almis personal blog

Lucky seven

Mein Kind ist gestern sieben geworden, ist es nicht unfassbar.

Die letzten Tage vor seinem Geburtstag war es Wien meist nasskalt & windig, gar kein Indian Summer. Das dämmte meine Melancholie ein, die ich hier schon öfters angesprochen habe, diese spezielle bittersüße Septemberwärme, die normalerweise herrscht, erinnert mich immer so sehr an die Tage vor Adrians Geburt in Bozen. Und sie macht mir oft auch Angst. Sie erinnert mich an die Verzweiflung, dieses Gefühl der absoluten Ohnmacht aufgrund der Gegebenheiten.

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Dieses Jahr war das Wetter kaum danach und außerdem haben wir eine Party hier bei uns im Hof gemacht, mit den Nachbarskindern, das hat mich die letzten Tage auch ganz gut abgelenkt. Es war einiges zu organisieren: Torten und Würstchen, Deko, Kuchenauflage, Gastgeschenke, Papierteller, Becher (wurden personalisiert), Servietten… außerdem fast stündlich den Wetterbericht checken, ob das wohl auch eine trockene Angelegenheit werden wird/ und stündlich war die Prognose eine andere…. Heute früh dann gleich Regen beim Aufwachen. GRUMPF! Don’t rain on my parade. Die Nachbarn so: wir kriegen das hin. Mach Dir keine Sorgen. #hausgemeinschaftsplüsch

Und dann, so ein Glück, es regnete von drei Uhr nachmittags an keinen Tropfen und um 18.45, als die Gäste aufbrachen, fing es plötzlich an. Perfektes timing. und ein schönes Fest war das. Unkompliziert. Die Kinder haben miteinander gespielt wie auch sonst jeden Tag. Wir Eltern haben uns unterhalten. Dafür bin ich dankbar. Und für die letzten sieben Jahre.

P.S. Ich habe auch endlich einen Vorteil der Frühgeburt gefunden, man kann draußen feiern. Am 4. Jänner hätte das wohl nie geklappt.

Hausübung

Unser zwölfjähriges Nachbarmädchen heute zu mir: “Hat Adrian auch schon Hausaufgaben?”

Ich bejahe.

Sie: “Ja L.  (ihr Bruder, Anm. der Red.) hat mir erzählt, dass er auch schon Hausübung hat. Und weißt du, was sie als Hausübung haben? Etwas anmalen.” (lacht) “Anmalen. Das soll eine Hausübung sein?” (lacht wieder)

Tja, sechs Jahre nach der ersten Volksschulklasse sieht man die Welt schon wieder aus einem anderen Blickwinkel.

Glucksenmum

Am zweiten Schultag, also dem Tag, wo das Kind tatsächlich den ersten Unterricht hat, wollte ich mich nicht als Glucke outen. Es heißt ja, man darf die Kinder dann nicht mehr in die Klasse begleiten, sie sollen selbstständig werden usw.

Allerdings mussten wir an diesem Tag sehr viel Zeugs mitnehmen (riesige Schreibunterlage, Zeichenmappe usw) und das war zum Tragen doch schwierig, also hab ich mich zumindest in die Garderobe getraut. Bei dem allgemeinen Gewusel und Chaos dort um dreiviertel acht ist das nicht weiter aufgefallen. Während sich das Kind also umzieht, bemerke ich dutzende andere Eltern(teile) dort und, dass die Mutter neben mir Anstalten machen, ihre Tochter in die – “unsere” – Klasse zu begleiten. Ich frage sie also, ob wir heute denn noch in den Klassenraum mitgehen dürfen und sie “Also ich lasse mir das nicht nehmen, mein Kind in der ersten Woche noch zu begleiten.”

Puffff…von Glucke zu Rabenmutter in drei Sekunden (ich, die mein Kind einfach so reinschubsen wollte). Na ja, dann ging ich also auch mit rauf in die Klasse, wo schon zahlreiche andere Kinder mit ihren Eltern zugegen waren. Okaaaay. Bin wohl wirklich keine Glucke.

P.S. Gestern hat die Lehrerin dann alle Kinder von der Garderobe angeholt und ist mit ihnen in die Klasse gegangen. Das macht sich auch noch ein Zeiterl. Bis sie es dann alleine können. Find ich gut!

Schulbeginn

Möööp, gabs jemals schon mieseres Wetter zum allerallerersten Schultag als dieses Jahr? Permanenter Starkregen?

Eigentlich wollten wir ja mit unserm Erstklassler zu Fuß und ganz relaxt zur Schule wandeln, es sind ja an sich nur zehn Minuten, aber dafür wars eindeutig zu nass. Also runter in die Garage und unseren Nachbarn mit ihrer Schulstarterin einfach nachfahren. Und dann am mit den drei anderen Familien aus dem Haus mit ihren “Taferlklasslern” am Schulgang stehen und sich nicht auskennen. Witzig. Auch so ein angenehmes Flodo-Ding. Man kennt irgendwie alle.

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In der Klasse dann wars sehr interessant zu beobachten, wie unterschiedlich Kinder sind. Wenn sie aufgerufen werden und etwas tun müssen. Da sitzen 25 wirklich einzigartige Personen und jeder reagiert anders und auf seine Weise. Es ist faszinierend.

Mit einer gewissen Genugtuung hat es mich erfüllt, als die Lehrerin eine Anweisung gab und Adrian als Einziger sofort Folge leistete. Was ihr auch auffiel. Nicht deswegen, weil ich eine Tigermutter bin, sondern weil ich in diesem Moment an Dr. XY denken musste, bei dem wir in den ersten Jahren Entwicklungsuntersuchungen hatten und der mir vor sechseinhalb Jahren (sic!) prophezeite, dass Adrian Schwierigkeiten haben würde, sich in einer Schulklasse zurechtzufinden. Weil es m.E. einfach ein Irrsinn ist, die Entwicklung eines Babys auf so lange Zeit vorauszusagen. Das müsste jemand, der sich hauptberuflich mit der Entwicklung von Kindern beschäftigt eigentlich auch so sehen. Meine Meinung.

Es war jedenfalls ein spannender, schöner Tag und unser neuer Erstklassler war sehr stolz und glücklich. Das Abenteuer kann beginnen!

Es herbstelt

In den letzten Tagen ist es in Wien wieder etwas sommerlich geworden, aber nachdem wir Ende August haben, herbstelt es gleichzeitig auch schon ein bisschen.

Ich mag den Alterweibersommer, sehr sogar, gerade weil er eine melancholische Zeit ist. Dennoch dachte ich, dass es dieses Jahr nicht mehr passieren wird. Ja sogar letzte Woche hab ich aufgeatmet und fest geglaubt, dass es nun aber wirklich vorbei ist. Doch es ist wieder geschehen: dieses Wetter, diese Luft, diese Sonneneinstrahlung – es triggert. Es ist schon sieben Jahre her, und dennoch fängt es wieder an, dieser gefühlte Countdown zur Frühgeburt. Dieses schleichende Gefühl, dass sich alles ändern wird, im Leben, wirklich alles. Nicht nur durch das Kind, sondern durch die Tatsache, wie es in unser Leben gekommen ist. Wie es in sein eigenes Leben gekommen ist. Ich wehre mich dagegen, jetzt sehr dünnhäutig und weinerlich zu werden, aber manchmal fällt mir das gerade ein bisschen schwer. Und das verwundert mich ehrlich, denn es ist ja alles gut. Und abgeschlossen.

Kürzlich hat meine Hebamme Geboren in Bozen gelesen und mir ganz tolles und persönliches Feedback gegeben. Unter anderem meinte sie, dass das Buch wie eine kurze Fortbildung für sie als Hebamme gewesen sein, weil sie auch quasi die andere Seite besser versteht, nämlich die der verzweifelten werdenden Mutter. Dabei war sie wunderbar, schon damals. Aber trotzdem freut es mich zu hören, dass man mein Buch auch auf diese Weise lesen kann, aus ihrer spezifischen Perspektive und vielleicht etwas erfahren, was man noch nicht wusste.

Tiergarten und Wackelzahn

Wir haben die letzte Ferienwoche und diesmal quasi so richtig, da ja am Montag die Schule beginnt. Da haben uns Adrian, Oma und ich mal einen schönen Tag im Tiergarten Schönbrunn gemacht.

Schon die Fahrt mit der S-Bahn gestaltete sich spannend. Beim Verzehr einer Leberkässemmel hatte Adrian nämlich plötzlich einen, bzw. den ersten, Wackelzahn. Ok, er saß wahrscheinlich schon vorher nicht mehr bombenfest, aber die Semmel gab wohl den Ausschlag, dass Adrian das auch so richtig merkte. Es war natürlich DIE Sensation und fortan wurde an dem Zahn gewackelt.

Bei den Giraffen, den Zebras, bei den Elefanten, den Pinguinen, Seelöwen, den Affen und im Regenwaldhaus. Dann wars schon bald eins und wir wollten Mittagessen. Was gar nicht mal so leicht war, da jedes Lokal innerhalb des Tiergartens heillos überfüllt (tolles Wetter eben, endlich mal). Wir bestellten und es hieß, das Essen würde eine halbe Stunde dauern. Adrian machte sich Sorgen. Mit dem Wackelzahn – übrigens unten mittig – würde er nichts essen können.

Es kam wie es kommen musste: Adrian nutze die etwas langweilige Warterei und zog sich selbst den Zahn. Es blutete ein wenig, er war unheimlich stolz und konnte dann auch ganz normal sein Würstel essen.

Nach dem Essen gings auf den Spielplatz, zu den Eisbären (schliefen), Löwen (schliefen) und zu den Krokodilen (waren nicht anwesend). Nach fast sechs Stunden verließen wir den Tiergarten. Oma lud dann noch auf ein Eis ein – die Zahnlücke musste auch mit Geschmolzenem konfrontiert werden – und ich weiß jetzt, dass es in Hietzing auch sehr leckeres Eis gibt.

Ein sehr schöner und aufregender Tag fürwahr.

The Black Album

VORSICHT KLEINER, NICHT PLOT-TECHNISCHER SPOILER ZU BOYHOOD

In Boyhood schenkt Ethan Hawke seinem zu dem Zeitpunkt schon pubertierendem Sohn Mason eine Compilation mit den Songs, die die Beatles in ihren Solokarrieren veröffentlich haben. Er nennt es, The Black Album. Und er hat lange darüber getüftelt, wie er die Songs arrangieren soll, damit sie quasi einen perfekten Sinn ergeben und über das Leben erzählen.

Er hat Band on the run vor My Sweet Lord gereiht, dahinter Jealous Guy und Photograph. Seine Erklärung dazu:

“Paul gives you the Dixie to party, George talks about God, John about love and pain and Ringo says enjoy it, while you have it.”

Treffend.

Countdown Schule

Die letzten, allerletzten Tage des Kindergartens finden statt und jetzt hab ich auch mal begonnen, mich mit der Einkaufsliste für die Schule auseinanderzusetzen, die naturgemäß sehr umfangreich ist.

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Nachdem ich weder alles auf einmal besorgen will und schon gar nicht alles in der ersten Septemberwoche, war ich schon beim (riesengroßen) Interspar im Donauzentrum und habe den Grundstock gelegt.

Dabei habe ich mich aber erstmal auf die weniger komplizierten Sachen beschränkt und war recht erstaunt, dass ich jetzt im Endeffekt noch nicht mal die Hälfte habe. Aber das wird schon noch. Es bleibt ja der ganze August, einmal soll auch Adrian dabei sein, wenns darum geht, sich spannende Sachen selbst auszusuchen (wir haben schon eine Angry Birds Jausenbox).

Ich muss sagen, der Einkauf macht Spaß, weil es neu ist, sich (wieder) mit diesen Dingen zu beschäftigen. Aber ich habe noch keine Ahnung, welche Schultüte ich erstehen werde und oh Schreck: keine Ahnung, was ich zum ersten Schultag anziehen soll!

Hipstermom

Wusstet Ihr, das ich eine Hipstermom bin? Nein? Ich auch nicht. Harhar.

Ich wurde jedenfalls vom Lifestyle Blog Hipstermom zu einem Interview gebeten. Es geht um mein Buch und die Vereinbarkeit von Job und Kind.

Ich freue mich, dass ich Gast in dieser regelmäßig erscheinenden Rubrik sein durfte! Es hat großen Spaß gemacht, die Fragen zu beantworten.

Wie man seinen Garten verwüstet, zwei

Wir haben uns das mit dem Pool eingraben so gedacht: da kommt der Bagger, hebt das Loch aus, dann wird der Pool montiert, dann schütten wir ihn mit dem bisschen Erde aus und nach drei Tagen ist alles fertig.

Hahahaha. Ok, das mit der Erde hätte uns klar sein müssen. Schließlich ist um den Pool ein Spalt, der 1,30m tief und 50 cm breit ist und der zum Teil betoniert und zum Teil mit Erde zugeschüttet werden muss. Nach einem heißen Nachmittag betonieren (der Mann) und er Erde schaufeln (ich) hatte ich rasende Kopfschmerzen und es sah nicht so aus, als ob der Erdhaufen zu beiden Seiten des Pools wesentlich kleiner geworden wäre. Das Prozedere wurde nun an vielen verschiedenen Nachmittagen durchgeführt. Oft haben sich auch meine Kopfschmerzen wiederholt. Boah, ist das anstrengend. Der Vorteil ist, man erspart sich definitiv das Fitnesscenter.

Nun ja, jedenfalls glaub ich, dass uns dieses Wochenende der Durchbruch geglückt. Wir haben diesmal schon am Freitag Nachmittag zu arbeiten begonnen und sind am Samstag zu Mittag in den Baumarkt gefahren, um Beton zu besorgen, um die Leiter befestigen. Im Auto ist ein Betonsack aufgeplatzt (yeah) und es war wieder eine ziemliche Schlepperei, aber dann klappte das Betonieren ganz gut und dann plötzlich schien es – endlich – als wären die Erdberge nun doch recht klein. Ich bewundere wirklich jeden, der sich ein Haus baut. Ich würde komplett die Nerven wegschmeißen.

Heute dann waren Freunde mit Sohn auf Besuch und wir hatten uns schon geschämt, sie überhaupt zu empfangen, weil es eben so wild ausschaut, aber sie fanden den Pool toll und die Kinder haben dann eine Stunde mit Wasser herum gepritschelt und der Erde gegatscht. Und ja, das hat uns wieder Auftrieb gegeben, dass wir doch grundsätzlich auf dem richtigen Weg sind. Außerdem war ich selbst endlich mal länger als fünf Minuten im Wasser und es war sauangenehm.

Nächstes Wochenende soll die Erde und der letzte Rest Beton verarbeitet werden. Danach fahren wir nochmal weg und danach sollte dann der Rasen erneuert werden. Und dann, dann ist es wohl fertig.