almis personal blog

Neues Leben, vier

Heut ist mir immer wieder kalt und ich bin erschöpft. Und ich lenk mich mit dem Songcontest ab.

Jetzt ist ja Probenwoche und ich schaue ein bisschen die Berichterstattung dazu. Nachdem ja befürchtet wurde, dass das Staging eines DJ- Songs schwierig sein könnte – was unseren Beitrag Halo – betrifft, gibt es nun eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute Nachricht ist: Das Staging kommt ausgesprochen gut an. Die schlechte Nachricht: Die Vocals nicht. Pia Maria hatte ja schon bei einem Vor-Eurovison Auftritt in Israel ziemliche Stimmprobleme und dafür gibts auch verschiedene Gründe: Sie war krank, sie ist sehr jung und unerfahren, der Song ist ziemlich schwer zu singen. Jetzt ist sie nicht mehr krank, aber der Rest gilt immer noch und eine bescheidene Anmerkung von mir: Dass der Song schwer zu singen ist, ist richtig, aber das war ja wohl von Beginn an so. Und einen ESC Song muss man halt leider immer live singen, da reicht nicht die Studioversion. Aber gut, am Dienstag muss es klappen.

Fazit: Pia Maria hat wohl gerade eine ähnlich beschissene Woche wie ich, aber mir schauen wenigstens nicht Millionen von Menschen dabei zu.

ESC Songcheck 2

Alina und Stefan, die Moderatoren von ESC Songcheck, haben den schwedischen Song analysiert, der ja – wenn wir uns ehrlich sind und das ist jetzt meine Analyse – genau dasselbe erzählt was damals Johnny Logan bei Hold me now erzählt hat. Bei Schweden heißt das nun eben Hold me closer. Also kurz gesagt geht es um ein Paar, das nur noch eine gemeinsame Nacht hat, dann muss es sich trennen. Die Gründe bleiben im verborgenen. Im schwedischen Beitrag heißt es: “I found the right one at the wrong time”. Alina hat dafür gar kein Verständnis und fragt ihn: “Aber ganz ehrlich, hast du schon mal die Richtige zur falschen Zeit getroffen.” Er: “Dich zum Bespiel”. Sie: “Oh Stefan.” Prinzipiell hat sie natürlich total recht mit ihrer Frage. Ich muss darüber nachdenken.

Auffallend ist auch, dass Cornelia Jakobs barfuß auf der Bühne steht, was ja nie ein schlechtes Zeichen ist, siehe: Loreen, siehe: Emiliy de Forrest, siehe: Sandy Shaw. Ein Vorzeichen? Alina findet es aber gut, dass endlich mal wieder eine Frau für Schweden antritt, nach acht Jahren belanglosen Männern. Stefan: “Wobei jetzt Mans nicht irrelavant war, würde ich sagen. “Harhar, guter Konter. Wobei ich ja auch leider meist gar kein Schweden-Fan beim ESC bin.

Dafür ist Alina ganz begeistert von Italien. Sie erzählt lange von San Remo und dann fällt ihr ein, dass Diodato heuer bei einem Seminfinale den Intervall Act geben wird. Anmerkung von mir: Hoffentlich mit seinem leider-nein-2020er Song Fai rumore, den ich auch richtig gerne mochte. Stefan: “So nachdem wir jetzt 20 Minuten über San Remo geredet haben – “, Alina: “Reden wir jetzt noch 20 Minuten über Diodato.” Italien gewinnt übrigens den ESC Songcheck insgesamt. Dr. Eurovison ist nicht ganz so begeistert: “Ich verstehe es, dass die Leute die Leute das so toll finden. Es ist ein schönes Lied. Mahmood ist toll. Blanco ist toll. Aber trotzdem macht es mir keine Brividi.” Thomas Mohr: “Ich bin ganz anderer Meinung. Das ist fantastisch”. Dieser Meinung bin ich auch. Es wird auch darüber spekuliert, dass das gewinnen könnte – obwohl Nachfolger eines Gewinnerbeitrages.

ESC Soundcheck 1

Jetzt habe ich mir die vier deutschen ESC Soundcheck Episoden auf Eurovision.de angeschaut, mit den Moderatoren Stefan und Alina und Promi Juoren wie Dr. Eurovision Irving Wolther und Jane Comerfort. Immer sehr witzig!

Österreich kann sich da wirklich freuen, Halo wurde ziemlich gut bewertet, siehe Show Nummer zwei, allerdings haben sich alle – durchaus zurecht – gefragt, wie man einen DJ auf der Eurovision Bühne in Szene setzen kann. Zitat: “DJs auf der ESC Bühne sind ja tradtionell sehr unnütz” und “Wir haben da schon einiges gesehen und nichts davon war gut – das ist ein Riesenproblem, eine DJ Nummer gut zu inszenieren.” Lassen wir uns überraschen, was Österreich draus macht

Moderator Stefan analysiert den Jahrgang: “Ich hab das Gefühl, dieses Jahr gibt es richtig viele Songs mit einem Thema, ja die Beziehung ist toxisch und morgen beende ich sie, aber heute Nacht wird nochmal geknattert.” Harhar. Es ging in diesem Fall um Kroatien, aber ähnliches gilt für die Beiträge aus Schweden, Nordmazedonien, Irland, Finnland. Zum Beitrag aus Georgien gab es die ganze Bandbreite an Reaktionen – von sehr künstlerisch und verrückt, überraschend, bis einfach grauenhaft ist alles dabei. Die Schauspielerin Lea Mirzanli meinte: “Ich frage mich, wie die Entscheidung in Georgien aussieht. Wer sitzt dort und sagt ja genau, das ist es, Leute, das ist es”. Das kann man sich bei Lock me in tatsächlich schwer vorstellen, dass das jemand für tatsächlich ESC-tauglich hält – eher: who cares.

Fast schon gehatet wurde Fade to Black von Nadir Rustamli aus Aserbaidschan. SWR Moderator Consi sagt: “Er konnte seinen Schmerz gerade noch so zurückhalten, bis sein Outfit on fleek war. Dann bricht alles aus ihm raus. Das ist wahnsinnig eitel. Er wirkt so, als würde er parallel gerade ein Covershooting für ein Herrenmagazin absolvieren. Gut gefällt mir allerdings, wie leidend er “the weather” singt, “the weatheeerrr” Das hätte ich gerne als Opener fürs Wetter nach der Tagesschau.”

ESC – Best of the Rest 22, Teil 2

Was haben wir noch nicht besprochen. Frankreich zum Beispiel. Da sag ich dazu nur: ich habe acht Jahre am Reumannplatz gewohnt und was da an Musik aus den BMWs gekommen ist, das klang ungefähr wie das was Alvan & Ahez mit Fulenn abliefern. Für mich riecht das nach Benzin und verbrannten Reifen nach Vollbremsungen. Ich glaub, um das zu mögen, dafür hab ich ungefähr 7 Jahre zu lang am Reumannplatz gelebt.

Das Video zu Lights Off von We are Domi aus der Tschechischen Republik verstört mich, weil die Protagonistin der Virologin Monika Redlberger-Fritz ähnlich sieht – ganz ehrlich: wir haben in den letzten zwei Jahren zuviele VirologInnen gesehen – und in einem futuristischen Cyborg Setting gegen die Maschinen rebelliert. Den Song mag ich gerne – ist in meinen Top 10 dieses Jahr.

Dänemark ja, das hab ich auch schon mal gehört und zwar genauso. Aber auch nach mehrern Wochen Grübeln komm ich einfach nicht drauf, woher ich das kenne. Die Damen von REDDI können schon performen und The Show ist sowas wie die Antwort auf die Olsen Brother, die 2000 mit Fly on the Wings of love für Dänemark den Song Contest gewonnen haben. Gewinnen wird The Show zwar nicht, aber es sind diesmal Frauen statt Männern in den Wechseljahren, die zeigen, dass sie es noch voll drauf haben. Und ein Ohrwurm ist The Show allemal.

Bei Albanien mit Sekret hat Marco Schreuder die absolut richtige Äußerung getätigt: “Ich habe keine Ahnung, welches Sekret sie da besingt, aber es ist mir auch egal.” Harhar. Tatsächlich ist es wohl eher ein “secret” und Albanien liefert, wie eh jedes Jahr, sehr viel Balkan-Ethno Vibes und das Video ist auch Drama, Baby, Drama. Schon recht originell und unterhaltsam.

Merci Jury, 2

In der vierten und für heuer letzten Podcast Episode mit Jury Wertungen wurde das Dilemma des heurigen ESC auf den Punkt gebracht als es gerade um den nordmazedonischen Beitrag von Andrea, Circles ging.

Marco: “Wir haben eh schon sehr viele Menschen, die leiden, in diesem Semifinale, im ersten ja auch. Es ist auch lustig, man hat nach dem Maneskin Sieg geglaubt, wir kriegen ganz viel Rock und wir haben nur bisschen Rock und haben lauter —“

Alkis: “Leidende Menschen.”

Slomo: “Ich glaube, dass nämlich jeder von den Ländern gedacht hat, ja die anderen schicken jetzt Rock hin, und wir schicken eine Ballade hin.”

Harhar.

ESC – Best of the Rest 22

Was ist sonst noch zu sagen, quasi im Rundum-Blick?

Zypern hat sich heuer mit Ela für den Zärtliche Cousinen-Look entschieden. Ich hätte da immer Angst, dass mir der Busen aus dem Kleid fällt aber ok. Außerdem muss ich immer dran denken, wie Grissemann vor Jahren über den Film gesagt hat: Die tragen schon beim Anziehen nasse Sachen.

Eine Band Intelligent Music Project zu nennen, wie das Bulgarien gemacht hat, find ich schon ziemlich mutig oder sagen wir so: Da muss die Musik dann schon wirklich sehr intelligent sein. Ob das bei der bulgarischen Kombo zutrifft, das überlasse ich jedem selbst. Mir gibt Intentions jedenfalls gar nichts.

Die Dame aus Nord Mazedonien muss aufpassen, dass sie keine Probleme wegen “kultureller Aneignung” bekommt, weil ich glaube, das hat was Dreadlock-artiges, was sie da trägt, im Video zu Circles. Sidestep: ich dachte ja, dass Dreadlocks zu unserer Zeit v.a. deshalb entstehen, weil man zu faul ist, seine Haare regelmäßig zu waschen und bürsten.

Über Georgien hat Alkis schon voriges Jahr im Podcast gesagt, es wäre das “Portugal des Ostens”, weil sie immer Beiträge bringen, wo man sich denkt: “What?” Das gilt auch für Circus Mircus und Lock me in (eine Handlunganweisung?). Das ist ordentlich drüber und als solches durchaus bewunderswert, aber musikalisch jetzt nicht gerade die Offenbarung. Aber total witzig: Die Band besteht aus Zirkusabbrechern, quasi als Äquivalent zu Studienabbrechern. Das ist zumindest gut erfunden. Den zweite artsy Beitrag des diesjährigen ESC steuert Serbien bei mit In Corpore Sano bei. Am Anfang steht dabei die Frage, wieso Meghan Markle so schöne Haare hat, das hat wohl alles mit einem gesunden Körper zu tun und deshalb wäscht sich die Sängerin während des Auftritts unaufhörlich die Hände und erzählt, dass sie nicht krank werden darf, weil sie keine Versicherung hat. Okaaay.

Yet another Empowerment Song kommt heuer von Australien, Malta und Israel. Mir gefällt das nicht besonders. Über Israel sagt Maco Schreuder: Das ist sogar mir zu schwul. Harhar. Wobei die schon sehr gut tanzen.

Merci Jury

Der Merci Cherie Podcast freut sich wieder auf persönliche ESC-Wertungen, siehe Schnelldurchlauf

Meine heurigen Top 10:

12 Punkte – Italien – Mahmood & Blanco – Brividi

10 Punkte: Kroatien – Mia Dimšić – Gulity Pleasure

8 Punkte: Norwegen – Subwoolfer – Give That Wolf a Banana

7 Punkte: UK – Sam Ryder – Space Man

6 Punkte: Griechenland – Amanda Tenfjord – Die Together

5 Punkte: Niederlande – S10 – De Diepte

4 Punkte: Moldawien – Zdob și Zdub/ Fratii Advahov – Trenulețul

3 Punkte: Estland – Stefan – Hope

2 Punkte: Tschechische Republik – We are Domi – Lights Off

1 Punkt: Polen – Ochman – River

ESC UK 22

Die Musiknation hat beim ESC in den letzten – na ja, sagen wir 20 Jahre – nicht wirklich gut abgeschnitten. Ein fünfter Platz, ansonsten keine einzige (!) Top 10 Platzierung. Egal ob unbekannte Interpreten ausgesucht wurden oder auch Menschen wie Engelbert oder Bonnie Tyler. Kann mich noch an 2010 erinnern, wo ein gewisser Josh Dubovie That’s sounds good to me gesungen hat und damit Letzter wurde, was zum Kommentar führte: Europa war anderer Meinung. Harhar.

Wie auch immer, heuer tritt Sam Ryder mit Space Man an und im ersten Moment dachte ich an David Bowie. Und im zweiten Moment: Oje, das sind große Fußstapfen. Und dann hörte ich den Song und dachte mir: Hm das ist gar nicht so schlecht. Und dann hörte ich den Song noch zehnmal und mittlerweile finde ich ihn richtig gut!

Seine lange Haare triggern mich ein bisschen (wie es der Teenie ausdrücken würde) – aber ansonsten ist das endlich wieder mal ein schöner, konkurrenzfähiger Song aus dem vereinigten Königreich.

ESC Griechenland 22

Griechenland schickt heuer Amanda Georgiadi Tenfjord ins Rennen, die mit Die Together eine ordentlich creepy Message an das ESC Publikum sendet. Das letzte Jahr ihrer Beziehung sei furchtbar gewesen, so zieht sie Resümee, aber anstatt daraus Schlüsse zu ziehen, wie sich zum Beispiel von seinem Partner zu trennen, hat Frau Tenfjord die Idee, man könne doch genausogut gemeinsam sterben.

Zitat:

Cause if we die together now

We will always have eachother

I won*t lose your for another

Ok na ja, so kann man es natürlich auch sehen, aber liebe Frau Tenfjord, Sie sind vermutlich noch keine 30 Jahre alt und sein Leben für die erste große Liebe wegzuwerfen, das will wohlüberlegt sein. Da kommt noch was anderes nach, ehrlich, auch wenn es sich gerade nicht so anfühlt. Aber die Protagonistin in dem Song hat überhaupt ein paar sehr na ja, psychotische Züge, wenn sie dem Freund zuerst eine Liebeserklärung abringen will, um ihn dann zu bitten im buchstäblich das Herz rauszureißen und zwar nicht im metaphorischen Sinn.

Lana del Rey wäre stolz! Und das ist in seiner Ästhetik des Grauens schon auch irgendwie faszinierend, aber halt eben auch ordentlich düster.

ESC: How to write a comedy song

Angelehnt an den 2018-er Alexander Rybak Song That’s how to write an song, stelle ich heute in den Raum: That’s how to write a comedy song. Ich habe dafür ein anschauliches Beispiel und ein Beispiel dafür, wie man es nicht macht.

Kommen wir zuerst zum Positivbeispiel. Die Band Zdob si Zdub für Moldawien. Bereits zweimal haben sie am ESC teilgenommen, 2005 wurden sie Sechster, 2011 erreichten sie Rang 12. Ihr heuriger Song heißt Trenulețul und ist ein m.E. witziger und origineller Song, der sich selbst nicht ganz ernst nimmt, dabei aber nie ein gewisses Niveau unterschreitet. Das Video ist sogar großartig. Die Musiker fahren mit dem Zug von Chișinău, der Hauptstadt von Moldawien, nach Bucharest, der Hauptstadt von Rumänien und singen über das, was die zwei Länder verbindet. Laut der Band: so einiges, Zitat: sind sie eins oder zwei? Wenn man ausssteigt, denkt man, man sei immer noch im selben Land usw. Das Video hat massive Grand Budapest Hotel Vibes und Optik.

Dem gegenüber: Die Band Citi Zeni für Lettland.

Mit dem Song Eat your salad verbinden sie in einer wahrscheinlich noch nie dagewesenen Symbiose den grünen Umweltgedanken mit extrem sexistischem Wording. Ja, ja, natürlich sind die Fridays for Future Anklänge an sich schon ironisch und im Merci Jury Podcast heißt es, dass lesbischen Frauen diesen Song auf TikTok feiern, aber die Lyrics: “Instead of meat, I eat veggies and pu***” muss man mögen. Ich mag es nicht und find es blöd und tief. “My sausage is bigger” ist auch nicht gerade der Gipfel an subtilem Witz, das ist eher Bierzelt-Schmäh. Und die Musik gefällt mir auch nicht, war noch nie ein Funk-Fan. Von mir aus muss das nicht ins Finale kommen.

P.S. Natürlich dürfen sie beim ESC nicht pu*** singen, sie singen stattdessen dann nichts. Na ja…