almis personal blog

Der Laden brummt

Ich würde gern mehr bloggen, aber mittlerweile bin ich in meiner Selbstständigkeit so weit, wie ich immer kommen wollte: ich habe richtig viel zu tun und zwar mehr, als ich Zeit habe.

Das war am vergangenen Freitag besonders prickelnd, als das Kind ab 4.30 wach war, weil es ihm irgendwie nicht gut ging. Um 6.15 läutete dann der Wecker, als wir gerade wieder eingedöst waren, und ich musste um 8.30 im dritten Bezirk sein, um mir eine dringende Arbeit zu holen, die bis am Abend erledigt sein sollte. Unausgeschlafen machte ich mich um viertel acht auf den Weg – unser Bus fährt dreimal die Stunde und ich hoffte, nach dem Weg zur Arbeit auch gleich bei der Schule vorbeifahren zu können, zwecks Hausübung abholen. Der Mann blieb extra zuhause, bis ich zurückkommen würde, das war bisher arbeitstechnisch bei mir noch nie nötig, wohl auch in Indiz des Erfolgs, zumindest rede ich es mir ein. Harhar.

Jedenfalls war die DVD, die ich holen sollte, dann gerade unauffindbar. Gottseidank nur kurz, gerade noch schaffte ich die Schnellbahn, die ich erreichen wollte und war kurz nach der Schulglocke zur ersten Pause (8.55) in der Schule. Leider war die Hausübung noch nicht vorbereitet. Also schnell nachhause, Mann ablösen, zu arbeiten beginnen, während das Kind etwas spielt, netterweise kam dann die Oma zur weiteren Bespaßung, und brachte Essen mit, dann eben mittagessen, wieder zur Schule und fertigarbeiten bis 17 Uhr.

An so einem Tag wünscht man sich die Nanny und/oder Putze und/oder Köchin von Angelina Jolie. Trotzdem war ich zufrieden, alles irgendwie geschafft zu haben. Zum krönenden Abschluss sah ich mit dem schon wieder relativ fitten Kind Monster AG (erstmals übrigens gesehen in Köln). Und schlief erst um halb elf ein. An einem Freitagabend.

Busy

Ja, hier ist es derzeit ruhig. Leider. Oder gottseidank?

Im dritten Jahr meiner Selbstständigkeit gehen die Uhren anders. In den vergangenen zwei Jahren waren die Herbstmonate zäh. Die Auftragslage ging zurück, November und Dezember war fast tote Hose. Dafür war Jänner und Februar dann wieder sehr stark. Diese Jahr läuft es anders. Der November war heuer mein auftragsstärkster Monat. Derzeit laufen drei Projekte parallel und ich dilettiere mich so durch, was Vereinbarkeit von Job und Kind betrifft. Nachtschicht ole.  Bloggen geht sich da kaum noch zusätzich aus. Aber das wird sich hoffentlich bald wieder ändern.

Eine speziell gute Nachricht gab es diese Woche auf: das Uni-Projekt, für das ich im Mai ausgewählt wurde, wird sich quasi open end verlängern und recht kontinuierlich Arbeit abwerfen. Ich freue mich darüber aus mehreren Gründen: a) ist meine Auftraggeberin mir persönlich sehr sympathisch und wir sind auf einer Wellenlänge, b) ist Projekt insgesamt sehr spannend und ich werde oft um meine Einschätzung gebeten und c) verdiene ich natürlich damit auch Geld. harhar.

Und d), wenn man so will: das ganze wurde mir bei einem Mittagessen bei Vapiano erzählt. Dort gibts übrigens jetzt auch Risotto. Und das schmeckt fabelhaft! Sicher auch ohne tolle News nebenbei.

Erfolgserlebnis

Irgendwie holpert das Jahr 2014 bisher etwas dahin. Gesundheitlich, emotional, kräftemäßig waren die letzten Monate oft eine Herausforderung.

Gestern aber hatte ich ein schönes Erfolgserlebnis. Als Selbstständige habe ich ein paar Stammkunden, von denen ich immer wieder Aufträge bekomme. Das sind dann meistens Projekte, die 1, 2 Wochen laufen. Dann ist wieder Pause, oft weiß man nicht wie lange. Die Pausen fülle ich mit filmjournalistischen Arbeiten, die meist nicht so zeitkritisch sind. Ich bin immer auf der Suche nach zusätzlichen Aufgaben. Manchmal kommt dann alles zusammen und es wird zeitlich eng, aber das Problem kennen wohl alle Selbstständigen.

Am Montag las ich in einer Jobbörse von einem interessanten Projekt, das Arbeit für fast durchgehend ein Jahr bedeuten würde (der Traum eines Selbstständigen!) und genau meinem Profil entsprach. Recht frei einteilbar, sehr interessantes Thema. Im Bereich Forschung. Kurzerhand schrieb ich eine Bewerbung. Bekam dann eine Mail, dass ich gegen Ende der Woche informiert werden würde, was schon mal ein gutes Zeichen war. Das Inserat selbst war kurz danach schon wieder verschwunden.

Und gestern bekam ich einen Anruf. Man hat sich für mich entschieden. Trotz sehr vieler Bewerbungen, die man erstmal alle sichten wollte. Das war schon ein bisschen Balsam auf der Seele und tut mir gerade in dieser Phase gut. Und ich freu mich ungeheuer auf die neue, spannende Arbeit.

Selbst und ständig, zwei

Da ich derzeit Strohwitwe bin – das Kind also morgens in den Kindergarten bringe und meist nach dem Mittagessen hole – habe ich Alternativen zur Heimarbeit gesucht und teste nun die Arbeit in Bibliotheken.

Bisher habe ich zwei ausprobiert (davon eine in Fußgeh-Nähe zum Kiga) und bin begeistert. Es hat zwar einige Vorteile, zuhause zu arbeiten, allerdings auch Fallstricke. In der Bibliothek passiert es eher nicht, dass ich nebenbei in Versuchung komme zu bügeln, staubzusaugen oder mal eben zum Supermarkt zu gehen. Ich kann konzentrierter arbeiten. Coworking Spaces wären natürlich auch eine feine Sache, allerdings ist mir das zu teuer, dafür dass ich es fast immer nur einen halben Tag nutzen kann, eine Mietgebuehr von 150 Euro aufwärts zu zahlen.

Dh morgens kommt in meine riesengroße Tasche – zusätzlich zu Ausweisen/Geldbörse, Smartphone und Ladegerät, 5-8 Matchboxautos, einem Kindergetränk, einem Kindersnack, 1-2 Stoffobst/gemüsesorten (täglich wechselnd) und Regenschirm –  nun auch noch das Netbook. Damit ist die Kapazität der Tasche aber auch ziemlich ausgeschöpft.

Auch einige Schattenseiten der Selbstständigkeit habe ich nun kennengelernt, u.a. zum ersten Mal einen zahlungsunwilligen Kunden gehabt, der sich sechs Wochen nach Rechnungslegung über die (zuvor nach eigenen Angaben gute) Qualität meiner Arbeit beschwert hat und nur die Hälfte zahlen wollte. Um es kurz zu machen: damit hatte er keinen Erfolg. Trotzdem war es nervig.

Nervig ist auch, wenn man sich um ein Projekt bewirbt, das Projekt dann auch bekommt, der Start sich aber immer wieder verzögert, ohne, dass man darüber informiert wird. Das ist ärgerlich, da man als Selbstständige so und so das Problem hat, sein Arbeitsaufkommen relativ schlecht planen zu könne und davor zurückscheut, andere, möglicherweise arbeitsintensive Projekte anzunehmen, wenn man einen Auftrag übernommen hat. Aber wenn der sich verzögert… siehe oben.

Auf der Plussseite der letzten Monate stehen dafür sehr abwechslungsreiche Projekte, die meinen Horizont erweiterten.

selbst und ständig

ich wollte ja – nach einem knappen halben jahr selbstständigkeit – hier mal ein kleines resümee ziehen. vielleicht ist der zeitpunkt gerade ungünstig gewählt. gab es diese woche doch ein unglückseliges aufeinandertreffen von kindlicher krankheit und drei relativ großen aufträgen mit knappen deadlines.

also wenn sowas passiert, dann ist die selbstständigkeit nicht so toll. man arbeitet um sein kränkliches kind herum und später, das ist noch schwieriger, um das langsam wieder fitter werdende, das sich austoben will, aber noch nicht raus soll. man nutzt jede minute und sitzt dann trotzdem bis nachts um halb eins, wenn das kind um zehn endlich ins bett geht. man kommt nicht mehr dazu, auch nur eine einzige EURO-minute zu sehen, auf twitter zu lesen oder auf sms zu antworten. tja. schwamm drüber.

ansonsten mag ich die selbstständigkeit. es gefällt mir, dass ich mich morgens, sobald mann und kind aus dem haus sind, im nachthemd zum pc setzen und loslegen kann. dass ich im park oder garten oder in einer bibliothek arbeiten kann. morgens und abends, werktags und wochenends, wie ich möchte.

mir gefällt es auch, dass ich meine arbeit nicht auf wochen voraus planen kann. manchmal wartet man ungeduldig auf einen anschlußauftrag und er kommt nicht, dann kommen wieder drei sachen gleichzeitig und man muss planen und organsieren. dann fülle ich meinen kalender und schreibe listen und rechne das gehalt aus und schreibe honorarnoten und kommuniziere mit den kunden.

erfreulich war bisher, dass mir kunden auch eine art trinkgeld verrechnen und mir mehr zahlen als nötig, weil sie das service gut und schnell erachten. weniger erfreulich sind die versicherungszahlungen für 2 quartale, aber das geht ja jedem arbeitnehmer so.

mein bisheriges fazit also sehr positiv und das erste halbe jahr ist ertragreicher verlaufen als vorher gedacht. und jetzt würde ich gerne schlafen gehen.