manche kriegsfilme tragen sehr explizite und unmissverständliche namen wie apocalypse now, full metal jacket, platoon, black hawk down oder jarhead, andere präsentieren sich im titel etwas poetischer wie the thin red line, born on the 4th of july, good morning vietnam oder letters from iwo jima. kathryn bigelows film heißt the hurt locker und hier stutzt man erstmal, zumindest als nicht-native speacker. was heißt das? the hurt locker ist ein militärischer slang ausdruck und bedeutet: "a metaphorical bad place one goes to
after/while experiencing defeat, injury, distress." ein für mich relativ artifizieller titel, mit dem bigelow wohl – auch – transportieren will, dass sie in dem genre zuhause ist.
the hurt locker dokumentiert arbeit und alltag eines bombenentschärfer-teams im irak 2004. die täglichen lebensgefährlichen einsätze, die trostlosigkeit dieser aufgabe, die freudlosen abende fernab der heimat -die zuweilen mit "jungs-spielchen" und saufgelagen verbracht werden. alle zählen die tage bis zum ende des projekts mit ausnahme vom chef der truppe: william james (jeremy renner). james sehnt sich zwar auch nach seinem kleinen sohn, manche ereignisse im irak machen ihn ebenso wie die anderen betroffen und zornig. aber er ist vor allem vor ort, weil er ein adrenalinjunkie ist, weil er den kick braucht, täglich in todesgefahr zu geraten und nur durch sein können, sein wissen und seine ruhige hand zu überleben.
vielleicht wirkt es auf den ersten blick nicht stimmig, dass das tägliche leben im irak einerseits sehr naturalistisch abgebildet wird, gefilmt mit einer HD-handkamera, was eine schmutzige und "hautnahe"-optik erzeugt. auf der anderen seite gibts es wunderschön fotografierte explosionen in zeitlupe und mit musik unterlegt, die den film stylish und fast schon elegant erscheinen lassen. aber ich denke, gerade das soll den gegensatz vermitteln, zwischen den soldaten, die ihren dienst nach dem motto "augen zu und durch" ableisten und dem protagonisten james, der sich der gewissen ästhetik des grauens nicht entziehen kann.
für mich als genre-unkundige erweist sich the hurt locker vor allem als spannender und gleichzeitig bedrohlicher film. schon alleine james’ aufzug in schutzanzug jagt einem schauer über den rücken. the hurt locker erzählt weniger von gewalt (in inglorious basterds ist sicher mehr blut zu sehen) als von nervenkitzel und der psychologischen herausforderung, der sich die soldaten stellen müssen. bigelow gelingt es dabei sehr gut, den zuseher durch audiovisuelle spielereien (nach einer explosion hört man für einige sekunden nichts, dann sind die stimmen gedämpft) das gefühl zu geben, er erlebe alles unvermittelt mit.
die frage, ob the hurt locker sich zurecht gegen avatar durchgesetzt hat, kann ich nur bejahen. und zwar bereits nach den ersten drei minuten.
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