Es gibt viele jüdische Elemente in Seinfeld, weil ja der Protagonist Jerry Jude ist. Er praktiziert seinen Glauben zwar nicht besonders intensiv, er lebt auch nicht koscher. Aber es fließen natürlich gewisse kulturelle Aspekte ein.
Der größte “jüdische Handlungsstrang”, wenn man so will, ist dass Jerrys Zahnarzt Whatley (übrigens verkörpert von Bryan Cranston, den viele später durch Breaking Bad kennenlernten, ich ja nicht, weil ich die Serie nie gesehen habe) vom Christen- zum Judentum konvertiert. Jerry regt das furchtbar auf, weil er der Meinung ist, dass Whatley nur die Religion gewechselt hat, um jüdische Witze machen zu können. Als er einen katholischen Priester trifft, spricht Jerry mit ihm über dieses Thema und der Priester fragt: “And this offends you as a jewish person?” Und Jerry daraufhin: “No, it offends me as a comedian.” Und weiter: “He has total joke telling immunity. He’s already got the two big religions covered, if he ever gets Polish citizenship there’ll be no stopping him.” Harhar. Einige Monate später fragt ihn Elaine, ob Whatley immer noch Jude sei und Jerry darauf: “Sure, without the parents, it’s a breeze.”
Apropos Eltern – Jerrys Eltern sind an sich eh ziemlich locker, aber als Schindlers Liste in die Kinos kommt, ist es ihnen sehr wichtig, dass Jerry sich den Film ansieht. Jerry tut das auch, allerdings mit seinem neuen Date und die beiden knutschen während Schindlers Liste, was sein Nachbar Newman beobachtet und Seinfelds Eltern in gehässiger Art verrät. Da sind die Eltern kurz entrüstet, aber fünf Minuten später ist es ihnen eh wieder egal. Hier trifft sich auch wieder Fiktion mit Realität. Seinfeld hatte nämlich erfahren, dass Steven Spielberg während des Drehs von Schindlers Liste immer wieder Seinfeld geschaut hat, um sich von diesem schweren Stoff abzulenken und hat deshalb eine Episode gemacht, die sich auf diesen Film bezieht.
Interessant ist, dass alle Hauptdarsteller der Serie, abgesehen vom Darsteller des Kramer, jüdisch sind, aber es in der Serie nur Jerry ist. Das liegt daran, dass schon so anfangs kritisiert wurde, die Show sei “too New York, too jewish”, weshalb sich viele nicht damit identifizieren würden. Na gut, ich glaube, dieses Vorurteil wurde dann doch eindrucksvoll widerlegt.