almis personal blog

also sprach herr reich-ranicki…

marcel reich-ranicki, "literaturpapst", hat sich vor einigen wochen mit seiner kritik am fernsehen wieder mal aufs neue ins gespräch gebracht. vorige woche hat er dann thomas gottschalk zum höchstgewinn beim promi wer wird millionär verholfen. er wusste, dass kafkas letzte freundin dora diamant hieß. 

reich-ranicki polarisiert. ich persönlich fand die aktion beim deutschen fernsehpreis na ja…sagen wir mal redundant. aber das nur am rande. es gibt ja auch ansichten, die ich mit reich-ranicki teile. er sagte mal im literarischen quartett (es ging um erotische literatur): 

"auf eine sache kommt es an. nicht auf die beschreibung der phyisologischen prozesse kommt es an. das kann jeder. jeder kann das! es ist das gleiche, ob man beschreibt wie ein penis in eine vagina eindringt oder wie ein bleistift in eine tasche gesteckt wird. darauf kommt es überhaupt nicht an."

und damit hat herr reich ranicki natürlich recht. ich erwarte mir von literatur, von film, von kunst überhaupt einen gewissen "erkenntnisgewinn". es geht nicht darum, vorgänge, situationen, handlungsweise so zu beschreiben, wie sie sind (und wie sie alle kennen), also deskriptiv, sondern so zu beschreiben, wie sie sich anfühlen, stimmungen zu erzeugen. ich fahre völlig auf "lebensgefühl"-vermittlung ab. ein solcher subjektiver blick auf die welt ist ungeheuer spannend. man kann sich wiederfinden – und zwar nicht in einer platten "me, too"-rezeption von trivialitäten oder mittels ironischer popkultur zitate – oder eine neue perspektive kennenlernen.

was ich damit meine, anhand von praktischen beispielen (mein gott, das klingt wie in der schule), dann in kürze.

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