almis personal blog

F1 is back

Ich freue mich schon, wenn die Formel 1 Qualifyings und Rennen wieder am Nachmittag sind und nicht um vier Uhr früh. Wobei ich heute den Wecker versehentlich eine Stunde zu spät gestellt habe und umsonst aufgestanden bin.

Ich schaue ja, soweit möglich, alles mit dem Kind an (der den Wecker zwar richtig gestellt, ihn aber reflexartig abgedreht hat harhar), weil es ihm wichtig ist und Spaß macht, und mittlerweile kenne ich mich eh schon relativ gut aus. Teilweise ist es auch richtig spannend.

Mir gefallen die Rennen aber vor allem wegen dem witzigen Intro, dem oft schönen Licht, das auf der Strecke herrscht – gestern Shanghai in der satten Nachmittagssonne- und wegen dem lustig, zeitweise passiv-aggressiven Boxenfunk.

Vorige Woche habe ich mich sehr über Alexander Wurz amüsiert, der gemeinsam mit Ernst Hausleitner für den ORF kommentiert. Hausleitner erzählt so, dass Wurz ja 1998 in Argentinien die schnellste Rennrunde gefahren ist, und Wurz dann, ja und seitdem hat diese Zeit auch niemand unterboten. Kurze Pause. Nachsatz: Es war aber auch der letzte Grand Prix in Argentinien. Harhar, ich schätze solche Selbstironie ja sehr und davon verbreiten die beiden reichlich.

Aja und ich bin immer auf Verstappens Seite, dem großen Favoriten des Kindes. Allerdings mag das Kind praktisch jeden irgendwie und sagt, wenn jemand anderer gewinnt: “Dem gönn ich es heute eh auch” harhar.

Frühstück Hidden Kitchen neu

Endlich bietet das Hidden Kitchen City jetzt auch Frühstück an! Unbezahlte Werbung wie immer.

Und zwar, wie man sehen kann, Donnerstag und Freitag zwischen 8.30 und 11 Uhr. Das bzw. die neue Frühstückskarte mussten L. und ich natürlich testen. Der Andrang ist noch eher äh überschaubar, zu Unrecht, aber vielleicht hat es sich noch nicht so herumgesprochen.

Neben früheren Klassikern wie Pink Egg Florentine, gibt es jetzt einen Avocado Toast…

… und auch so etwas wie ein konventionelles Frühstück mit Bio Schlagseite, nämlich das City Frühstück, außerdem Julias Frühstück – nach der Chefin benannt – Sauerteigbrot mit geschlagener Butter und Tête de Moine (das ist ein Käse, musste ich googlen). Die Chefin hat uns heute übrigens sehr freundlich zurück beim Frühstück begrüßt. Und ich glaube mein neues Highlight ist: der Banana-Split.

Steht da, als würde es jeden Moment hinunterfallen, tat es aber nicht harhar

Sieht super gut und gesund aus, war es auch, griechischer Honig mit Müsli und den Rest erkennt man eh.

Wir haben uns jedenfalls sehr gut unterhalten, es gab Geschenke für mich (danke!) und L. hat jetzt auch 5×2 wegen meines Reviews gesehen und meinte, ich hätte zu nett über den männlichen Protagonisten geschrieben. Ok, er war ein Orsch harhar. Die Protagonistin war aber auch nicht viel besser.

Danach noch ein Bummel durch die Stadt, sehr fein wars!

Neues Jahr

Gestern haben mich schon beim Wachwerden viele ganz liebe Nachrichten von meinen Freundinnen erwartet, die ich alle noch vor dem Aufstehen gelesen habe. Das war schön. Über den Tag kamen noch einige andere dazu. Sogar Freunde des Kinds haben mir gratuliert.

Ich habe gearbeitet, war einkaufen und auch gleich länger in der Sonne spazieren, ich habe Musik gehört und ein bisschen Podcast. Es gab dann Blumen, das Buch Accidentally Wes Anderson (harhar), etwas später auch Sekt und was vom Italiener, sowie Schokoladenkuchen.

Am Abend habe ich eine Nachricht von jemand bekommen, von dem ich sehr gehofft habe, dass er mir schreibt. Ich habe etwas zurückgeschrieben, was schon viel Mut gebraucht hat, aber ich wollte es sagen.

Danach war wieder einmal Germany’s Next Topmodell mit dem Fotografen, der ein bisschen ein “pain in the ass” ist. Leider musste Felix gehen, so knapp vor L.A. Trotzdem kann er stolz auf sich sein.

Schlussendlich gabs noch ein letztes Gläschen Sekt für mich und ich habe noch ein bisschen mit dem Kind Schmäh geführt, wie mein Opa gesagt hätte.

Dieses Jahr möchte ich mein Buch fertig schreiben. Es hat schon 72.000 Wörter. Das macht mich glücklich und das lässt mich die Dinge bewahren, die mir das allerwichtigste waren und sind.

Six Feet Under Rewatch

Der Standard hat die Serie Six Feet Under (2001-2005) nach 20 Jahren noch einmal angesehen, um zu schauen, wie sie gealtert ist, Daniela Rom schreibt im Artikel “Schöner Sterben” darüber.

In Six Feet Under geht es um die Familie Fisher, deren Oberhaupt auch Bestattungsunternehmer ist, ansässig in Los Angeles. Er stirbt in der Pilotfolge bei einem Autounfall. Der Standard: “Von hier weg werden wir die Familie über fünf Staffeln begleiten, in all ihrer Dysfunktionalität und in allen ihren zum Teil erfolglosen Versuchen, sich weiterzuentwickeln. (…) Niemand ist perfekt, niemand hat wirklich einen Plan (…) wie im echten Leben.”

Bei mir haben diese 63 Folgen derart viele Triggerpunkte getroffen, dass ich echt Angst habe, sie noch einmal anzusehen. Und dabei hatte ich 2005 noch gar nicht alle Tragödien meines Lebens erlebt gehabt, harhar. Six Feet Under ist nicht nur eine Serie, es ist auch eine Qual, eine Überwindung, eine echte Herausforderung und doch das schönste Stück Seriengeschichte für mich persönlch.

Am besten ist die allerletzte Folge, über die der Standard schreibt: “Es bleibt eine großartige Familiengeschichte mit (…) wie manche meinen, genialem Ende.” Nein lieber Standard, das meinen nicht manche, das meinen ausnahmslos alle, die die fünf Staffen durchlitten haben. Die jüngste Tochter, Claire, verlässt in dieser Folge ihr Zuhause Richtung New York und will noch ein Foto von der Familie machen. Da hören wir von ihrem Bruder Nate die Worte: “You can’t take a picture of this, it’s already gone”. Das fand ich so gut, dass ich dieses Zitat auch in meinem Buch Geboren in Bozen eingebaut habe.

Die allerletzten Minuten verbringen wir mit einer derartig traurig-wunderschönen Autofahrt, mit einer Art Blick in die Zukunft, so was hat man noch nicht gesehen, untermalt von Sias Song Breathe Me. Wer da nicht weinen muss, Respekt.

Der Standard empfiehlt eine neuerliche Sichtung. Irgendwann, ja, wenn ich den Mut dazu habe.

5×2

Der Arthouse Channel von Prime ist mein Ruin. Er besteht praktisch nur aus Filmen, die ich bereits gesehen und sehr gerne habe und solchen, die ich schon lange einmal sehen wollte. So auch 5×2 von Francois Ozon.

Worum es hier geht, ist schnell erzählt. Der Film besteht im Prinzip aus fünf Episoden des Paarlebens von Marion (Valerie Bruni Tedeschi) und Gilles (Stephan Freiss). Die Geschichte der beiden wird rückwärts erzählt, das bedeutet, das erste Kapitel ist das der Scheidung, das letzte folglich das, in dem sich die beiden kennenlernen…

ACHTUUUUNG GROSSE SPOILER!!! ABER DER FILM IST JA SCHON ÜBER 20 JAHRE ALT

Ich weiß schon, dass diese Geschichte eines Paares nicht ein quasi Destillat der “durchschnittlichen” heterosexuellen Beziehung darstellen kann, sondern schon eher versucht wird, etwas halbwegs spektakuläres zu erzählen. Aber nach dem Ansehen dieses Films muss ich sagen, ich habe echt viele Fragen an Francois Ozon, der das Drehbuch geschrieben hat, und zwar über sein Privatleben. Harhar. Weil hier ist halt wirklich sehr viel drinnen, was, sagen wir, außergewöhnlich ist.

Die Erzählweise – quasi vom traurigen Ende zurück zu den glücklichen Zeiten – ist ein sehr spannender Zugang und offenbart für mich persönlich aber gleichzeitig, dass wir hier zwar eine Beziehungsgeschichte verfolgen, aber viel Liebe ist in dieser Konstellation meines Erachtens nicht enthalten. Begehren, Neugier, Suche nach Abwechslung, ja, aber Liebe? Füreinander dasein, sich öffnen, sich wirklich für den anderen als Mensch interessieren, das zeigt uns dieser Film nämlich nicht.

Die befremdlichste Episode ist in diesem Zusammenhang sicher die, in der Nicolas, der Sohn von Marion und Gilles, überraschend als Frühgeburt zu Welt kommt. Wie Marions Vater komplett gelassen-abgeklärt, aber auch korrekt feststellt: “Mit Problemen muss man immer rechnen”. Gilles ist damit völlig überfordert, was ja auch verständlich ist. Als er im Büro angerufen und ins Krankenhaus beordert wird, geht er erst Mal ohne Eile mittagessen. Er fährt dann zwar noch ins Spital, schaut sich aber nur kurz seinen mittlerweile geborenen Sohn an und verschwindet schnell wieder. Seine Frau in einer derart herausfordernden und belastenden Situation alleine zu lassen, das ist schon ziemlich dings. Als der Film dann weiterläuft bzw. eben rückwarts, finden wir vielleicht in der Episode über die Hochzeit einen Hinweis darauf, warum Gilles reagiert wie er reagiert.

Denn ACHTUNG MEGAGROSSER SPOILER: Die Hochzeitsnacht verbringt Marion mit einem anderen, ihr fremden Mann. Theoretisch könnte Gilles auch nicht der biologische Vater sein, aber auch wir Zuseher wissen nicht, was genau passiert ist. Und was weiß Gilles überhaupt davon? Er hat die Nacht recht betrunken verschlafen und das Verschwinden seiner Frau gar nicht bemerkt. Aber die Schwäche (oder Stärke, je nachdem) des Filmes ist, dass er eben auch viele Leerstellen hat, vieles nicht erzählt wird. Das ist jedenfalls (nur) eines der eher unkonventionellen Elemente dieser Geschichte. Harhar. Falls jemand eine Theorie dazu hat, bitte schreibt mir.

Fazit: Eine durchaus interessante, gut gespielte (Bruni Tedeschi ist wie immer super) und auch spannende psychologische Studie über Paare im Lauf ihres Beziehungsleben, mit den üblichen Gefahren und Fallstricken – und noch einigen mehr (q.e.d.) Wirklich viel Assoziationspotential hat man, aufgrund der herrschenden Gemengenlage aber vermutlich eher nicht.

ESC 25, Italien

Apropos Verletzlichkeit, für Italien tritt heuer Lucio Corsi beim ESC an. (was für eine Weltüberleitung! harhar)

Wir erinnern uns: Eigentlich hat Olly San Remo gewonnen, doch der will nicht zum ESC wegen seiner Karriere, also darf der Zweitplatzierte fahren und das ist eben Lucio Corsi, ein recht klassischer “Cantautore”. In den Top 5 von San Remo waren lauter männliche Interpreten, aber es ging absolut gar nicht “toxisch” zu, es wurde viel über Natur, Nostalgie und über die eigene Identität gesungen und Corsi betont in seinen Song Volevo essere un duro: “Ich wollte ein harter Typ sein”. Die Art der Formulierung verrät schon, dass er das aber nicht ist und sein durchsichtiges Top mit Federn und sein ganz weiß angemaltes Gesicht, unterstreichen dieses Eingeständnis noch.

In dem Song geht es eben darum, dass Corsi sich gegen die harte Welt draußen wappnen will. Am liebsten wäre er ein Sumoringer, ein Roboter, ein Dealer, ein Goldmedailliengewinner im Spucken (das find ich sehr originell), der König von Porta Portese – da musste ich googlen. “Porta Portese” ist ein sehr berühmter Flohmarkt in Rom. Naja, jedenfalls schlussfolgert Corsi dann, er sei eben kein harter Typ, er hat nur den weißen Gürtel in Judo und er sei “non sono nessuno – altro di Lucio”. Niemand – anderer als Lucio. Dieser I am what I am-Moment, beim ESC quasi systemimmanent, hat mich schon gerührt.

Generell ist der Song nicht unbedingt “wettbewerbstauglich”, sehr bescheiden und zurückgenommen, aber auch sehr sympathisch, ich mag ihn gerne!

Frohnatur

Ich erzähle dem Kind von einer Nachbarin, die eine Krise hat. Das Kind ist ganz überrascht und auch verwundert.

Ich so: Bitte, nicht jeder ist so eine Frohnatur wie du.

Das Kind: Du aber schon auch.

Das fand ich interessant. Würde ich mich selbst als Frohnatur bezeichnen? Sicher nicht auf so eine mühelose Art wie das Kind, der einfach fast immer gelassen und gut gelaunt ist. Oft denke ich mir, wäre er anders, hätte er seine Frühgeburt vielleicht gar nicht überlebt.

Es ist aber schon so, dass ich vieles mit Humor nehme, auch manches oder gerade das, was mich belastet. Das habe ich von meinem Opa. Wir haben es immer lustig gehabt. Sogar vom Krieg hat er die amüsanten Dinge erzählt. Über Leute, die sehr ernst und bitter waren, hat er immer gesagt: “Die gehen in den Keller lachen.” Wenn ich daran denke, muss ich grinsen.

Kommende Woche habe ich Geburtstag, das passt mir gerade gar nicht, weil ich merke, dass es mich verletzlich macht. Letztendlich versuche ich aber das Schöne vor Augen zu haben. Ich habe immer noch die Geburtstagsrosen von vor vier Jahren, von jemandem, der mir sehr viel bedeutet. Sie zu sehen tut mir jedesmal gut.

Also ja, wahrscheinlich bin ich doch auch eine Frohnatur, zumindest “kind of”.

Mickey 17

Bei Mickey 17, dem neuen Film von Bong Joon Ho, hatte ich von Anfang an ein recht ambivalentes Gefühl. Zwar fand ich den Vorgänger Parasite (wieder so schöne Erinnerungen), der auch als erster nicht-englischsprachiger Film den Oscar für den besten Film bekommen und damit Geschichte geschrieben hat, sehr gut. Aber das erste Filmplakat von Mickey 17 zeigte Robert Pattinson im Weltraum. Und ich bin weder ein großer Fan von Pattinson, noch mag ich den Handlungsort Weltraum, bad luck harhar. Dann verschob sich die Veröffentlichung auch noch endlos um Monate, fast Jahre. Naja, jetzt ist der Film da und es geht um folgendes:

Unter dem dikatorischen Führer Kenneth Marshall (Mark Ruffalo) soll ein neuer Planet namens Nifflheim besiedelt werden. Mickey Barnes (eben Pattinson), der vom Leben frustiert ist, meldet sich als “Expendable”, jemand, der für gefährliche Einsätze bei der Kolonisation verwendet wird. Wenn er stirbt, was ziemlich wahrscheinlich ist, wird ein Klon von ihm per 3D Drucker ausgespuckt und er beginnt ein neues Leben. Wie wir an der Zahl neben dem Namen sehen, gab es bisher schon etliche “Versionen”…

ACHTUNG SPOILER!! ACHTUNG SPOILER!!

Was für manche als wunderbare Sci Fi Prämisse erscheint (Sci Fi mag ich übrigens auch nicht besonders), führt bei mir eher zu Strinrunzeln, wobei ich zugeben muss, dass das Sterben und zu neuem Leben erwachen schon irgendwie interessant ist. Das Problem ist nur: Der Film erzählt uns nicht wirklich etwas darüber. Es ist wie bei diversen Filmen der letzten Zeit. Die Idee klingt gut – man denke zum Beispiel an Dream Scenario, da war die Grundidee, das Nicolas Cage in fremden Träumen auftaucht; oder bei Pfau, dass Albrecht Schuch durch Persönlichkeitsdienstleistungen seine eigene verliert. Wirkt superinteressant, ist aber nicht mehr als ein Köder, weil aus der Idee nichts gemacht ist – wobei Pfau zumindest recht witzig ist. Man verlässt dann aber mit eher schalem Gefühl das Kino. Eigentlich geht es bei Mickey 17 irgendwie auf recht patscherte Weise um (Anti)Rassismus und die Tücken der Kolonisation.

Es ist also so, dass nicht nur nichts aus der Idee der geklonen Wiedergeburt gemacht wird, die ganze Handlung ist gleichermaßen klamaukig wie auch langweilig und für mich auch extrem ärgerlich. Mark Ruffalo stellt nämlich den Diktator dar und natürlich legt er ihn als komplette Trump-Imitation an. Ich weiß nicht, ich finde es gibt im Jahr 2025 fast nichts faderes und auch fauleres als eine Persönlichkeit zu nehmen, die derart omnipräsent ist, dass man so übersättigt davon ist – egal ob man jetzt Trump schätzt oder verachtet – dass man einfach auch mal irgendetwas anderes sehen will. Aber klar, Ruffalo, den ich als Schauspieler an sich oft gern mochte, musste sich ja auch bei den Oscars immer irgendwelche “stand with” irgendwem Planketten aufs Revers heften. Wenn ich Bong Joon Ho wäre, hätte ich zu Ruffalo gesagt: “Bitte spielst jetzt einmal gscheit!” Harhar.

Jedenfalls war für mich das beste Element an Mickey 17 die irgendwie ekligen, aber auch süßen Aliens, “Creepers” genannt, vor allem der Baby Creeper. Nochmal: Das war das beste Element an diesem Film! Sage ich als Arthouse-affiner Mensch, wo Aliens ja eine eher untergeordnete Rolle spielen. Ja, auch Parasite war jetzt nicht unbedingt eine subtile und fein ziselierte Satire, aber der Film war bös-witzig, gespickt mit originellen Einfällen, mit interessanten Dialogen, starken Bildern. Mickey 17 ist plump, behäbig, dabei aber enorm selbstzufrieden und hat für mich leider auf gar keiner Ebene funktioniert.

GNTM, drei

Gestern hat Heidi Klum bei GNTM eine Aktion geliefert, die wahrscheinlich schwierig gewesen wäre, wenn sie keine Frau wäre. Oder so wie Paul Schrader auf Facebook über den Film Babygirl geschrieben hat: “What would be the reaction if a man made this? Could a man make this? How the Hell did it even get made?”

Klum hat nämlich gestern die männlichen Modells in die Badewanne gesteckt und sie, bedeckt mit mehr oder weniger Schaum, fotografieren lassen. Den Schaum hat sie immer wieder vorbeigebracht. Mir persönlich ist es ja wurscht, aber sind das nicht schon irgendwie Doppelstandards? So wie ich mich anlässlich des Frauentages und des Filmes Ein Tag ohne Frauen (den ich nicht gesehen habe) gefragt habe: Und ein Tag, wo Männer die Arbeit niederlegen? Würde genauso alles zusammenbrechen lassen.

GNTM Instagram, Screenshot by me

Ok, bevor ich mich um Kopf und Kragen rede harhar. Also gestern gab es eben das Badewannen-Shooting und einen Walk über Stiegen und im Nebel, in Schuhen, die natürlich hohe Absätze habe. Und als Modell darf man ja nicht schauen, wo man hinsteigt. Ergo: Es gab dann doch recht viele (fast) Stürze. Felix ist jedenfalls wieder eine Runde weitergekommen, ich glaube, es sind jetzt noch 19 Teilnehmer und ich hoffe, sie fliegen bald nach L.A, da würde er gern dabei sein.

Der andere Felix, der mit den rosa Haaren, wurde gestern umgestylt, damit er mehr Auftraggeber ansprechen kann. Dann waren seine Haare braun und er ist rausgefolgen. Ähm, hat sich ja dann voll gelohnt. Fand ich auch insofern schade, weil er mich sehr an jemand erinnerte, mit dem ich viele Sonntagnachmittage verbracht habe, den ich nun aber schon einige Zeit nicht mehr gesehen habe, an den ich mit einem sehr dankbaren Gefühl denke. Ähnlich nicht unbedingt vom Aussehen, aber eben auch sehr witzig, ehrlich, selbstironisch, warmherzig. Schade, dass er nicht mehr dabei ist.

Außerhalb der Zeit

Dieser Tage sind es fünf Jahre, dass Corona über uns hereingebrochen ist.

Vorige Woche hab ich Hors du temps gesehen, einen sehr kleinen französischen Film, der zu Anfang der Coronazeit spielt, zwei Paare sind in einem Landhaus gemeinsam, sie haben ziemlich unterschiedliche Ansichten zur Pandemie, aber weil es noch die Anfangszeit ist, als wir alle noch eine große Familie waren, sind es eher niedliche Streitereien Die Frau des einen Paares fragt den Mann des anderen, der einkaufen war, ob er auch beim Bäcker gewesen wäre und der entgegnete nein, er sei psychisch noch nicht bereit dazu, und sie dann so: “Ok dachte ich mir, dass die Bäckerei noch etwas zu schwierig ist” Harhar. Süß.

Irgendwie stimmt das, was Charles Dickens in einem völlig anderen Zusammenhang geschrieben hat: “Es war die beste und die schlimmste Zeit, ein Jahrhundert der Weisheit und des Unsinns, eine Epoche des Glaubens und des Unglaubens, eine Periode des Lichts und der Finsternis.” Anscheinend gab es solche Erfahrungen also immer schon.

Ich habe mich oft schrecklich gefühlt, was interessanterweise aber nie mit der Krankheit selbst zusammenhing, die ich dann erst im Juli 2022 bekam. Ich hatte einen Tag Fieber, am nächsten habe ich dann wieder langsam zu arbeiten begonnen, weil etwas dringend war, aber auch, weil es mir nicht schlecht ging. Es war die allerletzte Woche, in der man in Quarantäne gehen musste, weshalb ich auch demonstrativ viel Zeit am Sofa verbrachte und Seinfeld gebingt habe. Als ich dann wieder raus durfte, es war ein Sonntag, bin ich spazieren gegangen und habe dabei die ganze Zeit geweint, es war einfach alles zuviel. Seitdem war ich gar nicht mehr richtig krank. Ich habe mich aber oft auch außergewöhnlich glücklich gefühlt, in der Coronazeit, das hing nur indirekt mit dieser Ausnahmesituation zusammen, sondern einfach mit einem Menschen. Davon zehre ich bis heute. Wahrscheinlich sogar für immer.

Im Rückblick greift man dann immer auf so abgegriffene Phasen zurück, vieles hat sich geändert, durch diese Zeit, der Blick auf die Welt, auf die Medien, auch auf andere Menschen. Aber es ist halt so, zumindest für mich. Ich muss mich manchmal zurückhalten, nicht in einem “state of rage” zu sein, weil es irgendwie schon so ist, als wären mir die Augen geöffnet worden. Andererseits, nächste abgegriffene Phase, bin ich auch “gewachsen”. Es ist mir oft wurscht, was andere Leute von mir denken, das war früher nicht so.

Manchmal denke ich an Rilke (sowas schreiben auch nur Germanistinnen harhar): “Lass dir Alles geschehn: Schönheit und Schrecken. Man muss nur gehn: Kein Gefühl ist das fernste.”