almis personal blog

Arbeitsplatz

Heute kann ich hier nicht mehr präsentieren als meinen Arbeitsplatz für (heute) zehn Stunden harhar.

Übergroßer Monitor für altersbedingte Sehschwäche, meine Pinnwand voll Kinderzeichnungen, Cartoons, Arbeitsstichworten, Postkarten und Kinocontent.

Arbeiten mit meinem Transkriptionsprogramm, den Text musste ich natürlich aus Datenschutzgründen verfremden

Neben dem Keyboard: Ken Knoblo aus der Billa Vitaminstars Serie (aber das Stofftier wechselt täglich harhar), ein Zitat mit meiner Meinung zu Mathematik und viele Glückschweinderln.

So macht Arbeiten Spaß! (wirklich)

Work/Life Balance

Ein Auftraggeber hat mir geschrieben, für den ich seit 20 Jahren immer wieder arbeite. Er schreibt: “Es kommt demnächst viel, ich glaube, so viel wie vermutlich noch nie von mir.” Ach wie freue ich mich, wie freut sich jeder Selbstständige über solche Ankündigungen. Ich weiß jetzt, dass ich bis nächsten März oder April damit beschäftigt sein werde, es ist noch dazu thematisch interessant, ich liebe alles daran. Ich liebe es, mir meine Zeit einteilen zu können, und frühmorgens (gestern hab ich ab 5 Uhr gearbeitet, weil ich nicht schlafen konnte) und abends zu schreiben, auch am Wochenende wenn ich Lust habe. Dafür gehe ich halt mal werktags auch auswärts essen oder mache einen Ausflug.

Ich überlege mir beispielsweise, dieses Jahr einen Tag auf die Buch Wien zu gehen. Das wollte ich schon voriges Jahr machen, aber ganz ehrlich, ich zahle nicht gut 20 Euro, damit ich mir dort (woke) Propaganda reinziehe, (unbezahlte Werbung harhar), dafür müsste man eher mir was zahlen. Dieses Jahr sieht es besser aus im Programm und ich würde gern die Lesungen von Doris Knecht besuchen, ihr letzter Roman Ja Nein Vielleicht hat mich ja begeisert, und vielleicht noch Milena Michiko Flašar, ihre Japanischen Geschichten; die Autorin habe ich schon mal im Museumsquartier gehört und sie liest so angenehm, dass man ewig zuhören könnte. Außerdem klingt Florian Illies Roman Wenn die Sonne untergeht über die Familie Mann interessant. Dann gibt es noch einen Vortrag über “Binge Watching als Kunstform” und einen namens “Hinter der Kulisse der Wiener Ringstraße”. Das alles ist am Freitag ziemlich hintereinander, also das würde sich anbieten.

Und vielleicht kauf ich mir ja noch ein, zwei Bücher dort, harhar.

Montag

Ein kurzes Wort zur Emmy Verleihung: Einmal im Leben möchte ich so überzeugt von meinem Wissen über hochkomplexe (politische) Geschehnisse auf der Welt sein und mich in Besitz der einzigen und undifferenzierten Wahrheit zu fühlen wie diverse high profile Celebrities in Hollywood. Ricky Gervais to the rescue!

Anyway. Ich selbst habe derweil einen wichtigen Etappensieg im Kampf Mensch gegen Maschine erreicht. Das kam so, dass mich eine Kollegin eines Auftraggeber angerufen hat, mit der Aussage, die KI hätte eine unverständliche 25- seitige englisch-deutsche Sprachwurst ausgespuckt und ob ich das vielleicht besser könnte. Na klar, harhar. Die Textwurst war übrigens wirklich unlesbar.

Wo ich schon mal in der Gegend war, habe ich gleich meinen “Lokalaugenschein” auf der Praterstraße gemacht. Lokalaugenschein deshalb, weil diese ein Schauplatz meines in Arbeit befindlichen Romans sein soll. Ich finde, ich kann ganz gut Menschen beschreiben, aber Orte, da tue ich mir so schwer, obwohl sie mich oft faszinieren, und auch wie sich der Charakter der Stadt manchmal schon binnen zwei Straßenzügen ändert, durch einen Perspektivenwechsel, durch Licht und Schatten, Geschäfte und Lokale, Gerüche.

Wenn ich zum Beispiel an diesem Platz bin…

…dann spüre ich so viel, aber ich kanns kaum in Worte fassen. Dieses Eck nämlich, am Anfang der Praterstaße, neben der Abzweigung Zirkusgasse, hat irgendwie etwas total mystisches für mich. Eine echte Herausforderung, es zu beschreiben.

Ein bisschen rette ich mich darüber, was ich über die Gegend weiß, ich habe einmal eine sehr interessante Führung mit der Initative Denkmalschutz entlang der Praterstraße gemacht. Und im Buch Sprechende Fassaden wird genau dieses “Wohnhaus zum Jonas”1 auch näher beschrieben, vor allem die grünen Jalousien, ursprünglich aus dem Orient kommend. Sie ermöglichten den Blick nach außen, schützen aber die Privatsphäre, vor allem der Frauen. “Leben hinter grünen Jalousien” war auch ein Synonym für Wohlstand.


  1. Sprechende Fassaden von Klaus Jürgen Bauer, S. 62f. ↩︎

Auf der Polizei

Vor lauter ESC habe ich noch gar nicht über ein Ereignis der letzten Woche berichtet.

Es war am Mittwoch, früher Abend, ich habe gerade Annie Ernaux’ Der junge Mann gelesen. Ein Buch, das man auch problemlos hätte auf der S-Bahn Strecke zwischen Hauptbahnhof und Floridsdorf auslesen könnte, es ist wirklich sehr schmal, da läutete es an der Tür. Ich habe mich ein bisschen gewundert, hatte ich an dem Tag doch gar keine Pakete von Nachbarn übernommen.

Jedenfalls habe ich geöffnet und vor mir stand eine Polizistin in voller Montur, drückte mir einen Zettel mit einer Handynummer in der Hand und meinte, ich solle auf der Polizeistation xy anrufen, ein Kollege würde gerne mit mir sprechen. Ich hab mich überhaupt nicht ausgekannt. Auf meine Frage, in welcher Angelegenheit meinte sie, das könne sie nicht sagen, sie sei nur die Überbringerin der Botschaft. Ich gebe zu, ich habe mich ein bisschen wie Josef K. bei Kafka gefühlt.

Fieberhaft hab ich dann einerseits überlegt, was ich verbrochen habe könnte (schon intereressant, wie man sich gleich schuldig fühlt), andererseits, ob das vielleicht ein Scam wäre (ich bin da ein bisschen geschädigt). Schließlich habe ich nicht auf der Handynummer angerufen, sondern am Festnetz der Polizeistation. Meine Stimme hat sich fast überschlagen, vor Nervosität.

Aber nach zwei Minuten war alles klar. Ich sollte zwar vernommen werden, jedoch als Zeugin. Uff. Ich mein, ich hätte es mir ja denken können. Erst im Februar wurden mir mehrere Honorarnoten aus dem Jahr 2023 ausbezahlt, nachdem ich für jemanden gearbeitet hatte, der plötzlich nicht mehr zahlen wollte/ konnte. Nachdem ich nicht die einzige Betroffene bin, ist der Fall jetzt vor Gericht, allerdings in einem anderen, nicht unmittelbar neben Wien gelegenen Bundesland und meine Vernehmung wurde deshalb bei der hiesigen Polizei durchgeführt. Nachdem ich keinen finanziellen Schaden mehr habe, muss ich nicht direkt bei Gericht aussagen.

Habe ich das also auch einmal erlebt. Hat insgesamt eine Stunde gedauert und war eh sehr angenehm. Das Kind war bisschen unzufrieden, weil er den “Polizeieinsatz” bei uns komplett verschlafen hat. Harhar.

Die Ferien

Die Semesterferien waren auch nach der Ikono Ausstellung schön.

Einmal war ich mit M. beim superen Chinabuffet neben der der Messerverbotszone Reumannplatz. Wir haben uns sehr gut unterhalten. Ich habe von ihr das Buch Hallo, du Schöne bekommen und gleich zu lesen begonnen.

Auch mit dem Kind war ich beim Asiaten – in der SCN. Danach haben uns Companion angesehen; wir waren -inkusive uns beiden – zu viert im Saal. Das Kind hat sich dann noch schnell Nachos gekauft und als er zurückkam hab ich zu ihm gesagt: “Jetzt hast du die woke Werbung versäumt”. Harhar. Companion ist übrigens natürlich wieder ein Horrorfilm, aber ein interessanter. Nachher sind wir durchs komplett verlassene und etwas gruselige SCN zur Straßenbahn gegangen, es ist schon ein bisschen in the middle of nowhere.

Außerdem habe ich Der Spatz im Kamin im Stadtkino gesehen, während das Kind beim Figlmüller war und You are cordially invited auf prime. Dazu werde ich sicher noch das eine oder andere schreiben. Bei letzterem war definitiv der Abspann am besten und das meine ich gar nicht böse. Ich finde, Reese Witherspoon und Will Ferell sollten öfter zusammen singen.

Uuund: es sieht so aus, als würde ich ein paar hundert Euro, die mir ein Auftraggeber noch schuldet (lange Geschichte), nach eineinhalb Jahren doch bekommen. Geld, das ich schon völlig abgeschrieben habe. Das ist schon eine schöne Überraschung.

Dazwischen hab ich gearbeitet, aber wegen der Ferien gab’s keine dringenden Deadlines.

Diese Woche hatte ich fast das Gefühl, mein Leben im Griff zu haben harhar.

Neue Aufgaben

Das Wochenende habe ich großteils mit Arbeit verbracht. Das brauche ich jetzt nicht an jedem Wochenende, aber diesmal war es ganz ok, es war eh eiskalt draußen. Am Montag am Vormittag habe ich dann alles abgegeben, weshalb ich jetzt ein “Schatz” bin, das hört man ja auch nicht ungern. harhar.

Dann gleich noch eine neue Arbeit angefangen und schnell mittaggegessen, bevor ich zu meinem “Vorstellungsgespräch” aufgebrochen bin.

Dafür musste ich zum Franz Josefs Bahnhof fahren, es war immer noch kalt und grau, aber ich habe daran gedacht, wie ich vor einiger Zeit dort öfters mittagessen war, und in einem Gastgarten gesessen bin und dann sind wir die Alserbachstraße hinauf gebummelt, es war geborgen und lustig. Das waren so schöne Erinnerungen, dass ich mich gleich richtig gut gefühlt habe.

Das Gespräch war dann sehr nett. Lustig mal wieder, jemanden gegenüber zu sitzen, der den eigenen Lebenslauf vor sich hat. Fragen zu beantworten und Fragen zu stellen. Nach zehn Minuten war aber eh schon alles klar und ich habe jetzt einen neuen Auftraggeber und ich freue mich sehr darüber und darauf.

EPU Business

Umbarmherzig hat wieder mal das Gesetz der EPUs zugeschlagen. Es gibt manchmal Flauten aber wenn es dann wieder losgeht mit Aufträgen, dann kommen sie immer im Bündel.

So darf ich derzeit wieder mal für meine Ex-Firma arbeiten, das “wichtigste Markt- und Meinugsforschungsinstitut Österreichs” laut eigener Aussage, aber das sagen wahrscheinlich alle harhar und das löst fast nostalgische Gefühle bei mir aus. Und ich finde es auch schön, dass ich immer noch “gebucht” werde.

Ganz entgegen des Gesetzes der EPUs habe ich von einem anderen Auftraggeber, für den ich auch schon seit 20 Jahren immer wieder arbeite, jetzt ein Projekt bekommen, das bis Juli laufen wird. Solche Langzeitaufträge, wo man weiß, wie viel man zu tun haben wird und quasi ein gewissermaßen fixes Gehalt in Aussicht hat, gibt es für mich selten. Und das ist schon auch einmal sehr angenehm.

Dann ist mir eingefallen, dass ich mich ja woanders auch beworben habe, da folgt noch das Gespräch kommende Woche und ich habe den Eindruck, ich werde in den kommenden Monaten gut zu tun haben.

At Work

Heute habe ich einen ungewöhnlich ruhigen Montag.

Ich habe nämlich gestern von 12 bis 20 Uhr mit nur einer kurzen Pause zum Essen gearbeitet. Und zwar fürs “Filmbusiness” – im weitesten Sinn. Aufgrund von Terminverschiebungen musste es dann schnell gehen. Unter hohem Zeitdruck zu arbeiten macht mich immer etwas nervös, aber ich bin gar nicht mal so schlecht darin. Außerdem ist es schön, wenn man als Team gut zusammenarbeitet, Interviews werden gemacht, ein paar Stunden später ist alles fertig protokolliert und heute kann dann schon der Schnitt erfolgen und die Folge in Kürze auf Sendung gehen. Am Freitag habe ich nochmal so einen Tag.

Außerdem aus dem Leben einer EPU: Ich war eigentlich der Meinung, dass ich in diesem Quartal noch ungefähr 500 Euro an SVS Beiträgen nachzuzahlen habe. Aber die SVS rechnet ja immer wieder mal sehr kreativ und (für mich) undurchsichtig bei den Beiträgen herum und siehe da, als ich auf mein Konto schaue, muss ich nun nicht 500 Euro zahlen, sondern habe plötzlich ein Plus von 20 Euro. Da will ich mich nicht beschweren – zumal ich das Ganze auch in die andere Richtung kenne.

Heute also Honorarnoten schreiben, Excellisten ausfüllen und Golden Globes Nominierungsverkündigung live schauen. Nett.

EPU

Wenn man selbstständig ist, antwortet man auf die Frage: Haben Sie gerade Kapazitäten frei? Eigentlich immer mit: Aber selbstverständlich. Deshalb arbeite ich jetzt gerade quasi an drei Projekten gleichzeitig.

Schön war, dass sich ein Auftraggeber, bei dem ich mich vor 20 Jahren mal beworben habe und seitdem sporadisch immer wieder Projekte bekomme, vorige Woche wieder angerufen hat. Eine Dame dort hat mich in der Datenbank gefunden. Wir haben dann gesprochen und sie hat sich anschließend per Mail dann für das “sehr nette Telefonat” bedankt und da dachte ich mir, dabei ist gerade Telefonieren wirklich nicht meine Kernkompetenz.

Naja und deshalb schreibe ich jetzt über Kräuter und Gewürze, über Erbstreitigkeiten und über österreichische Autorinnen, was mich natürlich besonders interessiert. Oft bin ich komischerweise viel mehr im Flow, wenn ich ein bisschen zu viel zu tun habe.

Also Fazit: Ja, ich habe gerade Kapazitäten frei! Harhar.

Hot takes

Eigentlich wollte ich heute – in Anlehnung an meine “redaktionelle Mitarbeit” – davon schreiben, dass ich als Selbstständige zwar kein Urlaubsgeld bekomme, dafür aber immerhin in einer Woche wie der letzten mit permanent nassem Bikini am Laptop sitzen und arbeiten kann. Das sind wiederum die Freuden der Selbstständigkeit. Währendessen ferialjobbt das Kind im heimischen Silicon Valley, aka Wienerberg.

Aber heute bin ich aufgewacht und habe beim Kaffee gleich mal alles über Trump und das Attentat erfahren und eine Stunde lang X leer gelesen und als ich damit fertig war, war X schon wieder voll mit neuen Takes und ich glaube, damit könnte man den Tag heute verbringen, X einfach immer wieder neu zu laden.

Unfassbar, dass sonst “Hass im Netz” auf das Schärfste verurteilt wird, aber wenn es gegen das ideologische Feindbild geht, ist es oft gerade für “Mahner” doch irgendwie ok bzw. wird von diesen sogar selbst praktiziert. Ich will gar nicht wiederholen was da einige (auch bekannte) Menschen schreiben, die sich “auf der richtigen” Seite wähnen. Und das alles schreiben sie auf X, wo Musk ja, ihrer Meinung nach, die freie Meinungsäußerung so drastisch beschränkt. Qed, oder wie?