Ich finde es immer wieder interessant, wie Leute Twitter nutzen.
Zugegeben: ich habe mich anfangs auch gefragt, was ich mit diesem Medium anfangen sollte. Schließlich habe ich einen Blog und bin auf Facebook. Was soll Twitter mir da noch an Mehrwert bringen? Tatsächlich ist Twitter für mich aber das interessanteste Nebenbei-Medium geworden. Einerseits wegen meines Interesses (oder Neugier) an dem Leben und Perspektiven anderer Menschen, andererseits, weil man dort News wirklich sehr häufig zuerst erfährt. Das ist auch der Fall, weil sehr viele Journalisten und Politiker viel Zeit auf Twitter verbringen.
Für manche Promis ist Twitter ein Verlautbarungsmedium. Sie schreien dort ihren Content/Werbung/Befindlichkeit in die Welt und sehen dabei nicht nach links und rechts. Interaktion findet hier nicht statt. Andere wiederum gehen überhaupt nicht auf Fragen oder Anmerkungen von “Nobodys” ein. Sie unterhalten sich auf Twitter zwar, jedoch nur mit den Menschen, mit denen sie sich auch in real unterhalten (würden), also im Normalfall anderen Opinion Leader, Journalisten, Medienmenschen. Für mich ein absolut unangebracht elitäres Verständnis von Twitter.
Und dann gibt es Leute, die das Medium wirklich verstanden haben und es so nutzen, wie es konzipiert ist, u.a. (und nicht zu Unrecht der populärste Twitterer Österreichs): Armin Wolf. Er schreibt persönlich, er holt sich Meinungen ein, er beantwortet Fragen und stellt sich der Kritik. Was zb. ein anderer Twitterer, Helmut Brandstätter, Chefredakteur des Kuriers in seiner Analyse der ORF-Sommergespräche überhaupt nicht gut findet. Er kritisiert, dass Wolf immerzu nur fragt: “Wie war ich?” Alles drehe sich nur um ihn, Wolf. Ich kann nichts Schlechtes daran findet, wenn Wolf auf Twitter (und nicht im Fernsehen) mit seinen Zuschauern kommuniziert und sich Feedback holt. Auf meine diesbezügliche Frage an Brandstätter bekam ich natürlich keine Antwort, denn er kennt mich ja nicht. Dass er selbst auf Twitter massiv Werbung für den Kurier macht (was an sich ja ok ist, angesichts seiner Anwürfe aber nicht sehr stimmig wirkt), ist ihm offenbar auch nicht sehr bewusst.
Relativ erfreulich – wenn auch mit Ausrutschern – ist auch der Zugang von Stefan Petzner. Zwar bin ich politisch überhaupt nicht bei ihm, allerdings sucht er auf Twitter oftmals die Diskussion, gibt sich auch mal selbstironisch und auch selbstkritisch Hier kann man behaupten, dass Twitter ihm tatsächlich hilft, positiver zu erscheinen, als das in den herkömmlichen Medien der Fall ist. Und auch von Menschen “gehört” zu werden, die nicht zu seiner Wählerschicht gehören.