almis personal blog

Argo

Wisst Ihr übrigens, wer in den vergangenen beiden Jahren in besonders vielen oscarnominierten und oscarpärmierten Filmen mitgewirkt hat. Ja richtig, John Goodman. Ihr wusset es doch, nicht?! Oder glaubt Ihr mir das nicht. Nun ja, da wäre zunächst mal The Artist (Filmoscar 2012) und Paranorman (nominiert 2012), sowie Extrem laut und unglaublich nah (nominiert 2012), dann Argo (Filmoscar 2013) und Flight (nominiert 2013). Ok, John Goodman selbst hatte natürlich in keinem dieser Filme die Hauptrolle, aber ich sehe ihn immer wieder gerne, er passt in jeden dieser sehr unterschiedlichen Filme optimal hinein, er fällt immer positiv auf.

Enhält keine Spoiler, die nicht auch der Trailer enthält

Mit Filmen nach einer wahren Begebenheit ist das ja so eine Sache. Sie sind naturgemäß meist ziemlich down to earth, und oft kennt der Zuseher die zugrundeliegende Geschichte ja auch schon. Wie also soll der Regisseur es also schaffen, das Publikum trotzdem in seinen Bann zu ziehen, und etwas zu kreiieren, was bleibenden Eindruck verleiht und nicht nur bemüht semidokumentarisch daherkommt?

Affleck hat sich im Fall von Argo eindeutig für Suspense entschieden. Ja natürlich ist das auch ein pointierter Blick nach Hollywood, Produzentengeplänkel, Insiderwitze, ein bisschen das Filmbusiness durch den Kakao ziehen. Das funktioniert sehr gut und man sieht Goodman und Alan Arkin (nominiert als bester Nebendarsteller) gern dabei zu, wie sie aus dem Nähkästchen plaudern und das alleine wäre ein guter und ergiebiger Filmstoff. Natürlich kommt auch relativ bald die Assoziation zu Wag the dog. Doch Argo ist keineswegs ein Wag the dog 2.0.

Ich zu Mister Almi: “Wenn ich da dabei gewesen wäre, ich wäre völlig fertig”. Mr. Almi zu mir: “Du bist auch jetzt schon völlig fertig.” Das war übrigens zu dem Zeitpunkt, als ich mich am Sofa festgekrallt habe. Der Film ist manchmal unerträglich spannend, gleichsam sehr flott erzählt, dann aber doch wieder innehaltend, um den Zuseher genüßlich zappeln zu lassen und man denkt, Affleck wäre für so manche Szene bei Hitchcock in die Lehre gegangen.

Affleck, der auch die Hauptrolle übernommen hat (btw. bitte den Bart behalten!), hat schon mit The Town bewiesen, dass er der Mann für kluge, modern inszenierte Unterhaltung ist. Er setzt neben Nervenkitzel auf schnelle Bilderfolge, auf hippe Musik, die wie für die Story geschrieben scheint, Lokalkolorit und ein brilliantes Ensemble in Spiellaune. Hier passiert alles auf den Punkt genau, nichts wird dem Zufall überlassen, der Film wirkt akribisch vorbereitet, die Kniffe platziert, um den Zuseher zu erreichen, doch gleichzeitig ist das alles nonchalant und charmant dargeboten.

Meine persönliche Tagline des Films ist übrigens: Argo f*** yourself! Warum? Anschauen! Oder braucht Ihr noch mehr Argomente (thx. to L. für diesen Kalauer!)