almis personal blog

Chaostag

Gestern war dann also die U6 teilweise gesperrt, weil in der Nacht ein Kran auf die Gleise gefallen ist.

Ok, also die S-Bahn ist den ganzen Sommer teilweise gesperrt, ebenso die U4 und jetzt auch noch die U6, man bekommt das Gefühl, dass das ein perfider Versuch ist, Transdanubien vom Rest Wiens abzuschneiden. Es hieß, man solle “großräumig” ausweichen, also bin ich 20 Minuten bei praller Sonne nach Kagran gegangen, um dann die völlig überfüllte U1 zu betreten, später in die U4 umzusteigen und dann noch mit dem Bus nach Atzgersdorf zu fahren. Jetzt bleib ich erstmal hier.

Gleichzeitig zu diesem Verkehrschaos, erzeugte der Stramer “IShowSpeed” ein weiteres, unter anderem auf dem Ring. Nachdem er im Prater war, wurde er von Fanmassen erst durch die Innenstadt gejagt, später ist er nach Favoriten geflüchtet und hat Döner gegessen. Das Kind schreibt mir aus der Firma, ich solle den Livestream dazu schauen, wie 150.000 andere auch. Dem Kind ist es immer wichtig, dass ich auf dem laufendem bleibe bei Dingen, die ihn interessieren. Auf meine naive Nachfrage, warum der so viele Fans hätte, antwortete er, das sei eben eine Celebrity. Celebrity weswegen? Na er streamt halt. Und die Jugend liebt ihn offenbar. Ich freu mich, dass das Kind sich freut.

Danke, gut

Manchmal wacht man auf und muss sich irgendwie erst neu zusammensetzen. Am Vorabend war noch alles ok und man ist, wie immer, beim Podcast Hören eingeschlafen, aber am Morgen fühlt sich alles schwer an.

Gestern ging es mir so, dann habe ich gefrühstückt, geduscht und mein große-grüne-Blumen Shirt angezogen, um mich aufzumuntern. Anschließend habe ich mich auf den Weg in den Garten gemacht, in so einer bisschen niedergeschlagenen Stimmung. Da treffe ich im Stiegenhaus einen Nachbarn, plaudere kurz mit ihm und da sagt er mir: “Gut schaust du aus!” Und ich wollte schon antworten: Das müssen die grünen Blumen sein.

Bin aber dann doch irgendwie beschwingter zur Ubahn gegangen, habe mir nur kurz gedacht, ob die Aussage vielleicht nur eine Anspielung auf eine Gewichtszunahme war harhar. Wohl aber eher nicht. Ich habe vor einiger Zeit sieben Kilo abgenommen, genau die sieben, die ich vorher zugenommen hatte und dann kein Gramm mehr, das ist also anscheinend einfach “mein” Gewicht.

Gut, ich könnte aufhören zu naschen, dann würde ich vielleicht noch weiter abnehmen, aber warum soll ich, wenn ich eh gut ausschau, zumindest in grünen Blumen Harhar.

Erfolgserlebnis

Gestern hatte ich ein positives Erlebnis, das mit einem Ball zu tun hat. Solche Erlebnisse waren in meinem Leben eher selten (war immer im Team wird-als-Letzte-gewählt bei Völkerball und Volleyball, in Basketball war ich besser). Ich hab aber immer viel lieber Leichathletik gemacht, da war ich die Ausnahme in meiner Klasse.

Jedenfalls gehe ich am Sportplatz des Gymnasiums vorbei, das auch das Kind besucht, da rufen mich Jugendliche (eh auch im Alter vom Kind), ob ich ihnen den Fußball zurückwerfen kann, der ihnen über den Zaun geflogen ist. Gut, den Ball hatte ich schnell auf dem gegenüberliegenden Parkplatz gefunden aber nun ja, jetzt musste ich den Ball ja wieder zu ihnen rüberwerfen, boah instant Angst vor der Blamage. Weil der Zaun ist natürlich schon recht hoch, sonst würden ja andauernd Bälle auf der Straße landen. Beim ersten Versuch habe ich es auch nicht geschafft, kleiner Schweißausbruch. Dann bin ich etwas zurückgegangen, also auf die Straße, um mehr “Anlauf” zu haben, keine Ahnung, ob das physikalisch tatsächlich was bringt, aber psycholgisch anscheinend schon, denn ich habe es geschafft und beim zweiten Mal den Ball über den Zaun befördert. Die Jugendlichen haben sich bedankt und ich hab so getan, als ob ich eh ur easy jederzeit Bälle über hohe Zäune schmeiße.

Das erzähle ich daheim dann dem Kind und er so wow, bei uns ist letztens auch einer rübergeflogen und der Passant hat ihn zwar auch gefunden, aber nicht geschafft, ihn rüberzuwerfen. Sie mussten ihn dann selber holen gehen. Made my day! Harhar.

A Week in the Life

Ostern war unspektakulär-schön dieses Jahr. Am Freitag wurde mir mal wieder bestätigt, wie außergewöhnlich sich das Jahr 2022 gestaltet. Oder wie es in einem Brenner Krimi heißen würde: Jetzt ist schon wieder etwas passiert. Aber in dem Fall etwas gutes, besonderes.

Am Sonntag ging in den Garten zum Ostereier-Suchen und das Wetter hat super mitgespielt, es war der sonnigste und wärmste Tag an dem Wochenende. Danach wieder einmal in ein Lokal Mittagessen, hui, das hab ich ja schon lange nicht mehr gemacht. Exciting! Weiß nicht, ob das Schnitzel generell so gut war oder ob es auch deshalb so gut war, weil ich es in einer Gaststätte eingenommen habe, anyway – es war ausgezeichnet.

Mein Haus, mein Geschirrspüler (in der Scheibtruhe im Vordergrund, noch verpackt)

Dann ein gechillter Montag bei eher apriligen Temperaturen. Bisschen Arbeiten, lesen, Musik hören, Badewanne und dann am Abend zum Westbahnhof, wo ich den Mann, den ich am Freitag zum Bahnhof begleitet habe, wieder abgeholt habe.

Der diskrete Charme des Wiener Westbahnhofes
Himmel überm Westbahnhof

Weshalb ich dann ein langes Dienstag-Frühstück hatte, und meinen Arbeitstag erst zu Mittag gestartet habe. Am Donnerstag war ich werktags abends aus (was praktisch auch nie passiert), und zwar im Bundesdenkmalamt, wo ich tatsächlich noch nie zuvor war.

Ahnensaal, Bundesdenkmalamt

Am Freitag schließlich habe ich – nach dem Regen – einen Abendspaziergang gemacht. Das will ich mir jetzt zur Gewohnheit machen, am Abend noch eine Runde zu gehen. Ich arbeite gerade an einem Text über die Wechseljahre in der tradtionell chinesischen Medizin und es ist offenbar sehr einfach, in den Wechseljahren zuzunehmen, aber sehr schwer, wieder abzunehmen und das ist eher ungünstig. Und an der alten Donau kann man ja sehr pittoresk spazierengehen.

Und am Sonntag war ich dafür wieder essen – diesmal asiatisch. Und auch sonst war das Wochenende so wie eigentlich jedes: schön, besonders.

Running on air

Heute ist nicht mein Tag.

Eigentlich fing es schon gestern damit an, dass ich auf ein Paket gewartet habe, das zwischen 8 und 17 Uhr geliefert werden sollte. Eine nicht besonders überschaubare Zeitspanne, aber ich bin eh im Homeoffice. Jedenfalls hat der Lieferdienst nicht angeläutet, dafür kriege ich dann eine Email, dass mein Pakerl in einem Paketshop beim Bahnhof ist. Grumpf. Ich gehe werktags selten zum Bahnhof, ich gehe eher in der anderen Richtung, Donaufeld einkaufen, weil das ein grünerer Spaziergang ist, ohne viel Trubel. Well.

Heute also will ich das Paket abholen, gehe zu Fuß zum Bahnhof Flodo, vergesse aber den Abholschein, der im Postkastel war, und bemerke daher erst als ich vorm Shop stehe, dass dieser um 10 Uhr öffnet. Es ist 9.20. Grumpf, das dauert mir zu lang. Na gut, denke ich, wenn ich schon in der Gegend bin, gehe ich zum Asiashop und kaufe Ramen für den Teenie, danach kann ich mit dem Bus nachhause fahren, das geht sich zeitlich gerade aus, denn der Bus fährt nur alle 20 Minuten. Meistens gehe ich alles zu Fuß, aber heut bin ich müde.

Ich gehe also in den Asiashop und kaufe sieben Portionen Ramen. Als ich bei der Kasse stehe und mit der Karte zahlen will, bemerke ich ein Schild am Bankomaten – zahlen mit Karte erst ab 10 Euro möglich, meine Rechnung beträgt 5,90; ungefähr zeitgleich bekomme ich diese Information auch von der Kassiererin. Ich habe null Euro Bargeld bei mir. Grumpf. Ich sage zu ihr: und was soll ich jetzt machen? Sie ist indifferent, um nicht zu sagen gleichgültig. Ich mache den Vorschlag, zum Bankomaten beim Bahnhof zu gehen, und meine Sachen (die auch einen Billaeinkauf inkludieren) bei ihr zu lassen. Sie nimmt es stoisch zur Kenntnis.

Ich gehe im Laufschritt zum Bankomaten, hebe ab, es ist 9.34. Ich werde den Bus nicht schaffen, der um 9.40 beim Bahnhof losfahrt. Überlege mir aber, dass ich bei der zweiten Station zusteigen kann, die liegt näher am Asiashop. Zurück an der Kasse ist die Kassiererin nicht da. Grumpf. Danke auch fürs Aufpassen auf meine Sachen. Nachdem ich sie bei irgendeinem Regal finde und endlich gezahlt habe, verlasse ich den Shop im Laufschritt, Richtung Station Matthäus Jiszda Straße. Ich weiß, dass ich an der Station bereits stehen muss, wenn ich will, dass der Bus stehenbleibt, denn an dieser Station bleibt der Bus nur dann stehen, wenn dort jemand ist und am besten noch irgendein Handzeichen macht (weil dort drei Busse stehen bleiben), ausgestiegen ist dort in der Geschichte des Floridsdorfer Nahverkehrs noch niemals jemand. Während ich also die Station im Laufschritt approache, fährt mein Bus fröhlich an mir vorbei und macht natürlich nicht Halt, denn ich bin ja noch zu weit weg und nicht als potentieller Fahrgast ersichtlich. Grumpff!!!!

Ich denke nach, ob ich die nächste Station – Broßmannplatz – erreiche, bevor der Bus da ist. Das würde sich eventuell dann ausgehen, wenn der Bus an der einzigen Ampel, die zwischen den beiden Stationen liegt, stehen bleiben müsste, was er immer tut, wenn ich drinnensitze, und ich sofort losrenne und wirklich schnell laufe. Dazu bin ich realistischerweise viel zu müde. Dennoch trotte ich sinnlos in Richtung Broßmannplatz – wem will ich eigentlich etwas beweisen und vor allem was? – nur um den Bus ein zweites Mal vorbeifahren zu sehen – die Ampel war anscheinend grün – gänzlich unerreichbar. Also gehe ich den ganzen Weg an der alten Donau zu Fuß nachhause, was eh schön und pittoresk ist, aber das wärs im Bus auch gewesen harhar.

Na ja, immerhin bin ich so gleich 8.000 Schritte gegangen und habe Ramen für das Kind. Das Paket hole ich dann morgen. Oder so.

Jänner!

Der Jänner ist fast noch ereignisärmer als der November und schier endlos. Auf Twitter hat vor Jahren mal jemand geschrieben: Genießt den Jänner, er dauert so lange wie dann gefühlt das restliche Jahr harhar. Ich mag ihn aber gerne.

Donaufeld im Morgengrauen

Mein Samstagsritual ist einkaufen bei Billa plus – ich glaube, noch niemals hat ein Rebranding bei mir so gut funktioniert – damit verbunden ein langer Spaziergang im Donaufeld, danach bisschen Bürokram, Badewanne, interessante Youtube Videos schauen.

Dabei sah ich was Gutes von der Politikwissenschafterin Ulrike Guérot, zum doch relativ aktuellen Thema, mit wem darf man demonstrieren gehen. Guérot sagt: ” Enzensberger hat schon in den 80er-Jahren gesagt, Beifall von der falschen Seite ist nicht nur das falsche Argument, es ist das totalitäre Argument. Warum? Wenn ich nichts sagen darf, was die AfD sagt, oder etwas sage, was die AfD auch sagt, dann sozusagen unter dem Verdacht steht, dass man gleich AfD ist. Dann lässt man sich von anderen aufzwingen, was man zu denken hat.” Guérot sagt für mich oft sehr nachvollziehbare Dinge.

Am Abend dann zum wiederholten Mal vom Schottentor ausgehend die ganze Innenstadt mit M. durchquert, bis zum Rochusmarkt. Einen Swing Kitchen Burger gegessen, der tatsächlich vegan ist, aber zumindest beim ersten Mal wie ein “echter” Burger schmeckt, fast ist mir die Tomate wie Speck vorgekommen, was man sich alles einreden kann harhar, und dann noch beim DO&CO einen Kaiserschmarren to go erstanden und einen Capuccino getrunken. Am Kohlmarkt ist alles noch ganz golden und die rote Zone in der Rotenturmstraße ist ebenfalls noch aktuell, obwohl Weihnachten vorbei ist. Ich finde das gut, schließlich ist Jänner auch der (zumindest gefühlt) dunkelste Monat.

Time for Gold am Kohlmarkt
Time for Red auf der Rotenturmstraße

Weil ab heute ja wieder Schule ist, was tägliches Aufstehen um halb sieben bedeutet, sind wir am Sonntag extra lang im Bett geblieben. Danach war ich Zeitungen holen (auch so ein Ritual), während er das Frühstück macht und ab 14 Uhr wurde dann eben gefrühstückt – oder eher gebruncht. Mit Lachs und Ei und Kaffee und Saft und Marmelade. Und mit meinem Weihnachtsgeschenk, um noch ein kleines bisschen stilvoller Obst zu essen.

Und dann nochmal ein Bummel durch die Stadt.