"die sache ist die, ich liebe die vorstellung, dass etwas für unterschiedliche leute unterschiedliche bedeutung haben kann. das gilt doch für alles. zum beispiel der o.j. simpson prozeß. jeder hört diesselben worte, sieht dieselben gesichter und gesten, dieselbe wut, denselben frust, dieselben beweise und jeder kommt im kopf zu einem ganz anderen urteil. selbst einen ganz konventionellen film, in dem einem alles vorgekaut wird, erleben die leute auf unterschiedliche weise, das ist eben so.
und dann gibt es filme oder bücher, die man einmal liest und wenn man sie zehn jahre später nochmal liest, hat man viel mehr davon. man sich verändert; das werk ist das gleiche geblieben. doch plötzlich hat es viel mehr bedeutung für einen, je nach persönlicher verfassung. ich mag dinge, die einen bestimmten kern in sich tragen.
sie müssen abstrakt sein. je konkreter sie sind, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sich diese wirkung einstellt."
chris rodley (hrsg.): lynch über lynch. frankfurt/main: verlag der autoren 2006, s. 88.