in südtirol haben wir uns zu dritt ein schlafzimmer geteilt.
adrian ging etwas früher zu bett und als er und ich dann nachkamen, tastete ich am ersten abend im dunklen nach dem lichtschalter auf dem nachtkästchen. ich fand ihn nicht. zwei tage später las ich im neon-magazin, dass es ein zeichen dafür gibt, wo man zuhause ist: man ertastet die lichtschalter blind. da musste ich schmunzeln. ich habe drei monate in diesem schlafzimmer geschlafen, meist alleine, ich war oft bis tief in die nacht hinein wach und ich habe sehr oft das licht aus und eingeschalten, bei bösen träumen. und nun fand ich den lichtschalter nicht mehr. es ist bemerkenswert. auch die zuckerdose musste ich erstmal suchen. das eine badezimmer, in dem quasi die ganze geschichte mit adrians frühgeburt begann, habe ich kein einziges mal betreten. als ich dort wohnte, habe ich meine wäsche in diesem bad gewaschen. aber nun ging ich einfach immer wieder daran vorbei. es ist kein aberglaube, aber…ich weiß nicht.
es ist alles nicht mehr ganz so präsent, aber es ist immer noch ein bittersüßes gefühl, nach südtirol zurückzukehren. manche orte machen mir noch angst. meran – wir fuhren durch – jagt mir schauer über den rücken. weil wir da an der etsch saßen und die füße auf die balustrade gelegt haben und darüber geredet haben, wie alles sein würde. und das der letzte tage eines anderen lebens war. und weil ich nicht verstehe, wie wir so naiv sein konnten. nach bozen dagegen zieht es mich und ich freue mich jedesmal, wenn ich den namen auf einem straßenschild lese. obwohl ich dort mehr geweint habe als zusammengerechnet in meinem ganzen leben davor, ist dort doch soviel schönes passiert.
a., meine zimmerkollegin im krankenhaus, auch mutter eines ("normalen") frühchens, hat ein zweites kind bekommen. diesmal pünktlich und in brixen. ich bin so froh darüber. ich kann mir das gar nicht vorstellen. ich kann mir nicht ausmalen wie das ist. mir kommt es manchmal so vor, als würde ein kleiner, unsichtbarer teil von mir selbst immer noch auf dieser station in bozen herumschleichen. mit den gefühlen von damals. als wäre seitdem nichts passiert. aber das wird sicher auch irgendwann aufhören.