almis personal blog

stilleben

sterilisierte fläschen, märz 2008

babytrinkflaschen zu kaufen, ist relativ einfach. man braucht sich nur für ein motiv zu entscheiden: entchen, strichmaxerl, heißluftballone…bei den saugern wird es schon schwieriger. latex oder silikon? wir groß soll das trinkloch sein? anti-kolik sauger oder nicht? (was machen die anderen sauger?). bei den windeln ist es dann ganz aus: baby dry? active fit? easy up? raupi flex? hääää?

talk, talk, talk

in letzter zeit singe ich adrian gerne folgendes vor: "und die sonne geht auf und die erde geht unter, ganz oben steht der mond, und er schaut jeden tag auf die erde hinunter, von seinem blick bleibt nichts verschont." dieser kleine bezaubernde song ist von rocko schamoni, der kürzlich bei willkommen österreich zu gast war.

wohnhaft in hamburg, gibt er an, in seiner heimat als musiker gar nicht richtig wahrgenommen zu werden. er ist schlagfertig auf eine zurückhaltende art und weise. beruflicher tausendsassa. groß, schlaksig. offen und ehrlich, ohne kokett zu sein.

ein bisschen flirtet er mit dem zweiten gast dieser sendung, christine kaufmann. auch sie ist ein lichtblick. es ist schon eine kunst, auf jede frage in einer talkrunde – oftmals ja ein tummelplatz von platitüden – etwas zu sagen, was den zuschauer überrascht. und in meinem fall sogar eine bemerkung fallen zu lassen, über die ich immer noch grüble. sie erzählt vom dreh für den film stadt ohne mitleid. drehort war, laut kaufmann, passenderweise, wien.

selbst gästin lady bitch ray, die kaum nachdenkenswertes zu bemerken hat, wird von grissemann aus ihrer "vagina-style rulez" selbstvermarktungs-masche gerissen, als er sie auffordert, einfach mal die fresse zu halten. das wäre an sich eine sehr derbe, unhöfliche bemerkung, liegt aber genau auf ihrem kommunikationsniveau. und bringt sie tatsächlich aus dem konzept.

little children

zuerst mal: ich möchte auch so einen roten bauch-weg badeanzug, wie ihn sich kate winslet in little children bestellt. soviel zum lustigen teil des films.

in little children tauchen tatächlich relativ viele kleine kinder auf. aber um die geht es gar nicht. oder nur peripher. es geht vielmehr um die kindlichen verhaltensweisen, die in der lebenweise und weltsicht der protagonisten tief verwurzelt sind. und gleichzeitig kern ihrer probleme. jemand, den ich sehr gut kenne, sagt gerne: "triff deine entscheidungen, bevor sie dich treffen". passt ziemlich zu diesem film.

kate winslet ist junge mutter einer dreijährigen. und kommt mit dieser rolle überhaupt nicht zurecht. nur um nicht mit diesem "kleinen, irritierenden menschen" alleine im haus sein zu müssen, trifft sie sich mit anderen müttern im park. doch diese anderen mütter überfordern sie zusätzlich, mit ihren immer griffbereiten reiswaffeln, der stets frisch gebügelten kleidung und der anschauung, sex mit ihren ehemännern müsse nach einem genau terminplan geregelt werden. ihre eigene ehe ist ziemlich freudlos. also kommt patrick wilson gerade recht. vater eines sohnes und eigentlich jurist, der bereits zweimal durch die anwaltsprüfung gerasselt ist. er ist hausmann, seine frau die alleinverdienerin, die ihm genau vorschreibt, wie er das haushaltsgeld zu verwalten und welche zeitungen er eigentlich nicht mehr abonnieren müsste. natürlich passt ihm das nicht, engt ihn ein. was aber seine motivation, die anwaltsprüfung zu schaffen, überhaupt nicht steigert.

winslet und wilson haben viel tagesfreizeit, die sie miteinander und ihren kindern im schwimmbad verbringen. und wenn die kinder schlafen in der waschküche. und am dachboden. sie wollen beide glauben, dass diese begenungen die lösung ihrer probleme mit sich selbst sind. das alles passiert in unheilschwangerer atmosphäre. ein bekannter pädophiler des ortes wird gerade zu dieser zeit aus dem gefängnis entlassen.

little children ist um einiges dramatischer und beklemmender als ich angenommen hatte. die erzählstimme erzeugt beim zuseher noch mehr distanz zu den protagonisten. sie erscheint beinahe wie der chor einer griechischen tragödie. jedenfalls kein bequemer, beiläufiger film. eher knochenarbeit. und großes kino.

zweiunddreissig

heute vor genau sechs monaten, am 19. september 2007, dachte ich, dass mir nie wieder nach feiern zumute sein würde.

ich verwandelte mich praktisch binnen weniger minuten von einer bilderbuch-schwangeren in der 25. woche, gerade im urlaub, zu einem medizinischen notfall, der mit einem hubschrauber ins nächste perinatalzentrum, bozen, gebracht werden musste.

es ist immer noch schwer für mich, über die tage, die darauf folgten, zu sprechen. manchmal ist es auch schwer, darüber nachzudenken. aber ich glaube, dass ich viel darüber nachdenken muss oder sollte. es ist zwar vergangen, aber nicht vergessen. und man muss da auch differenzieren. ja, ich bin an meine grenzen gestoßen. ja, es gab tage, da wusste ich nicht mehr weiter. da war nur noch angst und verzweiflung.

aber: dass ich adrian spontan zur welt bringen konnte, war wunderschön. das ist bei einer frühgeburt nicht selbstverständlich. es musste allerdings schnell gehen und es kamen eine menge leute im kreissaal vorbei. ärzte, hebammen, kinderkrankenschwestern, neonatologen. es war hektisch und laut und anfangs war ich überfordert. aber irgendwann hörte ich nur noch seine stimme und plötzlich klappte es. plötzlich wusste ich, was ich tun musste. und ich konnte es für adrian tun. ich konnte ihn zwar danach nicht berühren, nicht ansehen und auch erst sechs wochen später erstmals in den arm nehmen. aber diese stunden, so denke ich, waren für uns drei enorm wichtig.

heute ist mir doch nach feiern.

the squid and the whale

es gibt eine szene in the squid and the whale, die mir unglaubwürdig erscheint: der protagonist ist mit seinem sohn auf parkplatzsuche und sieht seine frau vor ihrem wohnhaus auf der straße stehen. er sagt zu seinem sohn: "hat deine mutter da etwas neues an?" abgesehen davon ist er film äußerst realistisch.

warum ist das leben oft so? da lernen sich ein mann und eine frau kennen, sie verbringen gerne zeit zusammen, sie beginnen sich zu lieben, sie beschließen zu heiraten, sie bekommen nachwuchs. und jahre später stehen sie vor den scherben ihrer beziehung. und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, nun müssen sie überlegen: wie sage ich es meinem kinde? in noah baumbachs film handelt es sich um zwei söhne, einer im teenager alter, einer noch etwas jünger, die von ihren eltern vor diese vollendete tatsache gestellt werden. der film handelt davon, wie alle familienmitglieder mit dieser situation umgehen.

jeff bridges…äh ich meine jeff daniels (die beiden sind wirklich zum verwechseln) als vater ist besonders ambivalent gezeichnet. autor, wie auch seine frau, leidet er unter einer schreibblockade. und an eifersucht, weil sie plötzlich besser im geschäft ist. gerne präsentiert er sich seinen söhnen als intellektueller schöngeist – und ist doch in seiner bemühung, seinen kindern die welt zu erklären, extrem engstirnig und selbstverliebt. dazu geizig, sowohl in finanziellen als auch in emotionalen belangen. seine frau sucht abwechslung bei anderen männern (schön dodelig william baldwin). ein sohn klammert sich an sie, der andere betet seinen vater wie ein idol an. das ist beklemmend, stellenweise witzig, fallweise lakonisch, manchmal tragisch.

baumbachs film ist stark autobiografisch. wes anderson fungiert als produzent. regie wollte er nicht führen, weil der plot nicht seiner ist, sondern eben baumbachs. andersons familienfilm ist the royal tenenbaums. the squid and the whale ist keine vollkommen andere baustelle. doch fehlt die extreme skurillität, die heftige überzeichnung. leider ist the squid and the whale viel zu unbekannt geblieben. unbedingt sehenswert!

im tragetuch

im tragetuch, märz 2008

eltern tragen ihre babys in tragetüchern. wahrscheinlich schon immer. trotzdem bekommt man, wenn man im jahr 2008 ein solches tragetuch bestellt, eine 45-seitige anleitung mitgeliefert. und das beste: diese anleitung ist alles andere als überflüssig. das tuch ist unendlich lang und beim hantieren damit kommt man sich vor wie ein kandidat der the next uri geller show. man muss üben, üben, üben. grins.

mit der post

gestern in meinem postkastel wieder einige nette dinge gefunden:

– zwei georderte dvds: the squid and the whale (2006 für den drehbuch oscar nominiert) und little children (2007 für den drehbuch oscar nominiert).

– 6 stück neue monats-kontaktlinsen. ich hab es endgültig aufgegeben, mir teure jahreslinsen zu kaufen, weil ich sie dauernd verliere, vorzugsweise unbemerkt beim rausnehmen vorm schlafengehen.

– den neuen h&m katalog. da wird jemand wieder nicht die finger stillhalten können. btw. schön, dass auch dieses jahr scheinbar der walle-look in ist, wie schon 2007, als ich schwanger war, das war sehr praktisch. so spart man sich auch gleich die diät.

gelati, gelati

heute sperrt der tichy auf. gestern hat es beim vorbeigehen schon so typisch eis-mäßig gerochen.

für alle nicht-wiener, die meinen blog lesen: der tichy ist das beste eisgeschäft wiens.

huuu, da höre ich schon das raunen aller derer schon-wiener, die nicht in favoriten wohnen und natürlich ein viel besseres eisgeschäft in ihrem jeweiligen bezirk kennen. na dann her mit euren gegenvorschlägen, wozu gibt es hier die kommentar funktion. grins.

jedenfalls hat der tichy das beste haselnuss-eis, wo gibt. das würde ich als fakt bezeichnen.