almis personal blog

What’s it all about, eins

Michael Caine war vor kurzem aus Anlaß der Viennale erstmals (!) in Wien und fiel aus einem Taxi. Das geschah aufgrund von einigen Mißverständlssen. Ich hoffe, das hat den Eindruck nicht getrübt. Jedenfalls waren die Journalisten begeistert über sein Auftreten, seine sympathsiche Art und seine Eloquenz.

Ich hab mir daraufhin (und weil ich ihn immer schon gern mochte) seine erste Biographie What’s it all about bestellt – einen zweiten Teil gibt es nämlich auch schon – und bin erstaunt, welches ereignisreiche Leben Caine geführt hat. Und dabei bin ich noch nicht mal bei dem Punkt, wo er tatsächlich Karriere machte. Caine wuchs in eher ärmlichen Verhältnissen in London auf, hatte aber eine schöne und behütete Kindheit. Während des Kriegs zog er mit Mutter und Bruder aufs Land, um vor den Bombardements geschützt zu sein. Es folgte der verhasste Kriegsdienst in Korea, eine fast tödliche Malariainfektion und seine ersten Gehversuche im lokalen Theater, wo er zunächst mal einen Betrunkenen spielen sollte. Was er völlig falsch gemacht hatte, denn er lallte und torkelte über die Bühne. Worauf sein Regisseur meinte, er solle sich einmal einen Betrunkenen genau anschauen, der versuche nämlich immer, besonders korrekt zu sprechen und gerade zu laufen.

Nach einem Spitalsaufenthalt kehrt Caine zurück zu diesem Theater und findet das Haus geschlossen. Er sieht und hört nichts mehr von seinem ersten Mentor. Bis zu dem Zeitpunkt viele Jahre später – Caine lebt inzwischen in Beverly Hills – als er ein Telegramm aus einem Londoner Hospiz erhält: hier wäre ein Patient, der angebe, Michael Caine (eigentlich Maurice Micklewhite) entdeckt zu haben. Ob das stimme und falls ja, ob Caine nicht eine kleine Summe überweise können, um den Mann seine letzten Tage angenehmer zu gestalten. Caine schreibt sofort zurück, das die Angaben stimmen und schickt einen Scheck über 5.000 Dollar. Der kommt postwended uneingelöst zurück, der Direktor schreibt Caine, dass der Patient überglücklich über Caines Brief gewesen sei und stolz jedem zeigte, dass er tatsächlich dem Oscarpreisträger Starthilfe gegeben hatte. Dann sei er zu Bett gegangen und in derselben Nacht gestorben.