Nach den ersten 10 Brunettis von Donna Leon ist kurz einmal Zeit, um eine erste Bilanz zu ziehen.
Vorneweg: ich habe alle gerne gelesen, und ich bin froh, dass noch 15 Fälle auf mich warten, denn ein bisschen bin ich süchtig nach Donna Leons Comissario, nach seinem Wirkungskreis Venedig und seinen Ermittlungen, wobei die Fälle gar nicht sonderlich spannend sein müssen (und in der Regel auch nicht sind), um mich zu überzeugen.
Dazu gibt es zwei Ausreißer: Fall 6 (Sanft entschlafen) ist wirklich etwas, äh langsam. Nach 78 Prozent Lesefortschritt am Kindle war noch nicht mal klar, ob es einen “Fall” gibt und am Ende war ich mit der Auflösung nicht wirklich sehr glücklich, bzw. blieb etwas ratlos zurück. Aber vielleicht wollte Leon auch zeigen, dass Kriminalfälle eben manchmal so sind. Beiläufig und unspektakulär. Falls sie das wollte, ist es hervorragend gelungen, harhar. Fall 10 (Das Gesetz der Lagune) dagegen ist am Ende extrem mitreißend, das ist pure Action. Sehr überraschend. Ich bin neugierig, ob das sich dieser Trend in Zukunft fortsetzt.
Meine Lieblingsfälle bis dato sind Fall 1 (Venezianisches Finale), Fall 3 (Venezianische Scharade) und eben Fall 10. Fall 8 (In Sachen Signora Brunetti) hat mich etwas wütend auf Brunettis sonst so beeindruckende Frau Paola gemacht, aber in den letzten zwei Büchern hat sich diese Emotion wieder verflüchtigt.
Meine Lieblingsfigur abgesehen von Brunetti ist allerdings die Sekretärin von Vice-Questore Patta, Elettra Zorzi. Knapp vor Sergente Vianello, den wohl jeder gern hat.
Ich freue mich auf die nächsten 15 Bände!