schön werden kann, dass vielleicht auch der Schmerz etwas wertvolles ist. Aber davor muss man erst durch etwas durchgehen und manchmal ist das schlimm und traurig und dunkel. Es gibt immer irgendeinen Konflikt oder eine Herausforderung. Dafür werden Texte geschrieben.

Pause.

Kind: Ok.

Harharhar. Aber die Prüfung lief dann super.