almis personal blog

Gastro-Verordnung

Anlässlich der neuen Coronaverordnung – man darf C-positiv in eine Gaststätte, aber nur mit Maske und ohne etwas zu konsumieren – musste ich an meinen Papa denken.

Wenn wir früher in ein Lokal gegangen sind, hat er am Ende, wenns an Zahlen ging, dem Kellner aufgezählt was wir hatten, und das hörte sich ungefähr so an: “Ein Bier, ein Cola, zwei Schnitzel, ein Kaffee – und ein bisschen dagesessen.” Dank der neuen Verordnung geht das jetzt kürzer, nämlich: “Ein bisschen dagesessen”.

Harhar.

Menopausenrevolution

Ich bin ja nicht mehr gerade begeisterte ORF Konsumentin, aber letzte Woche haben sie sich eines Themas angenommen, das ich als wichtig empfinde, weil ich selber gerade 46 geworden bin. Die Menopause bzw. ihre Endtabuisierung.

Mit der Menopause ist das ja so eine Sache. Das ist ja nicht wie bei der ersten Regel, die man eines Tages bekommt und somit weiß: ok, jetzt gehts los. Die Wechseljahre heißen ja nicht grundlos so, es dauert tatsächlich Jahre, sie zu durchlaufen, man weiß weder genau, wann das alles beginnt noch, wann es endgültig vorbei ist – außer halt retrospektiv. Ich habe bereits mit 41 Jahre eine Phase gehabt, in der ich nachts stundenlang wach gelegen bin und mir gedacht hab ok, das ist neu; aber das kann auch an meinen Lebensumständen gelegen haben, denn mein Leben war damals etwas neben der Spur, und als es stabiler wurde, klappte das mit dem Schlafen auch wieder. Ungefähr zur gleichen Zeit hatte ich auch hin und wieder Hitzeausbrüche, aber das ist ebenfalls vorbei, mittlerweile friere ich wieder quasi durchgehend wie eh und je harhar.

Als eher unberechenbar hat sich das mit der Regel erwiesen. 23 Tage Zyklen hatte ich vor meinem 45. Lebensjahr nie, aber das bedeutet im Umkehrschluss auch nicht, dass es nicht dann doch auch wieder mal 28 Tage und länger dauert. Diese Unberechenbarkeit nervt ein bisschen, aber wann hat die Regel denn nicht genervt in den letzten 35 Jahren?? Auch wenn man in meinem Alter aus den fruchtbaren Jahren mehr oder weniger raus ist, Verhütung ist natürlich trotzdem wichtig. Denn entgegen dem medial oft tradierten Bild haben auch Frauen in den Wechseljahren und jenseits der 45 noch (oft eine ganze Menge) Sex. Auch wenn sich das gesellschaftlich vielleicht noch nicht ganz durchgesprochen hat, wie das auch so treffend im Last Fuckable Day Clip von Amy Schumer und Co aufgezeigt wird.

Da sitzen drei attraktive, kluge Frauen um die 50 – Patricia Arquette, Tina Fey und Julia Louis-Dreyfus und feiern den Last Fuckable Day von Letztgenannter. Denn: irgendwann um die 50 gilt man in Hollywood nicht mehr als “believably fuckable.” Die Frauen werden in den Filmen zu Omas, die vornehmlich in der Küche stehen, während die Männer quasi gar nicht altern und permanent nur Frauen um die 30 daten. Tina Fey erklärt es Schumer so: “Remember when Sally Field was Tom Hanks’ love interest in Punchline and then like 20 minutes later, she was his mom in Forest Gump?” so vollziehe sich der Wandel in Hollywood.

Sehr böse, sehr sehenswert, und gut für die Bewusstseinsbildung:

Running on air

Heute ist nicht mein Tag.

Eigentlich fing es schon gestern damit an, dass ich auf ein Paket gewartet habe, das zwischen 8 und 17 Uhr geliefert werden sollte. Eine nicht besonders überschaubare Zeitspanne, aber ich bin eh im Homeoffice. Jedenfalls hat der Lieferdienst nicht angeläutet, dafür kriege ich dann eine Email, dass mein Pakerl in einem Paketshop beim Bahnhof ist. Grumpf. Ich gehe werktags selten zum Bahnhof, ich gehe eher in der anderen Richtung, Donaufeld einkaufen, weil das ein grünerer Spaziergang ist, ohne viel Trubel. Well.

Heute also will ich das Paket abholen, gehe zu Fuß zum Bahnhof Flodo, vergesse aber den Abholschein, der im Postkastel war, und bemerke daher erst als ich vorm Shop stehe, dass dieser um 10 Uhr öffnet. Es ist 9.20. Grumpf, das dauert mir zu lang. Na gut, denke ich, wenn ich schon in der Gegend bin, gehe ich zum Asiashop und kaufe Ramen für den Teenie, danach kann ich mit dem Bus nachhause fahren, das geht sich zeitlich gerade aus, denn der Bus fährt nur alle 20 Minuten. Meistens gehe ich alles zu Fuß, aber heut bin ich müde.

Ich gehe also in den Asiashop und kaufe sieben Portionen Ramen. Als ich bei der Kasse stehe und mit der Karte zahlen will, bemerke ich ein Schild am Bankomaten – zahlen mit Karte erst ab 10 Euro möglich, meine Rechnung beträgt 5,90; ungefähr zeitgleich bekomme ich diese Information auch von der Kassiererin. Ich habe null Euro Bargeld bei mir. Grumpf. Ich sage zu ihr: und was soll ich jetzt machen? Sie ist indifferent, um nicht zu sagen gleichgültig. Ich mache den Vorschlag, zum Bankomaten beim Bahnhof zu gehen, und meine Sachen (die auch einen Billaeinkauf inkludieren) bei ihr zu lassen. Sie nimmt es stoisch zur Kenntnis.

Ich gehe im Laufschritt zum Bankomaten, hebe ab, es ist 9.34. Ich werde den Bus nicht schaffen, der um 9.40 beim Bahnhof losfahrt. Überlege mir aber, dass ich bei der zweiten Station zusteigen kann, die liegt näher am Asiashop. Zurück an der Kasse ist die Kassiererin nicht da. Grumpf. Danke auch fürs Aufpassen auf meine Sachen. Nachdem ich sie bei irgendeinem Regal finde und endlich gezahlt habe, verlasse ich den Shop im Laufschritt, Richtung Station Matthäus Jiszda Straße. Ich weiß, dass ich an der Station bereits stehen muss, wenn ich will, dass der Bus stehenbleibt, denn an dieser Station bleibt der Bus nur dann stehen, wenn dort jemand ist und am besten noch irgendein Handzeichen macht (weil dort drei Busse stehen bleiben), ausgestiegen ist dort in der Geschichte des Floridsdorfer Nahverkehrs noch niemals jemand. Während ich also die Station im Laufschritt approache, fährt mein Bus fröhlich an mir vorbei und macht natürlich nicht Halt, denn ich bin ja noch zu weit weg und nicht als potentieller Fahrgast ersichtlich. Grumpff!!!!

Ich denke nach, ob ich die nächste Station – Broßmannplatz – erreiche, bevor der Bus da ist. Das würde sich eventuell dann ausgehen, wenn der Bus an der einzigen Ampel, die zwischen den beiden Stationen liegt, stehen bleiben müsste, was er immer tut, wenn ich drinnensitze, und ich sofort losrenne und wirklich schnell laufe. Dazu bin ich realistischerweise viel zu müde. Dennoch trotte ich sinnlos in Richtung Broßmannplatz – wem will ich eigentlich etwas beweisen und vor allem was? – nur um den Bus ein zweites Mal vorbeifahren zu sehen – die Ampel war anscheinend grün – gänzlich unerreichbar. Also gehe ich den ganzen Weg an der alten Donau zu Fuß nachhause, was eh schön und pittoresk ist, aber das wärs im Bus auch gewesen harhar.

Na ja, immerhin bin ich so gleich 8.000 Schritte gegangen und habe Ramen für das Kind. Das Paket hole ich dann morgen. Oder so.

Too late

Ich halte dem Kind aus aktuellem Anlass eine nicht-zu-spät-kommen Predigt.

Das klingt für ihn wahrscheinlich so wie in der Zeichentrickserie Peanuts alle Erwachsenen immer geklungen haben waowaowaowao. Ich halte meinen Predigtmodus selber nicht gerade für gehaltvoll oder auch nur wirksam, aber ich kann manchmal nicht anders.

Ein wesentlicher Bestandteil meiner Predigt ist die Geschichte, dass ich, die immerhin sogar 13 Jahre in der Schule verbracht hat, nur ein einziges Mal zu spät gekommen bin. Wobei “zu spät” in dem Fall heißt, dass ich beim Läuten in die Klasse gekommen bin, das war wohl in der sechsten oder beim ersten Durchgang in der siebenten Klasse und zwar deshalb, weil absolutes Schneechaos geherrscht hat und der Bus steckengeblieben ist, und uns nicht hat aussteigen lassen.

Selbst, so geht meine Predigt weiter, als ich für eine Englischschularbeit mein Buch vergessen hatte – es war eine Literaturschularbeit und wir sollten aus dem Buch zitieren, ich musste es also dabei haben – und erst bei fortgeschrittenem Schulweg draufgekommen und nochmal nachhause gelaufen bin (in normalem Tempo ein Weg von gut 20 Minuten), bin ich nicht zu spät gekommen.

Das Kind nickt gelangweilt meine Geschichten ab und sagt “Das hast du schon mal erzählt” und na ja. Zugegebenermaßen bin ich eine notorischer zu früh Kommende, so wie Guido Tartarotti, der im Glücklich geschieden Programm sagte: “VIel zu früh ist nicht das bessere pünktlich.” Ja. Eh. Aber trotzdem.

LD Gedanken

Gestern hab ich einen eher schiachen Adventkranz gekauft. Es gibt keine schönen, weil die Blumengeschäfte zu haben und so musste ich einen aus dem Supermarkt mitnehmen. Aber vielleicht ganz stimmig, gerade.

Dann war ich beim Müller. Dort habe ich mir Papier für den Drucker bestellt, im Glauben, dass man dort nicht “normal” einkaufen kann, sondern nur via click und collect. Der Müller darf ja als Drogerie offen haben, aber der Bereich für Spielzeug, Papier usw. würde ja – so meine Meinung – geschlossen sein müssen. Was erlebe ich beim Müller? Im gesamten Geschäftsbereich Menschen beim ausgelassenen Shoppen, ich (ich kann es nicht anders sagen) Trottel muss ewig bei der Kasse warten, bis meine Bestellung geholt wird. Wäre ich einfach zum Regal gegangen und hätte mir das Papier selbst genommen wäre ich zehnmal schneller gewesen.

Dann überquere ich den Franz Jonas Platz, gehe vorbei an Libro und Blumengeschäft, alles – natürlich – geschlossen. In einem Paralleluniversum macht das vielleicht (wie so vieles derzeit) Sinn, in meiner Welt eher nicht.

Der erste Schnee

Aus der Rubrik: Woran man Pubertierende erkennt, Teil 324.

Wenn man, sagen wir mal, einen Vierjährigen zuhause hat, dann reicht es schon, wenn die erste Schneeflocke den Boden berührt. Auch wenn es draußen noch stockdunkel ist: Der Vierjährige wird hinaus in den Schnee wollen, zur Not auch ohne Jacke, Mütze & Handschuhe sowieso nicht, zu keinem Zeitpunkt; er wird ewig im Schnee wühlen, Schneebälle formen, mit Schneebällen herumschießen, er wird nicht eher ruhen, bis er eine rote Nase und blaue Lippen hat und seine Beine zu zwei Eiszapfen geworden sind, seine Finger sich nicht mehr bewegen lassen.

Wenn ein Vierzehnjähriger am Tag des ersten Schnees von der Schule nachhause kommt, dann motzt er seiner am Balkon stehenden Mutter zu: “Es ist fu**ing kalt.”

Die Mutter, topmotiviert und beseelt: “Aber es schneiiiit”

Teenie: “Ach nee, hätt ich jetzt nicht gedacht.”

Der Zauber kommt sicher wieder zurück. Irgendwann.

Novemberwerktage

Ich schaue jetzt The Affair auf Prime, Jahre zu spät natürlich. Und so ganz weiß ich auch jetzt nicht, was ich davon halten soll. Wie immer hat mich das Thema interessiert – zwei verheiratete Menschen beginnen eine – Nomen est Omen – Affäre miteinander, aber tatsächlich ist The Affair wohl am ehesten eine Adult-soapopera, die sich als psychologische Betrachtung tarnt, mit Perspektivenwechsel und Zeitsprüngen ist sie schon recht sophisticated, dazu eine Sexzene so alle zehn Minuten, aber nicht nur ein bisschen knutschen, sondern schon so richtig. Sonst gehts leider ein bisschen in die Desparte Houswives Richtung, was die Plot Logik und die Kumulation an Katastrophen betrifft, das mag ich ja nicht so gerne, und wirklich sympathisch ist mir auch keine einzige der Hauptfiguren, aber na ja, es ist November, die Abende sind lang.

Die Tage sind leider nicht lange genug, für die lauernde Mathematik Schularbeit. Heute habe ich meinen (eigentlich) Arbeitstag dazu verwendet, um alles über Bruchterme zu erfahren, was ich eigentlich nie wissen wollte. Und alles verstehe ich immer noch nicht, trotz großräumiger Google Recherchen, Lektüre diverser Mathematik-Bücher und Konsulation kundigeren Menschen. Ich kann mich wieder erinnern, was ich an Mathe immer so gehasst wenig gemocht habe, dieses Gefühl auf Zahlen zu schauen und nicht die leiseste Ahnung davon zu haben, was ich mit diesen Zahlen anstellen soll. Dieses watteweiche Gefühl im Kopf, dass mir alles entgleitet, was ich jemals davon gewusst habe. Und das soll ich dann noch einem anderen Menschen erklären? Gottseidank ist dieser andere Mensch etwas schneller von Begriff als ich.

Nice move

Ein Teenager irgendwo in Wien, sagt zu seiner Mutter: “Warum hast du mich nicht an die schriftliche Physikwiederholung erinnert? Das stand im Mitteilungsheft”

Die Mutter: “Also erstens bist du alt genug, dass du dich selbst drum kümmerst und zweitens kann ich mich nicht erinnern, dass ich das gelesen hab.”

Teenager: “Doch! Schau nach.”

Mutter öffnet das Mittelungsheft und liest: Heute habe ich auch Physikwiederholung.

Mutter: “Guter Versuch mein Kind, guter Versuch.”

P.S. Alle Punkte!

Neustart

Gestern wär ein wunderschöner erster Schultag gewesen, für ganz neu Ankömmlinge, es war sonnig, es war warm, die Luft war angenehm, der ideale Spätsommertag aus dem Bilderbuch.

Da der Sohn einen ganz unspektakulärer ersten Tag hatte – vierte Klasse Gymnasium – war ich mit einer anderen Mama Kaffee trinken. Dann sind wir vor der Schule gestanden, weil sie ihre Kinder abholt, um mit ihnen per Auto nach Niederösterreich zu fahren. Wir haben noch geplaudert und ich hab nicht auf meinen Sohn gewartet. Da kommt ein mir bekannter Teenie und sagt zu mir: “Der A. kommt gleich.” Und ich: “Ich wart gar nicht auf den A., ich quatsche hier nur cool mit jemandem”. Ich will ja nicht, dass der Sohn ein Imageproblem bekommt, harhar.

Und dann kam der A. doch und nachdem ich ihn jetzt zwei Monate quasi rund um die Uhr in seinem natürlichen Habitat gesehen habe, kam er mir jetzt – vor der Schule – richtig groß und gereift vor und auch irgendwie ganz fremd. Aber auf eine gute Art. Als wäre er in den zwei Stunden Schule gerade erwachsen geworden, quasi in meiner Abwesenheit.