almis personal blog

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Am Wochenende hab ich während einer Diskussion etwas ironisch gesagt “The future is female” und darauf der Teenie: “The future is post Gender”. Da war ich ehrlich beeindruckt.

Gestern war ich beim Nierenultraschall zur Nachkontrolle. Es ist glücklicherweise alles ok und ich muss erst im Juni wieder hin. Aber weil trotz Termin soviel los war, durfte ich aussuchen: Wartezimmer oder Spaziergang. Die Entscheidung fiel leicht und es ist ja gerade auch einigermaßen mild draußen, um nicht das Wort “Weihnachtstauwetter” zu verwenden.

Nachdem ich in der Gegend war, spazierte ich zum Ex-(Betriebs)kindergarten des nunmehrigen Teenies, den er von 2010 bis 2014 besuchte. Nun ist es sowieso schon immer etwas eigenartig, an Orte der Vergangenheit zurückzukehren, die man eine zeitlang dauernd, später dann aber gar nicht mehr aufgesucht hat. Und in Pandemiezeiten, in denen diese Orte ausgestorben sind, ist es noch spookier. Gerade, wenn – wie in diesem Fall – dieser Ort fast monumental wirkt, eine Festung aus Beton quasi. Hier fand immer das Laternenfest statt. Und da, an dieser Rampe, hat er sich öfter mal geweigert, weiterzugehen. Und hier, rund um diese Säulen, haben er und seine Freunde fangen gespielt und wir Mütter mussten achtgeben, weil es sich zwar um Gehsteig handelte, aber hier auch Autos hineinfahren und parken durften. Da ist er mit dem Roller rauf und runter gedüst und ich hatte natürlich diese Schreckensbilder im Kopf, vom stürzenden, sich überschlagenden, in seine Einzelteile zerfallenden Kind, mütterliches Kopfkino at its worst.

Dann denke ich an mein früheres Ich zurück, an meine Gedanken und Gefühle damals, und kann es gar nicht glauben, wie weit ich seither gekommen bin, direkt ins eigenartige Jahr 2020, das mich wiederum sovieles gelehrt hat.

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Ich brauche eine Social Media Pause. Hätte nie gedacht, dass ich das mal schreibe, aber ich halte speziell Twitter im Moment gar nicht aus. Es geht nur um Corona, es herrscht eine große Aggressivität, die Diskussionen sind auf ungute Art konfrontativ – und das läuft meiner derzeitigen Sehnsucht nach Eskapismus zuwider. Natürlich geht mir auch ab, was ich an Twitter sehr geliebt habe, die inspierenden Fragen, wie diese hier:

Das ist eine Frage, über die ich laange nachdenken kann und sie lenkt mich von anderen unangenehmen Fragen ab. Ich glaube, ich bin Nußdorfer Straße, weil ich da gern aussteige und weil die Station so unaufgeregt ist. Sie ist einfach da, mitten in einer hektischen Gegend, und strahlt soviel Ruhe aus. So wäre ich zumindest gerne harhar.

Jetzt noch eine Produktplatzierung, für die ich selbstverständlich nicht bezahlt werde, weil ich mit meinem Blog noch keinen müden Cent verdient habe, aber wenn man die Lyrik von Louise Glück lesen will: Die Buchhandlung Laaber auf der Landstraßer Hauptstraße hat neuerdings Averno von der Dame im Reportoire (ich spiegle mich ein bisschen in dem Foto, sorry):

Toll finde ich, dass diese Buchhandlung sogar im Lockdown jede Woche ihr Schaufenster neu gestaltet. Mit kleinen Plakaten auf denen so Dinge stehen wie: “Quälen durch die Quarantäne? Lieber Lesen im Lockdown” oder der Ausstellung von ironisch zu rezipierenden Buchtiteln:

Ab heute ist wieder Präsenzunterricht in der Schule und ich hätte – ganz ehrlich – darauf verzichten können. Unpopular opinion: für uns ist es wesentlich entspannter, wenn das Kind Homeschooling hat.

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Aus der Rubrik: (Für mich peinliche) Dialoge mit dem Teenie.

Der Teenie muss eine Physikaufgabe machen. Er fragt mich um Rat (harhar), dann googelt er. Und auf einer Schülerseite ist der gesuchte Sachverhalt tatsächlich erklärt, mithilfe eines 9-jährigen Kindes.

Ich: “Siehst du, das solltest du schon mit 9 Jahren wissen.”

Er: “Du bist 43.”

Ich: “Ich bin 44.”

Vorhang.

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Manchmal beginnt die erste Videokonferenz bereits um acht. Gähn. Symbolbild:

Ich habe mit The Crown begonnen. Gleich mit der aktuellen vierten Staffel, die ersten drei hab ich ausgelassen, mich interessiert vor allem der Gossip-Part harhar. Die erste Folge war dann aber so zäh, dass ich mir gedacht habe, ich habe wohl als Kind zuviel “Neue Post” bei meiner Oma gelesen, sodass mich das nicht vom Hocker haut. Aber dann die zweite Folge, Respekt, war wirklich spannend. Da gehts drum, dass Margret Thatcher mit ihrem Mann auf Schloss Balmoral eingeladen wird und quasi den “Balmoral Test” zu bestehen hat: das heißt, sich elegant durch die Etikette des englischen Königshauses zu bewegen. Ich weiß nicht, wieviel Fiktion in der Folge beinhaltet ist, aber amüsant was das sehr, das muss ich sagen. Jetzt gehts dann mit Diana und Charles’ Hochzeit weiter.

Fabulous PC des Teenies

Außerdem hab ich beim Kochen wieder den Frauenfragen Podcast von Mari Lang gehört. Die zweite Folge mit Ali Mahlodji war mir etwas zu gewollt. Ja, der Mann macht offenbar alles mustergültig aus feministischer Sicht aber, na ja. Die dritte Folge mit Christian Kern hat mir dagegen sehr gut gefallen. Mensch kann ja über Kern denken, was er will, aber er ist ein reflektierter Mann, der sympathisch rüberkommt und der, trotzdem er jahrelang alleinerziehend war, nicht glaubt, dass er die Weisheit mit Löffeln gefressen hat. Ich hoffe, jetzt kommt bald die Folge mit Dirk Stermann.

Aja, apropos Stermann, böser Witz aus der letzten Willkommen Österreich Folge: Die Schulen sind offen, aber es findet kein Unterricht statt. – Also wie immer in der Waldorfschule.

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Gestern Tag eins im neuerlichen Lockdown: Mir kommen sehr viele Menschen mit Nordic Walking Stöcken entgegen. Beim Billa gehts zu wie vorm heiligen Abend. Und der Teenie hat diverse Videokonferenzen und sogar einen kleinen Test online.

Das Homeschooling Ding funktioniert um einiges besser als im Frühjahr. Es gibt einen Stundenplan, der täglich ca. drei Stunden Videokonferenzen beinhaltet. Schön ist, dass kaum eine vor neun Uhr startet. Die LehrerInnen sind bemüht, die SuS engagiert, was ich so am Rande mitkriege. Sie helfen sich – falls nötig – untereinander mit den Hausübungen, per Videokonferenz. Ich kann recht ungestört arbeiten und dann auf dem Sofa, bei einer Facebook Achtsamkeitsübung kurz einnicken. Weiß nicht wie achtsam das war, es war jedenfalls erholsam.

Den ersten Lockdown-Abend habe ich dann mit Sex and the City auf Sixx verbracht. Obwohl ich das alles kenne, bin ich so versunken in den Plot, dass mich der Teenie kurz nach 23 Uhr fragt: “Mama, soll ich nicht ins Bett gehen?” Ja bitte, geh ins Bett. Harhar. Also schon am ersten Tag die Kontrolle über den Tagesablauf verloren. Harhar.

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Gestern also um 16.30 die Pressekonferenz der Regierung zum Lockdown, in der bekanntgegeben wurde, was wir eh schon alle wussten

Vorher hatte der ORF den Bockerer im Programm und nachdem ich viel zu früh den Fernseher eingeschalten habe, habe ich dann noch eine Stunde davon gesehen. Immer wieder sehenswert, meine Lieblingsszene ist die, als der Bockerer (Karl Merkatz) seinen Freund, den Juden Rosenblatt (Heinz Marecek) zum Bahnhof begleitet, als dieser emigiert. Dabei wird er von einem Polizisten (Teddy Podgorski) skeptisch beobachtet und nachher ins Kreuzverhör genommen. Das ganze gipfelt dann in der Frage des Polizisten: “Kennen sie nicht Mein Kampf“. Und der Bockerer daraufhin: “Earnen Kampf? I kenn jo ned amoi sie söba, wie soll ich earnen Kampf kennen?”

Dann also, wie gesagt, die Pressekonferenz wo eh alles beim alten ist. Als Fassmann sprich, fragt der Teenie, ob am Montag noch Nachmittagsturnen ist. Diese Frage hat Fassmann dann nicht beantwortet, allerdings wissen wir jetzt, dass es wesentlich mehr Videokonferenzen geben wird, als im Frühjahrslockdown und, dass alle Tests und Schularbeiten dieser Zeit verschoben werden. Da bin ich dann froh, dass der Teenie schon von jedem Hauptfach schon eine Schularbeit hatte.

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Kann man jetzt umbennen in LIZVCUT (und Terror)

Montagabend ist das passiert, was man sich in Wien eigentlich kaum vorstellen konnte. Es ereignete sich ein Terroranschlag am Schwedenplatz. Am letzten, lauen Abend vor dem Lockdown, die Gastgärten waren vollbesetzt mit Menschen. Meine Mutter war eine Stunde zuvor selbst noch dortgewesen, war aber dann müde und ist entgegen der Planungen nicht mehr mit einer Freundin noch was trinken gegangen – glücklicherweise, wie man jetzt weiß. Denn: Ein (mutmaßlicher) Einzeltäter tötete und verletzte wahllos Passanten sowie Einsatzkräfte. Und versetzte die ganze Stadt in einen Ausnahmezustand, der wohl – zumindest emotional – noch länger andauern wird.

Ich weiß gar nicht genau, was ich dazu schreiben soll. Ich war Montagnacht bis ein Uhr auf, hab mich vergewissert, dass liebe Menschen in Sicherheit sind, und dann schon wieder um halb sechs, bis dann klar wurde, dass am Dienstag die Schulpflicht ausgesetzt sein würde. Deshalb hab ich das Kind gar nicht geweckt und bin selbst nochmal eingeschlafen. Den restlichen Tag hab ich großteils vor dem TV verbracht und mich erst gegen Abend getraut, wieder rauszugehen, um einzukaufen. Fassbar ist das alles nicht, da wir aber nun eine nächtliche Ausgangssperre haben, wird man wohl nicht so schnell in die Situation kommen, abends wieder auszugehen. Aktuell kann ich mir gar nicht vorstellen, irgendwann mal wieder unbeschwert im Bermudadreieck zu sitzen, aber unbeschwert ist momentan generell schwierig und es ist alles noch sehr frisch.

Heute ist wieder Schule, wo mit dem Kind, das ich wohl lieber in Zukunft Teenie nennen werde, auch über den Anschlag gesprochen werden wird. Darauf hat er sich heute Morgen sogar gefreut, denn er macht sich natürlich seine Gedanken, ist dabei aber weniger ängstlich als ich, wie ich denke. Und das ist auch gut so.

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Derzeit herrscht kalter, schiacher Herbst. Regen im Herbst ist schon cool, aber eigentlich nur dann, wenn man im Bett liegen kann.

Ich habe einen neuen großen Auftrag, also sitze ich viel am Computer. Außerdem war ich heute beim Friseur, nachdem sich die kryptischen Anspielungen auf einen “weichen Lockdown” (whatever that means) sogar in die ZIB 1 fortpflanzen. Außerdem versuche ich mich wieder backend, aber nicht (!) wegen des Lockdowns, sondern wegen eines bevorstehenden Geburtstags. Ich habe erstmals im Leben eine Topfentorte gebacken, und sie sah nicht schön aus, schmeckte aber gut. Als nächstes möchte ich – na ja, das schreibe ich nächste Woche, weil vielleicht liest jemand hier mit, was ich als nächstes backen will.

Außerdem sah ich eine John Lennon Doku in diesen Tage, über seine Ermordung, genauer gesagt – er wäre jetzt 80 geworden und einen Tag bevor mein Papa im Dezember 79 wird, wird sich sein Todestag zum 40. Mal jähren. Und ich habe dabei gelernt, dass John Lennon erwartete, gewaltsam zu sterben, einen Bodyguard aber ablehnte, weil er meinte, wenn ihn jemand wirklich umbringen will, dann erschießt er einfach vorher den Bodyguard.

Was noch? Ich lerne mit dem Kind für die Englischschularbeit. Fast jeden Tag gibt es jetzt schriftliche Wiederholungen in fast jedem Fach. Letzte Woche sogar drei an einem Tag. Gottlob tut sich das Kind beim Lernen leicht.

Ah so und Wahl war auch. Ich war sogar “live” in einem Wahllokal mit Wahlkarte, MNS und eigenem Kugelschreiber. War nicht sonderlich spektakulär und viel los war auch nicht.

Alles gut

Heute vor 13 Jahren war der letzte Tag, an dem ich nicht Mama war.

Jahrelang hab ich den ganzen September ambivalente Gefühle gehabt. Wurde von der Spätsommerluft und dem Stand der Sonne getriggert. Das hörte mit jedem Jahr mehr auf und heuer hab ich kaum was gefühlt. Weil auch viele andere Themen das gerade heuer überlagern.

Bis ich heute in aller Frühe, um halb sieben, die Fotos von meiner damaligen Bettnachbarin im Krankenhaus Bozen sah. Ihr Sohn M. wurde heute vor 13 Jahren geboren. Auf ihrem Whatsapp Status hat sie ein Bild gepostet, in dem sie mit M. die Marsupio (Känguruhtherapie) macht. Sie sitzt da in dem weißen Kittel, den wir auf der Intensivstation immer angezogen haben, vor der Wand mit den braunen Fliesen, auf der Brust ihr winziges Baby. Und sie hat diesen Gesichtsausdruck zwischen Babyblues und Glücklich-sein und der Frage: wie bin ich bloß hierher geraten. Und das war dann doch wieder ein ziemlich emotionaler Flashback für mich.

Aber M. geht es wunderbar. Es ist alles gut.

Fall Guys

Ich bin ja nicht so die Zockerin. Achtung Euphemismus.

Natürlich weiß ich, dank dem Kind, dass seit einigen Wochen das Videospiel Fall Guys der letzte Schrei ist. Der letzte Schrei würde das Kind das natürlich nicht nennen, aber mir fällt gerade kein hipperer Begriff dafür ein.

Jedenfalls fand ich das Spiel 1. sehr süß – mal nichts mit Autos und Waffen usw. 2. schön bunt animiert, 3. hat lustige Musik, macht gute Laune.

Natürlich hab ich mir trotzdem nicht erträumt, dass ich es einmal selbst spielen werde. Ich glaube, das letzte Spiel, das ich – damals noch auf meinem Personal Computer – gespielt habe war Simon the Sorcerer. Ja, das ist aus dem Jahr 1993. Aber na ja, das Kind wollte, dass ich es mal ausprobiere. Am Anfang hab ich null gecheckt. Aber dann ging es etwas besser und ich habe die eine oder andere Runde gewonnen. Und dann war ich voll drauf angefixt.

Ich bin immer noch schlecht. Ich habe es gestern zwar bis zur dritten Runde geschafft, doch gerade in dem Moment als diese begann, klingelte das Kind an der Wohnungstüre und ich musste aufmachen. Man kann im Spiel aber nicht pausieren Als ich zurückkam, hatte mein Team (es gibt vereinzelt auch Teamspiele) die Runde einfach so gewonnen, ohne, dass ich was dazu getan hätte. Scheint (m)ein Erfolgsrezept zu sein.

Also vielleicht was für den langen socially distant Winter.