almis personal blog

i love you phillip morris

i love you phillip morris ist die verfilmung der wahren lebensgeschichte des hochstaplers steven jay russell. russell (jim carrey) lebt zunächst konventionell mit frau und kind, outet sich aber nach einem autounfall und stellt fest, dass schwul-sein ziemlich teuer ist. er wird zum versicherungsbetrüger, um seinen aufwendigen lebensstil finanzieren zu können und lernt im bau seinen lebensmenschen phillip morris (ewan mc gregor) kennen. gemeinsam beginnen sie ein neues leben… 

i love you… erzählt russells geschichte abwechslungsreich und konzentriert sich auf jene stationen, die cineastisch betrachtet am wirkungsvollsten sind. die dialoge sind leichtfüßig, es gibt ein paar schräge und schön bizarre momente. dennoch kann der film nur teilweise überzeugen und reicht nie an sein offensichtliches vorbild catch me if you can heran. spielberg erzählte dort aus dem leben von frank abagnale, in der hauptrolle: leonardo di caprio. und ich sage es ungern (harhar), aber der ist um klassen besser als carrey.

wir kennen alle die genesis: carrey war eine übel grimassierende nervensäge in ace ventura 1-15, the mask, dumb and dumber und wie seine früheren machwerke alle heißen. danach der beginn einer ernstzunehmenden schauspielkarriere, besondere highlights dabei die truman show, man on the moon (da sahen schon einige den goldmann winken, doch nach dem golden globe gabs nicht mal eine nominierung) und eternal sunshine of the spotless mind. auch seine rolle in i love you… hätte eine gelungene gratwanderung zwischen komik und tragik werden können, wenn carrey sich auf die zwischentöne in russells persönlichkeitsstruktur konzentriert hätte. das tut er nicht. sein steven russell wirkt im gegenteil wie eine besonders grobe karikatur, ist laut, oberflächlich und überdreht. was besonders in den dunklen stunden der filmfigur unangenehm auffällt.

ok, es ist nicht alleine carreys schuld, dass der film nicht so richtig funktioniert. das team, das für drehbuch und regie verantwortlich zeichnet, kann sich nicht entscheiden, wohin die reise gehen soll, ob i love you… eine lovestory, eine slapstick-comedy oder doch eher ein drama werden soll. ja, es gibt natürlich auch filme, die das gleichzeitig leisten, gute tragikkomödien – sowas wie la vita e bella oder meinetwegen auch forrest gump. in diesen filmen gelingt es, empathische gefühle beim zuseher auszulösen, ihn mitlachen und mitleiden zu lassen. bei i love you… bleibt man von den traurigen augenblicken unberührt, auch weil sie relativ unvermittelt nach grotesk- überzeichneten situationen passieren und selbst wenig raum und aufmerksamkeit bekommen.

i love you phillip morris wird mancherorts als gekonnter film über schwule beziehungen bezeichnet, weil die homosexualität das filmpaares sehr natürlich und en passant dargestellt wird. das ist durchaus richtig. ewan mc gregor würde man zutrauen, your song nicht nur für die kidman zu singen. dennoch bleibt der eindruck, dass hier einige chancen vergeben worden sind, einen nicht nur recht amüsanten, sondern auch gewichtigen film zu machen. schade.

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