almis personal blog

Und wieder ESC

Am Samstag war ja der Songcontest nicht, dafür eine Menge ESC Ersatzsendungen, von denen ich keine gesehen habe.

Ich habe nur gesehen, wie der leider-doch-nicht Teilnehmer Diodato seinen Song Fai Rumore für Italien in der leeren Arena di Verona gesungen hat und das war wunderbar.

Vielleicht auch dem Vermeiden von Lampenfieber förderlich, so ganz alleine in der großen Arena.

Merci Cherie-Jury

Heute kann man mich in der neuen ESC Merci Cherie Podcast Folge hören, wie ich meine Wertung abgebe.

Hab mich sehr gefreut über die liebe Anmoderation. Marco hat natürlich recht, dass ich eine der treuesten HörerInnen von ihnen bin. Ich find den Podcast immer lustig und informativ und ich mag die Art ihrer Doppelconference.

Also falls mich wer hören will, hört euch die eineinhalb stündige Sendung an. Harhar. Na ja, kleiner Hinweis, ab Minute 19 wirds besonders interessant.

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Weil es heuer keinen Songcontest geben wird, läuft diese Woche der “kleine Song Contest” mit Andi Knoll auf ORF. im Mai wird ein Contest der EBU folgen und Stefan Raabs Songcontests. Auch einige andere Länder haben solche Alternativbewerbe im Programm.

Soll ich euch was sagen? Ich brauch das nicht. Für mich heißt es: entweder es gibt einen gescheiten Song Contest oder es gibt gar keinen Song Contest. Dass jetzt jedes Land in Europa sein eigenes Süppchen kocht und eigene Sendungen macht, genau das widerspricht doch dem Gedanken des ESC komplett und – lässt zumindest bei mir – absolut kein ESC-Feeling aufkommen. Es geht doch nicht nur darum, die Songs irgendwie runterzuspulen und dann ein paar Repräsentanten der ESC Musikgeschichte Wertungen abgeben zu lassen. Es geht darum eine gesamteuropäische Party zu feiern. Und das wäre am 16. Mai für alle gewesen. Oder eben gar nicht.

Am Dienstag hat auf ORF Island mit Thinking about things das erste ORF-Halbfinale gewonnen, heute wird der Gewinner vielleicht Litauen (On Fire) sein. Beides sind handwerklich gut gemachte und produzierte Songs, beide sind auch recht nerdig, was ich immer mag, ich habe beide auch auf meine ESC Spotify Playliste getan, dennoch fühle ich beim Hören nichts. Vielleicht liegt es an der heurigen Situation. Oder am letztjährigen Sieger, über dessen Song man vielleicht streiten kann, aber dem ich jedes Wort geglaubt hab.

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Ostern ist vorbei und es war etwas besonderes, wenn auch ganz anders als sonst. Ich will diese Zeit nicht glorifizieren, aber wenn draußen alles ruhig ist, kommt man manchen Menschen ganz besonders nah. Und das ist schön.

Ich hab dann übrigens noch versucht, eine Osterpinze zu machen und zu diesem Zweck quasi eine online Schulung bei einer Freundin über Whatsapp gemacht, in der wir uns darüber austauschten, wie man ein “Dampfl” macht – bis vor einigen Tagen wusste ich gar nicht, dass sowas existiert. Dann schilderte ich den Vorgang meiner Backtätigkeit und beantworte Fragen wie “Wie fühlt es sich an?” mit “Steinhart”. Oder: wie mir dann doch nicht alles auf Anhieb beim Backen gelingt, weil ich halt einfach mal den Zucker vergesse. Und wie ich dann zu jemand sage, der meint, ich müsse zehn Fehler am Tag machen, um perfekt zu sein (frei nach Jesper Juul), dass ich meine zehn Fehler heute bei der Pinze gemacht habe und er findet das voll ok.

Heute hab ich mir eine digitale Küchenwaage und eine Gugelhupfform online bestellt und es hat doch eine Weile gedauert, das nicht bei Amazon zu machen, sondern bei einem heimischen Anbieter, aber letztendlich hat es geklappt und während ich diese Zeilen schreibe, bekomme ich schon die Versandbestätigung.

Nach wie vor koche ich viel und friere dann ein (siehe Whatsapp Konversationen wie man richtig einfriert und wieder auftaut). Die feministischen Twitterantinnen haben vielleicht doch nicht unrecht, wenn sie meinen, dass wir uns gerade zurück in den 1950er bewegen, harhar.

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Nach Corona hab ich entweder mein Buch fertig geschrieben oder ich schule auf Köchin um. Derzeit sieht es eher nach zweiterem aus.

Self made Striezel mit Marmelade
Self made Lasagne

An dieser Stelle sei auf den aktuellen Blogeintrag einer Freundin verwiesen, die sich – in Zeiten wie diesen – über blade Zombies Gedanken macht. Ich glaube, sie hat recht.

Wer sich über den Umgang mit Corona in anderen Ländern aus einer persönlichen Perspektive heraus informieren möchte, dem lege ich den Blog von Irene in Irland wärmstens ans Herz. Sie schreibt über ihr Leben in der Coronazeit in Dublin.

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Heute hier ein kleiner Fm4 Schwerpunkt.

Weil ich es vergessen hatte zu erwähnen: natürlich gibt es auch dieses Jahr wieder den Schreibwettbewerb wortlaut, diesmal ist das Thema “Kontakt”. Und ja, ich hoffe, das ergibt nicht nur Geschichten, die sich mit Corona auseinandersetzen #ausgründen. Auf twitter hat mir eine liebe Bekannte geschrieben: “Diesmal gewinnen wir“, weil wir beide schon zweimal mitgemacht haben und es jedes mal nicht auf die Longlist geschafft haben. Ich nehme an, es ist verlorene Liebesmüh, aber ich werde es wieder versuchen, und bei meiner Geschichte geht es nicht um Corona, sondern um das, was mich am allermeisten immer wieder aufs neue interessiert: menschliche Beziehungen.

Während ich das schreibe, höre ich gerade die Marathonlesung von Albert Camus “Die Pest“. Diverse Promis lesen den gesamten Roman, insgesamt über zehn Stunden lang. Es ist faszinierend, wie stark die Parallelen zur derzeitigen Corona-Situation sind. Die Pest bricht in der algerischen Stadt Oran aus, begonnen hat es mit einigen toten Ratten, ganz harmlos. Zuerst kommt das Verleugnen und Unterschätzen der Situation, dann die Ausgangsbeschränkungen, die Auslagerung der Leichen an andere Orte, Begräbnisse ohne Besucher, der Zusammenbruch der Wirtschaft, die rasante Zunahme der Arbeitslosigkeit; Betrachtungen über Korruption und menschlichen Zusammenhaltes.

Abgesehen von diesen Parallelen ist die Beobachtungsgabe und Formulierungskunst Camus’ erstaunlich. Etwa mit kleinen Sätzen wie “Das übrige Mittagessen verging auf der Suche nach einem Gesprächsthema.”

Die Pest-Lesung wird ab morgen einen Monat online abrufbar sein.

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Alle auf Twitter kaufen Germ und Anfang der Woche dachte ich noch: WTF? Es muss an Corona liegen, dass in mir die Idee keimte, selbst einen Striezel zu backen, siehe auch mein letzter Eintrag. Das ist schon recht außergewöhnlich, denn ich habe bisher nichts, ich wiederhole absolut nichts in meinem Leben gebacken. Sollte es mal ein besonderer Nachtisch sein, habe ich Tira mi su gemacht. Aber nichts, was in den Ofen kommt.

Nachdem ich letztens schon erläuterte, warum ich nichts backe – man muss sich genau an die Zutaten-Mengenangaben richten – hatte ich eigentlich nicht viel Hoffnung, dass das was werden würde. Ich nahm das erstbeste Rezept, das Google ausspuckte. Immerhin frage ich das Kind, in der Hand eine Packung Butter mit 250 Gramm, wieviel davon ca. 150 Gramm seien. Das Kind antwortete etwas mehr als die Hälfte, also nahm ich eben etwas mehr als die Hälfte. Und so ähnliche machte ich es auch mit dem Zucker und dem Germ. Ähm.

However, hier ein Vorher/Nachher Bild:

Beim Herausnehmen aus dem Ofen dachte ich: wow was für ein Monster. Gerochen hat es super, aber würde es auch nach irgendwas schmecken? Dafür gibt es nur einen, den härtesten und unerbittlichsten Tester: das Kind. Ich reichte ihm ein Stück, er biß ab, kaute und forderte: “Bitte mit Butter drauf”. Tja, Experiment wohl gelungen.

Pizza the vintage way

Heute ist das Kind auf Skikurs gefahren – gestern noch schnell zum Abschied Pizza bestellt.

Ich: “Ich werde bei Mjam bestellen, ich hab da einen Gutschein”

Kind: “Nein nicht bei denen.”

Ich: “Der Gutschein geht bei dem Lokal eh nicht. Wo sehe ich, in welchen Lokalen ich den Gutschein einlösen kann? Na ja, wurscht. Pizza on tour also?”

Kind: “Ja.”

Ich: “Wie verknüpfe ich das mit der Webseite von der Pizzeria? Wie weiß ich, ob ich dann eh bei der richtigen Pizzeria bestelle? Wieso muss ich überhaupt über so einen Dienst bestellen

*suder* *suder*

Und letztendlich wieder ich: “Wieso kann ich nicht wie früher auch einfach in der Pizzeria anrufen und sagen, was ich haben will?”

Internet ist manchmal auch für mich Neuland. Harhar.

Oscars 2020, vier

Das waren sie also schon wieder, die Oscars, und meine Prognose war falsch, dass die Oscars nicht spannend werden. Ja, die Schauspielerkategorien boten keine Überraschungen. Dafür hat Parasite doch die Auszeichnung für den besten Film bekommen, als erster nicht-englischsprachiger Film überhaupt. Und dazu noch beste Regie, bestes Originaldrehbuch und bester internationaler Film. Schön, ich habe darüber gebloggt.

Und um 5.30 hab ich dann mit meiner Mama über den Film ge-whatsappt und über die Frisuren (berufsbedingt eine wesentliche Sache für sie). Oscars sind auch haartechnisch sehr white. Blöd ist schon, wenn die Verleihung dann um halb sechs aus ist, aber es noch eine Stunde dauert, bis man das Kind aufwecken muss. Vielleicht das nächste mal doch etwas später anfangen, mit der Verleihung.

Was gibts noch zu sagen über die diesjährigen Oscars? Host gabs keinen, aber Steve Martin und Chris Rock haben den Abend quasi eröffnet und das gar nicht so übel. Martin: “How come, we don’t have hosts anymore?” – Rock: “Twitter. Everyone has embarrissing tweets.” Dazu ein paar Witze über Jeff Bezos – Martin sinngemäß “Ich sage nichts über ihn, ich will meine Pakete pünktlich haben.” Dazu Seitenhiebe auf #oscarssowhite und fehlende Nominierungen für Frauen. Hat schon gepasst, der Standup

Ich weiß, dass viele Joaquin Phoenix‘ Rede super fanden – sie wurde in meiner Facebook Timeline des öfteren geteilt; ich fand sie ein bisschen Kraut und Rüben, einerseits poetische Zitate von seinem verstorbenen Bruder River, andererseits Vowürfe, dass wir den Kälbern die Milch ihrer Mütter wegnehmen. Apropos Mütter: cool fand ich die Rede von Drehbuch-Preisträger Taika Waitit (Jojo Rabbit), der seiner Mutter dankte und suchend ins Publikum schaute: “Where are you, I lost you hours ago.”

Warum Eminem aufgetreten ist, um 17 Jahre nach seinem Oscar für Lose yourself (immerhin damals Bono und Paul Simon geschlagen, aber bei der Zeremonie nicht aufgetaucht) zu performen, man weiß es nicht so genau, aber es stellte sich heraus, dass der Song sehr vorteilhaft gealtert ist und Eminem eigentlich auch. Dazu die unsterbliche Zeile: “A normal life is boring, but super stardom is close to post mortem.” Scorsese fand es wohl etwas ermüdend, ansonsten aber auch viel Begeisterung im Auditorium.

Und dann also der koreanische Traum und auch der Traum aller Filmemacher die nicht-englischsprachige Filme produzieren, weil Hoffnung auf Paradigmenwechsel – und da wars wiederum lustig, dass weder Bong Joon Ho noch seine Produzentin Englisch sprachen, sondern alles auf koreanisch sagten (und das dann erst übersetzt wurde). So auf die Art, wurscht, dass das Hollywood ist, wir reden trotzdem wie wir wollen. Da musste ich an eine meiner Italienischprofessorinnen denken, die mir immer vorwarf, mein Italienisch würde so Wienerisch klingen. Non c’e problema. Wenn ich meinen Drehbuch Oscar gewinne, werde ich auch deutsch sprechen. Harhar.

Oscars 2020, drei

Die heurige Oscar-Verleihung – let’s face it – wird wohl nicht sehr reich an Überraschungen werden.

Die SchauspielerInnen sind – sowohl in den Haupt- als auch in den Nebenkategorien wohl klar, Zellweger, Phoenix, Dern und Pitt. Einen großen Favoriten gibt es auch bei Regie und Film. Wobei: Regie und Film ist ja in der letzten Zeit des öfteren gesplittet, dh der beste Regisseur ist nicht notwendigerweise der, der für den ausgezeichneten besten Film tätig war.

Gehen wir nach den Statistiken, wird der Kriegsfilm von Sam Mendes 1917 gewinnen und Mendes selbst wird – 20 Jahre nach seinem Debütfilm American Beauty – erneut für Best Directing ausgezeichnet werden. Aber wir Oscar Nerds wünschen uns doch meistens auch eine kleine Überraschung, wenn wir schon extra mitten in der Nacht aufstehen, um die Show zu sehen. Kann die kleine Überraschung vielleicht Parasite heißen, bzw. Bong Joon Ho? Es wäre eine Sensation. Wenn, dann sehe ich die Überraschung eher bei der besten Regie.

Denn: Noch niemals hat ein nicht englischsprachiger Film den Oscar für den besten Film gewonnen. Dafür jedesmal den Preis für Best Foreign Film, wenn er in beiden Kategorien nominiert war. Die Kandidaten bisher waren: La vita e bella (1999), Crouching Tiger, Hidden Dragon (2001), Amour (2013), Roma (2019). Ja, mehr waren es tatsächlich nicht. Ich frage mich ja, ob es möglich ist, dass ein Film nicht bester ausländischer Film wird und dann aber bester Film überhaupt schon. Das wäre doch ein Widerspruch oder. Aber wird sowieso nicht (so schnell) schlagend werden.

Nebenbei: es haben auch erst zwei Schauspieler geschafft, den Oscar für einen nicht-englischsprachigen Film zu bekommen, nämlich 1960 Sophia Loren (La Ciocara) und 1999 Roberto Benigni (Das Leben ist schön). Interessant ist, dass weder bei 1917 noch bei Parasite Darsteller nominiert wurden.

P.S. Dank Alexander Horwaths Ausführungen in der Oscarnacht weiß ich, es gab noch einen Film neben den angeführten, der sowohl international als auch als best film nominiert war und zwar der für Algerien an den Start gegangen Film Z, aus dem Jahr 1969.