In den letzten beiden Jahren ist im Gartrnumfeld immer wieder mal etwas vorgefallen, über das ich mich aufgeregt habe. Einmal war ich sogar richtig “mad” deswegen, wie das Kind sagen würde, inklusive hitziger Diskussion.
Am Wochenende hat mich jemand darauf hingewiesen, dass das wohl aktuell wieder der Fall wäre. Und ich habe geantwortet: Ja, ok.
Danach hab ich mir überlegt, ob es mir so geht wie in dem LCD Soundsystem Song namens Losing my edge. Dass ich jetzt einfach Dinge hinnehme, die mich früher sehr gestört haben. Aber tatsächlich bin ich im Garten gesessen und habe mir gedacht, jetzt ist halt eben einfach gerade wirklich ok. Davor war die Situation anders, ich war erschöpft und unzufrieden und ich musste es wohl über diese Sache “ausagieren”, wie der Laienpsychologe sagen würde. Jetzt denke ich mir lediglich: Vielleicht werde ich einmal ein ruhiges Gespräch darüber führen, wenn es sich ergibt.
Ich denke mir: Go with the flow. Es gibt viele Dinge, die gerade schön sind, schreiben und Kino, vorher ein Crossaint essen; The Fountainhead lesen (Seite 150, harhar) und Frühstücken gehen, Podcasts hören, hin und wieder Nachrichten von jemandem bekommen, bei dessen Name ich lächeln muss. Ich brauch gerade nicht mehr diskutieren.
Wenn man selbstständig ist, antwortet man auf die Frage: Haben Sie gerade Kapazitäten frei? Eigentlich immer mit: Aber selbstverständlich. Deshalb arbeite ich jetzt gerade quasi an drei Projekten gleichzeitig.
Schön war, dass sich ein Auftraggeber, bei dem ich mich vor 20 Jahren mal beworben habe und seitdem sporadisch immer wieder Projekte bekomme, vorige Woche wieder angerufen hat. Eine Dame dort hat mich in der Datenbank gefunden. Wir haben dann gesprochen und sie hat sich anschließend per Mail dann für das “sehr nette Telefonat” bedankt und da dachte ich mir, dabei ist gerade Telefonieren wirklich nicht meine Kernkompetenz.
Naja und deshalb schreibe ich jetzt über Kräuter und Gewürze, über Erbstreitigkeiten und über österreichische Autorinnen, was mich natürlich besonders interessiert. Oft bin ich komischerweise viel mehr im Flow, wenn ich ein bisschen zu viel zu tun habe.
Also Fazit: Ja, ich habe gerade Kapazitäten frei! Harhar.
Das Kind verbringt die letzten Schultage unter anderem mit seiner Klasse im Prater, wo er ein Video davon schickt, wie er mit einem Teufelsgerät namens Slingshot fährt.
Praktisch jeder, dem ich das Video zeige, kommentiert es mit: “Na das hat er aber nicht von dir.”
Sehr freundich, wie ihr den Begriff “Angsthase” umschrieben habt. Harhar. Aber mein Trost ist, dass er selbst unter Gleichaltrigen nur einen gefunden hat, der da mit ihm fahren wollte.
Weil gerade Rennwochenende in Monaco ist: Mir ist kürzlich, als ich Fotos zu Hearst Castle gesucht habe, wieder ein Foto von Monaco untergekommen, das ich 2006 gemacht habe.
Für dieses Foto bin ich aus dem Auto raus, über eine Leitplanke drüber und habe mich dabei an der Innenseite eines Knies verletzt (diese Leitplanken sind erstaunlich scharf!). Ich wage zu behaupten, dass das nicht meine allerbeste Idee war und ich habe – fast 18 Jahre danach – immer noch eine Narbe davon, aber das Foto wars schon wert, oder? Harhar.
Heute hatte ich ein interessantes Treffen. Irgendwann mitten in der Coronazeit hab ich begonnen, für einen neuen Auftraggeber zu arbeiten. Wir haben seitdem immer nur geschrieben bzw. telefoniert und uns nie bisher getroffen. Zuerst war eben Corona und dann ergab es sich irgendwie auch nicht, weil sie auch in einem sehr hektischen Geschäftsfeld arbeiten, aber für heute wurde ich eingeladen, in ihr Büro gleich in der Nähe vom Stadtpark.
Ich finde es ja extrem nervig, dass ich vor solchen Gelegenheiten nicht so gut schlafe und nervös bin und viel zu früh dran bin ich sowieso; ich mein, es ist ja kein Vorstellungsgespräch, ich mache den Job jetzt bereits drei Jahre. Die Chefin, der Chef sind beide lieb, sie sind zufrieden mit meiner Arbeit. Und ich freue mich ja, diese Menschen auch persönlich kennenzulernen. Aber ich denke dann immer, hoffentlich enttäusche ich niemanden und hoffentlich stehle ich niemanden die Zeit und ja, ich weiß, dass es lächerlich ist, aber can’t help. Ich habe zwar bessere Coping-Mechanismen als früher, das heißt, man merkt es mir nicht so an, aber es ist trotzdem so, dass ich mir viel zuviele Gedanken mache.
Meine Freundin K. hat mir vor kurzem dazu gesagt, das wäre halt ich, ich bin halt nicht “cool” und mir sind Sachen halt nicht wurscht und ich steigere mich halt in Dinge hinein, aber das wären ja auch gute Eigenschaften und ich könne das auch positiv sehen, so ein Mensch sei ich eben, der sich “einen Kopf macht”. Das hat mir geholfen, diese Verhaltensweise nicht so zu problematisieren. Aber einen Blogpost muss ich trotzdem dazu schreiben, das ist halt auch sowas wie Therapie.
Das Treffen bzw. Frühstück war dann auch wirklich total nett und es wird auch die nächsten Jahre viel interessante Arbeit geben und ich bin eine Stütze und das ist ja sehr schön zu hören.
Heute wurde ich von einem Geräusch wach. Das Geräusch hörte sich ungefähr so an: “Tatata – Maax Verstaa-ppen.” Das Kind ist auf Urlaub, aber sein altes Handy nicht und aus irgendeinem Grund ist der Wecker auf eine komische Uhrzeit gestellt. Zu spät für die Schule und für die Ferien viel zu früh. Naja, egal, ich musste sowieso aufstehen, weil ich in den Prater gefahren bin.
Das kam daher, weil meine NÖ Card noch eine Woche gilt und meine Freundin K. meinte, ob ich mit ihr Riesenrad fahren will, das wäre mit der Karte gratis (statt 14 Euro, unbezahlte Werbung). An sich würde ich das gerne tun, habe aber auch latente Höhnenangst. Ich frage das Kind, ob ich das machen soll, was ich mir auch hätte sparen können, weil er sowas immer befürwortet. Na jedenfalls haben K. und ich uns heute gegen zehn Uhr am Praterstern getroffen. Es war schön sonnig und es gab blauen Himmel; windig wars leider auch, ob das Riesenrad überhaupt fährt, bei diesem Sturm? Harhar.
Wie immer kurz vor so einem Überwindungs-Ereignis denke ich mir: Wieso tue ich mir das eigentlich an, aber K. ist sehr lieb und fragt mich viele Sachen, um mich davon abzulenken, dass ich Angst habe. Als wir in die Gondel steigen meint sie: Schau mehr schaukeln als jetzt wird es oben auch nicht. Ich beschließe ihr zu glauben. Und sie hatte tatsächlich recht!
Ich war dann schon froh, als ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte und K. war stolz auf mich; ich ehrlich gesagt auch. Danach gingen wir auf Kaffee und Mittagsfrühstück ins Nordbahnviertel und wir redeten wieder über die Dinge, die uns beschäftigen, bei mir ist es eh immer das gleiche, aber K. wird nicht müde, sich das anzuhören und mir ihre Perspektive mitzugeben. Außerdem haben wir noch über die Miniserie Kafka gesprochen (bald mehr dazu) und darüber, was wir uns das nächste Mal anschauen werden.
In den Ferien hatten wir natürlich auch wieder unser obligatorisches Treffen mit der Volksschulfreundin vom Kind. Erstaunlicherweise genieren sich 16jährige nicht, gemeinsam mit ihren Müttern etwas zu unternehmen und diesmal haben die Kids einen Escape Room vorgeschlagen.
Diese Escape Room Sache war ja schon vor ein paar Jahren mal recht gehypt, ich hab damit nicht wirklich was anfangen können; irgendwo eingesperrt sein und sich mittels logischem Denken befreien müssen, klingt nicht nach etwas, was mir besonders liegt und so ist dieser Trend mehr oder weniger an mir vorbeigezogen. Aber nun gut, jetzt wars dann doch soweit, wir haben das Abenteuer “Tresor” gebucht. Stufe 4 von 6 Schwierigsgraden erschien uns – aus welchen Gründen auch immer – nicht zu ambitioniert.
Die Spielleiterin hat am Anfang gefragt, wer von uns fünf schon Erfahrung bei Escape hat und war etwas überraschte, dass es tatsächlich niemand war. Aber gut, wir haben so ein kleines Walki Talki bekommen, mittels dessen wir uns an sie wenden konnten, wenn wir wirklich gar nicht mehr weiterwussten, sie gibt einem auch da und dort einen Hinweis. Jedenfalls kommt man in einen Raum, in dem Dinge wie ein verschlossener Koffer, eine Handtasche, ein Computer, ein paar Kästchen usw. stehen und jeder betätigt sich halt und sucht irgendwas, von dem er selbst nicht weiß was eigentlich, und versucht irgendwie ein Rätsel zu lösen. Wahrscheinlich ist das in Wahrheit eher eine sehr interessante Charakter- und Persönlichkeitsstudie, wem welche Dinge auffallen und wer welche Schlüsse zieht. Man hat 60 Minuten Zeit, das Rätsel zu lösen und sich aus dem Raum wieder zu befreien, während immer wieder der Polizeifunk zugespielt wird, weil nach einer Stunde wird man dann quasi verhaftet, wenn man es nicht schafft, aus dem Raum zu flüchen. Anmerkung der Spielleiterin: Weil wir in Wien sind, braucht die Polizei eine Stunde, um herzukommen.
Wir haben die Aufgabe dann nach 52 Minuten gelöst, ich weiß also nicht was passiert wäre, wäre das nicht der Fall gewesen (ich vermute mal, die Polizei wär nicht gekommen) Und es ist schon ein tolles Gefühl, wenn sich dann eine Tür öffnet und man einfach rausspazieren kann. Die Spielleiterin meinte, wir wären wirklich gut gewesen (ok, wahrscheinlich sagt sie das zu jeder Gruppe) und ich so zum Kind: Zu zweit hätten wir das nie geschafft und er: Nein, garantiert nicht. Harhar. Jedenfalls hat es uns allen soviel Spaß gemacht, dass wir beschlossen haben in den Osterferien einen anderen Room versuchen werden. Ich denke, das wird etwa einfacher werden, weil wir jetzt schon ein bisschen wissen, worauf man achten soll.
Jetzt war ich also MRT machen und darüber gibt es echt nichts aufregendes zu erzählen. Es ist laut. Auf ein Klopfen war ich eingestellt, weil ich das gegoogelt habe, nicht aber auf Sirenen und anderes akustisches Alarmszenario. Ist halt blöd, wenn man erschrickt und eigentlich aber vollkommen ruhig liegen soll. Es gibt sicher einen Grund für diese aufdringliche Geräuschkulisse, ich kenne ihn allerdings nicht. Falls es jemand weiß, bitte schreibt mir!
Gestern dann habe ich den Befund bekommen und als ich ihn online öffne und lese: Bandschreibenvorfälle (mehrfach) hab ich erstmal geheult. Ich dachte mir so, jetzt hab ich ein Jahr lang versucht, mein Leben in den Griff zu kriegen, dann hat das also irgendwie geklappt und nach dem Sommer beginnen komische Schmerzen, die ich jetzt seit Wochen hab (nicht durchgehend, aber täglich). Beim Essen, beim Arbeiten, beim Gehen, und vor allem in der Nacht, ich stehe teilweise um vier Uhr auf und lektoriere was, weil ich nicht schlafen kann, weil jede Liegeposition unangenhm ist. Und jetzt – so meine Schlussfolgerung – muss ich auch noch operieren.
Gottseidank wurde mir dann versichert, dass heutzutage Bandscheibenvorfälle kaum noch operiert werden und praktisch nur, wenn sonst nix hilft. Da ging es mir gleich besser und ich habe die melodramatischen Tränen getrocknet. Ich dachte schon, ich muss jetzt schnell meinen Roman fertigschreiben, bevor ich operiert werde, weil wer weiß…. (jede OP ist ein Risiko). Dabei hätte mein Papa über so eine OP gesagt: Da brauchst gar nicht richtig ins Krankenhaus rein, das macht gleich der Portier. Einer seiner berühmten Sprüche.
Und der Orthopäde heute: Es ist nur ein weicher Bandscheibenvorfall. Plus längere Infiltration direkt neben dem Nerv. Aber war nicht so wild, wesentlich angenehmer als wenn der Zahnarzt dir auf deinen Nerv bohrt, was bei mir dann in einem Kreislaufkollaps geendet hat. Und viiiiel weniger schmerzhaft als eine Nierenkolik. Das ist überhaupt mein Lebensmotto geworden: Wenigstens ist es keine Nierenkolik. Harhar.
Nachdem ich jetzt beim Orthopäden war weiß ich, dass ich eine Entzündung im Bereich der Lendenwirbelsäule habe.
Der Orthopäde: Ich werde das infiltrieren.
Ich (denke): Scheiße.
Ich (sage): Wird das sehr wehtun?
Er: Das ist nur ein bisschen unangenehm.
Infiltration.
Er: Und, wars ok?
Ich: Ja, war wirklich nicht schlimm.
Er: Gar nicht übel dafür, dass ich es zum ersten Mal gemacht habe, oder?
Harhar, der war nicht schlecht.
Jetzt soll ich spazierengehen. Wobei das, was ich mache, kann man auch mit sehr viel Wohlwollen nicht als Spazierengehen bezeichnen. Ich schleiche durch die Gassen Wiens, werde gefühlt von jedem 90zig jährigen mit Leichtigkeit überholt, und wenn ich dann beim Billa angekommen bin, bin ich so erschöpft, als hätt ich gerade das Mount Everest Basislager errreicht. Es ist echt jämmerlich. Aber hey, immerhin kann ich wieder gehen. Dinge, die man viel zu wenig zu schätzen weiß, solange sie funktionieren.