almis personal blog

Pralles Leben, drei

Übrigens werde ich “Dr. Meraner” mein Buch auch in Kürze schicken. Davor hab ich etwas Respekt. Ob er sich darin wiederfindet? Und ob er mir dann irgendwas antwortet? Was er wohl davon hält? Wer Dr. Meraner durch Geboren in Bozen schon kennt, der weiß, er wird mir schon seine Meinung sagen. Harhar.

Der Mann fragt mich in schöner Regelmäßigkeit, ob ich jetzt weiterschreiben werde, nachdem das Buch veröffentlicht ist, dass ich schreiben musste. Zuerst war ich zurückhaltend: ja sicher werde ich weiter schreiben, das tue ich schon seit ich Schreiben gelernt habe. Ich schreibe “for a living”, vor allem für die (Markt)Forschung, meine bisher größte Einnahmequelle, ich schreibe über Filme (meine große Leidenschaft), eine kleinere Einnahmequelle, ich blogge in der Freizeit – aber wieder so einen großen, aufreibenden, intimen Text, der mich vielleicht Jahre meines Leben beschäftigen wird?

Und letztens sagte ich ihm, ja ich will, ich bin mir sicher und er hat sich darüber gefreut. Wirklich gefreut. Und wie seit 22 Jahren unterstützt er mich darin, eine für lange Zeit “brotlose” Tätigkeit auszüben. Manchmal kann ich das gar nicht glauben. Aber ich bin ihm dafür sehr dankbar.

Pralles Leben, zwei

Ja, bin immer noch im Stress.

Diese Woche war ich allerdings mal sehr nett mit einigen Frauen essen, und eine davon – Leserin von Geboren in Bozen – meinte: “Der Dr. Meraner ist so sympathisch”. Das fand ich eine bemerkenswerte Aussage. Weil sie sich auf eine fiktive Person bezog, eine Person, die quasi ich erschaffen hatte. Weird.

Das war quasi der Startschuss für sehr ehrliche Gespräche über Kinder, Beziehungen, Krisen und als ich am Abend zu Mr. Almi sagte, dass es erstaunlich wäre, dass die anderen so offen waren, obwohl wir uns zum Teil gar nicht so gut kennen, da meinte er: “Wer dein Buch gelesen hat, weiß ja auch alles von dir. “Harhar.

Aber ich schätze so unverstellte Begegnungen eigentlich immer mehr.  Beispielsweise die Erkenntnis, dass eine Hochzeit eine Beziehung kaum ändert, ein Kind aber grundlegend. Ein Zitat: “Und alleine der Gedanke, mit einem Kind eine Beziehung zu retten…!” Schallendes Gelächter. Wie es das vielleicht nur bei Müttern gibt, die ihre Kinder über alles lieben. Und trotzdem realistisch bleiben.

Wir befinden uns, so denke ich, in einem spannenden Lebensalter. Bis ich ca. 35 Jahre alt war, dachte ich, dass alles fix ist, dass ich Bescheid weiß, Meinungen habe. Und jetzt, wo sich die 40 nähert, werden die Fragen wieder deutlich mehr als die Antworten, die ich habe.

Pralles Leben

Jetzt habe ich meinen Blog ja ganz schön vernachlässigt. Gründe gibt es gleich mehrere:

Erhöhtes Arbeitsaufkommen, wie eigentlich jedes Jahr im Jänner, Februar. Neben den Vormittagen muss ich derzeit auch abends was tun, oft bis zum Schlafengehen. Das ist recht anstrengend, aber es gibt einem auch ein gutes Gefühl, gefragt zu sein. Zudem bin ich seit kurzem Gewerbescheinbesitzerin. Geht ganz schnell und komplikationslos online und wurde von einem Auftraggeber erbeten.

Der Verkauf unserer alten Wohnung ist vergangene Woche über die Bühne gegangen, damit ist ein Lebensabschnitt endgültig zuende und wie es bei mir üblich ist, hält sich die Sentimentalität darüber in Grenzen. Zumal das letzte Jahr mit Umzug und alte Wohnung räumen/renovieren zeitintensiv und auch mühsam  war. Ich bin froh, dass diese “Baustelle” nun Geschichte ist und wir hier weiter einrichten und gestalten können.

Und: wir waren wieder mal als Paar aus. Nur zu zweit. Ich weiß nicht, wann das letzte Mal das letzte Mal der Fall war, im verrückten Jahr 2013 jedenfalls nicht… Ich habe keine Neujahrsvorsätze, außer den, das möglichst monatlich beizubehalten. Denn es war fabelhaft. Wir haben Rush im Kino gesehen (empfehlenswert!) und waren dann fast drei Stunden abendessen. Ganz in Ruhe, in einem Lokal, das wir beide sehr mögen. Ohne Zeit- oder sonstigen Druck.

2014 mag ich bisher gerne!

Schuleinschreibung

Derzeit läuft in Wien die Einschreibung für neuen Volksschüler und jetzt ist es auch für uns soweit. Schulstart 2014!

Wir hatten das Aufnahmegespräch und den Test über die Schulreife gleich am ersten Tag, dem Montag. Was soll ich sagen? Es lief wirklich gut.

Adrian hat sich in den letzten Wochen und Monaten immer mehr zum Vorschüler entwickelt, er will selbst lesen, also Buchstaben aneinander reihen, er will rechnen, er will Aufgaben gestellt bekommen – ohne, dass ich das extra anregen muss. Insofern hab ich mir bezüglich des Tests keine Sorgen gemacht, aber ein bisschen aufgeregt ist man vorher dann natürlich trotzdem. Also ich, er nicht.

War aber unbegründet, zum einen waren sowohl die Direktorin und die Lehrerin, die den Test durchführte sehr herzlich und kinderorientiert, zum anderen hat er alles geschafft, Takt nachklatschen, Sachen ausschneiden, sich selbst zeichnen, mehrere Dinge auf einem Bild finden, Sachen ordnen und so weiter. Ich habe inzwischen gefühlt 20 verschiedene Formulare ausgefüllt. Und im Hintergrund hörte ich: “Was, das kannst du auch schon?”.

Und das gab mir doch einige Genugtuung. Denn es ist gut 5 Jahre her, dass wir zur Entwicklungskontrolle im Krankenhaus waren und der Arzt mir dort prophezeite, dass es für ihn schwer werden würde, eine normale Schule zu besuchen. Kognitiv und aus motorischen Gründen, er würde nicht stillsitzen können, und überhaupt.

Ich sage nicht, dass man sich keine anderen Meinungen anhören und Ratschläge annehmen sollte, gar nicht. Und mir wurden in dieser Zeit öfters unangenehme Dinge mitgeteilt, die ich akzeptierte, weil sie fundiert begründet waren. Aber dieses Urteil nach fünf Minuten Kind ansehen war das nicht. Ich wusste natürlich um Adrians Bewegungsdrang und die Defizite, die er damals hatte, ich wusste aber auch, dass er anders sein konnte, sehr konzentriert und ehrgeizig nämlich.  Und ich war wütend, dass der Arzt sich nicht die Mühe gab, das auch zu erkennen und, dass er mich verunsicherte. Und auch, dass ich mich verunsichern ließ.

Das ist alles lange her. Und für viele andere ist die Feststellung der Schuleignung nur eine Formalität. Für mich aber ist sie ein Beweis, dass mich mein Gefühl damals nicht getäuscht hat.

Ice-Skating

Ich bin ja letztes Jahr erstmals nach 15 Jahren oder so wieder auf dem Eis gestanden. Und es war echt schwierig und anstrengend, wieder ins Eislaufen reinzukommen. Ich hab mich mehr an der Begrenzung am Rand entlang gehangelt, als wirklich zu fahren. Gar nicht dran zu denken, mit Adrian zu fahren oder ihn gar zu halten. Das musste Mr. Almi erledigen.

Gestern waren wir mit Freunden wieder – und oh Wunder, es war richtig lustig und ging viel besser. Ok, es war auch wärmer, fast frühlingshaft mild, sonnig und es war wenig los.

Jedenfalls haben wir uns jetzt ernsthaft überlegt, uns Eislaufschuhe zuzulegen (in Klosterneuburg haben wir die bisher immer ausgeborgt) und regelmäßig zu gehen. Gut, am Abend konnte ich meine Beine nicht mehr bewegen, aber generell soll es ja sehr gesund sein.

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Another dumb picture of my feet.

So muss Freitag

Gestern war ein normaler Freitag, der sich dann aber letztendlich als sehr erfreulicher, ja glücklicher Tag entpuppt hat.

Es fing damit an, dass ich es heuer erstmals schaffte, mich in der Bibliothek mit meinem Notebook erfolgreich ins Internet einzuwählen. Ja brauch ich echt zum Arbeiten. Und auch sonst. Harhar.

Zu Mittag traf ich mich mit L. zum Essen, das machen wir jetzt öfters, bevor wir die Kids abholen, auch Mamas müssen esssen – es schmeckte ausgesprochen lecker, wir gönnten uns noch einen Cappuchino danach und überraschenderweise lud mich L. auf das Essen ein. Hab mich sehr gefreut. Dann holten wir die Kids vom Kindergarten ab und in Floridsdorf führte mich der erste Weg zur Post. Dort erwartete mich ein Paket von einem sehr lieben Freund aus Deutschland. Ein Geschenk. Einfach so. Wie schön!

Daheim angekommen, schaffte Adrian es nicht, die Wohnung zu betreten, sondern wurde sofort von K. abgefangen. Er würde jetzt auf den Spielplatz gehen und Adrian sollte doch gleich mitkommen. K. ist 7,5 Jahre alt. Er ist verlässlich und geht auch schon alleine in die Schule. K. sagte zu mir: “Ich pass auf Adrian schon auf.” In Favoriten undenkbar, aber hier in Flodo ist es ländlich. Ich ließ die beiden also schon mal vorgehen. Ein komisches Gefühl war das schon. Aber jeder Tag bedeutet mehr, sein Kind loszulassen. Und ich war froh, dass ich das geschafft habe.

Dann waren wir also alle am Spielplatz, die Kinder hüpften ins Wasser, also mit den Füßen (es ist recht mild in Wien) und die Sonne tanzte auf der alten Donau. Herrlich war das. Danach kam K. mit zu uns nachhause zum Spielen und nach einer guten Stunde rief seine Mama an und lud mich zum Abendessen ein. Ähm… geht es mir gut oder was? Haben dann also oben gegessen und danach machte K’s Papa noch einen Tee für uns alle (siehe Hausgemeinschaftsplüsch).

Ich bin dankbar, für die Menschen, rund um mich herum! Und wie.

Win Win

Voriges Jahr (mittlerweile schon) gabs bei der Uncut-Weihnachtsfeier ein echt nettes Weihnachtsgeschenk für die Mitarbeiter – eine Blu-ray. Wobei ich glaube, dass jeder eine andere bekommen hat. Jedenfalls sollten wir uns bis zum 24.12 mit dem Auspacken gedulden, weshalb ich auch nicht weiß, was die anderen tatsächlich gekriegt haben. Bei mir wars jedenfalls Win Win und das war ein Treffer ins Schwarze.

Und zwar ist das sowas wie The Blind Side für Arthouse-Fans. Ein gestresster Familienvater, Anwalt und Trainer einer Schüler-Ringermanschaft (Paul Giamatti und nein, das Script stammt nicht von John Irving) übernimmt die Vormundschaft für einen Klienten und lernt dabei dessen Enkel kennen. Der sich als begnadeter Ringer erweist. Was folgt, ist ein wirklich warmherziger und witziger Film über Familienbeziehungen, Außenseitertum, Empathie, Alltagsprobleme… einfach das stinknormale Leben.

Das Schöne bei diesem Film ist, er ist ein bisschen schräg, ohne damit zu kokettieren, er möchte nicht klüger erscheinen, als er ist und die Schauspieler sind wirklich großartig. Natürlich Giamatti, der einzige Star des Films, wenn man so will, aber auch seine Ehefrau, dargestellt von Amy Ryan und Mr. Almi hat mich ein paarmals so angesehen als würde sie ihn an mich erinnern. Also eine entzückende Person, harhar… na ja, zuerst ist sie immer skeptisch und etwas schroff-ablehnend, wenn es um neues geht, aber wenn sie von etwas überzeugt ist, kann sie sehr couragiert und geradeheraus sein.

Der junge Mann (Alex Shaffer) ist toll und Giamatti und Ryans Filmkinder und vor allem Bobby Cannavale, den ich kürzlich in Blue Jasmine gesehen habe. Er hat die größten Lacher auf seiner Seite, weil er seine Szenen mit einer großen Leichtigkeit zu etwas besonders orginellem macht.

Win Win ist etwas für den entspannten, lockeren Samstagabend, ein schöner Film, der trotzdem um einiges tiefer geht als eine “herkömmliche” Komödie.

Hausgemeinschaftsplüsch

Twitter ist ja eine Oase der Neologismen – was zugegebenermaßen manchmal etwas enervierend sein kann; in der letzten Zeit habe ich oft was von “Geschwisterplüsch” gelesen, also dem Zustand, wenn Geschwister das machen, was idealtypisch von ihnen erwartet wird, nämlich ein Herz und eine Seele sein.

Da ist mir der Begriff Hausgemeinschaftsplüsch dazu eingefallen, den ich hier in Flodo tagtäglich erlebe. Den ich bis vor kurzem nie erlebt und auch niemals erstrebt habe. Ich konnte immer sehr gut in der Anonymität eines Wohnhauses leben und die Kontakte mit den Nachbarn haben sich auf Grüßen und kurzen Smalltalk im Lift beschränkt.

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Doch ich habe mich in den letzten Jahr anscheinend ziemlich verändert, sicher auch durch mein sehr kontaktfreundiges Kind, weil ich es nun wirklich genieße, hier in einer “Gemeinschaft” zu leben. Es war sicherlich hilfreich, im Sommer übersiedelt zu sein, und einen Teil der Eltern zwangslos im Hof kennengelernt zu haben. Zu drei, vier Familien hat sich der Kontakt intensiviert und alle haben Kinder, die sich gegenseitig besuchen und nun hat es sich etabliert, dass auch die Erwachsenen öfters mal zusammen Kaffee oder Tee trinken und plaudern (soweit das bei manchmal 6, 7 anwesenden Kinder möglich ist).

Und ich mag das! Ich freue mich, über die zwanglose Kommunikation und das eingebunden sein. Und unsere Vormieter hatten wohl recht, das hier im Haus eine besondere Chemie zwischen vielen Bewohnern herrscht, die das in Kontakt kommen leicht macht. Und offenbar haben wir da gut dazugepasst. Trotzdem sind es keine lang geplanten oder komplizierten Kontakte, gerade das Spontane und das Improvisierte, das Flexible ist für mich auch das reizvolle daran. Und damit überrasche ich mich quasi selbst.