seit einigen wochen läuft mad men nun auf zdf neo und nach der hälfte von staffel eins lässt sich für mich folgendes sagen: 1. ich stehe der serie sehr ambivalent gegenüber und 2. ich will keine folge verpassen. mad men handelt von aufstrebenden werbemänner, den (m)ad men, im new york der 1960er jahre. oder vielmehr vom aufstrebensten unter ihnen, don draper (jon hamm), von seiner arbeit, seinen kollegen, seiner familie, seinen leidenschaften und abgründen. die fassade sieht toll aus – das dahinter weniger.
zunächst mal existieren männer und frauen in dieser serie, zu dieser zeit, in völlig verschiedenen welten. die männer leben "draußen", in ihren büros, für ihre jobs, affären, alkohol und zigaretten. die frauen leben "drinnen", in ihren perfekten häusern, für ihre kinder, ihren garten, alkohol und zigaretten. ohne die zwei genussmittel können offensichtlich weder frauen noch männer ihr leben ertragen. berühungspunkte dieser unterschiedlicher welten sind selten: die frauen, die mit dem nachwuchs ihre männer im büro besuchen gehen sind ebenso fremdkörper dort, wie die männer zuhause, wo sie offenbar nur essen, dinge reparieren und für (weiteren) nachwuchs sorgen. glücklich ist niemand in seiner rolle – ein wirklich gemeinsames leben ist für ein paar aber offensichtlich ebenso unmöglich.
manche dinge, die in dieser serie passieren, lassen den durchschnittszuseher im jahr 2010 den kopf ganz vehement schütteln: etwa wenn schwangere rauchen und alkohol trinken (wie gesagt, dass tun alle, aber man könnte zumindest 9 monate eine ausnahme machen). wenn kinder geschlagen werden und das nicht nur von ihren eltern, sondern auch von bekannten der eltern. wenn männer mit frauen entweder auf unerträglich sexistische weise kommunizieren und interagieren – oder alternativ dazu: extrem ruppig und ungehobelt (wobei das ja gar kein widerspruch ist). von rassismus und homophobie ganz zu schweigen.
die meisten protagonisten sind ziemlich unsympathisch, man möchte mit ihnen nichts zu tun haben. bei don draper schwankt man. auch er tut nicht gerade viele dinge, die einen zuseher für ihn einnehmen, andererseits sehen seine augen traurig aus und ehrlich (jon hamm ist großartig). aber es war, das muss man auch zugeben, sehr viel einfacher tony soprano – mafiaboss und nicht gerade zimperlich im job – übergewichtig und cholerisch, in seinen jogginganzügen aus ballonseide liebzugewinnen, als den wie aus dem ei gepellten tall handsome guy don draper.
wo die serie noch hinführt, das weiß ich nicht. was aber nach den ersten folgen schon klar ist: heile welt, die darauf aufbaut, dass mann und frau gezwungermaßen gewisse rollen erfüllen müssen, existiert nicht. und: chice kleidung, in der wo/man kettenraucht, stinkt. auch wenn es noch kein geruchsfernsehen gibt. man merkt es.