almis personal blog

LIZVC 55

Kann man jetzt umbennen in LIZVCUT (und Terror)

Montagabend ist das passiert, was man sich in Wien eigentlich kaum vorstellen konnte. Es ereignete sich ein Terroranschlag am Schwedenplatz. Am letzten, lauen Abend vor dem Lockdown, die Gastgärten waren vollbesetzt mit Menschen. Meine Mutter war eine Stunde zuvor selbst noch dortgewesen, war aber dann müde und ist entgegen der Planungen nicht mehr mit einer Freundin noch was trinken gegangen – glücklicherweise, wie man jetzt weiß. Denn: Ein (mutmaßlicher) Einzeltäter tötete und verletzte wahllos Passanten sowie Einsatzkräfte. Und versetzte die ganze Stadt in einen Ausnahmezustand, der wohl – zumindest emotional – noch länger andauern wird.

Ich weiß gar nicht genau, was ich dazu schreiben soll. Ich war Montagnacht bis ein Uhr auf, hab mich vergewissert, dass liebe Menschen in Sicherheit sind, und dann schon wieder um halb sechs, bis dann klar wurde, dass am Dienstag die Schulpflicht ausgesetzt sein würde. Deshalb hab ich das Kind gar nicht geweckt und bin selbst nochmal eingeschlafen. Den restlichen Tag hab ich großteils vor dem TV verbracht und mich erst gegen Abend getraut, wieder rauszugehen, um einzukaufen. Fassbar ist das alles nicht, da wir aber nun eine nächtliche Ausgangssperre haben, wird man wohl nicht so schnell in die Situation kommen, abends wieder auszugehen. Aktuell kann ich mir gar nicht vorstellen, irgendwann mal wieder unbeschwert im Bermudadreieck zu sitzen, aber unbeschwert ist momentan generell schwierig und es ist alles noch sehr frisch.

Heute ist wieder Schule, wo mit dem Kind, das ich wohl lieber in Zukunft Teenie nennen werde, auch über den Anschlag gesprochen werden wird. Darauf hat er sich heute Morgen sogar gefreut, denn er macht sich natürlich seine Gedanken, ist dabei aber weniger ängstlich als ich, wie ich denke. Und das ist auch gut so.

LIZVC 54

Kommt ein neuer Lockdown? Es kommt ein neuer Lockdown (light).

Problem: Ich kann nicht – wie im Frühling – um halb neun irgendwie aus dem Bett fallen, mich gemächlich ins Wohnzimmer vorarbeiten, am Sofa hängenbleiben, dort ewig ins Nichts starren und dabei schluckweise Kaffee trinken, um dann irgendwann ins Bad zu gehen usw, denn: die Schule bleibt offen und ich habe jede Menge Arbeit. So hat man zwar irgendwie einen Lockdown, aber dann doch nicht wirklich das passende Gefühl dazu. Das ist eigenartig.

Am Samstag, als ich nach 20 Uhr das Haus verließ und Ubahn fuhr, war es jedenfalls schon wieder erstaunlich leer in derselben. Viel leerer als in den letzten Wochen und dabei war eh noch alles geöffnet. Allerdings hatte der Bundeskanzler um 20 Uhr zum Volk gesprochen.

Dafür betreibe ich das, was ein Freund gestern als Übersprungshandlung bezeichnet hat. Statt mich mit Corona zu beschäftigen, mache ich nach wie vor beim Suchen der besten Zweitplatzierten in der Geschichte des ESC mit, in unserer ESC Facebookgruppe. Wir haben uns schon bis 2010 vorgearbeitet. Und somit haben wir auch eine(n) Zweitplatzierte(n) erreicht, der IMO das Zeug hat, ins zumindest Viertelfinale zu kommen, nämlich Verka Serduchka 2007 mit Dancing Lasha Tumbai. Die Kontroverse um den Titel hab ich eh schon öfters erzählt (Stichwort Russia Goodbye)

Um etwas Schwung in die trübe Stimmung zu bringen und falls sich jemand nicht mehr an Verka erinnern kann:

LIZVC 53

Kommt tatsächlich ein neuer Lockdown oder wieso schau ich schon wieder dauernd ORF3?

Letztens hab ich sogar die Helmut Qualtinger Doku von Andre Heller wiedergesehen, die es schon im März gespielt hat. Dieses Mal aber fast in voller Länge und sie hat mich wieder sehr begeistert. Jetzt fehlt noch eine Doku über Andre Heller, dem ich irgendwie stundenlang zuhören könnte.

Und dann hab ich Der Unbestechliche gesehen. Mit Otto Schenk als Diener Theodor. Und das ist schon irgendwie ein Sakrileg. Denn so gut wie Josef Meinrad in ebendieser Rolle kann wohl niemand sein. Das mag daran liegen, dass man Meinrad viel eher seine humanistisch-moralische Entrüstung über einen fortgesetzten Ehebruch abnimmt, als Schenk, der irgendwie so eine allumfassende Wurschtigkeit ausstrahlt. Schenk möchte ganz sicher, dass man ihn witzig findet und irgendwie ist er das auch, aber das, was darunterliegt, in diesem Stück von Hugo von Hoffmannsthal, das transportiert er für mich nicht mit.

Übrigens hatte ich ein Hoffmannsthal-induziertes Blackout bei meiner Diplomprüfung anno 2001. Ich wurde nach seinem Stück gefragt, das jährlich aufgeführt wird und mir ist es nicht eingefallen. Erst als das Buzzwort Salzburg fiel, da fiel auch bei mir der Groschen.

LIZVC 52

Was hab ich also gebacken? Punschkrapferl.

Mir wäre ja nie eingefallen, Punschkrapferl selbst herzustellen, wenn der Geburtstagsmensch diese nicht lieben würde, aber so… Na jedenfalls ist es nicht so schwierig wie man denken könnte. Oder sagen wir so: wenn man ungefähr 30 Rezepte von Punschkrapferl gegoogelt hat, findet man so ca. bei Nummer 31 auch eines, das einfach zu verstehen und nachvollziehbar ist.

Dieses Punschkrapferl Foto hab ich auf Instagram gepostet #fürmehrrealitätaufinstagram Harhar. Geschmeckt haben sie übrigens wirklich gut, wenn ich mich loben darf.

Geburtstag gefeiert wurde dann im sehr kleinen Kreis outdoor. Auf der Libelle, wie man das in Coronazeiten eben macht. Die Libelle ist ein Dachaufbau am Leopold Museum und wurde – auch Corona-bedingt – statt im März im September eröffnet. Man hat einen wunderschönen Rundblick auf die Museen und das Museumsquartier.

Wenn man übrigens 49 Jahre alt wird, dann redet niemand darüber, dass man gerade 49 geworden ist, sondern alle reden vom 50er. O-Ton: “Jetzt haben wir gerade erst deinen 40er gefeiert und jetzt bist schon 50.” “Ich bin nicht 50.” Harhar.

LIZVC 51

Derzeit herrscht kalter, schiacher Herbst. Regen im Herbst ist schon cool, aber eigentlich nur dann, wenn man im Bett liegen kann.

Ich habe einen neuen großen Auftrag, also sitze ich viel am Computer. Außerdem war ich heute beim Friseur, nachdem sich die kryptischen Anspielungen auf einen “weichen Lockdown” (whatever that means) sogar in die ZIB 1 fortpflanzen. Außerdem versuche ich mich wieder backend, aber nicht (!) wegen des Lockdowns, sondern wegen eines bevorstehenden Geburtstags. Ich habe erstmals im Leben eine Topfentorte gebacken, und sie sah nicht schön aus, schmeckte aber gut. Als nächstes möchte ich – na ja, das schreibe ich nächste Woche, weil vielleicht liest jemand hier mit, was ich als nächstes backen will.

Außerdem sah ich eine John Lennon Doku in diesen Tage, über seine Ermordung, genauer gesagt – er wäre jetzt 80 geworden und einen Tag bevor mein Papa im Dezember 79 wird, wird sich sein Todestag zum 40. Mal jähren. Und ich habe dabei gelernt, dass John Lennon erwartete, gewaltsam zu sterben, einen Bodyguard aber ablehnte, weil er meinte, wenn ihn jemand wirklich umbringen will, dann erschießt er einfach vorher den Bodyguard.

Was noch? Ich lerne mit dem Kind für die Englischschularbeit. Fast jeden Tag gibt es jetzt schriftliche Wiederholungen in fast jedem Fach. Letzte Woche sogar drei an einem Tag. Gottlob tut sich das Kind beim Lernen leicht.

Ah so und Wahl war auch. Ich war sogar “live” in einem Wahllokal mit Wahlkarte, MNS und eigenem Kugelschreiber. War nicht sonderlich spektakulär und viel los war auch nicht.

LIZVC 50

Es irritiert mich, dass die Schulhomepage verkündet, dass ihre Ampelfarbe gelb ist. Aber das in oranger Farbe kundtut. Jeden Tag erschrecke ich aufs Neue.

Es ist Coronaherbst, und genauso fühlt es sich gerade an. Die Tagen werden kürzer, grauer und frischer – und irgendwann wird jeder einen kennen, der schlecht drauf ist. An manchen Tagen, wenn ich so nach draußen lausche, hab ich das Gefühl, dass es stiller ist als normalerweise, aber es ist keine angenehme, ruhige Stille, eher eine resignierte. Möglicherweise interpretiere ich aber zuviel hinein.

Leben haben sich geändert und zwar ausnahmslos nicht durch die Krankheit Corona, sondern durch die Begleitumstände, wie das daheim eingesperrt sein – die, die damit ein Problem haben, bezeichnen es oft so. Da haben Biografien sehr unerwartete neue Verläufe gekriegt, wie ich jetzt schon einige Male in persönlichen Gesprächen gehört habe. Ich habe auch schon gehört: “Wer weiß wie lange ich noch lebe? Deshalb habe ich dieses oder jenes riskiert.”

Ich weiß nicht wie ich das finden soll. Ich selbst sehne mich wie schon vor Corona (und das wird sich danach auch nicht ändern, vermute ich) nicht nach Risiko, sondern immer nach Nähe und Geborgenheit, die ich an manchen dieser ruhigen Tagen bekomme. Dann ist die Stille draußen nicht mehr bedrohlich.

Fall Guys

Ich bin ja nicht so die Zockerin. Achtung Euphemismus.

Natürlich weiß ich, dank dem Kind, dass seit einigen Wochen das Videospiel Fall Guys der letzte Schrei ist. Der letzte Schrei würde das Kind das natürlich nicht nennen, aber mir fällt gerade kein hipperer Begriff dafür ein.

Jedenfalls fand ich das Spiel 1. sehr süß – mal nichts mit Autos und Waffen usw. 2. schön bunt animiert, 3. hat lustige Musik, macht gute Laune.

Natürlich hab ich mir trotzdem nicht erträumt, dass ich es einmal selbst spielen werde. Ich glaube, das letzte Spiel, das ich – damals noch auf meinem Personal Computer – gespielt habe war Simon the Sorcerer. Ja, das ist aus dem Jahr 1993. Aber na ja, das Kind wollte, dass ich es mal ausprobiere. Am Anfang hab ich null gecheckt. Aber dann ging es etwas besser und ich habe die eine oder andere Runde gewonnen. Und dann war ich voll drauf angefixt.

Ich bin immer noch schlecht. Ich habe es gestern zwar bis zur dritten Runde geschafft, doch gerade in dem Moment als diese begann, klingelte das Kind an der Wohnungstüre und ich musste aufmachen. Man kann im Spiel aber nicht pausieren Als ich zurückkam, hatte mein Team (es gibt vereinzelt auch Teamspiele) die Runde einfach so gewonnen, ohne, dass ich was dazu getan hätte. Scheint (m)ein Erfolgsrezept zu sein.

Also vielleicht was für den langen socially distant Winter.

ESC 2021

Die gute Nachricht – einsam im Schatten aller miesen Nachrichten der Woche – im Jahr 2021 wird es wieder einen Songcontest geben. Und weil die Veranstalter in Rotterdam ja nicht hinter dem Mond leben, gibt es gleich vier mögliche Austragungsszenarien.

Erstens ein ganz normaler ESC. Let’s face it, das wirds nicht sein.

Zweitens einen ESC mit 1,5 Meter Abstand. Da gäbe es zwar Shows und alle würden vor Ort performen, aber natürlich mit deutlich reduziertem Audiotorium.

Drittens bei Reisebeschränkungen. Da würden diejenigen live performen, die reisen dürfen. Die andern würden in ihrem jeweiligen Land auftreten und zugespielt werden.

Viertens Lockdown Szenario. Alle performen daheim.

Zu viertens ist zu sagen: Sorry Island, Litauen, Malta und Bulgarien, ihr Favoriten für 2020. Das hätte man dieses Jahr nämlich auch noch hinkriegen können.

LIZVC 49

Die Schule läuft jetzt seit 7 Tagen. Abgesehen von dem Maskendings und den beschränkten Buffettöffnungszeiten (je nach Klasse), geht es halbwegs normal ab. Und das, obwohl Wien ja jetzt – laut Ampel – orange wird, aber die Schule bleibt dann doch gelb, weil ab orange wäre ja schon wieder Homeschool angesagt, zunächst einmal für die Oberstufenschüler. Was die Tagespresse zu einem sehr witzigen Artikel inspiriert hat. Irgendwie musste ich an meinen Vater denken, der früher gerne sagte: “Farben sind Zeichen einfachen Geistes.”

Vor der Schule wird immer noch bzw. mehr denn je die coole Straße gebaut, weshalb sich die Leute- es gibt dort vier Schulen, einen Kindergarten und ein Hallenband – super auf den schmalen Wegen drängeln können und dauernd von einer Straßenseite auf die andere geleitet werden. Es ist normalerweise mein fast täglicher Weg, zum Bahnhof(sviertel) und zurück. Irgendwie bin ich “fed up” mit dieser coolen Straße bzw. dem Speißroutenlauf.

Was war noch los? Nachdem ein Arbeitsprojekt vom Herbst ins neue Jahr verschoben wurde (Hello Corona my old friend) habe ich mich bei einem anderen beworben, viel Arbeit bekommen und jetzt gibts doch noch was in dem ursprünglichen Projekt zu tun und eine andere Anfrage ist auch herein geflattert. Herrje, und dann rennt einem doch wieder die Zeit davon. Aber besser so als anders.

Dann noch ein nettes Business-Meeting im Türkenschanzpark gehabt. Mit Entenbegleitung.

Und nachts um halb 12 war ich mal auf der Mariahilferstraße, nicht viel los, aber doch mehr als im Lockdown.

Komisch, dass man nach wie vor vieles in Bezug zu Corona/Lockdown setzt.

LIZVC 48

Ach ja, ich bin übrigens die Treppe runtergefallen, im Gartenhaus.

Das war letzten Freitag um 23.30, als im Zimmer, in dem das Kind zockte, irgendwelche Spinnweben von der Decke hingen. Also holte ich einen Besen und wischte die Spinnweben weg und dann wollte ich, mit dem Besen in der Hand, die Treppe wieder hinuntergehen. Aber anstatt auf die Stufen zu schauen, inspizierte ich den Besen, was da jetzt so alles dranklebte. Und da ich Socken anhatte und nicht aufpasste, wo ich hinstieg, und mich wegen des Besen auch nicht festhalten konnte, als ich ins Schleudern geriet, krachte ich, anstatt Stufen zu steigen, mit dem Rücken voll auf die Treppe.

Man kriegt übrigens keine Luft, wenn man auf den Rücken fällt, zumindest für eine kleine Weile. Jedenfalls klappte dann mein Kreislauf zusammen. Ich sagte dem Kind, es wäre alles ok, ich müsse mich nur kurz hinlegen; aber das war gar nicht so leicht, weil auf dem Rücken liegen konnte ich beim besten Willen nicht mehr. Also nur noch ein bisschen atmen, ein paar Minuten im ruhigen und dunklen Schlafzimmer. Und den Schweißausbruch und die Panik-Übelkeit ignorieren.

Meine Mutter kam dann und meinte, ich müsse wohl ins Krankenhaus, aber tatsächlich reichte es, dass sie mich mit irgendeinem ihrer Arthrose Wundermittel einschmierte und mir einen ominösen “Schmerz-Saft” einflösste und, dass ich 7 Stunden durchschlief, um am Samstag in der Früh frisch und fröhlich, nach einem kleinen Outdoor Frühstück auf der Terasse und nur mit kleineren Abschürfungen versehen, per pedes zur Vereinsvollversamlung (mit Abstand, Maske und Lüftung, ha – Bezug zu Corona gefunden) zu gehen. Weshalb ich ja speziell an dem Tag im Garten schlafen wollte. Da war ich schon etwas stolz auf mich.