almis personal blog

Italia all’ Song Contest

So, Song Contest Woche again.

Will man den Buchmachern glauben, so ist Italien heuer der große Favorit. Ich hab ja eine gewisse Affinität zu Italien und Italien hat meistens gute, spannende Song Contest Beiträge. Allerdings hat das Land den Wettbewerb – ebenso wie Österreich – erst zweimal gewonnen. Was aber auch daran liegt, dass es seltener am Bewerb teilgenommen hat als “wir.” Den Sieg haben sie 1964 mit Giglioa Cinquetii und Non ho l’eta und 1990 mit Toto Cutogno mit Insieme: 1992 geschafft.

Im Jahr 1990 hat praktisch jeder Interpret nach dem Mauerfall über ein grenzenloses Europa gesungen, aber Cutogno hatte diese gewisse Wurschtigkeit, erst in Zagreb seinen Background-Chor zusammenzustellen und dort relativ free style aufzutreten. Die Bühnenshow setze sich im wesentlichen aus Schnipsen mit den Fingern und der klassischen achtziger Jahre Faust zusammen. Aber der Song war sehr eingängig, man will sich gleich eine Pizza bestellen, wenn man ihn hört und er ist auch recht vorteilhaft gealtert. Im Jahr 1991 wurde der Bewerb dann in Rom ausgetragen, noch mehr Free Style und Improvisation durch den Gewinner/Moderator Cutogno gemeinsam mit Cinquetti. Und sie haben extra einen nicht mehr blutjungen Pianisten beauftragt, diesmal für Italien anzutreten um ja nicht nochmal zu gewinnen, der im neapolitischen Dialekt abseits jeder modischen Strömungen sein Lied gesungen hat (und überraschend immerhin 7. wurde).

1997 verabschiedetete Italien sich bis 2011 aus dem Bewerb mit der Gruppe Jalisse und dem roxette-esken Song Fiumi di Parole (von Grissemann und Stermann damals übrigens mit “Buchstabensuppe” übersetzt, eher hieß es wohl “Wortflüsse” oder sinngemäß reden wie ein Wasserfall). Immerhin gab das den 4. Platz. Das war dann Italien anscheinend zu heikel und sie konzentrierten sich auf das San Remo Festival. Als sie dann 2011 wieder teilnahmen, wurden sie prompt Zweiter, mit Madness of love von Raphael Gualazzi, eine sehr jazzig angehauchte Nummer. Auch in den folgenden Jahren hatte Italien immer gute, eigenwillige Beiträge, in Wien belegte Il Volo – auch favorisiert – den dritten Platz mit Grande Amore, einem ungewöhnlich massentauglichen Song (den ich “nichtsdesttrotz” sehr mag).

Heuer tritt ein gewisser Franceso Gabbani mit dem Song Occidentali’s Karma an. Und weil das Kind heute Sonntag um sieben Uhr in der Früh aufstehen musste, um das Zahlenzorro Rechenprogramm weiterzumachen, hatte ich Zeit, um den italienschen Text genauer unter die Lupe zu nehmen. Wenn ein Song Contest Song mit den Worten: “Sein oder sein müssen, der Hamlet’sche Zweifel” beginnt, dann weiß man, das ist keine herkömmliche 08/15 Nummer, da hat sich jemand wirklich etwas überlegt.

Weiter geht es mit den Ehrenmitgliedern der anonymen Selfie-Süchtler und den Internetologen, die unnütze Schlachten schlagen (meint er etwa twitter?). Es geht um Buddha, “Alles fließt” als Herklit’sches Mantra wird mit dem fünfziger Jahre Kulthit “Singing in the rain” verknüpft, so kann man “fließen” halt auch interpretieren. Und dann dazu tanzen. Das Internet wird als Opium fürs Volk bezeichnet, ohne dabei eine bittere kulturpessimistische Abrechnung sein zu wollen (Gott sei Dank!) Das Ganze wird mit einigem Augenzwinkern vorgetragen.

Ich finde das schon recht großartig.

 

Almost Summertime

Heute war der erste Tag des Jahres, in dem ich wieder Autobahn gefahren bin.

Der erste Barfuß-im-Gras-Tag. Der Pool-auslass und Pool-wieder-anfüll-Tag.

Der erste Tag überhaupt, in dem das Kind auf den Marillenbaum kletterte.

Ein sehr feiner Tag, wenn man mich fragt. Und ich glaube, ich werde sehr gut schlafen.

Philadelphia von Demme

Jonathan Demme ist gestorben, bekannt vor allem durch den Kultfilm Das Schweigen der Lämmer, für den er auch mit dem Regie-Oscar ausgezeichnet wurde.

Und nun ein Sakrileg: viel mehr als diesen Film hab ich Demmes Nachfolgewerk geliebt, Philadelphia. Es war einer der Lieblingsfilme meiner Teenagerzeit. Als er im Kino lief, war ich 17. Gestern schrieb auf twitter jemand:

Und er hatte Recht. Tom Hanks war brilliant in dieser Rolle und ich finde den Film selbst bis heute unterschätzt. Wir erinnern uns: es geht um den erfolgreichen Anwalt Andrew Beckett, der mit allen Ehren Partner in einer der besten Kanzleien der Stadt wird. Kurz darauf kommen die (wesentlich älteren, sehr konservativen) anderen Partner dahinter, dass er HIV-positiv ist. Was damals noch meistens ein Todesurteil war. Aber darum ging es gar nicht in erster Linie. Es ging vor allem darum, dass nun herauskam, dass Beckett homosexuell war und ein Leben lebte, dass von den anderen Partnern verachtet und als wider die Natur betrachtet wurde. Daher wollte man sich seiner so schnell wie möglich entledigen. Was folgte, war ein spannendes Courtroom-Setting, in dem der erst ebenfalls mit Vorurteilen kämpfende Anwalt Joe Miller (Denzel Washington) seine Verteidigung übernahm –  aber auch eine Annäherung an das Thema Homosexualität.

Obwohl das alles erst knapp 25 Jahre her ist, war das Thema damals noch sehr sehr tabuisiert. Sowas wie gleichgeschlechtliche Heirat gab es noch nicht. Der Life Ball war erst im Entstehen. Und Conchita Wurst hatte noch nicht den Song Contest gewonnen. Wir haben damals in der Schule ein Buch über Indianer – der Ausdruck ist wahrscheinlich auch nicht mehr PC, also indogene Völker eher – gelesen und unsere Lehrerin sprach im Zuge dessen über Rassismus und Intoleranz. Aber gleichzeitig fühlte sich sich von Philadelphia und dem Homosexuellen-Thema abgestoßen. Ich hab mich in der Schule wirklich selten gemeldet und nur was gesagt, wenn es unbedingt sein musste, aber in dem Fall hab ich aufgezeigt und diesen Film verteidigt. Weil ich es nicht verstehen kann und bis heute nicht verstehe, warum Menschen nicht lieben können wen sie wollen und leben können wie sie wollen, ohne dafür verurteilt zu werden.

Jedenfalls trug Philadelphia meines Erachtens viel zur Enttabuisierung bei. Auch weil mit Tom Hanks jemand besetzt wurde, der damals in erster Linie noch ein Schauspieler in leichten Komödien war. Ein Publikumsliebling. Wenn man so will ein “klassischer Amerikaner”. Eine Identifikationsfigur. Jemand, den man auf keinen Fall leiden sehen wollte, dem keine Ungerechtigkeit widerfahren sollte. Ich glaube, dass der Film viel zur Bewusstseinsbildung beigetragen hat. Weil er gezeigt hat, wie schmerzhaftes ist, wenn jemand etwas so Elementares wie eine faire, angemesse Behandlung eben nicht mehr widerfährt, obwohl er niemandem etwas getan hat.

Ich habe den Film etliche Male gesehen, das Buch gelesen und den Soundtrack rauf und runter gehört. Er hat bei mir einfach einen Nerv getroffen. RIP!

Vienna Ring Tram

Letzte Woche sind wir dann auch einmal mit der Vienna Ring Tram gefahren. Das hat sich das Kind schon lange gewünscht.

Nachdem es ja keine Straßenbahn in Wien mehr gibt, die über den ganzen Ring fährt, füllt die Ring-Tram diese Lücke. Natürlich nicht gratis. Eine Fahrt für Erwachsene kostet 9 Euro, für Kinder ab 6 Jahren 4 Euro. Ein Schnäppchen ist das nicht gerade. Zumal die Fahrt ja nur ca. 25 Minuten dauert und wir kaum dazugekommen sind, unsere Kopfhörer anzustecken und die richtige Frequenz zu wählen, bevor es schon los ging. Danach kommt noch mal jemand vorbei, bei dem man zahlen muss. Ich denke, das könnte man mit Vorverkaufsmöglichkeiten bequemer lösen.

In der Ringtram gibt es Informationen in acht verschiedenen Sprachen, dazu einen Kanal für Kinder und einen, der von “Mundl” gesprochen wird. Das Ganze ist nett gemacht und für Kinder auch  lustig. Noch besser wäre es vielleicht, wenn die Straßenbahn aber nicht rast als wäre sie auf der Flucht vor irgendwas, sondern wenn an manchen Stellen, wo es sehr viel zu sehen gibt (die Ecke bei den Museen/ Heldenplatz/ Parlament) vielleicht auch mal eine kleine Pause gemacht werden würde und man zu jedem Ort etwas mehr Informationen bekommen würde. Ich weiß jetzt zum Beispiel, dass wir dank unseres Bürgermeisters im Lebensqualitätsranking auf Platz 1 sind, aber da geht sicher noch mehr.

Dennoch wars für das Kind eine tolle Sache und um die Ringstraße zu fahren ist immer schön. Am Schwedenplatz (der übrigens aus Dank an die Schweden für ihre Hilfe nach dem 1. Weltkrieg so benannt wurde – das wusste ich nicht) sind wir dann noch eine Stunde am Bankerl gesessen und das Kind hat sein Buch weitergelesen.

Osterferien

Abgesehen von den Zahntroubles laufen die Ferien sehr gut.

Jeden Abend lang mit dem Kind Krimis schauen, in der Früh länger im Bett liegenbleiben (obwohl man immer im Morgengrauen wach wird, aus Gewohnheit), den Tag zum Fahren mit dem neuen Pennyboard nutzen – also das Kind, ich heb mir die Schmerzmittel für meine Zähne auf – und trotz des apriligen Wetters viel Bewegung im Freien machen. Dazwischen die Schnecken (sic!) der Nachbarn füttern und das Terrarium sauber machen.

Einmal wollten wir dann mal auf den Ostermarkt, aber leider haben wir uns einen nicht sehr wetterbeständigen Tag dafür ausgesucht. Bereits auf der Fahrt mit dem Pennyboard zum Bahnhof hat es geregnet und bei unserem Mittagessen im Vapiano erst recht. Immerhin hatten wir eine schönen Fensterplatz und konnten die Leute draußen beobachten (und aufatmen, dass wir gerade drinnen waren). Dann hab ich mir neue Arbeit geholt und dann waren wir beim Thalia, wo es das Minecraft Buch, dass das Kind gerne wollte, nicht gab.

Anschließend sind wir in die Stadt gefahren und wollten auf die Ostermärkte auf der Freyung und am Hof. Als wir gerade am Weg dorthin waren, fing es wieder an zu schütten. Das hatte allerdings den Vorteil, dass die Märkte angenehm leer waren (harhar). Wir beschlossen dann zur U2 zu gehen und da es immer noch heftig regnete und das Kind eh noch in eine Buchhandlung wollten, gingen wir zum Kuppitsch.

Da kamen ganz schön viele Erinnerungen hoch. Als ich noch studierte, war ich oft beim Kuppitsch. Er hatte alle möglichen Lernunterlagen für das Studium lagernd und welcheR GermanistkstudentIn liebt es nicht, in gut sortierten Buchhandlungen zu stöbern? Das war irgendwie recht flashig, weil das Leben, das ich damals führte, ein so ganz anderes, mir heute fremdes war. Damals schwebte ich noch so in dieser “ich werde mal Bestseller-Autorin und/oder für den Drehbuchoscar nominiert” Wolke, die ich schon damals für unrealistisch hielt, aber mit 20 darf man ja nach Belieben unrealistisch sein.

Es war eine schöne Zeit: Seminare besuchen, die Titel trugen wie “Gelobt seist du Niemand – Psalmen im Zeitalter des Nihilismus” oder “Wahr spricht wer Schatten spricht, Lyrik und Poetologie bei Paul Celan”, viel lesen, schreiben, alternative Filme sehen, ein bisschen jobben, im Arkadenhof herumhängen, in der Innenstadt herum bummeln. Ja, ich hab ein wildes Leben geführt. Harhar. Aber ein freies, ohne viele Verantwortlichkeiten und Pflichten, wie es in der Studentenzeit sein sollte.

Vielleicht wird der Sohn das eines Tages auch genießen, er hat schon jetzt eine Stunde dort an den bequemen Tischen gelesen. Und vielleicht gibt es den Kuppitsch dann immer noch.

La La Land – out soon

Ich freu mich schon so, Ende Mai kommt endlich die La La Land Blu ray raus. Ich hab mir schon ewig keine DVD oder ähnliches mehr gekauft, aber ich glaube, da mach ich jetzt eine Ausnahme.

Es gibt jetzt – aus diesem Anlaß – einen neuen Trailer, und den finde ich wieder sehr gelungen.

Die Musik macht mir wirklich immer gute Laune. Und Emma Stone hat tolle Schulterblätter. Als Frau kann ich das wohl schreiben, ohne, dass es doof rüberkommt, oder? Harhar.

Mein Telefonjoker

Das Kind hat Millionenshow geschaut und die 75.000 Euro Frage ohne Joker lösen können. Und es war eine Literaturfrage, die ich nicht beantworten hätte können.

Die Frage war, in welchem Märchen die Phrase “etwas Besseres als den Tod findest du überall” vorkommt. Öhm ja. Natürlich hab ich dem Kind alle Märchen vorgelesen, und ich habe selber diese Märchen früher natürlich auch vorgelesen bekommen, ich hätte es also auch wissen können, aber das ist doch alles schon einige Zeit her und ich hatte wirklich keinen Schimmer. Wer jetzt mitraten will, es ist ein Märchen der Gebrüder Grimm. Toller Hinweis oder? harhar.

Das Kind konnte es jedenfalls sehr plausibel erklären, dass das in den “Bremer Stadtmusikanten” vorkam. Weil da hätte der Hahn in den Kochtopf gemusst und da schlug ihm der Esel vor, doch lieber Musiker zu werden und mit ihnen zu gehen, weil Zitat siehe oben. Dieser Satz ist jetzt für den Gesamtkonzext des Märchens nicht unbedingt von zentraler Bedeutung, weshalb es eben auch nicht die 500 Euro Frage war. Aber es ist spannend, wie sehr solche scheinbar nebenbei erwähnten Dinge Eindruck bei Kindern hinterlassen können.

Hab jetzt das Kind gefragt, ob es mein Literaturtelefonjoker werden möchte.

Vom Leben als Zucchini und anderem

Am Wochenende war ich mit dem Kind bei Vapiano mittagessen – eine unserer Stamm-Locations für Mama/Kind Ausflüge und dann haben wir uns Mein Leben als Zucchini angesehen. Übrigens nominiert für den Oscar in der Kategorie bester Animationsfilm.

Der Filmtitel klingt ja recht witzig, tatsächlich hat er doch einen sehr ernsten Plot. Was die Dame an der Kasse dazu veranlasste zu fragen, ob er denn schon acht Jahre alt sei. Was das Kind ärgerte. “Mama, ich bin NEUN!”. Wir haben dann darüber geredet, dass manche Kinder älter aussehen als sie sind und andere jünger und das deshalb die Dame an der Kasse der Einfachheit halber nachfragt.

An der Popcorntheke drängten sich dann eine Familie, bestehend aus Oma, Mama und Mädchen, vor uns um dann ewig zu überlegen, was sie denn nun kaufen sollten. Während wir ja nur unser Gratis-Popcorn abholen wollten. Mein Opa hätte dazu gesagt: “Da vergeht in Böhmen ein Viertel.” Ich weiß gar nicht genau, was das heißt, aber er hat es immer gesagt, wenn etwas lange gedauert hat und so hat es sich bei mir wirklich ins Gedächtnis gebrannt. Jedenfalls verdrehten das Kind und ich die Augen und seufzten hörbar und als wir dann endlich dranwahren, zwinkterte uns die Verkäuferin verschwörerisch zu.

Aber zum Film: Es geht um einen kleinen, übrigens auch neunjährigen, Jungen der Waise wird. Er hat eigentlich einen französischen Vornamen, den ich allerdings vergessen habe, und nennt sich nur “Zucchini”. Warum bleibt unklar. Jedenfalls kommt Zucchini in ein Pflegeheim mit anderen verwaisten oder verlassenen Kindern. Das könnte alles sehr schwermütig sein, entpuppt sich aber dann als sehr lebensbejahende und optimistische Geschichte, auch durch Pädagogen mit Herz, die zeigt, dass wenn man sich öffnet und es zulässt, dass einem auch wieder schöne Dinge passieren, man doch noch sein Glück finden kann (ohne, dass deswegen alles sofort und auf immer “gut” ist). Diese Botschaft hätte Manchester by the Sea auch gut getan. Der Film ist auch sonst sehr direkt, wer also ein Problem damit hat, dass die Kinder im Film sich über Sex unterhalten und mutmaßen, dass dabei der Schniedel explodiert, sollte sich den Besuch vielleicht überlegen. Wir fanden es allerdings lustig. Eine hübsche Rezension findet sich hier. Nachher waren wir noch Rollerfahren im Stadtpark. Den Roller btw. kann man nicht mit ins Kino nehmen, aber abgeben und nach dem Film wieder abholen.

Am Sonntag hat das Kind dann wieder Pokemon Go ausgegraben, das wir im Sommer zuletzt gespielt haben und das hat ihn nach einer Rollerrunde auf der Donauinsel abends sogar nochmal zu einem extra Spaziergang motiviert. Wobei man im Sommer bei den Spaziergängen schwitzt, derzeit aber noch leicht friert, wenn man ein paar Minuten lang stillstehend auf ein Pokemon warten muss.

Dann gab es noch schönes Licht an der alten Donau:

In der Albertina

Nach der Film-Stills Ausstellung war ich dann noch so in der Albertina. Allerdings nicht bei Egon Schiele. Da gibts zwar jetzt eine ganz aktuelle Ausstellung, aber ehrlich gesagt machen mich die Werke von Schiele schwer depressiv. Also gings zur Abteilung Monet bis Picasso.

Dort hab ich ein Bild von Greta Freist entdeckt, das sich Familie eines Malers nennt. Ich habe mich gefragt, ob das Kind vielleicht Donald heißt – oder finde nur ich da Ähnlichkeiten?

Folgendes Bild (Offiziersfriseur) habe ich der Ex-Chefin meiner Mama ge-whatsappt, die einen Friseursalon hat und sie schrieb mir zurück: “Das Bild bräuchte ich bei mir im Geschäft.” Ist wahrscheinlich bisschen zu kostenintensiv.

Dieses Bild nennt sich Dorfszene und ist von Marc Chagall Und ich habe mir gedacht, also in so einem Dorf war ich noch nie – wär aber interessant:

So sehe ich übrigens auch aus, wenn ich mich dramatisch schminken will, Kees van Dongen – Frau mit blauen Augen. Das Bild hab ich mir dann auch als Postkarte gekauft:

Tatsächlich finde ich es aber, trotz der unqualifizierten Assoziationen, sehr inspirierend Bilder anzusehen. Und ich finde es spannend, wie einen manche Künstler bzw. Kunstwerke anziehen und faszieren und andere fast abstoßend auf einen wirken.

Später hab ich mir noch die Contemperary Artists Ausstellung angesehen, unter anderem gibt es einen Raum nur mit Gottfried Helnweins Werken. Die jetzt auch nicht gerade sehr lebensbejahend sind, aber doch beeindruckend. Die weinenden und blutenden Kinder hab ich aber dennoch nicht fotografiert, dafür das hier:

Und dann gab es noch eine Spezialschau des österreichischen Künstlers Markus Prachenksy. So sieht er Los Angeles:

Ich sehe Los Angeles ja eher so wie in La La Land und damit hab ich jetzt den perfekten Übergang zur Oscarnacht geschafft.

Film Stills

Heute war der letzte Tag der Film-Stills Ausstellung in der Albertina und gerade so auf den letzten Drücker hab ich es dann noch hingeschafft. Ist ja auch sehr passend, am Oscar-Wochenende.

Die Ausstellung widmet sich, wie der Name ja schon sagt, mit Fotos aus Filmen, die veröffentlich wurden, in erster Linie um diese Filme zu bewerben und dem Betrachter ein Gefühl für die Stimmung des jeweilgen Films zu geben.

Das ist insofern gar nicht so einfach, da es sich beim Medium Film ja um bewegte Bilder handelt, man also nicht einfach reine Szenenfotografie daraus machen kann. Die Bilder sind für sich selbst wieder artifiziell, oft aus einer anderen Perspektive geschossen, als sie im Film zu sehen sind, manchmal nachkoloriert oder sonst wie bearbeitet. Manche Bilder sind kultig geworden und stehen quasi für sich selbst, ohne, dass man den Film gesehen haben muss, verbindet man etwas damit. Das berühmteste Beispiel ist sicher Marilyn Monore in Das verflixte siebente Jahr, in dem sie in einem weißen Kleid über einem Lüftungsschacht steht.

Mein Lieblingsbild der Ausstellung –  und offenbar nicht nur meines, wenn man die Größe des Fotos in der Ausstellung berücksichtigt: die geheimnisvolle und gleichzeitig sehr skurille Saraghina aus 8 1/2 von Fellini. Ich liebe diesen Film und habe auch das Poster des Filmplakates im Wohnzimmer hängen, er ist bildgewaltig und schön bizarr.

Ähnlich undurchsichtig wie Otto e mezzo ist auch der Film Letztes Jahr in Marienbad von Resnais. Von dem wird ja behauptet, dass er Inspiration für Inception von Christopher Nolan war, allerdings muss man dazu sagen, dass Inception, so verwirrend er auch sein mag, immer noch wesentlich konkreter und greifbarer ist als Marienbad, der sich doch ziemlich gegen jegliche Art von Interpretation sträubt.

Ein Film, den ich leider noch nicht gesehen ist Night of the Hunter mit Robert Michum. Michum trägt in diesem Film eine Love/Hate Tätowierung an den Fingern und dieser Film Still ist in der Ausstellung zu sehen.

Vom Hitchcock gibt es natürlich auch eine Menge zu sehen, zb. North by Northwest oder auch einen Film-Still aus Psycho.

Ich würde an dieser Stelle die Ausstellung ja empfehlen, aber man muss halt morgen Zeit haben, harhar.