almis personal blog

The drugs do not work

Immer mal wieder denke ich zurück…

Am Tag von Adrians Geburt befanden wir uns – trotz allem – auf einem Höhenflug. ich bekam am Abend ein Einzelzimmer, wir konnten ungestört reden. Ein bisschen begreifen, was passiert ist. Das Pflegepersonal ließ uns in Ruhe. Die Schwester kam erst mit einer letzten Aantibiotikainfusion als er gegangen war. Sehr menschlich, sehr respektvoll. Noch immer hatte ich keine Ahnung, wie das Krankenhaus eigentlich von außen aussieht. Oder wo es genau steht.

Am Tag nach Adrians geburt holte uns die Realität ein. Ich begann damit, meine Milch abzupumpen, neben lauter frischen Mamas. Italienerinnen, die ihre Babys neben mir stillten. Sie trugen Nachthemden, Bademäntel. Ich war vollständig angezogen, ich lag keine Minute des Tages im Bett. Ich fühlte mich völlig deplaziert, hatte kein Baby bei mir. Nichts stimmte hier, nichts passte zusammen.

Nach jedem abpumpen brachte ich die Milch hinüber auf die Intensivstation und sah nach Adrian, nachdem ich meine Hände gewaschen und desinfiziert und einen weißen Kittel angezogen hatte. Auch in der Nacht konnte ich ihn besuchen. Die langen, dunklen, ruhigen Spitalsgänge gaben mir Geborgenheit. Gleichzeitig fiel es mir immer schwerer, meine Emotionen unter Kontrolle zu halten.

Spätnachts, zurück auf meinem Zimmer, kamen zwei Schwestern vorsichtig näher. Ob ich ein Beruhigungsmittel wolle? Ich musste an The Verve denken. The drugs don’t work. Auf keinen Fall. Wenn ich einen klaren Kopf brauchte, dann jetzt. So weh es auch tat, ich musste da bei Verstand durch. Wir einigten uns auf Baldriantee.

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