Weil ich gerade von meinem Vater geredet habe, er war bekannt für vielleicht nicht unbedingt moralisch unterfütterte Lebensweisheiten, dafür aber solche, die sehr lakonisch oder skurill waren. Zum Beispiel: Dreimal umgezogen ist einmal abgebrannt. Oder: Durch Arbeit ist noch niemand reich geworden. Sowie: Farben sind Zeichen einfachen Geistes. Ich weiß bis heute nicht genau, was er damit gemeint hat, aber er hat es einmal gesagt, als ich gerade etwas mit einem Leuchtmarker in einem Buch markiert habe. Harhar.
Dann gibt es natürlich noch diese Redensarten, die einem das Leben oder die Betrachtung des Lebens erleichtern bzw. die einen trösten sollen. Mit einigen davon kann ich gut etwas anfangen, mit manchen aber auch nichts, wie zum Beispiel: Ende gut, alles gut. Wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende. Das hat Oscar Wilde gesagt und ich verstehe es nicht wirklich. Bedeutet es, dass alles, wirklich alles irgendwann gut im Sinne von “heil” wird? Oder bedeutet es, dass man irgendwann einfach alles akzeptiert, und es so “gut”, im Sinne von “akzeptabel” wird? Also sowas wie eine Paraphrase von Die Zeit heilt alle Wunden?
Ein Spruch, den ich definitiv für mich nicht unterschreiben kann ist jener, der im Ursprung vom deutschen Aphoristiker Wilhelm Vogel stammt: Man lernt den vollen Wert eines Menschen erst schätzen, wenn man das Anrecht auf ihn verloren hat. Ich habe zu jeder Zeit zu schätzen gewusst, was ich an einem Menschen habe. Und ich glaube auch daran, dass Verbindungen bestehen bleiben, wenn sich auch die Form ändert. Der Gedanke ist schön.