almis personal blog

Caorle, vier

Wettermäßig wars optimal in Caorle. Zwar warm genug zum schwimmen gehen, aber nicht so drückend heiß, dass man sich nicht mehr bewegen konnte.

Nur einen Tag, den Mittwoch, hat es fast durchgehend geregnet. Was also tun? Zuerst hatten wir den Plan, das Sea Life Aquarium in Jesolo zu besuchen. Aber die Italiener wieder. Wer denkt sich Öffnungszeiten von 10-13 Uhr und dann wieder von 16-22 Uhr aus? Genau den Nachmittag will man mit seinem nimmermüden Kind doch füllen.

Wir fuhren also nach Punta Sabbioni, um dort mit der Fähre nach Venedig zu übersetzen. Auf dem Weg dahin nieselte es, in Punta Sabbioni angekommen, erwartete uns Sturm, Gewitter und peitschender Starkregen. Hm… wir wagten es – eingedenk der Alternative unausgelastetes Kind im Hotelzimmer – trotzdem. Nach Venedig ist es eine halbstündige Fahrt mit dem Schiff, vielleicht wäre es drüben ja besser. In Venedig schüttete es wie mit Schaffeln. Wir trugen kurze Hosen bzw. Rock und Halbschuhe, dazu obenrum Weste und Regenjacke. Das war ok, denn es war nicht kalt.

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Zu Venedig ist zu sagen: ich liebe diese Stadt. Im Winter. Bei plus 6, 7 Grad. Bei Schneegestöber und Nebel. Wenn man fast alleine den Markusplatz queren kann, wenn bei den Bootshaltestellen nur eine Handvoll Leute warten. Wenn viele Hotels und Lokale geschlossen haben. Wenn die Menschen von hier quasi unter sich sind. Im Sommer mag ich Venedig nicht so gerne. Zunächst mal wegen der Massen an Touristen. Wegen der Schwüle und der oftmals stinkenden Kanäle. Wegen der an den Hotspots sichtbaren “Abzocke”.

Das melancholische Venedig kann man wenn, dann nur in den Monaten November bis Anfang Februar entdecken. Silvester in Venedig ist klein und intim. Nach Mitternacht wirft man dort seine Sektgläser zu Boden. Auch das haben wir mal erlebt. Es war vielleicht das schönste Silvester, sehr ruhig wars schon wieder um eins, als wir uns ins Hotelbett kuschelten. Am 1. Jänner ist übrigens die Friedhofsinsel San Michele geschlossen. Das sagt einem aber keiner, wenn das Boot dort anlegt. Dann steigt man aus, das Boot fährt weg und man sieht, dass man nicht weiterkommt und wartet auf einem kleinen Grünstreifen vor Friedhofseingang auf das nächste Boot, das einen zurückbringt, 40 Minuten später. Harhar.

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Bei unserem jetzigen Ausflug waren wir in einem Restaurant bei der Anlagestelle San Zaccaria essen und das Lokal wird froh sein, dass ich mich an seinen Namen nicht mehr erinnern kann. Das Essen war in Ordnung, aber dem Kellner merkte man an, dass er sich um Gäste keine Sorgen zu machen braucht. Dass er eine Schülergruppe maßregeln kann, weil sie sich je zu zweit ein Getränk bestellen, was nicht verwundert, kostet ein Glas Limonade doch 7 Euro. Das halbe Lokal ist am Spätnachmittag leer, sie nehmen also niemandem den Sitzplatz weg, aber er ist trotzdem (und prinzipiell) dagegen. Und am WC – das ein Loch im Boden ohne ein Futzelchen Toilettenpapier ist – wird man quasi um eine Spende von einem Euro gebeten. Auch das ist symptomatisch für das sommerliche Venedig.

Ich komme im Winter wieder.

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