almis personal blog

Widmungen

Ich weiß schon lange, wem ich meinen Roman widmen werde, wenn er denn einmal fertig ist.

Bisher habe ich aber nie darüber nachgedacht, ob ich noch ein Zitat an den Anfang stellen möchte, wie bei meiner Doktorarbeit. Da habe ich über kranke Frauen und ihre Männer geschrieben und folgendes Zitat von Coldplay aus dem Song Clocks der vorangestellt: “Am I a part of the cure or am I a part of the disease?” Dachte mir immer, das Zitat ersetzt mindestens 20 Seiten Analyse harhar.

Na jedenfalls hab ich kürzlich wieder die Tante Jolesch von Friedrich Torberg gelesen, es gibt auch einen zweiten Teil, der mindestens so gut ist. Und da erzählt Torberg, dass er seinen Erstlingsroman Abschied. Geschichte einer ersten Liebe dem damals gefürchteten Literaturkritiker Ernst Polak mit der Bitte um Rückmeldung geschickt hat. Torberg hatte dem Roman ein Hölderlin Zitat vorangestellt und ihn seinem Freund Max Brod gewidmet. Als er nun Polak traf, erhielt er von diesem folgendes Urteil: “Der Titel”, hob Ernst Polak an, “ist nicht schlecht.” Er blätterte weiter und deutete auf das Hölderlin-Zitat. “Das hier ist sogar hervorragend. Hier” – er war bei der Widmung an Max Brod angelangt – “wird’s schon etwas schwächer. Und der Rest taugt überhaupt nichts.”1

Das ist eine meiner Lieblingsanektoden aus der Tante Jolesch und zeigt, dass sich selbst heute arrivierte Autoren mit vernichtenden Kritiken auseinandersetzen mussten.

Gestern hab ich dann jedenfalls nach langem wieder mal den Song Leaving New York von REM gehört, den ich sehr mag von dem ich mir aber denke, dass ihn viele vermutlichecht ur fad finden, weil in diesem Song kaum etwas passiert. Jedenfalls singt Michael Stipe da “It’s easier to leave than to be left behind”. Da dachte ich mir, das wär ein super Zitat für den Anfang. Auch und gerade, weil ich mir nicht sicher bin, ob das überhaupt stimmt.


1 Friedrich Torberg: Die Erben der Tante Jolesch. DTV, München 1981, S. 63.

Urlaubstag

Wie angekündigt, hatte ich gestern einen richtigen Urlaubstag, den ich mit lang schlafen – 8.30(!), einem Croissantfrühstück und längerem Lesen begann. Alles weiter unbezahlte Werbung.

Dann bin ich zum Ikea Westbahnhof gefahren und war gleich Mittagessen. Man bestellt übrigens dort mittlerweile auch an einem Terminal, was ich nach kurzem planlos Herumstehen auch begriffen habe. Ich musste an die Spitalsmensa in Bozen denken, wo wir Mütter immer Gutscheine fürs Essen bekamen. Und das Essen in italienischen Krankenhäuser ist wirklich sehr gut! Ich ging also mit meiner Bettnachbarin, die auch ein Frühchen hatte hin, wir kannten uns überhaupt nicht aus, sie fragte einfach an “Schalter” eine Mitarbeiterin: “Wia geat’n sell?” Südtirolerisch für: Wie funktioniert das hier? Harhar. Das fand ich so cool, weil ich damals noch viel zu unsicher gewesen und sicher erstmal fünf Minuten überlegt hätte, was ich tun muss.

Super Kottbullar Menü mit Holundersaft (warum er leicht rosa ist, bleibt das Ikea Selbstbedienungsautomaten-Geheimnis) und einer Mandeltorte mhmmm.

Danach wollte ich auf die Dachterrasse, aber im Lift merkte ich, dass ich Höhenangst habe. Früher hab ich mir das nie eingestanden, weil mein Papa extreme Höhenangst hatte, der hat sich nicht mal auf die erste Stufe einer Leiter getraut, und dieser Spleen familienintern also schon von ihm besetzt war.

Ich beschloss, also erstmal zu Thalia zu gehen und meine Geburtstagsgutscheine auszugeben. Weil ich bei Büchern aber heikel bin, habe ich da lange gebraucht. Ich habe mir unzählige Klappentexte durchgelesen und die vielversprechendsten davon in die Leseecke mitgenommen und dort weiter “inspiziert”.

Was gibt es Schöneres als jede Menge wohlgeordnet und anschaulich drapierte Bücher?

Ich habe mich schließlich für Benedict Wells Die Geschichten in uns und Jan Weilers Munk entschieden. Wells berichtet in seinem Buch über seine eigene Schriftstellerbiografie und übers Schreiben an sich, da kann ich sicher noch was lernen. Jan Weiler erzählt von einem Anfang 50-jährigen, der nach einem Herzinfarkt sein Leben, vor allem seine Beziehungen reflektiert und sowas interessiert mich ja immer sehr.

Habe dann an der Selbstbedienungskasse bezahlt, weil ich schauen wollte, ob die Gutscheine auch funktionieren (das hat bei mir nämlich schon mal nicht geklappt) und das war dermaßen kompliziert und unintuitiv, dass ich das nicht mehr machen werde. Bin eh voll Team menschliche Kassenkräfte.

Danach bin ich nochmal zum Ikea gegangen und diesmal auf die Dachterrasse, ich mein hey Challenge. War wirklich ein bisschen eine Überwindung, obwohl man dort eh nicht auf irgendwelchen Glasböden gehen muss, das würde ich fix nicht schaffen.

Dafür hab ich schöne Fotos mit nicht so schöner Wetterlage gemacht – aber bei Sonnenschein kann das ja jeder harhar.

Blick auf die Marahilferstraße bei unheilschwangerem Himmel und reger Bautätigkeit

und:

Blick auf die Kirche vom Maria am Siege

Danach hab ich zuhause viel geschrieben – ich habe mir ja vorgenommen, meinen Roman zu überarbeiten – und später mit dem Kind gechattet, der am Strand von Barcelona Abendessen war und die Jungs mussten sich dann tummeln, um rechtzeitig in der Unterkunft zu sein. Übrigens die Hotels, wo heutzutage Klassen absteigen, wow!

War dann ur lang, bis Mitternacht auf, harhar. Ein sehr feiner Tag, wo ich mich ganz leicht gefühlt habe.

Das Licht

Gestern habe ich mir im Cine Center Das Licht von Tom Tykwer angesehen.

In diesem 160-minütigen Film geht es um die linkswoke (harhar) Bobofamilie Engels und ihre Dysfunktionalität Die Familie besteht aus Vater Tim (Lars Eidinger), Mutter Milena (Nicolette Krebitz), den Zwillingen Jon und Frida, sowie Dio, einem dunkelhäutigen Jungen, dessen Präsenz erst sehr spät im Film erklärt wird. Mit dem Engagement der neuen Haushaltshilfe Farah (Tala Al-Deen) beginnen sich die Dynamiken bei den Engels zu verändern…

WIE ÜBLICH KÖNNEN SPOILER FOLGEN

Ein überlanger deutscher Film, der sich um eine ziemlich kaputte Familie dreht und in dem Lars Eidinger nackt zu sehen ist – kennen wir das nicht schon? Richtig, voriges Jahr gab es auch so einen Film, der hieß Sterben, Regie führte Matthias Glasner und ich mochte ihn, entgegen meiner damaligen Erwartungen, sehr.

Ich werde gleich verraten, dass es mir mit Das Licht nicht ganz so ging und das liegt vermutlich auch daran, dass ich diese Familie immer eher via interessierter Außensicht betrachtet habe. Ich konnte mich mit niemand dieser Menschen wirklich identifizieren, auch nicht mit ihrer Art zu leben. Ich habe die Beziehung von Tim und Milena nicht “verstanden”, ich würde als Mutter nie so mit meinen Kinder umgehen, als Jugendliche war ich aber auch nicht so drauf wie Frida, eher im Gegenteil. Es heißt, Tom Tykwer hat hier sehr viel autobiografisches eingeflochten, aber ich hoffe, das ist nur ein bisschen kokrett dahingesagt, weil diese Sprachlosigkeit untereinander, gepaart mit aber doch enormer Hybris und teilweise großem Sendungsbewusstsein nach außen, das hat mich schon etwas verstört.

Dieser Film hat trotzdem viele gute Momente. Beispielsweise gleich zu Anfang, als Tim mit seinem Freund (Karl Markovic) spricht, der gerade in einer Trennung nach 30 Jahre Ehe steckt. Und Tim dann so: Aber ihr habt doch alles überstanden, Kinder, Betrug, Langeweile, Wechseljahre. Und der Markovic Monolog zum Thema: Wie begrüßt dich deine Frau, wenn du nachhause kommst? Wie küsst sie dich? Küsst sie dich überhaupt etcetera. Super. Sowas gefällt mir.

Gefallen hat mir an das Licht auch vor allem sehr viel audiovisuelles. Beispielsweise, dass es wirklich immer regnet – außer in den Tagtraumsequenzen, die alle Figuren haben – und Eidinger mit einem überlangem Regenmantel auf dem Rad fährt, und immer völlig durchnässt überall ankommt und sich aber dann klitschnass zum Beispiel auf das Sofa seiner Therapeutin setzt. Gefallen haben mir auch die musicalhaften Szenen, etwa die eine, als Krebitz ein Outfit von Madonna in den 1980er Jahren trägt, so ein weißes Tüllkleid, kombiniert mit Converse. Wer die 80ziger erlebt hat, weiß was ich meine. Warum sie es trägt, weiß ich zwar nicht (weil die 80er besser waren?) aber es sah gut aus. Viel Raum nimmt der Queen Song Bohemian Rhapsody ein, der immer wieder vom kleinen Dio gesungen wird: “Is this the real life, is it just fantasy…”

Tykwer packt in diesen Film so viele große Themen, wie sie durchaus auch in Sterben vorhanden waren, aber trotzdem ist Sterben für mich wie im Flug vergangen, hier zieht es sich manchmal schon ein bisschen. Ich glaube, ein etwas radikalerer Schnitt hätte dem Film gut getan, vor allem bei der sehr metaphysischen Endsequenz, die nicht gehalten hat, was ich mir von ihr versprochen habe.

Dennoch: Tykwer hat hier sehr viel gewagt, einiges davon ist auch aufgegangen, ein inspierierendes Erlebnis ist Das Licht allemal.


P.S Noch eine Beobachtung: Das ist ein Film, den Menschen durchaus auch verlassen. Interessant fand ich, dass in meiner Vorstellung ein sehr junges Paar und ein älterer Mann gegangen sind, während wir “Mittelalten” gerade gelacht haben. Spannend.

Samstag

Heute schon um fünf Uhr früh hungrig aufgewacht. Habe dann aber noch bis halb neun weitergeschlafen.

Noch im Bett höre ich den Regen plätschern, man muss nichts unternehmen, herrlich. Harhar.

Ein langes Frühstück mit Kaffee und Toast und weichem Ei.

Danach gearbeitet. Ich werde es schaffen, bis Montag das aktuelle Projekt fertig zu machen. Dann habe ich wohl ein paar freie Tage, an denen ich am Roman weiterschreiben und neudeutsch Selfcare betreiben werde. Das bedeutet, meine Bücher- und Vapiano Gutscheine zu nutzen und mir ein paar Filme im Kino ansehen.

Marco Schreuder schickt eine Whatsapp und bittet mich um meine ESC Top 10 Wertung bis 11. April. Wer auch mitmachen will, hier entlang.

Ich kenne noch nicht alle Songs und höre mir heute den Beitrag von Luxemburg an. Wäre der Song La poupée monte le son ein Schauspieler, so hätte er kein Smartphone Face. Im Film bedeutet das, dass man Menschen für period pieces engagiert, deren Gesicht so aussieht, als hätte es noch kein Smartphone gesehen. Harhar. Und La poupée monte le son könnte 1:1 so in den 1990er Jahren gelaufen sein, so als hätte jemand den Song vor Erfindung des Internets, des Corona-Wahnsinns, Genderdingens und Co verfasst. Bei aller contemporary irrelavance – ich mag das irgendwie.

Weiter gearbeitet, meine Arbeit lektoriert. Mit dem Kind Koffer gepackt. Fotos vom Leihhund im Garten bekommen.

Videos von Felix (GNTM!) gesehen, der sich gerade in Berlin mit den Buddys von GNTM trifft.

Jetzt Zeitung lesen, ein paar Notizen machen, vielleicht etwas auf dem Arthouse-Channel anschauen.

Später wie jeden Abend vorm Einschlafen an jemand denken. Schlafen. Hoffen, dass sich die Uhren selbst umstellen.

Samstag Ende

Eine andere Stimme

Immer wenn Harald Schmidt ein Interview gibt, so wie vor einigen Tagen zwei jungen Nachwuchsjournalisten für Jung in der Gesellschaft, und ich es mir anhöre denke ich, er sollte generell jede Woche irgendwo irgendwas sagen, es wäre so wichtig, eine Stimme wie ihn sehr viel mehr und öfter präsent zu haben. Eine Stimme abseits des Mainstreams.

Schmidt geht ja in seinen Betrachtungen immer so vor, dass er grundsätzlich mal alles lobt – zum Beispiel die deutsche Politik – um dann in Nebensätzen en passant einzuwerfen, was er wirklich davon hält harhar. Insofern war es erstaunlich straight forward, was er da über den früheren deutschen Gesundheitsminster Jens Sphan gesagt hat.

Nämlich: Ich finde Jens Spahn sehr mutig, dass er sich überhaupt noch vor die Kamera traut. Denn nach dem Satz “Corona ist die Pandemie der Ungeimpften”, hätte ich mal, wie Helmut Kohl sagte, ein paar Jahre die Rollläden heruntergelassen. Aber vielleicht wird er sogar wieder Minister.

Später im selben Interview, das insgesamt gleichermaßen kritsch wie köstlich ist, auf die Frage, ob man nicht mehr alles sagen könne bzw. dürfe, wie Thomas Gottschalk in seiner letzten Sendung meinte: “Tommy vielleicht, ich sage was ich will.” Ja, das merkt man, harhar und das ist gut so.

Für Immer Hier

Vorige Woche habe ich I’m Still Here gesehen. Sehr viel Taschentuch Geraschel im vollbesetzten Votivkino.

Ich habe eh schon mal geschrieben, dass ich den Titel immer wieder vergesse und nachschauen muss, weil es relativ viele Filme gibt, die ähnlich heißen, die Mockumentary von Casey Affleck hat sogar exakt diesen Titel. Der deutsche ist allerdings auch nicht wirklich einprägsamer. Aber der Film ist ja nach einem autobiografischen Roman gleichen Namens gedreht worden, dieser Name hat auch einen tieferen Sinn und diese Geschichte hat sich tatsächlich ereignet.

Rubens Pavia (Selton Mello) ist ein erfolgreicher Ingenieur, der mit seiner Frau Eunice (Fernanda Torres) und seinen fünf Kindern Anfang der 1970er Jahren in einer hübschen Villa in Rio de Janeiro gleich neben dem Strand lebt. Früher war Rubens Politiker und nach dem Militärputsch lebte er eine zeitlang im Exil. Nun ist er zurück und unterstützt weiterhin heimlich Verfolgte des Regimes. Diese Aktivitäten hält er weitgehend von seiner Familie, auch von seiner Frau geheim. Bis eines Abends bewaffnete Beamte der Regierung vor der Tür stehen und Rubens abführen…

SPOILER MÖGLICH – DIE GESCHICHTE ERZÄHLT EINE REALE BEGEBENHEIT

Die Familie Pavia, wie sie hier geschildert wird, ist fast zu sympathisch und glücklich. Im ersten Teil des Filmes können wir ihr weitgehend idyllisches Leben mitverfolgen, das sich vor allem in der Unbeschwertheit zeigt, mit denen die Kinder, gemeinsam mit ihren Freunden dauernd, vom Meer tropfend, im Haus aus- und ein gehen. Es ist immer etwas chaotisch, immer aber auch fröhlich-lebendig. Das Schlimmste, was in dieser Zeit passiert, ist, dass der herrenlose Hund, den die Kinder vom Strand mitgebracht habe, Flöhe hat und sie ihn baden müssen. Aber wie sie ihn baden, ist auch schon wieder total niedlich.

Rubens hat ein sehr enges Verhältnis zu seinen Kindern, immer, wenn sie nach Hause kommen, fragen sie sofort nach ihm. Er wird auch sehr empathisch dargestellt, was sich in vielen kleinen Gesten und Szenen äußert. Einmal haben sie Besuch und der Sohn Marcelo erzählt etwas, worauf Rubens sagt: “Er erzählt immer sehr lange und verwirrende Geschichten.” Und als Zuseher erwartet man dann irgendwie, dass Rubens ihn gleich etwas genervt stoppen wird, aber er sagt, ganz im Gegenteil: “Komm, erzähl uns eine deiner langen und verwirrenden Geschichten!”

Alles ist also superfein, doch die Gefahr lauert im Außen. Es mehren sich mysteriöse Verhaftungen bzw. Entführungen von Regimegegnern. Auch Rubens und Eunice machen sich Sorgen, vornehmlich aber um die älteste Tochter Vera, die gerade in ihrer “rebellischen Phase” ist, wie sie es nennen, und gegen alles protestiert. Sie schicken sie zum Studieren nach London, um sie aus der “Schusslinie” zu nehmen, was sich als sehr weitsichtige Entscheidung herausstellt. Dass sie selbst – Rubens, Eunice und auch die zweitälteste Eliana – abgeholt und in Haft genommen werden, kann damit allerdings nicht verhindert werden. Eliana kommt am nächsten Tag wieder nachhause, Eunice nach einigen Wochen in einem furchtbaren Gefängnis. Rubens hingegen bleibt verschwunden. Und schlimmer noch: Von den Behörden wird abgestritten, dass er überhaupt jemals verhaftet worden ist. Staatlich gestütztes Gaslighting also.

Morgen erzähle ich dann weiter – und gehe auch auf das sehr wichtige Thema “Loslassen” ein.

F1 is back

Ich freue mich schon, wenn die Formel 1 Qualifyings und Rennen wieder am Nachmittag sind und nicht um vier Uhr früh. Wobei ich heute den Wecker versehentlich eine Stunde zu spät gestellt habe und umsonst aufgestanden bin.

Ich schaue ja, soweit möglich, alles mit dem Kind an (der den Wecker zwar richtig gestellt, ihn aber reflexartig abgedreht hat harhar), weil es ihm wichtig ist und Spaß macht, und mittlerweile kenne ich mich eh schon relativ gut aus. Teilweise ist es auch richtig spannend.

Mir gefallen die Rennen aber vor allem wegen dem witzigen Intro, dem oft schönen Licht, das auf der Strecke herrscht – gestern Shanghai in der satten Nachmittagssonne- und wegen dem lustig, zeitweise passiv-aggressiven Boxenfunk.

Vorige Woche habe ich mich sehr über Alexander Wurz amüsiert, der gemeinsam mit Ernst Hausleitner für den ORF kommentiert. Hausleitner erzählt so, dass Wurz ja 1998 in Argentinien die schnellste Rennrunde gefahren ist, und Wurz dann, ja und seitdem hat diese Zeit auch niemand unterboten. Kurze Pause. Nachsatz: Es war aber auch der letzte Grand Prix in Argentinien. Harhar, ich schätze solche Selbstironie ja sehr und davon verbreiten die beiden reichlich.

Aja und ich bin immer auf Verstappens Seite, dem großen Favoriten des Kindes. Allerdings mag das Kind praktisch jeden irgendwie und sagt, wenn jemand anderer gewinnt: “Dem gönn ich es heute eh auch” harhar.

Frühstück Hidden Kitchen neu

Endlich bietet das Hidden Kitchen City jetzt auch Frühstück an! Unbezahlte Werbung wie immer.

Und zwar, wie man sehen kann, Donnerstag und Freitag zwischen 8.30 und 11 Uhr. Das bzw. die neue Frühstückskarte mussten L. und ich natürlich testen. Der Andrang ist noch eher äh überschaubar, zu Unrecht, aber vielleicht hat es sich noch nicht so herumgesprochen.

Neben früheren Klassikern wie Pink Egg Florentine, gibt es jetzt einen Avocado Toast…

… und auch so etwas wie ein konventionelles Frühstück mit Bio Schlagseite, nämlich das City Frühstück, außerdem Julias Frühstück – nach der Chefin benannt – Sauerteigbrot mit geschlagener Butter und Tête de Moine (das ist ein Käse, musste ich googlen). Die Chefin hat uns heute übrigens sehr freundlich zurück beim Frühstück begrüßt. Und ich glaube mein neues Highlight ist: der Banana-Split.

Steht da, als würde es jeden Moment hinunterfallen, tat es aber nicht harhar

Sieht super gut und gesund aus, war es auch, griechischer Honig mit Müsli und den Rest erkennt man eh.

Wir haben uns jedenfalls sehr gut unterhalten, es gab Geschenke für mich (danke!) und L. hat jetzt auch 5×2 wegen meines Reviews gesehen und meinte, ich hätte zu nett über den männlichen Protagonisten geschrieben. Ok, er war ein Orsch harhar. Die Protagonistin war aber auch nicht viel besser.

Danach noch ein Bummel durch die Stadt, sehr fein wars!

Neues Jahr

Gestern haben mich schon beim Wachwerden viele ganz liebe Nachrichten von meinen Freundinnen erwartet, die ich alle noch vor dem Aufstehen gelesen habe. Das war schön. Über den Tag kamen noch einige andere dazu. Sogar Freunde des Kinds haben mir gratuliert.

Ich habe gearbeitet, war einkaufen und auch gleich länger in der Sonne spazieren, ich habe Musik gehört und ein bisschen Podcast. Es gab dann Blumen, das Buch Accidentally Wes Anderson (harhar), etwas später auch Sekt und was vom Italiener, sowie Schokoladenkuchen.

Am Abend habe ich eine Nachricht von jemand bekommen, von dem ich sehr gehofft habe, dass er mir schreibt. Ich habe etwas zurückgeschrieben, was schon viel Mut gebraucht hat, aber ich wollte es sagen.

Danach war wieder einmal Germany’s Next Topmodell mit dem Fotografen, der ein bisschen ein “pain in the ass” ist. Leider musste Felix gehen, so knapp vor L.A. Trotzdem kann er stolz auf sich sein.

Schlussendlich gabs noch ein letztes Gläschen Sekt für mich und ich habe noch ein bisschen mit dem Kind Schmäh geführt, wie mein Opa gesagt hätte.

Dieses Jahr möchte ich mein Buch fertig schreiben. Es hat schon 72.000 Wörter. Das macht mich glücklich und das lässt mich die Dinge bewahren, die mir das allerwichtigste waren und sind.

Six Feet Under Rewatch

Der Standard hat die Serie Six Feet Under (2001-2005) nach 20 Jahren noch einmal angesehen, um zu schauen, wie sie gealtert ist, Daniela Rom schreibt im Artikel “Schöner Sterben” darüber.

In Six Feet Under geht es um die Familie Fisher, deren Oberhaupt auch Bestattungsunternehmer ist, ansässig in Los Angeles. Er stirbt in der Pilotfolge bei einem Autounfall. Der Standard: “Von hier weg werden wir die Familie über fünf Staffeln begleiten, in all ihrer Dysfunktionalität und in allen ihren zum Teil erfolglosen Versuchen, sich weiterzuentwickeln. (…) Niemand ist perfekt, niemand hat wirklich einen Plan (…) wie im echten Leben.”

Bei mir haben diese 63 Folgen derart viele Triggerpunkte getroffen, dass ich echt Angst habe, sie noch einmal anzusehen. Und dabei hatte ich 2005 noch gar nicht alle Tragödien meines Lebens erlebt gehabt, harhar. Six Feet Under ist nicht nur eine Serie, es ist auch eine Qual, eine Überwindung, eine echte Herausforderung und doch das schönste Stück Seriengeschichte für mich persönlch.

Am besten ist die allerletzte Folge, über die der Standard schreibt: “Es bleibt eine großartige Familiengeschichte mit (…) wie manche meinen, genialem Ende.” Nein lieber Standard, das meinen nicht manche, das meinen ausnahmslos alle, die die fünf Staffen durchlitten haben. Die jüngste Tochter, Claire, verlässt in dieser Folge ihr Zuhause Richtung New York und will noch ein Foto von der Familie machen. Da hören wir von ihrem Bruder Nate die Worte: “You can’t take a picture of this, it’s already gone”. Das fand ich so gut, dass ich dieses Zitat auch in meinem Buch Geboren in Bozen eingebaut habe.

Die allerletzten Minuten verbringen wir mit einer derartig traurig-wunderschönen Autofahrt, mit einer Art Blick in die Zukunft, so was hat man noch nicht gesehen, untermalt von Sias Song Breathe Me. Wer da nicht weinen muss, Respekt.

Der Standard empfiehlt eine neuerliche Sichtung. Irgendwann, ja, wenn ich den Mut dazu habe.