almis personal blog

Das waren die Oscars 2015, zwei

Was gibts noch zu sagen?

Auf ORF1 haben wieder Nadja Bernhard und Alexander Horwath durch die Oscarnacht geführt. Wie ich schon öfter hier schrieb, höre ich Filmmuseum-Direktor Horwath sehr gerne zu, wenn er über Filme spricht. Heuer zb anlässlich Patricia Arquettes flammendem Appell nach gleichem Lohn für Frauen meinte er, das Filmbusiness werde dominiert von ältern weißen Männern. Aus diesem Blickwinkel werden die Geschichten erzählt. Dieser Blickwinkel ist an sich ok, nur nicht mehr dann, wenn er der einzige ist, den wir – das Publikum – präsentiert bekommen. Für ihn ist auch das Fehlen an schwarzen Nominierten kein Problem der Oscar-Jury, sondern das Problem beginnt bereits viel früher: es werden zuwenige Filme mit/von Schwarzen im Filmbusiness gedreht. Ihr Fehlen bei großen Awards ist dann leider zwangsläufig.

Spannend war es aber, dass die Jury Citizenfour – die Dokumentation über Edward Snowden – mit dem Oscar für besten Dokumentarfilm ausgezeichnet hat. Ich muss sagen, ich habe daran gezweifelt, dass sie ein so heikles Thema für die USA prämieren werden, finde es aber großartig. Oder wie Horwath sagte: Amerika hat eben viele verschiedene Seiten. Und der Patriotismus, der beispielsweise American Sniper problematisch macht, ist eben nur eine davon. Womit er natürlich recht hat.

Eine Meinung von Horwath fand ich dann nicht ganz nachvollziehbar, obwohl ich den Film Whiplash noch nicht gesehen habe. Horwath meinte, er sei kein Fan des Filmes, weil hier Musik und v.a. das Streben nach Perfektion in der Musik wie das Trainieren von Hochleistungssport abgehandelt werde. Aber, nun ja, das ist es doch auch (zumindest kann es so sein). Natürlich bekommt man diese Bild als reiner Konsument im Normalfall nicht zu sehen, denn Musik soll, wie alle Künste, so wirken, als wäre sie aus dem Ärmel geschüttelt. Doch hinter den Kulissen ist das m.E. durchaus vergleichbar mit einem Bereich wie Sport. Ich arbeite gerade an einer Studie über hochbegabte Nachwuchsmusiker mit und es wird geforscht, was diese Kinder und Jugendlichen brauchen, um ihr Talent möglichst gut weiterentwickeln zu können. Auch deshalb möchte ich Whiplash unbedingt sehen.

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