almis personal blog

a touch of summer

die ersten warmen tage des jahres führen zu folgenden beobachtungen:

erstmal fällt eine gewisse blutleere im kopf auf. scheinbar braucht mein körper zunächst einmal eine kleine anlaufzeit, um auf sommerwetter umzuschalten. dabei muss ich immer an die worte von johnny depp zu benicio del toro in fear and loathing in las vegas denken: "my blood is too thick for nevada". ach nevada…aber das ist ein anderes thema.

dann: grillgeruch. es riecht plötzlich, als würden permanent hier in der gegend irgendwelche grillparties gefeiert werden. ok, natürlich könnte das auch vom kebablokal ein paar ecken weiter kommen. manchmal wehen die gerüche direkt zum schlafzimmerfenster hinein und man kriegt um mitternacht lust auf döner.

stichwort fenster: sie können endlich wieder geöffnet werden. bis in die nacht geht es draußen heiß her. quietschende autoreifen, laute bässe, schlachtengesänge und romeo and juliet of suburbia-artige szenen. da wird einem auf der straße stehenden mann schon mal von seiner liebsten (?) angedroht, dass sie sich, gerade am balkon des dritten stockes befindlich, wegen seines schlechten charakters sofort von selbigem hinunterstürzen wird. natürlich nervt das mit der zeit, aber noch ist es nicht soweit.

die luft fühlt sich nach meer an. meer ganz zeitig in der früh, halb neun, wenn die strände noch menschenleer sind und eine gewisse kühle brise weht. aber in dieser kühlen brise – quasi zwischen den zeilen – schon die brütende mittagshitze in ihrer ganzen unausweichlichkeit vorweggenommen wird.

und, eher banal: ich habe einfach nichts anzuziehen!

wien, wien…nur du allein

wien hat sich einmal mehr im spitzenfeld der lebenswertesten städte der welt positioniert.

kopf an kopf mit zürich, genf und vancouver. zürich kenne ich nicht. in genf
bin ich letzten sommer einmal um den dortigen see herumgefahren. in vancouver habe ich drei urlaubstage verbracht. eine relaxte, saubere großstadt, mit relativ viel waldgebiet und meer – eine überaus reinzvolle kombination.

das gute abschneiden für wien in der studie kommt herrn häupl gerade recht. wurde doch erst vor knapp einer woche beschlossen, die preise für die wiener linien kräftig anzuheben. was nicht gerade auf viel positive resonanz in der bevölkerung stieß, um es einmal vorsichtig zu formulieren. aber ich will nicht raunzen. es macht spaß, in wien zu leben. und wenn man es ab und zu schafft, die stadt für einige sekunden aus der perspektive eines touristen zu betrachten, dann nimmt man erst so richtig wahr wie schön sie ist.

wien hat auch viel zu bieten. zu weihnachten die diversen christkindlmärkte. am 1. jänner das neujahrskonzert. anschließend den eistraum. den opernball. den life-ball – der nicht nur sinnvoll ist, sondern wien auch mal von seiner etwas "schrägeren" seite zeigt. die wiener festwochen. das donauinselfest. das musikalische sommerkino am rathausplatz. äh…was machen wir eigentlich so im herbst? bin ich vergesslich oder habe ich hier etwa eine eventlücke entdeckt? herr häupl?!!

lost in translation

anmerkung zum eintrag vom 2. april – für diejenigen, die lost in translation gesehen haben: nein, ich gehe jetzt nicht durch meine photography phase.

ok, näher erklärt: bill murray fragt scarlett johansson, was sie denn gerne beruflich machen will und sie antwortet, eigentlich will sie schreiben, aber wenn sie es versucht, dann hasst sie die dinge, die sie zu papier bringt. eine zeitlang hatte sie auch vor, fotografin zu werden. ihrer ansicht nach hat jedes mädchen mal diese photography phase: "you know. dumb pictures of your feet." und er antwortet ihr: "you’ll figure it out. i’m not worried about you. keep writing." hach!

was kann man zu lost in translation sagen? was mich betrifft, dass es ein film ist, der es wert ist, das dazugehörige poster bei sich in der wohnung aufzuhängen. bill murray liebt man oder man hasst ihn. wobei ich niemanden kenne, der ihn hasst. die johansson wird mit recht als absoluter nachwuchsstar gefeiert. niemals würde man meinen, dass sie zum zeitpunkt des drehs erst 19 jahre alt war. im film selbst passiert nicht wahnsinnig viel. und es wird auch nicht besonders viel gesprochen. aber wie da nicht gesprochen wird und was da alles nicht gesagt wird, das ist faszinierend und wunderschön anzusehen. tokio natürlich auch. selbst wenn man den film nur deshalb sieht, um bill murray more than this singen zu hören, ist das ein ein absolut legitimes motiv.

blech oder blume?

heute ist der 1. april. also achtung! die folgende geschichte ist allerdings tatsächlich wahr.

mitte bis ende der der neunziger waren stermann und grissemann gastgeber einer skurillen partnervermittlungsshow auf fm4, radio blume. jeden dienstag um mitternacht hatten sie eine frau zu gast, die via radio – mehr oder weniger ernsthaft – ein date suchte. eine ganze stunde konnten dabei männer anrufen und versuchen, das herz der dame zu gewinnen. am ende stand immer die frage: blech oder blume. die letzte "blume" des abends hatte dann das date "gewonnen". aber eigentlich waren die anrufer eher nebensache. im mittelpunkt standen die moderatoren.

ich war süchtig nach radio blume. und mir war es einfach zu wenig, diese sendung einmal in der woche zu verfolgen. so nahm ich mir jede ausgabe auf und hörte sie dann die ganze restliche woche bis zum nächsten dienstag immer und immer wieder. ja natürlich konnte ich irgendwann mitsprechen. aber das war mir egal. meine welt war vollkommen in ordnung, wenn meine radio blume kassetten im hintergrund dudelten, zum einschlafen oder wenn ich an irgendwelchen uniarbeiten schrieb oder im internet surfte.

irgendwann viel später, als die beiden radio blume schon lange zu grabe getragen hatten, habe ich im rahmen einer "fragestunde" mit stermann und grissemann gechattet. dabei habe ich ihnen auch erzählt, dass ich ihre sendungen exzessiv gehört und alles aufgenommen habe. und ich fragte sie, ob sie das "strange" finden. die antwort: "das finden wir nicht strange, das ist beängstigend psychopathisch, da winkt das geisteskrankenhaus".

ich finde, eine ganz nette geschichte zum 1. april. obwohl sie wahr ist.

linienspiegel reloaded

libro bietet jetzt doch tatsächlich linienspiegel zum download an. irgendwie total bizarr.

linienspiegel sind etwas völlig altmodisches. so altmodisch eigentlich, dass ich bis zu diesem moment, als ich die neue webversion davon sah, schon ganz vergessen hatte, das sie überhaupt existieren. dabei waren manche schulkollegen so stolz darauf, dass sie sogar ihren namen oben vermerkten. in der volksschule hatte ich zu jahresanfang immer zehn oder fünfzehn stück davon, aber mit den monaten, die vergingen, verschwand einer nach dem anderen. ähnlich wie socken in der waschmaschine. manche wurden verborgt, andere in irgendeinem heft vergessen oder im bankfach liegen gelassen. die kümmerlichen reste, die am tag der zeugnisverleihung noch existierten, waren meist ganz verknittert und relativ unschön anzusehen.

aber es gab nicht nur linienspiegel, es gab auch füllfedern statt kugelschreiber, deren patrone man toll mit einer schere aufstechen konnte und deren tinte dann das edle löschpapier durchtränkte. und die tintenkiller, mit denen man fehler ausbessern konnte, die allerdings den so bearbeiteten aufsätzen einen eher schlampigen touch gaben. dann verkaufte so ein kleines papiergeschäft an der ecke besondere bleistifte (alle mädchen liebten sie), die ganz bunt bemalt waren und die gut rochen. sie enthielten manchmal so kleine plastik pseudofrüchte oben beim verschluß oder bärchen. ich konnte sie stundenlang betrachten und daran schnuppern. und schließlich gab es noch die radetzkys. ich nehme an, die nennt man nur in wien so? die radiergummis jedenfalls, mit denen manche die schulbänke bearbeiteten und die dann lauter fussel hinterließen.

ich bin ja immer noch sehr papiergeschäft-affin. und ich schnuppere jetzt zwar nicht mehr an bleistiften, doch sehr wohl an neuen kalendern, notizblöcken oder an druckfrischen büchern.

i am a camera

gestern cabaret im volkstheater. hat seine guten kritiken zurecht erhalten.

der plot beruht unter anderem auf erzählungen von christopher isherwood. als ich das im programmheft gelesen habe, fiel mir meine allererste proseminararbeit auf der uni wieder ein, in meinem nebenfach publizistik. wir sollten den aufsatz die fotometapher in der reportagediskussion lesen – verfasst von einem der professoren des institutes – und nach bestimmten gesichtspunkten analysieren. das hatte insofern mit isherwood zu tun, als der schrieb: "i am a camera with its shutter wide open, quite passive, only recording not thinking". dieser satz war die einleitung für den aufsatz und darauf baute der autor seine ausführungen.

ich las den aufsatz also das erste mal bei tee und kuchen. ok, so funktionierte das nicht. ich zog mich in mein zimmer zurück und las ihn zum zweiten mal. wieder nichts. also dann in der bibliothek ein drittes mal. hm. ich konnte machen was ich wollte, ich verstand den punkt nicht. ich wusste nicht worauf der autor hinaus wollte und konnte keinen gesamtzusammenhang herstellen. ich geriet zunehmend in panik: war es nicht furchtbar peinlich, schon an der ersten aufgabe zu scheitern? würde ich mir bald schon ein neues nebenfach suchen müssen? irgendwann nach sechs oder siebenmal lesen hatte ich den aufsatz geknackt. keine ahnung wieso, aber plötzlich erschien es ganz einfach. im prinzip ging es um die frage, ob ein journalist ein unbeteiligter zuschauer sein kann und soll, oder ob er einfach immer subjektiv bleiben wird, ob er will oder nicht. ja, eigentlich nicht besonders kompliziert. aber der begriff "fotometapher" im zusammenhang mit "reportagediskussion" hatte mich scheinbar nachhaltig verstört.

später im studium belegte ich so gut wie alle seminare bei erwähntem autor und professor. nicht nur, dass er "seine" studenten auch außerhalb des hörsaals erkannte (und das war nicht leicht, da wir pro lehrveranstaltung selten weniger als hundert menschen waren), war seine art vorzutragen nicht nur ausgesprochen interessant und praxisbezogen, sondern darüberhinaus auch extrem pointiert. so wurden pflichtlehrveranstaltungen zu einem echten ereignis.

szene ;)

im zuge der großen programmreform im april plant der orf ein neues szenemagazin, das praktischerweise seinen inhalt gleich im titel trägt: szene zwinkersmiley. (titel von der redakteurin ent-ikonisiert)

sollte man da etwas angst bekommen? oder zumindest eine gänsehaut? ich denke schon.

ok, ich mag als thirtysomething nicht mehr in die ganz junge zielgruppe fallen, trotzdem wage ich mal zu behaupten, dass (zwinker)smilies in sendungstiteln allenfalls noch im vergangenen jahrtausend als cool und innovativ durchgegangen wären, obwohl ich mir selbst da nicht ganz sicher bin. aber es gibt noch weitere indizien, die für misstrauen sprechen. zuerst mal: die dauer. 6 minuten. 6 minuten?! wieviel gemixte informationen aus aller welt lässt sich in so eine kurze zeitspanne packen? und wie fundiert und tiefgehend werden diese infos in diesem fall sein? dann der hinweis auf internationale agenturmaterial. klingt nach lieblos abgefilmten, vom orf nicht weiter bearbeiteteten beiträgen. wenig arbeit für den sender, höchstwahrscheinlich aber auch bescheidenen unterhaltungswert für den seher. und schließlich unmoderiert, von einer stimme aus dem off getragen, die "freche" kommentare abgibt. wieso denke ich dennoch, dass das ironischste an dem neuen format der schon erwähnte zwinkersmiley sein wird?

ok, der orf will mit szene zwinkersmiley seher von hi society auf atv abziehen. schwierige aufgabe, selbst wenn das format vielversprechender wäre. dominic heinzl nimmt sich zumindest volle 30 minuten für seine szenebetrachtungen zeit. und er nimmt sich selbst und die von ihm beobachteten promis und trends auch gerne aufs korn. mal abwarten, was der orf dem dann tatsächlich entgegenzusetzen hat.

color me kubrick

lange zeit hielt ich stanley kubrick für überschätzt. dann begann ich damit, seine filme zu sehen.

obwohl alle kubrick filme spezielle trademarks an sich haben und damit unverwechselbar die handschrift ihres regisseurs tragen, repräsentieren sie doch die unterschiedlichsten genres, epochen und weltsichten. lolita kommt anfangs wie ein harmloses sechziger jahre samstagnachmittags filmchen daher, hat es aber faustdick hinter den ohren. ungeheuer explizite dialoge lassen keinen zweifel daran, was ein nicht mehr ganz junger college professor und ein 14 jähriges schulmädchen in ihrer freizeit miteinander tun. 2001 – a space odyssey ist ein langsames, dialogarmes, dafür bild- und soundgewaltiges science fiction werk. und doch soviel mehr als das. das zusehen fordert allerdings geduld vom geneigten cineasten.

dr. strangelove or: how i stopped worrying and love the bomb, der titel sollte teaser genug sein. und ein kurzer hinweis auf peter sellers. the shining, ein horrorfilm der etwas anderen art. barry lyndon ein charmanter kostümfilm nach einem englischen schelmenroman. clockwork orange ist in all seiner brutalität und gleichzeitigen hochästhetischen aufmachung ohnedies eine klasse für sich. fesselnd, angstmachend, klug und kultig bis ins mark – und den ambivalenten nachgeschmack hinterlassend, ob man so eine art von film wirklich gut finden "darf". eyes wide shut ist besser als sein ruf. und hat schnitzlers traumnovelle durchaus gekonnt adaptiert. auch wenn man über die besetzung von tom cruise streiten kann.

ein neuer film, color me kubrick, beschäftigt sich nun mit dem kubrick impersonator alan conway, der in der letzten lebensphase des regisseurs als sein doppelgänger auftrat. john malkovich spielt die hauptrolle. sowas ähnliches wie being stanley kubrick also.